Kategorie:Vulgata:AT:Tob02: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 16. November 2011, 18:40 Uhr

Das Buch Tobit

Kapitel 2

Tobit erblindet

1 Als ich nun in mein Haus zurückgekehrt war und mir meine Frau Anna und mein Sohn Tobias wiedergegeben waren, wurde mir am Pfingstfest - das ist der heilige Tag der sieben Wochen - ein treffliches Mahl vorgesetzt, und ich ließ mich nieder, um zu essen. 2 Da sah ich viele Speisen und sprach zu meinem Sohne: »Geh, und wenn du unter unseren Brüdern einen Armen findest, der des Herrn eingedenk ist, so bringe ihn herein! Wohlan, ich warte auf dich.« 3 Er kehrte zurück und sagte: »Vater, einer aus unserem Geschlecht liegt erdrosselt auf dem Markt.« 4 Und ich, bevor ich noch etwas kostete, sprang auf und verbarg ihn bis Sonnenuntergang irgendwo in einem Gebäude. 5 Ich kehrte zurück, wusch mich und aß in Trauer mein Mahl. 6 Da gedachte ich der Weissagung des Amos, in der es heißt: »Eure Feste sollen sich verkehren in Leid, all eure Freuden in Klagegesang!« Ich weinte. 7 Nach Sonnenuntergang ging ich fort, machte eine Grube und bestattete den Toten. 8 Die Nachbarn aber höhnten und meinten: »Er fürchtet keine Hinrichtung mehr wegen dieser Sache. Kaum ist er entwischt, seht, da begräbt er schon wieder die Toten.« 9 Noch in derselben Nacht kam ich von der Beerdigung heim und legte mich, weil verunreinigt, an der Hofmauer nieder. Mein Haupt aber war unbedeckt. 10 Ich wußte nicht, daß sich Sperlinge in der Mauer befanden; während meine Augen offen standen, ließen die Sperlinge warmen Kot in meine Augen fallen. Da zeigten sich weiße Flecken in meinen Augen. Ich ging zu Ärzten, doch sie konnten mir nicht helfen. Achiachar gab mir den Unterhalt, bis er nach Elymaïs ging.

Annas Verhöhnung

11 Meine Frau Anna spann Wolle in den Frauengemächern. 12 Sie brachte diese den Auftraggebern, und man gab ihr den Lohn und noch ein Ziegenböcklein dazu. 13 Als es in mein Haus kam, fing es zu meckern an. Ich sprach zu ihr: »Wo kommt denn das Böcklein her? Ist es etwa gestohlen? Gib es den Auftraggebern zurück, denn etwas Gestohlenes dürfen wir nicht essen.« 14 Da entgegnete sie: »Man hat es mir als Geschenk zum Lohn dazugegeben.« Ich aber war mißtrauisch gegen sie und befahl, es den Eigentümern zurückzugeben, und wurde dabei rot vor Zorn gegen sie. Sie aber entgegnete mir: »Wo bleiben deine Werke der Barmherzigkeit und deine gerechten Taten? Jetzt ist offenkundig, wie es mit dir steht!« 


Fußnote

2,74: Vgl. die Frau und die Freunde Jobs, die ebenfalls Heimsuchungen zu Unrecht als verdiente Strafen auffaßten. - Weitere Kapitel: 01 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 |

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