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Aktuelle Version vom 20. November 2011, 18:54 Uhr
Zweites Buch der Könige
Kapitel 22
Josia (638-609)
1 Josia war acht Jahre alt, als er König wurde. Er regierte einunddreißig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Jedida; sie war die Tochter Adajas aus Bozkat. 2 Josia tat, was dem Herrn wohlgefiel, und wandelte ganz auf dem Wege seines Ahnherrn David, ohne nach rechts oder links abzuweichen.
Rolle des Gesetzes im Tempel des Herrn
3 Im achtzehnten Jahr des Königs Josia sandte der König den Staatsschreiber Schaphan, den Sohn des Azalja und Enkel Meschullams, in den Tempel des Herrn mit dem Auftrag 4 »Gehe zum Hohenpriester Hilkia! Er soll das Geld ausschütten, das in den Tempel gebracht worden ist und das die Schwellenhüter von den Leuten gesammelt haben. 5 Man übergebe es den Werkmeistern, die zugleich Aufseher im Tempel des Herrn sind. Diese sollen es für die Arbeiter verwenden, die im Tempel mit der Beseitigung der Schäden beschäftigt sind, 6 für die Zimmerleute, Bauleute und Maurer, sowie zum Einkauf von Holz und behauenen Steinen zur Ausbesserung des Hauses.7 Nur soll man mit ihnen über das Geld, das ihnen ausgehändigt wird, nicht abrechnen; sie sollen vielmehr auf Treu und Glauben handeln.« 8 Da sagte nun der Hohepriester Hilkia zum Staatsschreiber Schaphan: »Ich habe die Gesetzesrolle im Tempel des Herrn gefunden.« Hilkia gab Schaphan die Rolle, und dieser las sie. 9 Danach ging der Staatsschreiber Schaphan zum König und meldete ihm: »Deine Knechte haben das Geld ausgeschüttet, das sich im Tempel befand, und übergaben es den Werkführern, die als Aufseher im Tempel bestellt sind.« 10 Zugleich teilte der Staatsschreiber Schaphan dem König mit: »Der Priester Hilkia hat mir eine Rolle gegeben.« Schaphan las sie dem König vor.
Hulda, die Prophetin
11 Als der König den Inhalt der Gesetzesrolle vernahm, zerriß er seine Kleider.12 Er befahl dem Priester Hilkia, sowie Achikam, dem Sohn Schaphans, Achbor, dem Sohn Michajas, dem Staatsschreiber Schaphan und Asaja, dem Minister des Königs: 13 »Geht hin und befragt den Herrn für mich, für das Volk und für ganz Juda über diese Rolle, die aufgefunden wurde! Denn groß ist der Zorn des Herrn, der gegen uns entbrannt ist, weil unsere Väter auf die Worte dieser Rolle nicht achteten und nicht taten, was in ihr geschrieben steht.‹ 14Da ging der Priester Hilkia mit Achikam, Achbor, Schaphan und Asaja zur Prophetin Hulda, der Frau Schallums, des Sohnes Tikwas und Enkels des Charchas, welcher Verwalter der Kleiderkammer war. Sie wohnte zu Jerusalem in der Neustadt. Man redete mit ihr. 15 Sie gab ihnen den Bescheid: »So spricht der Herr, der Gott Israels: Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat: 16 So spricht der Herr: Siehe, ich bringe Unheil über diesen Ort und über seine Bewohner, nämlich alle Drohungen der Buchrolle, die der König von Juda gelesen hat. 17 Denn verlassen haben sie mich, fremden Göttern brachten sie Rauchopfer dar, um mich zu beleidigen durch alle Werke ihrer Hände. Darum ist mein Zorn gegen diesen Ort entbrannt und kommt nicht zum Verlöschen. 18 Zum König von Juda aber, der euch sendet, um den Herrn zu befragen, sagt: So spricht der Herr, der Gott Israels: Von den Worten, die du vernahmst, gilt folgendes: 19 Weil dein Herz weich geworden ist und du dich verdemütigt hast vor dem Herrn, da du meine Drohungen wider diesen Ort und seine Bewohner hörtest, daß sie nämlich Gegenstand des Entsetzens und des Fluches werden sollen, und weil du deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, darum will auch ich dich erhören, spricht der Herr. 20 Deshalb sollst du, wenn ich dich zu deinen Vätern versammle, in Frieden in deinem Grab beigesetzt werden. Deine Augen sollen all das Unheil nicht mehr schauen, das ich über diesen Ort bringe!« Sie berichteten dieses dem König.
Fußnote
22,8: Vgl. Vorwort zu 5 Mos. • 23,8: Der Opferdienst für den Herrn, den Gott Israels, hörte damals außerhalb Jerusalems auf. Dies entsprach ganz 5Mos 12,5-7. Die Einrichtung des heiligen Zeltes hatte diese Entwicklung bereits vorbereitet. Eine Verheißung, daß einmal eine Zeit kommen werde, da man Gott überall Opfer darbringen werde, lesen wir Mal 1,11. • 17: Siehe 1Koe 13,2. • 25: Daß eine so gründliche Abkehr vom ausländischen Götzendienst möglich war, lag an den grundlegend veränderten politischen Verhältnissen. Assur stand vor dem Untergang; Josia war damit in die Lage versetzt, politisch und religiös seine eigenen Wege zu gehen. Der Ausgang der Schlacht von Megiddo vereitelte freilich seine Pläne, das alte Großreich Davids wiederherzustellen. Aber durch seine Kulterneuerung, die für das spätere Judentum wegweisend war, reihte er sich unter die bedeutendsten Herrscher ein. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 23 | 24 | 25 |
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