Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor10: Unterschied zwischen den Versionen

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<center>'''III. Polemischer Teil. (10,1 – 13,10)''' 1. Die Apostelgewalt des heil. Paulus (K. 10,1-18): Paulus bittet seine Gegner, ihn nicht zu zwingen, seine Gewalt gegen sie zu gebrauchen. (B. 6) Auch persönlich gegenwärtig fehle ihm nicht der Mut, gegen sie aufzutreten. (B. 11) Sein Rühmen stützt sich nicht, wie das ihre, auf eine angemaßte Gewalt.</center>  
<center>'''III. Polemischer Teil. (10,1 – 13,10)''' 1. Die Apostelgewalt des heil. Paulus (K. 10,1-18): Paulus bittet seine Gegner, ihn nicht zu zwingen, seine Gewalt gegen sie zu gebrauchen. (V. 6) Auch persönlich gegenwärtig fehle ihm nicht der Mut, gegen sie aufzutreten. (V. 11) Sein Rühmen stützt sich nicht, wie das ihre, auf eine angemaßte Gewalt.</center>  


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Kap. 10 ('''1''') Wenngleich die Herzen der Gläubigen zum größten Teil dem Apostel sicher bereits wiedergewonnen waren, war doch zu befürchten, dass einige neuen Verleumdungen der Gegner ihr Ohr leihen möchten. Deshalb muss der Apostel seine Autorität noch gegen diese wahren. Daraus, dass der heil. Paulus nur in seinen Briefen strenger war, schlossen seine Feinde, er habe keine Macht. Die Schilderung seiner Person ist eine ironische Wiederholung der Worte seiner Verleumder. Trotzdem möchte der Apostel auch jetzt lieber die Milde des Heilandes nachahmen, wie er durch die eingefügte Beschwörung der Ungehorsamen zeigt. - ('''2''') Ich bitte euch, versetzet mich nicht in die Notwendigkeit, euch zu zeigen, dass ich auch persönlich gegenwärtig der Kraft und Macht nicht ermangle. Indes nur seinen Verleumdern gilt die Strenge. - ('''3''') Wohl wandelt auch der heil. Paulus noch in dieser Leiblichkeit und trägt die Begierlichkeit in sich, aber er folgt ihren Anreizungen nicht und wird nicht durch die niedrigen Neigungen geleitet in der Verwaltung des ihm von Gott anvertrauten Amtes, sondern er kämpft als rechter Streiter Christi mit guten Waffen. - ('''4''') Was von dem sterblichen und schwachen Fleische herrührt, ist schwach, was aber vom Geiste, ist stark durch Gottes Kraft. Welcher Art sind die Waffen der Gegner? Fleischliche Waffen sind die bösen Künste, mit denen der Apostel nach der Behauptung der Verleumder das Evangelium verfälscht und die Gläubigen betört und in das Verderben stürzt, mächtige Waffen sind diejenigen, mit welchen er ausgerüstet war. Dass die Waffen des Apostels geistige sind, zeigt auch das Ziel, für welches er dieselben erhalten hat. Welches die Festen sind, sagt der Apostel im folgenden Verse. - ('''5''') Die Waffen des Apostels sind stark, wie die Erfolge zeigen. - ('''6''') Der Verstand, welcher durch fleischliche Neigungen fortgerissen, sich gegen die von Gott offenbarte Lehre erhebt, ist so gefangen zu nehmen, dass er sich demütig Christus unterwirft. Das harte Wort „gefangen nehmen“ mildert der heil. Paulus durch den Zusatz „zum Gehorsame Christi“ (Chrys.); denn wer sich dem Herrn gefangen gibt, wird nicht als Feind niedergeworfen, sondern als Freund der Wahrheit teilhaftig. Das Wort „Gehorsam“ zeigt, dass der wahre Glaube nicht allein vom Verstande ausgeht, sondern auch die Unterwerfung des Wollens fordert. - ('''7''') Der Apostel wendet das Bild auf die Gegner und die korinthische Gemeinde an. Er betrachtet dieselbe als eine von seinen Gegnern mit Wall und Befestigungen umgebene Burg, welche Paulus für seinen König erobern soll und kann. Diejenigen, welche sich in Güte unterwerfen und die etwa hartnäckig bleibenden Irrlehrer verlassen, wird er gütig aufnehmen, und alsdann erst gegen diejenigen mit Strafen vorgehen, deren Bosheit unheilbar scheint. - ('''8''') Alles liegt so klar vor Augen, dass das Urteil über die Verleumdungen der Gegner leicht ist. - ('''9''') Wir sind Apostel Christi, nicht weniger als jene. Allmählich wächst die Heftigkeit der Rede (Chrys.). - ('''10''') Die Verneinung steht nicht im Widerspruch mit B. 4, wenn man auf die Zusätze „eure“ (B. 8) und „der Festen“ (B. 4) achtet. Übrigens fordert jeder Bau, dass die Hindernisse beseitigt werden, schlechtes Material entfernt, und nur gutes gebraucht werde. Der Apostel hat eine Gewalt empfangen, um zu bauen, eine andere, alle hartnäckig Widerspenstigen niederzuwerfen (Chrys.). - ('''11''') Derjenige, der dies für wahr hält. Als der Apostel zum ersten Male nach Korinth kam, geschah es in Schwachheit und Furcht und Zittern, und er predigte nur einfache Wahrheiten. Zum zweiten Male kam er in Trauer und musste überaus milde verfahren. Zum dritten Male kommend [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor13|2Kor 13,1]]''] wird er die Strenge und Stärke zeigen, welche sich in seinen Briefen offenbart; ob dies aber jenen gefallen wird, welche den Verleumdungen noch immer Glauben schenken? - ('''12''') Der griechische Text ist mit den griechischen Vätern und dem heil. Augustin anders zu übersetzen, nämlich: sondern sie selbst (die Gegner) werden von Sinnen, sich nach dem messend, was sie in sich sind, und sich mit sich selbst vergleichend. Bereits die alten Ausleger klagen darüber, dass der heil. Paulus, um seine Gegner zu schonen, so dunkel rede. - ('''13''') Der Apostel erklärt sich mit großer Ironie für unwürdig, sich mit jenen großen Männern zu vergleichen, welche ihr eigenes Lob verkünden und sich so selbst empfehlen. Als Grund seiner Unwürdigkeit führt er den ungeheuren Unterschied an, der zwischen seiner und ihrer Handlungsweise besteht und der jeden Vergleich ausschließt. Seine Gegner loben sich,, da ihnen jede Richtschnur, außer ihnen selbst, nach der sie sich beurteilen möchten, abgeht, in´s Unendliche; denn Gott hat ihnen das Apostelamt nicht anvertraut, sondern sie schreiben sich fremde Arbeiten zu und stellen als Richtschnur, nach der sie sich messen, ihre eitle Meinung von sich und ihren Verdiensten auf. So finden sie niemand würdig, sich mit ihnen zu vergleichen, erheben sich über alle und kommen von Sinnen. Paulus wird sich nicht in´s Unendliche rühmen, denn er hat von Gott eine Richtschnur außer sich empfangen, nach der er sich und seine Arbeiten beurteilt: es ist sein Beruf, innerhalb eines ihm zugemessenen Gebietes das Evangelium zu verkünden. Wie Gott ihm dies bei seiner Bekehrung zuwies [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal01|Gal 1,16]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal02|Gal 2,7]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph03|Eph 3,8]]''] u.a. und durch besondere Weisungen ihn leitete, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg16|Apg 16,6-8]]''], so hat er ihn auch durch den Erfolg seiner Anstrengungen, und durch innere und äußere Gnaden gewiss gemacht, dass er die Grenzen seines Amtes nicht überschritten habe. (Chrys., Theod., Aug.) Der Sinn der Vulgata ist der gleiche: Wir sagen das von uns, was uns angemessen ist, d. i. was an unseren Taten seinen Maßstab findet (Thom.). - ('''14''') Indem der Apostel sich der korinthischen Kirche rühmt, überschreitet er das ihm zugewiesene Maß nicht, da Korinth innerhalb des dem Apostel zugewiesenen Gebietes liegt. Wenn die Korinther alles das erwägen, was Paulus durch die Kraft Gottes unter ihnen vollbracht, sönnen sie nicht zweifeln, dass auch sie seiner Sorge anvertraut sind. - ('''15''') Die Gegner des Apostels rühmen sich ohne Maß und schmücken sich mit fremden Verdiensten, indem sie sich die Arbeiten anderer zueignen (Chrys.).- ('''16''') Nachdem der Apostel den ganzen Orient mit seinen Arbeiten erfüllt hat, will er jetzt dem Occidente die Predigt des Heiles bringen, besonders Spanien, und wählt Korinth zum Ausgangspunkte für das Abendland, wie Antiochia der Mittelpunkt seines Wirkens im Morgenlande gewesen war. - ('''17''') Alles soll der Mensch auf Gott beziehen, von dem alles Gute herabsteigt, und ohne dessen Gnade er selbst nichts vermag. - ('''18''') Denjenigen empfiehlt Gott und der ist bewährt, den Gott aussendet zu predigen; wen er aber nicht sendet, empfiehlt er nicht. Wer nicht gesandt predigt, empfiehlt sich selbst und ist nicht bewährt.
Kap. 10 ('''1''') Wenngleich die Herzen der Gläubigen zum größten Teil dem Apostel sicher bereits wiedergewonnen waren, war doch zu befürchten, dass einige neuen Verleumdungen der Gegner ihr Ohr leihen möchten. Deshalb muss der Apostel seine Autorität noch gegen diese wahren. Daraus, dass der heil. Paulus nur in seinen Briefen strenger war, schlossen seine Feinde, er habe keine Macht. Die Schilderung seiner Person ist eine ironische Wiederholung der Worte seiner Verleumder. Trotzdem möchte der Apostel auch jetzt lieber die Milde des Heilandes nachahmen, wie er durch die eingefügte Beschwörung der Ungehorsamen zeigt. - ('''2''') Ich bitte euch, versetzet mich nicht in die Notwendigkeit, euch zu zeigen, dass ich auch persönlich gegenwärtig der Kraft und Macht nicht ermangle. Indes nur seinen Verleumdern gilt die Strenge. - ('''3''') Wohl wandelt auch der heil. Paulus noch in dieser Leiblichkeit und trägt die Begierlichkeit in sich, aber er folgt ihren Anreizungen nicht und wird nicht durch die niedrigen Neigungen geleitet in der Verwaltung des ihm von Gott anvertrauten Amtes, sondern er kämpft als rechter Streiter Christi mit guten Waffen. - ('''4''') Was von dem sterblichen und schwachen Fleische herrührt, ist schwach, was aber vom Geiste, ist stark durch Gottes Kraft. Welcher Art sind die Waffen der Gegner? Fleischliche Waffen sind die bösen Künste, mit denen der Apostel nach der Behauptung der Verleumder das Evangelium verfälscht und die Gläubigen betört und in das Verderben stürzt, mächtige Waffen sind diejenigen, mit welchen er ausgerüstet war. Dass die Waffen des Apostels geistige sind, zeigt auch das Ziel, für welches er dieselben erhalten hat. Welches die Festen sind, sagt der Apostel im folgenden Verse. - ('''5''') Die Waffen des Apostels sind stark, wie die Erfolge zeigen. - ('''6''') Der Verstand, welcher durch fleischliche Neigungen fortgerissen, sich gegen die von Gott offenbarte Lehre erhebt, ist so gefangen zu nehmen, dass er sich demütig Christus unterwirft. Das harte Wort „gefangen nehmen“ mildert der heil. Paulus durch den Zusatz „zum Gehorsame Christi“ (Chrys.); denn wer sich dem Herrn gefangen gibt, wird nicht als Feind niedergeworfen, sondern als Freund der Wahrheit teilhaftig. Das Wort „Gehorsam“ zeigt, dass der wahre Glaube nicht allein vom Verstande ausgeht, sondern auch die Unterwerfung des Wollens fordert. - ('''7''') Der Apostel wendet das Bild auf die Gegner und die korinthische Gemeinde an. Er betrachtet dieselbe als eine von seinen Gegnern mit Wall und Befestigungen umgebene Burg, welche Paulus für seinen König erobern soll und kann. Diejenigen, welche sich in Güte unterwerfen und die etwa hartnäckig bleibenden Irrlehrer verlassen, wird er gütig aufnehmen, und alsdann erst gegen diejenigen mit Strafen vorgehen, deren Bosheit unheilbar scheint. - ('''8''') Alles liegt so klar vor Augen, dass das Urteil über die Verleumdungen der Gegner leicht ist. - ('''9''') Wir sind Apostel Christi, nicht weniger als jene. Allmählich wächst die Heftigkeit der Rede (Chrys.). - ('''10''') Die Verneinung steht nicht im Widerspruch mit V. 4, wenn man auf die Zusätze „eure“ (V. 8) und „der Festen“ (V. 4) achtet. Übrigens fordert jeder Bau, dass die Hindernisse beseitigt werden, schlechtes Material entfernt, und nur gutes gebraucht werde. Der Apostel hat eine Gewalt empfangen, um zu bauen, eine andere, alle hartnäckig Widerspenstigen niederzuwerfen (Chrys.). - ('''11''') Derjenige, der dies für wahr hält. Als der Apostel zum ersten Male nach Korinth kam, geschah es in Schwachheit und Furcht und Zittern, und er predigte nur einfache Wahrheiten. Zum zweiten Male kam er in Trauer und musste überaus milde verfahren. Zum dritten Male kommend [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor13|2Kor 13,1]]''] wird er die Strenge und Stärke zeigen, welche sich in seinen Briefen offenbart; ob dies aber jenen gefallen wird, welche den Verleumdungen noch immer Glauben schenken? - ('''12''') Der griechische Text ist mit den griechischen Vätern und dem heil. Augustin anders zu übersetzen, nämlich: sondern sie selbst (die Gegner) werden von Sinnen, sich nach dem messend, was sie in sich sind, und sich mit sich selbst vergleichend. Bereits die alten Ausleger klagen darüber, dass der heil. Paulus, um seine Gegner zu schonen, so dunkel rede. - ('''13''') Der Apostel erklärt sich mit großer Ironie für unwürdig, sich mit jenen großen Männern zu vergleichen, welche ihr eigenes Lob verkünden und sich so selbst empfehlen. Als Grund seiner Unwürdigkeit führt er den ungeheuren Unterschied an, der zwischen seiner und ihrer Handlungsweise besteht und der jeden Vergleich ausschließt. Seine Gegner loben sich,, da ihnen jede Richtschnur, außer ihnen selbst, nach der sie sich beurteilen möchten, abgeht, in´s Unendliche; denn Gott hat ihnen das Apostelamt nicht anvertraut, sondern sie schreiben sich fremde Arbeiten zu und stellen als Richtschnur, nach der sie sich messen, ihre eitle Meinung von sich und ihren Verdiensten auf. So finden sie niemand würdig, sich mit ihnen zu vergleichen, erheben sich über alle und kommen von Sinnen. Paulus wird sich nicht in´s Unendliche rühmen, denn er hat von Gott eine Richtschnur außer sich empfangen, nach der er sich und seine Arbeiten beurteilt: es ist sein Beruf, innerhalb eines ihm zugemessenen Gebietes das Evangelium zu verkünden. Wie Gott ihm dies bei seiner Bekehrung zuwies [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal01|Gal 1,16]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal02|Gal 2,7]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph03|Eph 3,8]]''] u.a. und durch besondere Weisungen ihn leitete, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg16|Apg 16,6-8]]''], so hat er ihn auch durch den Erfolg seiner Anstrengungen, und durch innere und äußere Gnaden gewiss gemacht, dass er die Grenzen seines Amtes nicht überschritten habe. (Chrys., Theod., Aug.) Der Sinn der Vulgata ist der gleiche: Wir sagen das von uns, was uns angemessen ist, d. i. was an unseren Taten seinen Maßstab findet (Thom.). - ('''14''') Indem der Apostel sich der korinthischen Kirche rühmt, überschreitet er das ihm zugewiesene Maß nicht, da Korinth innerhalb des dem Apostel zugewiesenen Gebietes liegt. Wenn die Korinther alles das erwägen, was Paulus durch die Kraft Gottes unter ihnen vollbracht, sönnen sie nicht zweifeln, dass auch sie seiner Sorge anvertraut sind. - ('''15''') Die Gegner des Apostels rühmen sich ohne Maß und schmücken sich mit fremden Verdiensten, indem sie sich die Arbeiten anderer zueignen (Chrys.).- ('''16''') Nachdem der Apostel den ganzen Orient mit seinen Arbeiten erfüllt hat, will er jetzt dem Occidente die Predigt des Heiles bringen, besonders Spanien, und wählt Korinth zum Ausgangspunkte für das Abendland, wie Antiochia der Mittelpunkt seines Wirkens im Morgenlande gewesen war. - ('''17''') Alles soll der Mensch auf Gott beziehen, von dem alles Gute herabsteigt, und ohne dessen Gnade er selbst nichts vermag. - ('''18''') Denjenigen empfiehlt Gott und der ist bewährt, den Gott aussendet zu predigen; wen er aber nicht sendet, empfiehlt er nicht. Wer nicht gesandt predigt, empfiehlt sich selbst und ist nicht bewährt.


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Version vom 23. März 2013, 13:45 Uhr

Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios secunda.

Zweiter Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 10


III. Polemischer Teil. (10,1 – 13,10) 1. Die Apostelgewalt des heil. Paulus (K. 10,1-18): Paulus bittet seine Gegner, ihn nicht zu zwingen, seine Gewalt gegen sie zu gebrauchen. (V. 6) Auch persönlich gegenwärtig fehle ihm nicht der Mut, gegen sie aufzutreten. (V. 11) Sein Rühmen stützt sich nicht, wie das ihre, auf eine angemaßte Gewalt.

1.Ipse autem ego Paulus obsecro vos per mansuetudenem, et modestiam Christi, qui in facie quidem humilis sum inter vos, absens autem confido in vobis.
2. Rogo autem vos ne præsens audeam per eam confidentiam, qua existimor audere in quosdam, qui arbitrantur nos tamquam secundum carnem ambulemus.

3. In carne enim ambulantes, non secundum carnem militamus.
4. Nam arma militiæ nostræ non carnalia sunt, sed potentia Deo ad destructionem munitionum, consilia destruentes,
5. Et omnem altitudinem extollentem se adversus scientiam Dei, et in captivitatem redigentes omnen intellectum in obsequium Christi,
6. Et in promptu habentes ulcisci omnen inobedientiam, cum impleta fuerit vestra obedientia.
7. Quæ secundum faciem sunt, videte. Si quis confidit sibi Christi se esse, hoc cogitet iterum apud se: quia sicut ipse Christi est, ita et nos.
8. Nam, et si amplius aliquid gloriatus fuero de potestate nostra, quam dedit nobis Dominus in ædificationem, et non in destructionem vestram: non erubescam.
9. Ut autem non existimer tamquam terrere vos per epistolas:
10. Quoniam quidem epistolæ, inquiunt, graves sunt et fortes: præsentia autem corporis infirma, et sermo contemptibilis:
11. Hoc cogitet qui ejusmodi est, quia quales sumus verbo per epistolas absentes, tales et præsentes in facto.
12. Non enim audemus inserere, aut comparare nos quibusdam, qui seipsos commendant: sed ipsi in nobis nosmetipsos metientes, et comparantes nosmetipsos nobis.
13. Nos autem non in immensum gloriabimur, sed secundum mensuram regulæ, qua mensus est nobis Deus, mensuram pertingendi usque ad vos.
14. Non enim quasi non petingentes ad vos, superextendimus nos: usque ad vos enim pervenimus Evangelio Christi:
15. Non in immensum gloriantes in alienis laboribus: spem autem habentes crescentis fidei vestræ, in vobis magnificari, secundum regulam nostrum in abundantiam,
16. Etiam in illa, quæ ultra vos sunt, evangelizare, non in aliena regula in iis quæ præparata sunt gloriari.


17. Qui autem gloriatur, in Domino glorietur.
18. Non enim qui seipsum commendat, ille probatus est: sed quem Deus commendat.

1.Ich selbst aber, Paulus, bitte euch bei der Sanftmut und Milde Christi, der ich in´s Angesicht zwar gering bin unter euch, abwesend aber Mut habe gegen euch.1
2. Ich bitte euch nun, dass ich nicht anwesend Mut haben müsse mit jener Zuversicht, mit der ich, wie man meint, Mut habe gegen gewisse, die dafürhalten, dass wir nach dem Fleische wandeln.2
3. Den nob wir auch im Fleische wandeln, so kämpfen wir nicht nach dem Fleische.3
4. Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festen,4 indem wir die Ratschläge zerstören5
5. und jede Hoheit, welche sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, jeden Verstand zum Gehorsame Christi gefangen nehmen,6

6. und bereit sind, allen Ungehorsam zu züchtigen, sobald euer Gehorsam vollendet sein wird.7
7. Sehet, was vor Augen liegt!8 Wenn jemand sich zutraut, Christi zu sein, so bedenke er dies wiederum bei sich, dass, wie er Christi ist, so auch wir.9
8. Denn wenn ich mich auch etwas mehr unserer Gewalt rühmen werde, die uns der Herr zur Auferbauung, und nicht zu eurer Zerstörung gegeben hat,10 so werde ich nicht zu Schanden werden.
9. Damit ihr aber nicht glaubet, ich wollte euch schrecken durch Briefe, -
10. den die Briefe, sagen sie, sind streng und heftig, seine leibliche Gegenwart aber ist schwach, und seine Rede verächtlich -
11. so bedenke ein solcher,11 dass, wie wir abwesend in Worten durch Briefe sind, wir so auch anwesend in der Tat sein werden.
12. Denn wir wagen es nicht, uns gewissen Leuten beizugesellen, die sich selbst empfehlen, oder uns mit ihnen zu vergleichen; sondern wir messen uns nach dem, was wir in uns sind, und wir vergleichen uns mit uns selbst.12
13. Wir werden uns nicht in´s Unbemessene rühmen, sondern nach dem Maße der Richtschnur, welche uns Gott zugeteilt hat, als Maß, um bis zu euch hinzureichen.13 [Eph 4,7]
14. Denn nicht, als wenn wir nicht bis zu euch reichen, dehnen wir uns über Gebühr aus; sondern wir sind bis zu euch hingelangt mit dem Evangelium Christi.14
15. Nicht in´s Unbemessene rühmen wir uns fremder Arbeiten; 15 wir haben vielmehr die Hoffnung, wenn euer Glaube wächst, durch euch unserer Aufgabe gemäß reichlich zu wachsen.
16. So dass wir auch in jenen Gegenden, welche über euch hinausliegen, das Evangelium verkünden, nicht innerhalb einer fremden Aufgabe uns dessen rühmen müssen, was schon zu Stande gebracht ist.16
17. Wer sich aber rühmt, der rühme sich im Herrn;17 [1Kor 1,31, Jer 9,23]
18. den nicht, wer sich selbst empfiehlt, ist bewährt, sondern der, welchen Gott empfiehlt.18

Fußnote

Kap. 10 (1) Wenngleich die Herzen der Gläubigen zum größten Teil dem Apostel sicher bereits wiedergewonnen waren, war doch zu befürchten, dass einige neuen Verleumdungen der Gegner ihr Ohr leihen möchten. Deshalb muss der Apostel seine Autorität noch gegen diese wahren. Daraus, dass der heil. Paulus nur in seinen Briefen strenger war, schlossen seine Feinde, er habe keine Macht. Die Schilderung seiner Person ist eine ironische Wiederholung der Worte seiner Verleumder. Trotzdem möchte der Apostel auch jetzt lieber die Milde des Heilandes nachahmen, wie er durch die eingefügte Beschwörung der Ungehorsamen zeigt. - (2) Ich bitte euch, versetzet mich nicht in die Notwendigkeit, euch zu zeigen, dass ich auch persönlich gegenwärtig der Kraft und Macht nicht ermangle. Indes nur seinen Verleumdern gilt die Strenge. - (3) Wohl wandelt auch der heil. Paulus noch in dieser Leiblichkeit und trägt die Begierlichkeit in sich, aber er folgt ihren Anreizungen nicht und wird nicht durch die niedrigen Neigungen geleitet in der Verwaltung des ihm von Gott anvertrauten Amtes, sondern er kämpft als rechter Streiter Christi mit guten Waffen. - (4) Was von dem sterblichen und schwachen Fleische herrührt, ist schwach, was aber vom Geiste, ist stark durch Gottes Kraft. Welcher Art sind die Waffen der Gegner? Fleischliche Waffen sind die bösen Künste, mit denen der Apostel nach der Behauptung der Verleumder das Evangelium verfälscht und die Gläubigen betört und in das Verderben stürzt, mächtige Waffen sind diejenigen, mit welchen er ausgerüstet war. Dass die Waffen des Apostels geistige sind, zeigt auch das Ziel, für welches er dieselben erhalten hat. Welches die Festen sind, sagt der Apostel im folgenden Verse. - (5) Die Waffen des Apostels sind stark, wie die Erfolge zeigen. - (6) Der Verstand, welcher durch fleischliche Neigungen fortgerissen, sich gegen die von Gott offenbarte Lehre erhebt, ist so gefangen zu nehmen, dass er sich demütig Christus unterwirft. Das harte Wort „gefangen nehmen“ mildert der heil. Paulus durch den Zusatz „zum Gehorsame Christi“ (Chrys.); denn wer sich dem Herrn gefangen gibt, wird nicht als Feind niedergeworfen, sondern als Freund der Wahrheit teilhaftig. Das Wort „Gehorsam“ zeigt, dass der wahre Glaube nicht allein vom Verstande ausgeht, sondern auch die Unterwerfung des Wollens fordert. - (7) Der Apostel wendet das Bild auf die Gegner und die korinthische Gemeinde an. Er betrachtet dieselbe als eine von seinen Gegnern mit Wall und Befestigungen umgebene Burg, welche Paulus für seinen König erobern soll und kann. Diejenigen, welche sich in Güte unterwerfen und die etwa hartnäckig bleibenden Irrlehrer verlassen, wird er gütig aufnehmen, und alsdann erst gegen diejenigen mit Strafen vorgehen, deren Bosheit unheilbar scheint. - (8) Alles liegt so klar vor Augen, dass das Urteil über die Verleumdungen der Gegner leicht ist. - (9) Wir sind Apostel Christi, nicht weniger als jene. Allmählich wächst die Heftigkeit der Rede (Chrys.). - (10) Die Verneinung steht nicht im Widerspruch mit V. 4, wenn man auf die Zusätze „eure“ (V. 8) und „der Festen“ (V. 4) achtet. Übrigens fordert jeder Bau, dass die Hindernisse beseitigt werden, schlechtes Material entfernt, und nur gutes gebraucht werde. Der Apostel hat eine Gewalt empfangen, um zu bauen, eine andere, alle hartnäckig Widerspenstigen niederzuwerfen (Chrys.). - (11) Derjenige, der dies für wahr hält. Als der Apostel zum ersten Male nach Korinth kam, geschah es in Schwachheit und Furcht und Zittern, und er predigte nur einfache Wahrheiten. Zum zweiten Male kam er in Trauer und musste überaus milde verfahren. Zum dritten Male kommend [2Kor 13,1] wird er die Strenge und Stärke zeigen, welche sich in seinen Briefen offenbart; ob dies aber jenen gefallen wird, welche den Verleumdungen noch immer Glauben schenken? - (12) Der griechische Text ist mit den griechischen Vätern und dem heil. Augustin anders zu übersetzen, nämlich: sondern sie selbst (die Gegner) werden von Sinnen, sich nach dem messend, was sie in sich sind, und sich mit sich selbst vergleichend. Bereits die alten Ausleger klagen darüber, dass der heil. Paulus, um seine Gegner zu schonen, so dunkel rede. - (13) Der Apostel erklärt sich mit großer Ironie für unwürdig, sich mit jenen großen Männern zu vergleichen, welche ihr eigenes Lob verkünden und sich so selbst empfehlen. Als Grund seiner Unwürdigkeit führt er den ungeheuren Unterschied an, der zwischen seiner und ihrer Handlungsweise besteht und der jeden Vergleich ausschließt. Seine Gegner loben sich,, da ihnen jede Richtschnur, außer ihnen selbst, nach der sie sich beurteilen möchten, abgeht, in´s Unendliche; denn Gott hat ihnen das Apostelamt nicht anvertraut, sondern sie schreiben sich fremde Arbeiten zu und stellen als Richtschnur, nach der sie sich messen, ihre eitle Meinung von sich und ihren Verdiensten auf. So finden sie niemand würdig, sich mit ihnen zu vergleichen, erheben sich über alle und kommen von Sinnen. Paulus wird sich nicht in´s Unendliche rühmen, denn er hat von Gott eine Richtschnur außer sich empfangen, nach der er sich und seine Arbeiten beurteilt: es ist sein Beruf, innerhalb eines ihm zugemessenen Gebietes das Evangelium zu verkünden. Wie Gott ihm dies bei seiner Bekehrung zuwies [Gal 1,16, Gal 2,7, Eph 3,8] u.a. und durch besondere Weisungen ihn leitete, vergl. [Apg 16,6-8], so hat er ihn auch durch den Erfolg seiner Anstrengungen, und durch innere und äußere Gnaden gewiss gemacht, dass er die Grenzen seines Amtes nicht überschritten habe. (Chrys., Theod., Aug.) Der Sinn der Vulgata ist der gleiche: Wir sagen das von uns, was uns angemessen ist, d. i. was an unseren Taten seinen Maßstab findet (Thom.). - (14) Indem der Apostel sich der korinthischen Kirche rühmt, überschreitet er das ihm zugewiesene Maß nicht, da Korinth innerhalb des dem Apostel zugewiesenen Gebietes liegt. Wenn die Korinther alles das erwägen, was Paulus durch die Kraft Gottes unter ihnen vollbracht, sönnen sie nicht zweifeln, dass auch sie seiner Sorge anvertraut sind. - (15) Die Gegner des Apostels rühmen sich ohne Maß und schmücken sich mit fremden Verdiensten, indem sie sich die Arbeiten anderer zueignen (Chrys.).- (16) Nachdem der Apostel den ganzen Orient mit seinen Arbeiten erfüllt hat, will er jetzt dem Occidente die Predigt des Heiles bringen, besonders Spanien, und wählt Korinth zum Ausgangspunkte für das Abendland, wie Antiochia der Mittelpunkt seines Wirkens im Morgenlande gewesen war. - (17) Alles soll der Mensch auf Gott beziehen, von dem alles Gute herabsteigt, und ohne dessen Gnade er selbst nichts vermag. - (18) Denjenigen empfiehlt Gott und der ist bewährt, den Gott aussendet zu predigen; wen er aber nicht sendet, empfiehlt er nicht. Wer nicht gesandt predigt, empfiehlt sich selbst und ist nicht bewährt.

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