Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor12: Unterschied zwischen den Versionen
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Kap. | Kap. 12 ('''1''') Der Anfang ist ähnlich wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor11|2Kor 11,1ff]]'']. Die falschen Apostel hatten die von dem Apostel im vorhergehenden Briefe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor09|1Kor 9,1]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor15|1Kor 15,8]]''] zum Beweis seiner Apostelwürde angeführte Erscheinung in Zweifel gezogen und für erdichtet ausgegeben. So muss denn Paulus noch weiter von seinen Gesichten und Offenbarungen sprechen, indes führt er nur eine ausführlicher an. - ('''2''') Die Zeitangabe unterstützt die Glaubenswürdigkeit der Erzählung. Wenn der Brief im Jahre 58 geschrieben, fällt die Vision in das Jahr 44, dasselbe, in dem er mit Barnabas von den Antiochiern nach Jerusalem gesandt wurde, um Almosen zu überbringen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg11|Apg 11,27ff]]''] Ob dies das Gesicht ist, dessen Paulus vor den Juden Erwähnung tut [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg22|Apg 22,17ff]]''], lässt sich nicht bestimmen. - ('''3''') Paulus weiß nicht, ob er durch Beschauung oder seiner Seele nach in den Himmel entrückt war; nach anderen, ob er nur der Seele oder auch dem Leibe nach entrückt ward. - ('''4''') Dieser Ausdruck deutet etwas Erhabenes an, wenngleich man nicht bestimmt sagen kann, was. Es wird in der Heiligen Schrift sonst ein dreifacher Himmel erwähnt: die niedere Luftregion, der Sternenhimmel und der Aufenthalt der Gerechten und Engel bei Gott. Nach einigen (Joh. Damasc., Thom.) ward Paulus durch die materiellen Himmel bis vor Gott entrückt, nach anderen sind gleichsam drei Stufen der Seligkeit zu unterscheiden. Nach Aug. und Thom. sah Paulus Gott in seiner Wesenheit, andere bestreiten dies. - ('''5''') Zur höchsten Erkenntnis, deren sich diejenigen erfreuen, welche mit Gott selbst im Himmel sind (V. 2), erhoben ward Paulus zugleich zur höchsten Seligkeit entrückt. (Aug., Ambr., Thom.) In einem inneren neuen Zustande der Seele erfasste der Apostel Wahrheiten, deren Offenbarung Gott sich vorbehält. - ('''6''') In dieser Entrückung hatte Paulus selbst nichts getan, deshalb spricht er von sich in der dritten Person. Von dieser, welche ohne alles Verdienst die höchsten Gnaden Gottes empfangen hat, unterscheidet er eine andere, welche täglichen Schwachheiten unterliegt, aber trotz derselben sich als Werkzeug in Gottes Hand erweist. - ('''7''') Aus seinen Handlungen, welche alle bekannt sind, und seinen Worten, welche von allen gehört werden, will er beurteilt werden; denn er ist sicher, dass die Gläubigen, deren Gemüter nicht mit Vorurteilen erfüllt sind, alsdann ein gerechtes Urteil über ihn fällen werden, so dass kein Grund da ist, sein eigenes Lob zu verkünden. - ('''8''') Die schwere Heimsuchung erinnert ihn, dass er noch im sterblichen Leibe weilt, wenngleich er in den dritten Himmel verzückt war. Welcher Art diese Heimsuchung war, war den Korinthern bekannt, uns indes ist dies unbekannt. Diese Heimsuchung rührt zunächst von dem bösen Geiste her, indes lässt Gott dieselbe eines höheren Zweckes halber zu (Aug.). Es muss ein großer Schmerz gewesen sein, zumal er beständig war, also wahrscheinlich eine Krankheit (Basil., Greg. v. Naz., Theoph., Hier., Aug., Thom.), über deren Art indes nichts feststeht. Andere Erklärer denken an Versuchungen. - ('''9''') Wegen dieses Engels des Satans. - ('''10''') Der Engel des Satans. - ('''11''') Der Herr, der ihm entweder sichtbar erschien, oder im Herzen zu ihm redete. Gott erhörte ihn auf vollkommene Weise, indem er ihm die Hilfe seiner Gnade versprach, die ihm Sieg und höheres Verdienst verschaffen sollte. Gott gibt oft den Betenden nicht das, was sie wollen, sondern das, was sie lieber wollen (Thom.). - ('''12''') Grund: Weil die Kraft Christi in mir gleichsam Wohnung nehmen will. - ('''13''') Nämlich: mich zu empfehlen. Der Ausruf ist entweder ironisch, oder im Sinne der Gegner gemeint. - ('''14''') Ich war nichts weniger zu jener Zeit, als ich bei euch war, als die falschen Apostel. Indem Paulus hinzufügt, dass er nichts sei, demütigt er seine Gegner, welche sich als die hervorragendsten Apostel hinstellten. - ('''15''') Meines echten und wahren Apostelamtes. - ('''16''') Die apostolische Geduld ist jene Tugend der Seele, welche ihr die Stärke verleiht, nicht einmal in den größten Unglücksfällen vom Wege der Gebote Gottes abzuweichen. - ('''17''') Die drei Namen bezeichnen die gleichen außergewöhnlichen Werke mit verschiedenen Namen nach ihren verschiedenen Beziehungen. Zeichen erwerben den Gottgesandten Autorität und beglaubigen die Offenbarung, Wunder sind Dinge, welche die Kräfte der Natur überragen und die Aufmerksamkeit und Bewunderung der Menschen erregen, Kräfte offenbaren eine außergewöhnliche, göttliche Macht. Der erste Name bezeichnet also das Ziel, der zweite die Natur, der dritte die Ursache der Wunder. - ('''18''') Diese Worte enthalten eine Anspielung auf die Verleumdung der falschen Apostel, als ob er von den Korinthern wegen seiner geringeren Liebe zu ihnen nicht den Unterhalt habe annehmen wollen, und ironisch nennt er diese Fürsorge, den Korinthern nicht zur Last zu fallen, ein Unrecht. - ('''19''') Glaubet nicht, dass ich deshalb, weil ich von euch nichts annehme, nicht zu euch kommen werde, bin ich doch das zweite Mal gekommen; nein, ich bin auch jetzt bereit, zum dritten Male zu kommen, ohne euch zur Last zu fallen(Chrys.). Liebe ich euch deshalb weniger? - ('''20''') Ich suche nicht eure zeitlichen Güter, sondern eure Seelen. Kinder müssen den Eltern in ihren Nöten zu Hilfe kommen, nicht für sie Schätze sammeln. Schätze sammelt man für die Zukunft; nun pflegen aber die Kinder den Eltern zu folgen, nicht umgekehrt, also gehört das Sammeln den Eltern zu (Thom.). - ('''21''') Die Worte sind gleichsam dem Munde der Gegner entnommen. - ('''22''') Der Apostel hatte also mehrere Personen gesendet, unter ihnen Timotheus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor16|1Kor 16,10]]''] und Titus. - ('''23''') Gott allein erkennen wir als Richter an, in Christus reden wir als seine Glieder und Diener, alles aber soll zu eurer Erbauung dienen. - ('''24''') Wenn Gott allein sein Richter ist, wozu hat Paulus also sich vor den Korinthern gerechtfertigt? Er wollte dieselben bewegen, alle Überbleibsel der Sünden zu beseitigen. - ('''25''') Der Apostel wünscht, sie frei zu finden von dem im ersten Briefe gerügten Fehlern; die Korinther möchten ihn nicht als strengen Richter haben.- ('''26''') Sich selbst keiner Sünde bewusst, betrübt sich der Apostel über fremde Sünden, und nennt es eine Demütigung, wenn er erfahren müsste, dass seine Predigt nicht die erhofften Früchte getragen. Im ersten, heute verlorenen Briefe hatte Paulus befohlen, die Gesellschaft derer, welche der Unzucht ergeben waren, zu meiden [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor05|1Kor 5,9ff]]''], im zweiten hatte er mit Strenge eingeschärft, diese Sünde zu fliehen, damit er nicht viele strafen müsse. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor06|1Kor 6,12ff]]''] Die Unlauterkeit umfasst alle Sünden gegen das sechste Gebot, die Unzucht, die bei den Korinthern häufigere Art derselben, die Geilheit, zügellose Begierden und schwere Sünden. | ||
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Version vom 6. Februar 2015, 16:00 Uhr
Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios secunda.
Zweiter Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 12
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1.Si gloriari oportet (non expedit quidem: ) veniam autem ad visions, et revelations Domini. 9. Et dixit mihi: Sufficit tibi gratia mea: nam virtus in infirnitate perficitur. Libenter igitur gloriabor in infirmitatibus meis, ut inhabited in me virtus Christi. 15. Ego autem libentissime impendam, et superimpendar ipse pro animabus vestris: licet plus vos diligens, minus diligar. 17. Numquid per aliquem eorum, quos misi ad vos, cicumveni vos? 19. Olim putatis quod excusemus nos apud vos? Coram Deo in Christo loquimur: Omnia autem carissimi propter æificationem vestram. 21. Ne iterum cum venero, humiliet me Deus apud vos, et lugeam multos ex iis, qui aute peccaverunt, et non egerunt pœnitentiam super immunditia, et fornication, et impudicitia, quam gesserunt. |
1.Wenn ich mich rühmen muss (es frommt zwar nicht), so will ich auf die Gesichte und Offenbarungen des Herrn kommen.1 |
Fußnote
Kap. 12 (1) Der Anfang ist ähnlich wie [2Kor 11,1ff]. Die falschen Apostel hatten die von dem Apostel im vorhergehenden Briefe [1Kor 9,1, 1Kor 15,8] zum Beweis seiner Apostelwürde angeführte Erscheinung in Zweifel gezogen und für erdichtet ausgegeben. So muss denn Paulus noch weiter von seinen Gesichten und Offenbarungen sprechen, indes führt er nur eine ausführlicher an. - (2) Die Zeitangabe unterstützt die Glaubenswürdigkeit der Erzählung. Wenn der Brief im Jahre 58 geschrieben, fällt die Vision in das Jahr 44, dasselbe, in dem er mit Barnabas von den Antiochiern nach Jerusalem gesandt wurde, um Almosen zu überbringen. [Apg 11,27ff] Ob dies das Gesicht ist, dessen Paulus vor den Juden Erwähnung tut [Apg 22,17ff], lässt sich nicht bestimmen. - (3) Paulus weiß nicht, ob er durch Beschauung oder seiner Seele nach in den Himmel entrückt war; nach anderen, ob er nur der Seele oder auch dem Leibe nach entrückt ward. - (4) Dieser Ausdruck deutet etwas Erhabenes an, wenngleich man nicht bestimmt sagen kann, was. Es wird in der Heiligen Schrift sonst ein dreifacher Himmel erwähnt: die niedere Luftregion, der Sternenhimmel und der Aufenthalt der Gerechten und Engel bei Gott. Nach einigen (Joh. Damasc., Thom.) ward Paulus durch die materiellen Himmel bis vor Gott entrückt, nach anderen sind gleichsam drei Stufen der Seligkeit zu unterscheiden. Nach Aug. und Thom. sah Paulus Gott in seiner Wesenheit, andere bestreiten dies. - (5) Zur höchsten Erkenntnis, deren sich diejenigen erfreuen, welche mit Gott selbst im Himmel sind (V. 2), erhoben ward Paulus zugleich zur höchsten Seligkeit entrückt. (Aug., Ambr., Thom.) In einem inneren neuen Zustande der Seele erfasste der Apostel Wahrheiten, deren Offenbarung Gott sich vorbehält. - (6) In dieser Entrückung hatte Paulus selbst nichts getan, deshalb spricht er von sich in der dritten Person. Von dieser, welche ohne alles Verdienst die höchsten Gnaden Gottes empfangen hat, unterscheidet er eine andere, welche täglichen Schwachheiten unterliegt, aber trotz derselben sich als Werkzeug in Gottes Hand erweist. - (7) Aus seinen Handlungen, welche alle bekannt sind, und seinen Worten, welche von allen gehört werden, will er beurteilt werden; denn er ist sicher, dass die Gläubigen, deren Gemüter nicht mit Vorurteilen erfüllt sind, alsdann ein gerechtes Urteil über ihn fällen werden, so dass kein Grund da ist, sein eigenes Lob zu verkünden. - (8) Die schwere Heimsuchung erinnert ihn, dass er noch im sterblichen Leibe weilt, wenngleich er in den dritten Himmel verzückt war. Welcher Art diese Heimsuchung war, war den Korinthern bekannt, uns indes ist dies unbekannt. Diese Heimsuchung rührt zunächst von dem bösen Geiste her, indes lässt Gott dieselbe eines höheren Zweckes halber zu (Aug.). Es muss ein großer Schmerz gewesen sein, zumal er beständig war, also wahrscheinlich eine Krankheit (Basil., Greg. v. Naz., Theoph., Hier., Aug., Thom.), über deren Art indes nichts feststeht. Andere Erklärer denken an Versuchungen. - (9) Wegen dieses Engels des Satans. - (10) Der Engel des Satans. - (11) Der Herr, der ihm entweder sichtbar erschien, oder im Herzen zu ihm redete. Gott erhörte ihn auf vollkommene Weise, indem er ihm die Hilfe seiner Gnade versprach, die ihm Sieg und höheres Verdienst verschaffen sollte. Gott gibt oft den Betenden nicht das, was sie wollen, sondern das, was sie lieber wollen (Thom.). - (12) Grund: Weil die Kraft Christi in mir gleichsam Wohnung nehmen will. - (13) Nämlich: mich zu empfehlen. Der Ausruf ist entweder ironisch, oder im Sinne der Gegner gemeint. - (14) Ich war nichts weniger zu jener Zeit, als ich bei euch war, als die falschen Apostel. Indem Paulus hinzufügt, dass er nichts sei, demütigt er seine Gegner, welche sich als die hervorragendsten Apostel hinstellten. - (15) Meines echten und wahren Apostelamtes. - (16) Die apostolische Geduld ist jene Tugend der Seele, welche ihr die Stärke verleiht, nicht einmal in den größten Unglücksfällen vom Wege der Gebote Gottes abzuweichen. - (17) Die drei Namen bezeichnen die gleichen außergewöhnlichen Werke mit verschiedenen Namen nach ihren verschiedenen Beziehungen. Zeichen erwerben den Gottgesandten Autorität und beglaubigen die Offenbarung, Wunder sind Dinge, welche die Kräfte der Natur überragen und die Aufmerksamkeit und Bewunderung der Menschen erregen, Kräfte offenbaren eine außergewöhnliche, göttliche Macht. Der erste Name bezeichnet also das Ziel, der zweite die Natur, der dritte die Ursache der Wunder. - (18) Diese Worte enthalten eine Anspielung auf die Verleumdung der falschen Apostel, als ob er von den Korinthern wegen seiner geringeren Liebe zu ihnen nicht den Unterhalt habe annehmen wollen, und ironisch nennt er diese Fürsorge, den Korinthern nicht zur Last zu fallen, ein Unrecht. - (19) Glaubet nicht, dass ich deshalb, weil ich von euch nichts annehme, nicht zu euch kommen werde, bin ich doch das zweite Mal gekommen; nein, ich bin auch jetzt bereit, zum dritten Male zu kommen, ohne euch zur Last zu fallen(Chrys.). Liebe ich euch deshalb weniger? - (20) Ich suche nicht eure zeitlichen Güter, sondern eure Seelen. Kinder müssen den Eltern in ihren Nöten zu Hilfe kommen, nicht für sie Schätze sammeln. Schätze sammelt man für die Zukunft; nun pflegen aber die Kinder den Eltern zu folgen, nicht umgekehrt, also gehört das Sammeln den Eltern zu (Thom.). - (21) Die Worte sind gleichsam dem Munde der Gegner entnommen. - (22) Der Apostel hatte also mehrere Personen gesendet, unter ihnen Timotheus [1Kor 16,10] und Titus. - (23) Gott allein erkennen wir als Richter an, in Christus reden wir als seine Glieder und Diener, alles aber soll zu eurer Erbauung dienen. - (24) Wenn Gott allein sein Richter ist, wozu hat Paulus also sich vor den Korinthern gerechtfertigt? Er wollte dieselben bewegen, alle Überbleibsel der Sünden zu beseitigen. - (25) Der Apostel wünscht, sie frei zu finden von dem im ersten Briefe gerügten Fehlern; die Korinther möchten ihn nicht als strengen Richter haben.- (26) Sich selbst keiner Sünde bewusst, betrübt sich der Apostel über fremde Sünden, und nennt es eine Demütigung, wenn er erfahren müsste, dass seine Predigt nicht die erhofften Früchte getragen. Im ersten, heute verlorenen Briefe hatte Paulus befohlen, die Gesellschaft derer, welche der Unzucht ergeben waren, zu meiden [1Kor 5,9ff], im zweiten hatte er mit Strenge eingeschärft, diese Sünde zu fliehen, damit er nicht viele strafen müsse. [1Kor 6,12ff] Die Unlauterkeit umfasst alle Sünden gegen das sechste Gebot, die Unzucht, die bei den Korinthern häufigere Art derselben, die Geilheit, zügellose Begierden und schwere Sünden.
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