Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg27: Unterschied zwischen den Versionen

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Kap. 27 ('''1''') Der heil. Paulus war in Cäsarea bei dem Apostel, wie er ihn auch von Philippi nach Jerusalem begleitet hatte. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,6-21,17]]''] Von Julius ist sonst nichts bekannt. - ('''2''') Aristarchus reist freiwillig mit. Während der ersten Gefangenschaft des Apostels war er in Rom bei ihm. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Kol04|Kol 4,10]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Phil01|Philem 1,24]]''] - ('''3''') Sie segelten an der Küste entlang, welche hier vor dem Winde schützte. Dem Zusammenhange nach segelten sie nordöstlich und nördlich von der Insel. - ('''4''') Siehe oben. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg06|Apg 6,9]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg02|Apg 2,10]]''] - ('''5''') Siehe oben [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg14|Apg 14,6]]'']. Im Griech. Steht hier Myrrha. - ('''6''') Vielleicht war es ein Kornschiff, da Rom von Ägypten mit Korn versehen wurde. Es muss sehr groß gewesen sein, da es 270 Personen trug. - ('''7''') Etwa zwei bis drei Wochen. Sie hatten den Schutz der Küste nicht mehr. - ('''8''') Salmone ist ein Vorgebirge im N. O. der Insel. - ('''9''') Griech.: Lasäa. - ('''10''') Seit der Abfahrt von Cäsarea. Nach römischer Gewohnheit konnte man von März bis November das Meer durchfahren, die Juden schränkten diese Zeit mehr ein. - ('''11''') Paulus hatte bereits drei Mal Schiffbruch gelitten[''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor11|2Kor 11,25]]''] , und redet als Mann von Erfahrung. - ('''12''') Guthafen (griech. Schönhafen) bot keinen Schutz gegen Ost- und Südostwind. - ('''13''') Vom Meere aus geschaut. - ('''14''') „Asson“ ist nach vielen nicht Eigenname, sondern bedeutet „näher“. Sie hielten sich an der Südseite von Kreta, was ihnen leichter war, da eben der Südwind sie darin unterstützte. - ('''15''') Sie ziehen um die Langseite mehrmals ein starkes Tau, damit das Schiff von demselben zusammengehalten, nicht so leicht scheiterte. Der starke Nord-Ost treibt sie gegen Süd-West, daher fürchten sie, in die große Syrthe zu geraten. - ('''16''') Das Schiff soll weniger Tiefgang haben, und daher minder leicht aufstoßen. - ('''17''') Wohl die Schiffsmöbel, Tische usw. Der Zusatz: „mit eigener Hand“ hebt die Notwendigkeit hervor. - ('''18''') In die Mitte der Schiffsleute. - ('''19''') Da sich die frühere Warnung des Apostels als begründet gezeigt hat, musste die Schiffsmannschaft zu den Worten des heil. Paulus auch jetzt Vertrauen haben. - ('''20''') Zu Gunsten deiner, deinetwegen will ich auch die anderen retten. - ('''21''') Die vierzehnte Nacht ist es seit der Abfahrt von Guthafen. - ('''22''') Adriatisches Meer hieß damals das Meer zwischen Griechenland, Italien und Afrika. - ('''23''') Ein Faden hat 1,85 Meter. - ('''24''') Wer sollte bei der Flucht der Schiffer das Schiff unter so schwierigen Umständen regieren? Dieses Wort widerspricht nicht dem V. 26 gegebenen Versprechen. Letzteres setzt ja voraus, dass jeder seine Pflicht tue, denn das Geschick der Seeleute sollte ausführen, was Gott versprach. - ('''25''') Die Zeit bis zum Tagesanbruch wird so am besten benutzt und so Kraft für die bevorstehende Arbeit gesammelt. Sie hatten keine ordentliche Mahlzeit in der Zwischenzeit zu sich genommen. - ('''26''') Es ist wohl der Mundvorrat, der bei der großen Zahl der Personen eine bedeutende Last war. Sie konnten dies ohne Leichtfertigkeit tun, da sie auf keinen Fall noch lange auf dem Meere bleiben konnten und das Schiff ohnehin verloren gehen sollte. Vergl. 22. - ('''27''') Die Anker wurden abgelöst und in´s Meer fallen gelassen, um keine Zeit zu verlieren und das Schiff nicht zu beschweren. Die Steuerruder, welche während des Ankerns zum Schutze gegen die Wellen festgebunden waren, wurden jetzt losgemacht, um in Gebrauch genommen zu werden. - ('''28''') Diese Stelle erhielt später den Namen St. Paulusbucht. Sie liegt im N. O. der Insel. An der Westseite derselben liegt die kleine Insel Salmonetta. Dort ist eine vom Schlamme gebildete Untiefe. Die Worte am Schlusse des Verses „durch die Gewalt des Meeres“ fehlen im Griechischen. Der Grund, warum der Stern des Schiffes entzwei ging, lag wohl in der Gewalt des Anpralles, auch das Vorderteil wäre geborsten, wenn es nicht tief in weichen Sand eingebohrt gewesen wäre. - ('''29''') Nach dem römischen Gesetze hafteten die Soldaten mit dem Leben für die ihrer Obhut Anvertrauten. - ('''30''') Damit der heil. Paulus, dem er günstig war (V. 3), gerettet wurde, ließ der Hauptmann gar keinen Gefangenen töten. - ('''31''') So ward das prophetische Wort des heil. Paulus von V. 22 erfüllt.  
Kap. 27 ('''1''') Der heil. Paulus war in Cäsarea bei dem Apostel, wie er ihn auch von Philippi nach Jerusalem begleitet hatte. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,6-21,17]]''] Von Julius ist sonst nichts bekannt. - ('''2''') Aristarchus reist freiwillig mit. Während der ersten Gefangenschaft des Apostels war er in Rom bei ihm. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Kol04|Kol 4,10]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Phil01|Philem 1,24]]''] - ('''3''') Sie segelten an der Küste entlang, welche hier vor dem Winde schützte. Dem Zusammenhange nach segelten sie nordöstlich und nördlich von der Insel. - ('''4''') Siehe oben. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg06|Apg 6,9]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg02|Apg 2,10]]''] - ('''5''') Siehe oben [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg14|Apg 14,6]]'']. Im Griech. Steht hier Myrrha. - ('''6''') Vielleicht war es ein Kornschiff, da Rom von Ägypten mit Korn versehen wurde. Es muss sehr groß gewesen sein, da es 270 Personen trug. - ('''7''') Etwa zwei bis drei Wochen. Sie hatten den Schutz der Küste nicht mehr. - ('''8''') Salmone ist ein Vorgebirge im N. O. der Insel. - ('''9''') Griech.: Lasäa. - ('''10''') Seit der Abfahrt von Cäsarea. Nach römischer Gewohnheit konnte man von März bis November das Meer durchfahren, die Juden schränkten diese Zeit mehr ein. - ('''11''') Paulus hatte bereits drei Mal Schiffbruch gelitten [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor11|2Kor 11,25]]''] , und redet als Mann von Erfahrung. - ('''12''') Guthafen (griech. Schönhafen) bot keinen Schutz gegen Ost- und Südostwind. - ('''13''') Vom Meere aus geschaut. - ('''14''') „Asson“ ist nach vielen nicht Eigenname, sondern bedeutet „näher“. Sie hielten sich an der Südseite von Kreta, was ihnen leichter war, da eben der Südwind sie darin unterstützte. - ('''15''') Sie ziehen um die Langseite mehrmals ein starkes Tau, damit das Schiff von demselben zusammengehalten, nicht so leicht scheiterte. Der starke Nord-Ost treibt sie gegen Süd-West, daher fürchten sie, in die große Syrthe zu geraten. - ('''16''') Das Schiff soll weniger Tiefgang haben, und daher minder leicht aufstoßen. - ('''17''') Wohl die Schiffsmöbel, Tische usw. Der Zusatz: „mit eigener Hand“ hebt die Notwendigkeit hervor. - ('''18''') In die Mitte der Schiffsleute. - ('''19''') Da sich die frühere Warnung des Apostels als begründet gezeigt hat, musste die Schiffsmannschaft zu den Worten des heil. Paulus auch jetzt Vertrauen haben. - ('''20''') Zu Gunsten deiner, deinetwegen will ich auch die anderen retten. - ('''21''') Die vierzehnte Nacht ist es seit der Abfahrt von Guthafen. - ('''22''') Adriatisches Meer hieß damals das Meer zwischen Griechenland, Italien und Afrika. - ('''23''') Ein Faden hat 1,85 Meter. - ('''24''') Wer sollte bei der Flucht der Schiffer das Schiff unter so schwierigen Umständen regieren? Dieses Wort widerspricht nicht dem V. 26 gegebenen Versprechen. Letzteres setzt ja voraus, dass jeder seine Pflicht tue, denn das Geschick der Seeleute sollte ausführen, was Gott versprach. - ('''25''') Die Zeit bis zum Tagesanbruch wird so am besten benutzt und so Kraft für die bevorstehende Arbeit gesammelt. Sie hatten keine ordentliche Mahlzeit in der Zwischenzeit zu sich genommen. - ('''26''') Es ist wohl der Mundvorrat, der bei der großen Zahl der Personen eine bedeutende Last war. Sie konnten dies ohne Leichtfertigkeit tun, da sie auf keinen Fall noch lange auf dem Meere bleiben konnten und das Schiff ohnehin verloren gehen sollte. Vergl. 22. - ('''27''') Die Anker wurden abgelöst und in´s Meer fallen gelassen, um keine Zeit zu verlieren und das Schiff nicht zu beschweren. Die Steuerruder, welche während des Ankerns zum Schutze gegen die Wellen festgebunden waren, wurden jetzt losgemacht, um in Gebrauch genommen zu werden. - ('''28''') Diese Stelle erhielt später den Namen St. Paulusbucht. Sie liegt im N. O. der Insel. An der Westseite derselben liegt die kleine Insel Salmonetta. Dort ist eine vom Schlamme gebildete Untiefe. Die Worte am Schlusse des Verses „durch die Gewalt des Meeres“ fehlen im Griechischen. Der Grund, warum der Stern des Schiffes entzwei ging, lag wohl in der Gewalt des Anpralles, auch das Vorderteil wäre geborsten, wenn es nicht tief in weichen Sand eingebohrt gewesen wäre. - ('''29''') Nach dem römischen Gesetze hafteten die Soldaten mit dem Leben für die ihrer Obhut Anvertrauten. - ('''30''') Damit der heil. Paulus, dem er günstig war (V. 3), gerettet wurde, ließ der Hauptmann gar keinen Gefangenen töten. - ('''31''') So ward das prophetische Wort des heil. Paulus von V. 22 erfüllt.  


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Version vom 1. September 2019, 12:25 Uhr

Actus Apostolorum

Die Apostelgeschichte - Kap. 27

3. Reise des heil. Paulus nach Rom und Aufenthalt dort selbst. (Kap. 27, 28) Fahrt von Cäsarea nach Kreta. (V. 13) Sturm auf der Reise nach Rom. (V. 26) Strandung und Rettung des heil. Paulus.

1. Ut autem judicatum est navigare eum in Italiam, et tradi Paulum cum reliquis custodiis centurioni nomine Julio cohortis Augustæ,

2. Acendentes navem Adrumetinam, incipientes navigare circa Asiæ loca, sustulimus, perseverante nobiscum Aristarcho Macedone Thessalonicensi.

3. Sequenti autem die devenimus Sidonem. Humane autem tractans Julius Paulum, permisit ad amicos ire, et curam sui agere.

4. Et inde cum sustulissemus, subnavigavimus Cyprum, propterea quod essent venti contrarii.
5. Et pelagus Ciliciæ, et Pamphyliæ navigantes, venimus Lystram, quæ est Lyciæ:
6. Et ibi inveniens centurio navem Alexandrinam navigantem in Italiam, transposuit nos in eam.
7. Et cum multis diebus tarde navigaremus, et vix devenissemus contra Gnidum, prohibente nos vento, adnavigavimus Cretæ juxta Salmonem:

8. Et vix juxta navigantes, venimus in locum quemdam, qui vocatur Boniportus, cui juxta erat civitas Thalassa.
9. Multo autem tempore peracto, et cum jam non esset tuta navigatio, eo quod et jejunium jam præteriisset, consolabatur eos Paulus.
10. Dicens eis: Viri, video quoniam cum injuria, et multo damno non solum oneris, et navis, sed etiam animarum nostrarum incipit esse navigatio.
11. Centurio autem gubernatori et nauclero magis credebat, quam his, quæ a Paulo dicebantur.
12. Et cum aptus portus non esset ad hiemandum, plurimi statuerunt consilium navigare inde, si quomodo possent, devenientes Phœnicen, hiemare, portum Cretæ respicientem ad Africum, et ad Corum.
13. Aspirante autem Astro, æstimantes propositum se tenere, cum sustulissent de Asson, legebant Cretam.

14. Non post multum autem misit se contra ipsam ventus Typhonicus, qui vocatur Euroaquilo.
15. Cumque arrepta esset navis, et non posset conari in ventum, data nave flatibus, ferebamur.

16. In insulam autem quamdam decurrentes, quæ vocatur Cauda, potuimus vix obtinere scapham.
17. Qua sublata, adjutoriis utebantur, accingentes navem, timentes ne in Syrtim inciderent, summisso vase sic ferebantur.

18. Valida autem nobis tempestate jactatis, sequenti die jactum fecerunt:


19. Et tertia die suis manibus armamenta navis projecerunt.
20. Neque autem sole, neque sideribus apparentibus per plures dies, et tempestate non exigua imminente, jam ablata erat spes omnis salutis nostræ.

21. Et cum multa jejunatio fuisset, tunc stans Paulus in medio eorum, dixit: Oportebat quidem o viri, audito me, non tollere a Creta, lucrique facere injuriam hanc, et jacturam.

22. Et nunc suadeo vobis bona animo esse: amissio enim nullius animæ erit ex vobis, præterquam navis.
23. Astitit enim mihi hac nocte Angelus Dei, cujus cum ego, et cui deservio,

24. Dicens: Ne timeas Paule, Cæsari te oportet assistere: et ecce donavit tibi Deus omnes, qui navigant tecum.

25. Propter quod bono animo estote viri: credo enim deo, quia sic erit, quæmadmodum dictum est mihi.
26. In insulam autem quamdam oportet nos devenire.
27. Sed posteaquam quarta decima nox supervenit, navigantibus nobis in Adria circa mediam noctem, suspicabantur nautæ apparere sibi aliquam regionem.
28. Qui et summittentes bolidem, invenerunt passus viginti: et pusillum inde separati, invenerunt passus quindecim.
29. Timentes autem ne in aspera loca incideremus, de puppi mittentes anchoras quatuor, optabant diem fieri.
30. Nautis vero quærentibus fugere de navi, cum misissent scapham in mare, sub obtentu quasi inciperent a prora anchoras extendere,

31. Dixit Paulus centurioni, et militibus: Nisi hi in navi manserint, vos salvi fieri non potestis.

32. Tunc absciderunt milites funes scaphæ, et passi sunt eam excidere.
33. Et cum lux inciperet fieri, rogabat Paulus omnes sumere cibum, dicens: Quarta decima die hodie exspectantes jejuni permanetis, nihil accipientes.

34. Propter quod rogo vos accipere cibum pro salute vestra: quia nullius vestrum capillus de capite peribit.

35. Et cum hæc dixisset, sumens panem, gratias egit Deo in conspectu omnium: et cum fregisset, cœpit manducare.
36. Animæquiotes autem facti omnes, et ipsi sumpserunt cibum.
37. Eramus vero universæ animæ in navi ducentæ septuaginta sex.
38. Et satiati cibo alleviabant navem, jactantes triticum in mare.

39. Cum autem dies factus esset, terram non agnoscebant: sinum vero quemdam considerabant habentem littus, in quem cogitabant, si possent, ejicere navem.
40. Et cum anchoras sustulissent, committebant se mari, simul laxantes juncturas gubernaculorum: et levato artemone secundum auræ flatum tendebant ad littus.
41. Et cum incidissemus in locum dithalassum, impegerunt navem: et prora quidem fixa manebat immobilis, puppis vero solvebatur a vi maris.


42. Militum autem consilium fuit ut custodias occiderent: ne quis cum enatasset, effugeret.
43. Centurio autem volens servare Paulum, prohibuit fieri: jussitque eos, qui possent natare, emittere se primos, et evadere, et ad terram exire:

44. Et ceteros alios in tabulis ferebant: quosdam super ea, quæ de navi erant. Et sic factum est, ut omnes animæ evaderent ad terram.

1. Nachdem es nun beschlossen war, dass Paulus nach Italien absegeln, und mit anderen Gefangenen einem Hauptmanne von der kaiserlichen Cohorte, namens Julius. Übergeben werden sollte,
2. bestiegen wir1 ein Schiff von Adrumet, lichteten die Anker, und schickten uns an, die Seeplätze Asiens anzulaufen. Mit uns war Aristarchus,2 ein Mazedonier, aus Thessalonich. [Apg 19,29, Apg 20,4]
3. Am folgenden Tage liefen wir in Sidon ein. Da nun Julius den Paulus menschenfreundlich behandelte, erlaubte er ihm, zu seinen Freunden zu gehen, und ihre Pflege zu genießen.
4. Als wir von da wieder abfuhren, segelten wir unterhalb Cypern hin,3 weil uns die Winde nicht günstig waren.
5. Und wir durchfuhren das Meer längs Cilicien4 und Pamphylien, und kamen nach Lystra in Lycien.5
6. Dort traf der Hauptmann ein Schiff6 von Alexandria, das nach Italien fuhr, und brachte uns auf dasselbe.
7. Als wir nun viele Tage7 langsam gesegelt waren, und mit Mühe die Höhe von Gnidus erreicht hatten, schifften wir, weil uns der Wind entgegen war, an Kreta hin, nahe bei Salmone.8
8. Und indem wir mühsam der Küste entlang fuhren, kamen wir an einen Ort, welcher Guthafen heißt, in dessen Nähe die Stadt Thalassa9 war.
9. Da aber geraume Zeit verflossen,10 und die Fahrt bereits gefährlich geworden war, denn es war auch schon die Fastenzeit vorüber, ermahnte sie Paulus,
10. und sprach zu ihnen: Männer! ich sehe, dass die Fahrt anfängt, mit Ungemach und großem Schaden verbunden zu sein, nicht nur für die Ladung, sondern auch für unser Leben.11
11. Der Hauptmann aber glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte.
12. Und weil auch der Hafen12 zum Überwintern nicht bequem war, rieten die meisten von da abzufahren, um, wo möglich, nach Phönice, einem Hafen von Kreta, der gegen Süd- und Nordwest liegt,13 zu kommen und dort zu überwintern.
13. Da nun ein leichter Südwind wehte, glaubten sie ihr Vorhaben erreichen zu können, segelten von Asson14 ab, und fuhren an der Küste von Kreta hin.
14. Nach kurzer Zeit aber warf sie ein Wirbelwind gegen die Insel herab, Nord-Oststurm genannt.
15. Dieser riss das Schiff fort, und da es dem Winde nicht widerstehen konnte, überließen wir das Schiff den Winden, und wurden fortgetrieben.
16. Wir liefen aber gegen eine kleine Insel, namens Kauda, und konnten kaum des Bootes habhaft werden.
17. Nachdem sie dieses heraufgezogen hatten, wendeten sie Schutzmittel an, indem sie das Schiff unterbanden;15 und da sie fürchteten, in die Syrte zu geraten, zogen sie die Segel ein, und ließen sich treiben.
18. Da wir nun vom Sturme gewaltig hin und her getrieben wurden, warfen sie am folgenden Tag einen Teil der Ladung über Bord,16
19. und am dritten Tage warfen sie mit eigenen Händen das Schiffsgerät hinaus.17
20. Da aber mehrere Tage hindurch weder die Sonne schien, noch Sterne zu sehen waren, und der Sturm mit nicht geringer Gewalt anhielt, war uns forthin alle Hoffnung zu unserer Rettung benommen.
21. Und da sie lange nichts mehr gegessen hatten, trat Paulus mitten unter sie,18 und sprach: Ihr Männer! man hätte zwar auf mich hören, und nicht von Kreta abfahren, und sich dieses Ungemach und den Schaden ersparen sollen.
22. Und nun ermahne ich euch, guten Mutes zu sein; denn keiner von euch wird verloren gehen, sondern nur das Schiff.19
23. In dieser Nacht nämlich trat zu mir ein Engel Gottes, dem ich angehöre, und dem ich diene,
24. und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor dem Kaiser stehen; und siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir im Schiffe sind.20
25. Darum also seid guten Mutes, Männer! denn ich habe auf Gott das Vertrauen, dass es so geschehen wird, wie mir gesagt worden ist.
26. Wir müssen aber auf eine Insel gelangen.
27. Als nun die vierzehnte Nacht21 kam, und wir im adriatischen Meere22 fuhren, vermuteten die Schiffer um Mitternacht, dass ihnen Land in Sicht komme.
28. Sie warfen also das Senkblei, und fanden zwanzig Faden Tiefe,23 und ein wenig weiter davon fanden sie fünfzehn Faden.
29. Da sie nun fürchteten, wir möchten auf Klippen stoßen, warfen sie vom Hinterteile des Schiffes vier Anker aus, und erwarteten mit Sehnsucht den Tag.
30. Als aber die Schiffsleute von dem Schiffe zu fliehen suchten, und schon das Boot in´s Meer gelassen hatten, unter dem Vorwande, sie wollten auch vom Vorderteile Anker auswerfen,
31. sprach Paulus zu dem Hauptmanne und den Soldaten: Wenn diese nicht im Schiffe bleiben, könnet ihr nicht gerettet werden.24
32. Da hieben die Soldaten die Taue des Bootes ab, und ließen es fahren.
33. Als es nun anfing Tag zu werden, ermahnte Paulus alle, Speise zu nehmen, und sprach: Vierzehn Tage sind es heute, dass ihr wartet und nüchtern bleibet, ohne etwas zu euch zu nehmen.
34. Darum bitte ich euch, Speise zu eurer Erhaltung zu nehmen;25 denn keinem von euch wird ein Haar vom Haupte verloren gehen.
35. Da er dies gesagt hatte, nahm er Brot, dankte Gott vor aller Augen, brach es, und begann zu essen.

36. Da wurden alle ermutigt, und nahmen gleichfalls Speise zu sich.
37. Es waren aber unser im ganzen im Schiffe zweihundertsechsundsiebzig Seelen.
38. Da sie sich nun mit Speise gesättigt hatten, erleichterten sie das Schiff, indem sie das Getreide26 in´s Meer warfen.
39. Als es aber Tag geworden war, erkannten sie nicht, was für ein Land es sei, doch gewahrten sie einen Meerbusen, der einen Strand hatte; dahin gedachten sie, wenn möglich, das Schiff zu treiben.
40. Sie lösten also die Anker ab, und überließen sich dem Meere, indem sie zugleich die Bande der Steuerruder lösten; und nachdem sie das Vordersegel nach dem Winde gerichtet hatten, steuerten sie dem Ufer zu.27
41. Und da wir auf einen Ort gerieten, wo zwei Meeresarme28 zusammenstießen, ließen wir das Schiff auflaufen, und das Vorderteil blieb, nachdem es sich festgesetzt, unbeweglich, das Hinterteil aber fing durch die Gewalt des Meeres an auseinanderzugehen.
42. Da waren die Soldaten willens, die Gefangenen zu töten, damit keiner fortschwimme und entkäme.29
43. Der Hauptmann aber, welcher den Paulus retten wollte, ließ es nicht geschehen, sondern befahl, dass die, welche schwimmen könnten, sich zuerst ins Meer werfen sollten, um sich zu retten, und an´s Land zu kommen.30
44. Die übrigen brachten sie, einige auf Bretter, andere auf Schiffstrümmer; und so geschah es, dass sich alle an das Land retteten.31

Fußnote

Kap. 27 (1) Der heil. Paulus war in Cäsarea bei dem Apostel, wie er ihn auch von Philippi nach Jerusalem begleitet hatte. [Apg 20,6-21,17] Von Julius ist sonst nichts bekannt. - (2) Aristarchus reist freiwillig mit. Während der ersten Gefangenschaft des Apostels war er in Rom bei ihm. [Kol 4,10, Philem 1,24] - (3) Sie segelten an der Küste entlang, welche hier vor dem Winde schützte. Dem Zusammenhange nach segelten sie nordöstlich und nördlich von der Insel. - (4) Siehe oben. [Apg 6,9, Apg 2,10] - (5) Siehe oben [Apg 14,6]. Im Griech. Steht hier Myrrha. - (6) Vielleicht war es ein Kornschiff, da Rom von Ägypten mit Korn versehen wurde. Es muss sehr groß gewesen sein, da es 270 Personen trug. - (7) Etwa zwei bis drei Wochen. Sie hatten den Schutz der Küste nicht mehr. - (8) Salmone ist ein Vorgebirge im N. O. der Insel. - (9) Griech.: Lasäa. - (10) Seit der Abfahrt von Cäsarea. Nach römischer Gewohnheit konnte man von März bis November das Meer durchfahren, die Juden schränkten diese Zeit mehr ein. - (11) Paulus hatte bereits drei Mal Schiffbruch gelitten [2Kor 11,25] , und redet als Mann von Erfahrung. - (12) Guthafen (griech. Schönhafen) bot keinen Schutz gegen Ost- und Südostwind. - (13) Vom Meere aus geschaut. - (14) „Asson“ ist nach vielen nicht Eigenname, sondern bedeutet „näher“. Sie hielten sich an der Südseite von Kreta, was ihnen leichter war, da eben der Südwind sie darin unterstützte. - (15) Sie ziehen um die Langseite mehrmals ein starkes Tau, damit das Schiff von demselben zusammengehalten, nicht so leicht scheiterte. Der starke Nord-Ost treibt sie gegen Süd-West, daher fürchten sie, in die große Syrthe zu geraten. - (16) Das Schiff soll weniger Tiefgang haben, und daher minder leicht aufstoßen. - (17) Wohl die Schiffsmöbel, Tische usw. Der Zusatz: „mit eigener Hand“ hebt die Notwendigkeit hervor. - (18) In die Mitte der Schiffsleute. - (19) Da sich die frühere Warnung des Apostels als begründet gezeigt hat, musste die Schiffsmannschaft zu den Worten des heil. Paulus auch jetzt Vertrauen haben. - (20) Zu Gunsten deiner, deinetwegen will ich auch die anderen retten. - (21) Die vierzehnte Nacht ist es seit der Abfahrt von Guthafen. - (22) Adriatisches Meer hieß damals das Meer zwischen Griechenland, Italien und Afrika. - (23) Ein Faden hat 1,85 Meter. - (24) Wer sollte bei der Flucht der Schiffer das Schiff unter so schwierigen Umständen regieren? Dieses Wort widerspricht nicht dem V. 26 gegebenen Versprechen. Letzteres setzt ja voraus, dass jeder seine Pflicht tue, denn das Geschick der Seeleute sollte ausführen, was Gott versprach. - (25) Die Zeit bis zum Tagesanbruch wird so am besten benutzt und so Kraft für die bevorstehende Arbeit gesammelt. Sie hatten keine ordentliche Mahlzeit in der Zwischenzeit zu sich genommen. - (26) Es ist wohl der Mundvorrat, der bei der großen Zahl der Personen eine bedeutende Last war. Sie konnten dies ohne Leichtfertigkeit tun, da sie auf keinen Fall noch lange auf dem Meere bleiben konnten und das Schiff ohnehin verloren gehen sollte. Vergl. 22. - (27) Die Anker wurden abgelöst und in´s Meer fallen gelassen, um keine Zeit zu verlieren und das Schiff nicht zu beschweren. Die Steuerruder, welche während des Ankerns zum Schutze gegen die Wellen festgebunden waren, wurden jetzt losgemacht, um in Gebrauch genommen zu werden. - (28) Diese Stelle erhielt später den Namen St. Paulusbucht. Sie liegt im N. O. der Insel. An der Westseite derselben liegt die kleine Insel Salmonetta. Dort ist eine vom Schlamme gebildete Untiefe. Die Worte am Schlusse des Verses „durch die Gewalt des Meeres“ fehlen im Griechischen. Der Grund, warum der Stern des Schiffes entzwei ging, lag wohl in der Gewalt des Anpralles, auch das Vorderteil wäre geborsten, wenn es nicht tief in weichen Sand eingebohrt gewesen wäre. - (29) Nach dem römischen Gesetze hafteten die Soldaten mit dem Leben für die ihrer Obhut Anvertrauten. - (30) Damit der heil. Paulus, dem er günstig war (V. 3), gerettet wurde, ließ der Hauptmann gar keinen Gefangenen töten. - (31) So ward das prophetische Wort des heil. Paulus von V. 22 erfüllt.

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