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Version vom 14. November 2010, 19:37 Uhr
Erstes Buch Moses
Kapitel 3
Versuchung und Fall
1 Die Schlange aber war listiger als alle anderen Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gebildet hatte. Sie sprach zur Frau: »Hat Gott wirklich gesagt: >Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen«?« 2 Da sprach die Frau zur Schlange: »Von den Früchten der Gartenbäume dürfen wir essen. 3 Nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: >Eßt nicht davon, ja rührt sie nicht an, sonst müßt ihr sterben!«« 4 Die Schlange sprach zur Frau: »0 nein, auf keinen Fall werdet ihr sterben! 5 Vielmehr weiß Gott, daß euch, sobald ihr davon eßt, die Augen aufgehen, und ihr wie Gott sein werdet, indem ihr Gutes und Böses erkennt.« 6 Da sah die Frau, daß der Baum gut sei zum Essen und eine Lust zum Anschauen und begehrenswert, um weise zu werden. Sie nahm von seiner Frucht, aß und gab auch ihrem Manne neben ihr, und auch er aß. 7 Da gingen beider Augen auf, und sie erkannten, daß sie nackt waren. Sie hefteten Feigenlaub zusammen und machten sich Schürzen daraus.
Entdeckung
8 Da vernahmen sie das Geräusch Gottes, des Herrn, der im Garten beim Windhauch des Tages einherging. Und es versteckten sich der Mann und seine Frau vor dem Angesicht Gottes, des Herrn, mitten unter den Bäumen des Gartens.9 Gott, der Herr, aber rief dem Menschen zu und sprach zu ihm: »Wo bist du?« 10 Er antwortete: »Dein Geräusch hörte ich im Garten; ich hatte Scheu; denn nackt bin ich ja; daher versteckte ich mich.« 11 Er sprach: »Wer tat dir kund, daß du nackt bist? Hast du etwa von jenem Baume gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?« 12 Der Mensch entgegnete: »Die Frau, die du mir als Gefährtin gegeben, hat mir vom Baume gereicht, und ich aß.« 13 Da sprach Gott, der Herr, zur Frau: »Was hast du getan?« Die Frau erwiderte: »Die Schlange hat mich betört, und ich aß.
Strafen
14 Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: »Weil du dies getan hast, sei verflucht aus allem Vieh und allem Getier des Feldes! Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang! 15 Feindschaft will ich stiften zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst nach seiner Ferse schnappen.«16 Zur Frau sprach er: »Zahlreich will ich deine Beschwerden machen und deine Schwangerschaften: unter Schmerzen sollst du Kinder gebären. Und doch steht dein Begehren nach deinem Manne, er aber soll herrschen über dich.« 17 Zum Manne sprach er: »Du hast auf die Stimme deiner Frau gehört und vom Baume gegessen, von dem zu essen ich dir streng verboten habe; darum soll der Ackerboden verflucht sein um deinetwillen; mühsam sollst du dich von ihm nähren alle Tage deines Lebens! 18 Dornen und Gestrüpp soll er dir sprießen, und Kraut des Feldes sollst du essen! 19 Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot verzehren, bis du zum Ackerboden wiederkehrst, von dem du genommen bist. Denn Staub bist du, und zum Staube sollst du heimkehren!« 20 Adam nannte seine Frau Eva, denn sie ward zur Mutter aller Lebendigen.
Vertreibung
21 Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Fellröcke und bekleidete sie. 22 Dann sprach er: »Ja, der Mensch ist jetzt wie einer von uns geworden, da er Gutes und Böses erkennt. Nun geht es darum, daß er nicht noch seine Hand ausstrecke, sich am Baume des Lebens vergreife, davon esse und ewig lebe.« 23 So wies Gott, der Herr, ihn aus dem Garten Eden fort, daß er den Ackerboden bearbeite, von dem er genommen war. 24 Er vertrieb den Menschen, ließ ihn östlich vom Garten Eden wohnen und stellte die Kerubim und die flammende Schwertklinge auf, den Weg zum Baum des Lebens zu behüten.
Fußnote
3,1-24: Es ist die Erzählung des ersten Sündenfalles. Sie ist die biblische Unterlage der kirchlichen Lehren von der Erbsünde und Erlösung (Röm 5,12-21). Der in dieser Ursünde sich offenbarende Menschenstolz wird durch Übertreten eines Gottesgebotes unter dem Bilde der verbotenen Frucht dargestellt. 15: Man nennt diesen Versuch auch »Erstevangelium«, weil hier dem Fluche die Ankündigung des Heiles folgt. Unter dem »Samen« versteht man die Nachkommenschaft; die hl. Väter sahen in ihm Christus als Haupt der Menschheit, in der Frau Maria. Die Schlange ist ein gottfeindliches Wesen (Weish 2,24; Joh 8,44; Offb 12,9; 20,2). - Weitere Kapitel: 01 02 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50
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