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15,12-16: Die Lehre von der Gemeinschaft der Heiligen ist hier im Keim zu erkennen. Die Heiligen des Himmels treten durch ihr Fürbittgebet ebenfalls für uns ein. - Weitere Kapitel:   
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Version vom 19. November 2011, 07:12 Uhr

Zweites Buch der Makkabäer

Kapitel 15

Nikanor, der Sabbatschänder

1 Nikanor aber erfuhr, daß die Truppen des Judas sich in den Orten Samarias befanden. Er faßte den Entschluß, sie am Ruhetag anzugreifen, weil das ungefährlich war. 2 Die Juden, die ihm zwangsweise folgten, sprachen zu ihm: »Auf keinen Fall vernichte sie so grausam und barbarisch! Halte den Tag in Ehren, den der Allsehende von Anfang an mit Heiligkeit ausgezeichnet hat!« 3 Der gänzlich Verruchte fragte: »Gibt es denn im Himmel diesen Herrscher, der angeordnet hat, daß man den Sabbat halte?« 4 Sie erklärten in aller Offenheit: »Der lebendige Herr selbst ist ein Herrscher im Himmel, der befahl, daß man den siebten Tag feiere.« 5 Jener aber antwortete: »Und ich bin ein Herrscher auf Erden und befehle, daß man die Waffen ergreife, um die königlichen Belange durchzuführen.« Gleichwohl war er nicht imstande, seinen schändlichen Willen durchzusetzen. 6 In all seinem Stolz und Hochmut hatte Nikanor beabsichtigt, ein öffentliches Denkmal seines Sieges über die Truppen Judas zu errichten.
7 Der Makkabäer aber vertraute ohne Unterlaß mit aller Zuversicht darauf, vom Herrn Hilfe zu erlangen. 8 Er redete den Seinen zu, vor den heranrückenden Truppen der Heidenvölker keine Furcht zu haben. Sie sollten sich doch die Fälle vor Augen führen, in denen ihnen tatsächlich vom Himmel Hilfe zuteil geworden war, und auch jetzt darauf hoffen, daß ihnen der Sieg durch den Allmächtigen zuteil würde. 9 Er redete auf sie ein mit Worten aus dem Gesetz und den Propheten. Auch rief er die Kämpfe in Erinnerung, die sie bereits hinter sich hatten, und feuerte so ihren Mut an. 10 Er richtete ihre Gemüter auf, wies noch auf die Treulosigkeit der Heidenvölker und ihren Eidbruch hin und erteilte seine Befehle. 11 So wappnete er einen jeden von ihnen, und zwar nicht mit dem Schutz von Schilden und Speeren sondern mit vortrefflichen Worten des Trostes, und erfreute noch dazu alle, indem er einen ganz glaubwürdigen Traum, eine Erscheinung, erzählte.

Erscheinung des Onias und Jeremias

12 Das Traumgesicht aber sah so aus: Der ehemalige Hohepriester Onias, ein edler und trefflicher Mann, bescheiden im Umgang, von gütigem Wesen, würdevoll in seinen Reden und von Jugend auf jeder Tugend beflissen, betete mit ausgestreckten Händen für die gesamte Gemeinde der Juden. 13 Danach sei in der gleichen Haltung ein anderer Mann erschienen mit grauem Haar und ehrwürdigem Aussehen, von wundersamer, ganz prächtiger Hoheit umstrahlt. 14 Onias habe das Wort ergriffen und erklärt: »Dies ist der Freund der Brüder, der fleißig für das Volk und die Heilige Stadt betet, Jeremias, der Prophet Gottes!«  15 Jeremias habe seine rechte Hand ausgestreckt und dem Judas ein goldenes Schwert überreicht und dazu gesagt: 15 »Nimm das heilige Schwert als Gottesgeschenk! Mit ihm sollst du die Feinde schlagen!« 

Zum Kampfe!

17 Durch die herrlichen Worte des Judas, die geeignet waren, zur Tapferkeit anzuspornen und die Herzen junger Leute mit Mannesmut zu erfüllen, wurden alle bestärkt. Man beschloß, kein Lager zu beziehen, sondern mutig anzugreifen, mit ganzem Krafteinsatz sich in den Kampf zu stürzen und die Sache zur Entscheidung zu bringen, weil die Stadt, das Heiligtum und der Tempel in Gefahr seien. 18 Sie hatten weniger Sorge um Weib und Kind sowie um Brüder und Verwandte; ihre größte und erste Sorge ging um den geweihten Tempel. 19 Auch die in der Stadt Zurückgebliebenen hatten nicht geringe Angst. Sie waren in Unruhe wegen der Schlacht auf offenem Felde. 20 Alle erwarteten die bevorstehende Entscheidung; die Feinde hatten sich schon zusammengezogen, das Heer war in Schlachtordnung aufgestellt, die Elefanten hatten an einem passenden Ort Stellung bezogen; auf beiden Flügeln stand die Reiterei geordnet.

Gebet des Makkabäers

21 Der Makkabäer sah die versammelte Übermacht, die verschiedenartige Ausstattung mit Waffen und die Wildheit der Tiere. Da streckte er seine Hände zum Himmel aus und schrie zum wundertätigen Herrn; erkannte er doch, daß es nicht auf Waffen ankommt, sondern daß Gott denen, die er für würdig hält, den Sieg verleiht. 22 Sein Gebetswort aber lautete: »Du, o Gebieter, hast zur Zeit des judäischen Königs Ezechias deinen Engel gesandt. Vom Heer des Sanherib hat er an die 185000 Mann vernichtet. 23 Sende auch jetzt, du Herrscher im Himmel, einen gütigen Engel vor uns her, um Furcht und Schrecken zu verbreiten! 24 Durch deinen starken Arm laß niederstürzen, die gegen dein heiliges Volk lästernd heranziehen!« Mit diesen Worten schloß er.

Sieg über Nikanor

25 Die Truppen des Nikanor rückten unter Trompetenschall und Schlachtgesängen vor. 26 Mit Gebet und Flehrufen begegneten die Leute um Judas den Feinden. 27 Mit den Händen kämpften sie, mit den Herzen aber beteten sie zu Gott. Nicht weniger als fünfunddreißigtausend Mann streckten sie nieder; sie waren hoch erfreut über die sichtbare Hilfe Gottes. 28 Sie hatten ihre Kampfespflicht erfüllt und zogen frohlockend ab. Da gewahrten sie, daß Nikanor in seiner vollen Waffenrüstung gefallen dalag. 29 Nun erhob sich ein Schreien und Lärmen, und sie priesen den Herrn in ihrer Muttersprache. 30 Judas aber, der unter vollem Einsatz von Leib und Leben in der vordersten Reihe für die Mitbürger gekämpft und der von Jugend auf seinen Stammesbrüdern immer Wohlwollen bewahrt hatte, befahl, dem Nikanor den Kopf abzutrennen und die Hand mitsamt dem Arm nach Jerusalem zu bringen.

Nikanorfest

31 Dort angekommen, rief er seine Stammesgenossen zusammen. Die Priester stellte er vor dem Altar auf und ließ die Burgbesatzung herkommen. 32 Er zeigte ihnen das Haupt des schändlichen Nikanor und die Hand des Lästerers, die er gegen den heiligen Tempel des Allmächtigen mit anmaßenden Worten ausgestreckt hatte. 33 Die Zunge des gottlosen Nikanor ließ er abschneiden und ihre Stücke den Vögeln vorwerfen; die Vergeltung für seine törichten Reden (nämlich die abgehauene Hand) ließ er dem Tempel gegenüber aufhängen. 34 Zum Himmel gewandt, priesen alle den Herrn, der sich so deutlich offenbarte, und riefen: »Gepriesen sei er, der seine Stätte unverletzt erhalten hat!« 35 An der Burg aber ließ er den Tierkopf des Nikanor aufhängen, damit es allen ein sichtbarer und klarer Beweis für die Hilfe des Herrn sei. 36 Einstimmig faßten sie den gemeinsamen Volksbeschluß, diesen Tag nicht ohne Feier zu lassen, sondern festlich zu begehen am 13. des zwölften Monats - auf syrisch Adar -, also einen Tag vor dem Mordekajtag.

Ende

37 So verliefen die Ereignisse um Nikanor und von jener Zeit ab ward die Stadt von den Hebräern als Eigentum behauptet. Hiermit will auch ich meine Erzählung schließen. 38 Wenn sie gut und geschickt abgefaßt ist, so ist erreicht, was ich wollte. Ist sie aber schwach und nur mittelmäßig, so tat ich doch, was ich konnte. 39 »Es bekommt nämlich nicht gut, nur Wein oder reines Wasser für sich allein zu trinken; Wein aber, mit Wasser gemischt, mundet köstlich und erzeugt angenehmen Wohlgeschmack. Ebenso ist eine schön abgefaßte Erzählung ein Ohrenschmaus für die, welche den zusammengestellten Bericht vernehmen. Damit sei nun geschlossen.


Fußnote

15,12-16: Die Lehre von der Gemeinschaft der Heiligen ist hier im Keim zu erkennen. Die Heiligen des Himmels treten durch ihr Fürbittgebet ebenfalls für uns ein. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 |

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