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9,1-15:  Siegesberichte  werden unbekümmert als glatt sich abwickelnde Niedermetzelungen der Gegner geschildert. Orientalischer Stil ist es auch, eigene Verluste ganz zu verschweigen. Auch die Zahlen werden wohl, wie so oft im AT, übertrieben angegeben. Der historische Kern der Erzählung besteht darin, daß durch Vermittlung einflußreicher Juden und durch die göttliche Vorsehung ihre Religion aus großer Gefahr errettet wurde. Einzelheiten stehen nicht fest. • 16: Wie schon Vers 10 und 15 wird nochmals betont, daß man keine Beute erobern wollte. Es handelte sich nur um Notwehr. • 17-32: Von Esra und Nehemia wissen wir ebenfalls, daß persische Könige ihren jüdischen Untertanen religiöse Gesetze als Lebensnorm auferlegten. Aus späterer Schau wird die Einführung des Festes der Lose breit geschildert. Es wird in zweifacher Überlieferung sowohl auf Mordekaj als auch auf Ester zurückgeführt. Dabei ist der Charakter des Festes vorwiegend weltlich (doch vgl. 10,13); aber die Einhaltung ist strenge Rechtsvorschrift. - Weitere Kapitel:   
9,1-15:  Siegesberichte  werden unbekümmert als glatt sich abwickelnde Niedermetzelungen der Gegner geschildert. Orientalischer Stil ist es auch, eigene Verluste ganz zu verschweigen. Auch die Zahlen werden wohl, wie so oft im AT, übertrieben angegeben. Der historische Kern der Erzählung besteht darin, daß durch Vermittlung einflußreicher Juden und durch die göttliche Vorsehung ihre Religion aus großer Gefahr errettet wurde. Einzelheiten stehen nicht fest. • 16: Wie schon Vers 10 und 15 wird nochmals betont, daß man keine Beute erobern wollte. Es handelte sich nur um Notwehr. • 17-32: Von Esra und Nehemia wissen wir ebenfalls, daß persische Könige ihren jüdischen Untertanen religiöse Gesetze als Lebensnorm auferlegten. Aus späterer Schau wird die Einführung des Festes der Lose breit geschildert. Es wird in zweifacher Überlieferung sowohl auf Mordekaj als auch auf Ester zurückgeführt. Dabei ist der Charakter des Festes vorwiegend weltlich (doch vgl. [[:Kategorie:Vulgata:AT:Esr10|Esr 10|Esr 10,13]]); aber die Einhaltung ist strenge Rechtsvorschrift. - Weitere Kapitel:   
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Aktuelle Version vom 23. November 2011, 14:27 Uhr

Das Buch Ester

Kapitel 9

Der 13. Adar

1 Am 13. Tag des zwölften Monats, d.h. des Monats Adar, sollten der Befehl des Königs und seine Verordnung ausgeführt werden. An diesem Tag hatten also die Feinde der Juden gehofft, ihrer Herr zu werden; es trat aber die Wende ein, so daß die Juden ihrerseits über ihre Feinde triumphierten. 2 Die Juden scharten sich in ihren Städten in allen Provinzen des Königs Achaschwerosch zusammen und legten Hand an die, welche ihr Unheil im Sinne hatten. Niemand hielt vor ihnen stand; denn die Furcht vor ihnen hatte alle Heidenvölker ergriffen. 3 Alle Fürsten der Provinzen aber, die Satrapen, die Statthalter und die Beamten des Königs ergriffen die Partei der Juden; denn die Furcht vor Mordekaj hatte sie befallen.
4 Mordekaj war nämlich ein großer Mann im königlichen Palast; sein Ruf ging durch alle Provinzen, da die Person des Mordekaj an Bedeutung immer mehr zunahm. 5 Die Juden schlugen alle ihre Feinde mit dem blanken Schwert, mit Mord und Vernichtung. Sie taten an ihren Hassern nach ihrem Gutdünken. 6 In der Burg Susa brachten die Juden durch Ermordung fünfhundert Mann um. 7 Den Parschandata, Dalphon, Aspata, 8 Porata, Adalja, Aridata, 9 Parmaschta, Arisaj, Aridaj und Wajsata, 10 die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Judenfeindes, töteten sie; aber nach der Beute streckten sie ihre Hand nicht aus.

Der 14. Adar

11 An jenem Tag wurde die Anzahl derer, die von den Juden in der Burg von Susa getötet worden waren, dem König gemeldet. 12 Da sprach der König zur Königin Ester: »In der Burg Susa haben die Juden fünfhundert Mann und die zehn Söhne des Haman getötet und umgebracht. Was mögen sie erst in den übrigen königlichen Provinzen getan haben? Um was bittest du nun? Es soll dir gewährt werden! Wonach begehrst du weiterhin? Es soll erfüllt werden!« 13 Ester entgegnete: »Erscheint es dem König richtig, so werde den Juden in Susa auch morgen gestattet, nach dem für heute genehmigten Gesetz vorzugehen; die zehn Söhne des Haman aber hänge man an den Pfahl!« 14 Da ordnete der König an, daß es so geschehen solle, und in Susa wurde ein Erlaß verkündet. Die zehn Söhne Hamans aber hängte man auf. 15 Die Juden in Susa scharten sich daraufhin auch am 14. Tag des Monats Adar zusammen und ermordeten in Susa dreihundert Mann; aber nach der Beute streckten sie ihre Hand nicht aus.

Das Purimfest

16 Die übrigen Juden in den königlichen Provinzen scharten sich zusammen, verteidigten ihr Leben, verschafften sich Ruhe vor ihren Feinden und ermordeten von ihren Hassern 75000 Mann; aber nach der Beute streckten sie ihre Hand nicht aus. 17 Das geschah am 13. Tag des Monats Adar, aber am 14. ruhte man und feierte ihn als einen Tag fröhlicher Gelage. 18 Dagegen scharten sich die Juden in Susa am 13. und am 14. zusammen, ruhten am 15. und feierten ihn als einen Tag fröhlicher Gelage. 19 Daher begehen die Juden auf dem Lande in den offenen Ortschaften den 14. Tag des Monats Adar als einen Tag fröhlicher Gelage, als einen Festtag, an dem man sich gegenseitig Geschenke schickt.

Erläuterung zum Purimfest

20 Mordekaj schrieb alle diese Ereignisse auf und schickte Briefe an alle Juden nah und fern in allen Provinzen des Königs Achaschwerosch. 21 Darin legte er ihnen als Satzung auf, den 14. des Monats Adar und den 15. desselben Monats alljährlich zu feiern. 22 Das entspricht den Tagen, an denen die Juden vor ihren Feinden Ruhe bekamen, und dem Monat, in dem sich ihnen die Betrübnis zur Freude und die Trauer zu einem Festtag umwandelte. Sie sollten diese Tage begehen als Tage fröhlicher Gelage, gegenseitigen Beschenkens und der Gabenverteilung an die Armen. 23 Die Juden aber führten, was man bereits zu feiern begonnen und was Mordekaj an sie geschrieben hatte, als Brauch ein. 24 Denn der Agagiter Haman, der Sohn des Hammedata, der Feind aller Juden, hatte den Plan ausgedacht, die Juden zu verderben. Er ließ das Pur [das heißt Los] werfen, um sie zu vertilgen und zu vernichten. 25 Da kam aber die Angelegenheit vor den König; dieser befahl zusammen mit einem Erlaß, der schlimme Plan, den Haman gegen die Juden ausgeheckt hatte, solle über dessen eigenes Haupt kommen. Man hängte ihn und seine Söhne an den Holzpfahl. 26 Darum bezeichnete man diese Tage als »Purim« nach dem Worte »Pur«. Deshalb, wegen des ganzen Wortlauts dieses Briefes und ihrer entsprechenden persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen, 27 verpflichteten sich die Juden und nahmen für sich und ihre Nachkommenschaft und alle, die zu ihnen übertreten würden, als unverbrüchliche Satzung folgendes an: Man solle diese beiden Tage in ihrer vorgeschriebenen Form und zu ihrer festgesetzten Zeit Jahr um Jahr begehen. 28 Jene Tage sollten eingehalten und gefeiert werden in jedem Geschlecht und jeder Sippe, in jeder Provinz und in jeder Stadt; jene Purimtage sollten nicht mehr unter den Juden verschwinden und ihre Gedächtnisfeier bei ihren Nachkommen nie aufhören. 29 Die Königin Ester, die Tochter Abichajils, und der Jude Mordekaj schrieben mit allem Nachdruck, um diesen zweiten Purimbrief zur Satzung zu erheben. 30 Man schickte Briefe an alle Juden in die 127 Provinzen im Reiche des Achaschwerosch mit Glückwünschen und Treuegrüßen, 31 um diese Purimtage zu ihren festgesetzten Zeiten zur Satzung zu erheben, wie es ihnen der Jude Mordekaj und die Königin Ester auferlegt hatten, und wie sie selbst für sich und ihre Nachkommen Vorschriften für Fasttage samt ihrer Wehklage bestimmten. 32 Esters Entscheidung aber führte diese Purimtage als feststehendes Recht ein, und es wurde in eine Buchrolle niedergeschrieben.


Fußnote

9,1-15: Siegesberichte werden unbekümmert als glatt sich abwickelnde Niedermetzelungen der Gegner geschildert. Orientalischer Stil ist es auch, eigene Verluste ganz zu verschweigen. Auch die Zahlen werden wohl, wie so oft im AT, übertrieben angegeben. Der historische Kern der Erzählung besteht darin, daß durch Vermittlung einflußreicher Juden und durch die göttliche Vorsehung ihre Religion aus großer Gefahr errettet wurde. Einzelheiten stehen nicht fest. • 16: Wie schon Vers 10 und 15 wird nochmals betont, daß man keine Beute erobern wollte. Es handelte sich nur um Notwehr. • 17-32: Von Esra und Nehemia wissen wir ebenfalls, daß persische Könige ihren jüdischen Untertanen religiöse Gesetze als Lebensnorm auferlegten. Aus späterer Schau wird die Einführung des Festes der Lose breit geschildert. Es wird in zweifacher Überlieferung sowohl auf Mordekaj als auch auf Ester zurückgeführt. Dabei ist der Charakter des Festes vorwiegend weltlich (doch vgl. Esr 10|Esr 10,13); aber die Einhaltung ist strenge Rechtsvorschrift. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 |

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