Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore3.Woche21.Dezember

Aus Vulgata
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V Gott, richte uns wieder auf.
R Laß dein Angesicht über uns leuchten.


1. Jahresreihe:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja. 42,10-25

»Ein neues Lied!« Singet dem Herrn ein neues Lied, seinen Preis bis ans Ende der Erde! Es jauchze das Meer und was es füllt, die Inseln und ihre Bewohner! Es juble die Wüste samt ihren Städten, dazu die Gehöfte, die Kedar bewohnt! Frohlocken sollen die Felsbewohner, laut rufen vom Gipfel der Berge her! Sie mögen dem Herrn die Ehre, auf den Inseln seinen Ruhm verkünden! Der Herr zieht aus wie ein Held, wie ein Kriegsmann facht er die Kampflust an, den Kriegsruf erhebt er und schreit, besiegt seine Feinde. »Seit ungemessenen Zeiten schwieg ich still, blieb ruhig und hielt an mich. Wie eine Gebärende will ich nun schreien, schnauben und schnaufen zugleich! Ich trockne Berge und Hügel aus, all ihr Grünes lasse ich welken; ich mache Ströme zu Inseln, und Wasserteiche lege ich trocken. Ich führe Blinde auf Wegen, die sie nicht kennen, auf Pfaden, die sie nicht kennen, lasse ich sie schreiten, mache Dunkel vor ihnen zum Licht und Krummes zur ebenen Fläche. Dies sind die Dinge, die ich vollbringe und die ich nicht lasse. Zurückweichen sollen und tief sich schämen, die auf Götzenbilder vertrauen, die zu Gussbildern sagen: ›Unsere Götter seid ihr!‹« 
Der Knecht (das Volk) ist blind und taub
Ihr Tauben, vernehmt; ihr Blinden, schauet und blicket! Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht, wer taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie der Vertraute und taub wie der Knecht des Herrn? Vieles hast du gesehen, doch nicht beachtet; mit offenen Ohren hörtest du nicht. Der Herr wollte um seiner Gerechtigkeit willen das Gesetz groß und herrlich machen. Ein Volk ist es jetzt, geplündert, beraubt, in Kerkerlöchern gefesselt allesamt, in Gefangenenhäuser gesperrt. Sie sind zum Raub geworden, und keiner rettet, zur Plünderung gegeben, und niemand sagt: »Gib zurück!« Wer unter euch horcht hierauf, lauscht und hört für die Zukunft? Wer gab Jakob der Plünderung preis und Israel den Räubern? War es nicht der Herr, an dem wir gesündigt, auf dessen Wegen man nicht wandeln wollte, auf dessen Gesetz man nicht hörte? Da goss er aus über ihn die Glut seines Zornes, des Krieges Gewalt; sie loderte rings um ihn, doch merkte er's nicht; sie versengte ihn, doch er achtete nicht darauf.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM

R. Blinde leite ich auf Wegen, die sie nicht kennen. * Ich mache die Finsternis vor ihnen zum Licht.
V. Ich bin das Licht der Welt! Wer mir nachfolgt, wird nicht in Finsternis gehn. * Ich mache die Finsternis vor ihnen zum Licht.



ZWEITE LESUNG

Ambrosius (+397)

Zum Lukasevangelium.

Der Besuch der heiligen Jungfrau bei Elisabet

Der Engel verkündete, was verborgen war; aber der Glaube sollte durch ein Beispiel begründet werden: Um zu zeigen, daß Gott vermag, was er will, meldete der Engel der Jungfrau Maria, daß (Elisabet), die alte und kinderlose Frau, empfangen hatte. Sobald Maria das hörte, eilte sie in die Berge. Sie mißtraute dem Offenbarungsspruch nicht, die Botschaft war ihr gewiß, und sie zweifelte an dem Beispiel nicht. Aber sie war selig in Sehnsucht, voll heiliger Bereitschaft zum Dienst, freudig beschwingt waren ihre Schritte. Schon war sie Gottes voll; wohin hätte sie da eilen sollen, wenn nicht auf die Höhen? Die Gnade des Heiligen Geistes kennt keine Langsamkeit und spürt keine Anstrengung. Schnell offenbaren die Ankunft Marias und die Gegenwart des Herrn ihren Segen: „Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib, und sie wurde vom Heiligen Geist erfüllt." (1) Nun achte auf den Unterschied und die besondere Bedeutung der einzelnen Worte: Elisabet hörte als erste die Stimme, aber Johannes spürte als erster die Gnade; jene hörte nach der Ordnung der Natur, der Jubel des Johannes steht in der Ordnung des Mysteriums; jene vernahm die Ankunft Marias, dieser das Kommen des Herrn, die Frau das Kommen der Frau, das Kind das Kommen des Kindes. Die beiden Frauen sprechen die Gnade aus, die Kinder wirken im Innern; sie beginnen das Mysterium der Liebe mit der Begnadung der Mütter, die Mütter weissagen durch den Geist der Kinder in dem zweifachen Wunder. Das Kind jubelt, und die Mutter wird (vom Heiligen Geist) erfüllt. Die Mutter wird nicht vor dem Sohn erfüllt, sondern der Sohn wird mit dem Heiligen Geist erfüllt und erfüllt dann die Mutter. Johannes jubelt, und der Geist Marias jubelt. Als Johannes sich regte, wurde Elisabet (mit dem Heiligen Geist) erfüllt. Von Maria aber erfahren wir, daß ihr Geist jubelte, nicht, daß der Geist sie erfüllte, denn der Unfaßbare wirkte schon unfaßbar in der Mutter. Jene wird erfüllt, nachdem sie das Kind empfangen hat, diese schon vorher: „Selig, die geglaubt hat." (2) Selig aber auch ihr, die ihr gehört und geglaubt habt; denn jeder, der glaubt, empfängt und gebiert das Wort Gottes und erkennt seine Werke. In jedem einzelnen lebe die Seele Marias und preise die Größe des Herrn; in einem jeden lebe der Geist Marias und jubele über Gott; wenn nach dem Fleisch auch nur eine die Mutter Christi ist, so ist Christus doch dem Glauben nach die Frucht aller. Denn jeder empfängt das Wort Gottes. Doch muß er rein sein und, gefeit gegen die Sünde, in unversehrter Reinheit die keusche Zucht bewahren. Jede Seele, die das vermag, preist die Größe des Herrn, und ihr Geist jubelt über Gott, ihren Retter, wie Maria. Gepriesen wird der Herr, wie ihr auch an anderer Stelle lest: „Verherrlicht mit mir den Herrn." (3) Gott kann zwar durch die menschliche Stimme nicht reicher werden. Aber er wird verherrlicht in uns. Denn Christus ist das Bild Gottes (4), und die Seele, wenn sie recht und fromm handelt, verherrlicht immer dieses Bild Gottes, nach dem sie geschaffen ist. Wenn sie das Bild Gottes verherrlicht, wächst sie durch eine gewisse Teilnahme an seiner Größe.

1. Lk.1.41; 2. Lk.1,45; 3.Ps.34,4; 4.Vgl. 2.Kor.4,4; Kol.1.15.


RESPONSORIUM
R. Selig bist du, weil du geglaubt hast; denn was dir vom Herrn gesagt wurde, wird in Erfüllung gehen. * Maria sprach: Meine Seele preist die Größe des Herrn.
V. Kommt und hört: ich will euch erzählen, was er Gutes an mir getan hat. * Maria sprach: Meine Seele preist die Größe des Herrn.


2. Jahresreihe:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja. 48,12-21; 49,9b-13


Höre, Jakob, auf mich, und Israel, mein Berufener! Ich bin es, ich bin der Erste, ich bin auch der Letzte! Hat doch meine Hand die Erde gegründet, meine Rechte den Himmel ausgespannt! Als ich sie rief, standen sie alsogleich da. Versammelt euch alle und hört: Wer unter jenen hat dies verkündet? Mein Freund (Cyrus) wird meinen Willen vollstrecken an Babel und am Geschlecht der Kaldäer. Ich, ich sagte es ja und habe ihn berufen, ihn herbeigeführt, er wird glücklich seinen Zug vollenden. Naht euch mir und hört dies: Nicht nur heimlich redete ich von Anfang an; seit es geschieht, bin ich dabei. [Und nun hat der Gebieter und Herr mich gesandt und seinen Geist.]
So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: »Ich bin der Herr, dein Gott, der dir zum Nutzen Lehre erteilt, der dich auf den Weg führt, den du zu wandeln hast! O hättest du doch meine Gebote beachtet, so wäre dein Glück wie ein Strom und dein Heil wie die Wogen des Meeres. Dein Geschlecht wäre dem Sande gleich, deine leiblichen Nachkommen zahlreich wie seine Körner. Nicht würde ausgerottet und nicht vertilgt ihr Name vor mir!« 
Fort von Babel!
Fort von Babel, flieht aus Kaldäa! Mit Jubelruf meldet, verkündet dies, tragt es hinaus bis an die Enden der Erde! Sprecht: »Der Herr hat Jakob, seinen Knecht, erlöst!« Sie dürsteten nicht, als er in Wüsten sie führte; Wasser aus dem Felsen ließ er ihnen rieseln; er spaltete den Fels, da sprudelte Wasser.
Weiden sollen sie auf allen Bergen und auf allen kahlen Höhen ihre Weide finden! Sie werden weder Hunger noch Durst haben, noch wird sie plagen Glutwind und Sonne; denn ihr Erbarmer leitet an, an sprudelnde Wasser führt er sie. Alle meine Berge will ich zum Wege machen, und meine Straßen liegen gar hoch. Siehe, die einen kommen von ferne, die anderen von Nord und von West, wieder andere vom Land der Siniter.« 
Jubelt. Himmel, frohlocke, Erde! Ihr Berge, brecht in Jubel aus; denn es tröstet der Herr sein Volk, mit seinen Elenden fühlt er Erbarmen.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM

R. Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, freut euch, ihr Berge; denn unser Herr wird kommen; * er erbarmt sich seiner Armen.
V. In seinen Tagen blüht die Gerechtigkeit auf und großer Friede. * Er erbarmt sich seiner Armen.



ZWEITE LESUNG

Heinrich Schlier (+1978)

Aus dem Buch , Der Herr ist nahe - Adventsbetrachtungen".


Freude im Herrn
„Freuet euch im Herrn allezeit! Der Herr ist nahe!" (1) Diese geheimnisvolle siegreiche Freude ist die Freude „im Herrn". Es ist schwer zu sagen, was das „im Herrn" hier und sonst meint. Es ist nicht nur die Freude am Herrn gemeint und die Freude über den Herrn, das gewiß auch. Sondern es ist auch die Freude dessen gemeint, der seinen Lebensort „im Herrn" hat, der in des Herrn persönlichem Machtbereich und in seinem Geist Fuß gefaßt hat, der in seinem Einflußbereich, unter seiner Herrschaft und unter seinem Schutz steht, der von der Erfahrung seines Erbarmens und seiner Hingabe lebt. Aber diese merkwürdige und fast unglaubhafte Freude ist Freude, die durch die Nähe des Herrn entzündet wird und durch die Nähe des Herrn erglüht, die ihr entströmt, die mit der Ankunft des Herrn Jesus Christus in die Nähe, in unsere Nähe, aufgegangen ist. Wer ist dieser Herr, mit dessen Ankunft in die Nähe die Freude ausbricht, die alles Leid und alle Freude transzen-diert? Nach dem Apostel ist er der für uns gekreuzigte und auferstandene Herr Jesus Christus. Doch was besagt: „Der Gekreuzigte"? Es meint den, der Gott sein Leben für uns angeboten hat, der uns angenommen hat, indem er uns in unserer Schuld und Sünde, in unserer Ungerechtigkeit und Selbstgerechtigkeit und deren verderblichen Taten in Liebe ausgehalten und auf sich genommen hat und sie trägt. Er ist der, der unter ihnen stirbt und sie in seinem Tod für uns mitsterben läßt. Dieser selbstlos Liebende und uns zugute Lebende und Sterbende ist von den Toten auferweckt worden und tritt nun, wie Paulus sagt, mit seinem Leiden und Sterben bei Gott für uns ein (2). Die vergebende und uns in unserer Sünde tragende Liebe hat über den Tod gesiegt, und der Sieger lebt nun uns nahe aus Gottes Macht. Er ist damit „der Herr" schlechthin, der Herr über alle und alles, der Herr über Himmel und Erde, der Herr über Mächte und Menschen. Das Geschick des Kosmos und der Geschichte lastet auf ihm. Er hält uns aus. So gleicht seinem Namen kein anderer, so beugen die irdischen und überirdischen Gewalten ihre Knie vor ihm, so bekennt jede Zunge: „Herr ist Christus Jesus." (3) Er ist Herr und Richter jetzt schon, und auch die Zukunft ist in seiner Hand. So ist er „der Herr", dem wir gehorchen und vertrauen können, und seine Herrschaft zerbrechen auch Tod und Untergang nicht mehr.
1. Vgl. Phil.4,4ff. 2.Vgl. Röm.8,34. 3.Vgl. Phil.2.9ff.


RESPONSORIUM
R. Freut euch im Herrn zu jeder Zeit. * Der Herr ist nahe.
V. Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? * Der Herr ist nahe.


ORATION
Gnädiger Gott, du erfüllst uns mit Freude über das Kommen deines Sohnes in unserem Fleisch. Schenke uns bei seinem Kommen in Herrlichkeit das ewige Leben, das du uns verheißen hast. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

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