Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore11.Januar

Aus Vulgata
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V. In ihm war das Leben.
R. Und das Leben war das Licht der Menschen.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja. 65,13-25

Darum spricht der Gebieter und Herr: »Siehe, meine Knechte werden essen, ihr aber sollt hungern; siehe, meine Knechte werden trinken, ihr aber sollt dürsten; siehe, meine Knechte werden sich freuen, ihr aber beschämt sein! Siehe, meine Knechte frohlocken vor Herzenslust, ihr aber sollt schreien vor Herzensweh und jammern vor Niedergeschlagenheit! Ja, ihr hinterlasst euren Namen für meine Auserwählten als Fluchwort - ›so töte dich der Gebieter und Herr!‹ -, meine Knechte aber werden mit einem anderen Namen benannt. Wer immer im Lande Segen spricht, wird segnen beim wahrhaftigen Gott. Wer immer im Lande schwört, schwört beim wahrhaftigen Gott. Vergessen sind ja die ehemaligen Drangsale; sie sind verschwunden vor meinen Augen.
Denn seht, einen neuen Himmel erschaffe ich und eine neue Erde; da gedenkt man des Vergangenen nimmermehr, und es kommt nicht mehr in den Sinn. Frohlocken aber wird man und jubeln auf ewig über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem umschaffen zum Jubel und sein Volk zum Frohlocken! Ich juble über Jerusalem, frohlocke über mein Volk! Nimmermehr wird man dort vernehmen einen Laut des Weinens oder einen Laut der Klage. Dort gibt es keinen Säugling mehr, der nur wenige Tage lebt, keinen Greis, der seine Tage nicht voll erreicht. Vielmehr wird der Knabe als Hundertjähriger sterben, wer hundert Jahre nicht erreicht, ist vom Fluche getroffen. Da bauen sie Häuser und wohnen darin, pflanzen Weinberge und essen deren Frucht. Sie werden nicht bauen, während ein anderer bewohnt, nicht pflanzen, während ein anderer isst, sondern wie das Alter der Bäume soll meines Volkes Alter sein; was ihre Hände erarbeitet haben, sollen meine Auserwählten auch verzehren. Umsonst sollen sie sich nicht mühen noch Kinder zeugen zum Todesschreck, sondern ein Stamm von Gesegneten des Herrn sind sie und ihre Nachkommen mit ihnen. Alsdann werde ich antworten, bevor sie noch rufen, während sie noch reden, erhöre ich sie schon. Wolf und Lamm werden einträchtig weiden, und der Löwe frisst Stroh wie das Rind; die Schlange aber ernährt sich vom Staub. Man wird nichts Böses und nichts Verderbliches tun auf meinem ganzen heiligen Berg«, spricht der Herr.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde und hörte eine laute Stimme vom Thron her rufen: * Seht das Zelt Gottes unter den Menschen ! Er wird in ihrer Mitte wohnen.
V. Er wird jede Träne aus ihren Augen wischen: der Tod wird nicht mehr sein; denn die alte Welt ist vergangen. * Seht das Zelt Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen.



ZWEITE LESUNG
Maximus von Turin (+ nach 465)
Aus einer Predigt über Erscheinung des Herrn.

Die Geheimnisse der Taufe des Herrn

Das Evangelium berichtet, wie der Herr wegen der Taufe zum Jordan kam, um in diesem Fluß in die Mysterien des Himmels eingeweiht zu werden. Auf den Geburtstag des Herrn folgt sinngemäß dieses Fest der Taufe Jesu, die zwar Jahre später, aber in derselben Zeit geschah; auch sie, meine ich, könnte man Geburtstag Jesu nennen. Damals wurde Christus für die Menschen geboren, heute wird er wiedergeboren im Mysterium; damals brachte ihn die Jungfrau hervor, heute das Mysterium. Dort wurde er als Mensch geboren, und die Mutter Maria hegte ihn in ihrem Schoß. Hier wird er nach der Weise des Mysteriums gezeugt, und Gott der Vater zeigt ihm seine Liebe in dem Wort: „Das ist mein Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; ihn sollt ihr hören." (1) Die Mutter liebkost das Kind in ihrem zarten Schoß, der Vater setzt sich ein für seinen Sohn mit getreuem Zeugnis. Die Mutter reicht ihn den Weisen zur Anbetung, der Vater offenbart ihn den Heiden zur Verehrung.
So kommt also Jesus zur Taufe und will, daß sein heiliger Leib im Wasser gewaschen wird. Vielleicht meint jemand: Wieso soll er gewaschen werden, da er doch rein ist? So höre: Christus wird nicht getauft, um durch das Wasser geheiligt zu werden, sondern um das Wasser zu heiligen, um durch die eigene Reinigung die Flut zu reinigen, die er berührt. Denn in der Weihe Christi geschieht die große Weihe des Elementes. Als der Erlöser abgewaschen wurde, reinigte er alle Wasser der Welt für unsere Taufe. Der Brunnen wird für die Völker der Zukunft gereinigt, denen die Gnade der Taufe gespendet werden soll. Christus geht in der Taufe voraus, sein Volk, die Christen, sollen ihm folgen.
Ich begreife das Geheimnis: So ging auch die Wolkensäule durch das Schilfmeer voraus, damit die Israeliten furchtlos folgen konnten. Sie durchschritt als erste das Wasser, um den Nachfolgenden den Weg zu bahnen. Dieser Vorgang war nach dem Apostel ein heiliges Zeichen, das auf die Taufe hinwies (2). Es war gleichsam eine Taufe, als die Wolke die Menschen umhüllte, als das Wasser sie trug.
Das alles wirkte derselbe Christus der Herr und in derselben Weise wie auch jetzt. Wie er damals den Israeliten in der Feuersäule durch das Meer voranschritt, so geht er jetzt dem Volk der Christen in der Säule seines Leibes durch die Taufe voran. Er ist die Säule, die damals den Augen derer Licht spendete, die ihr folgten, und jetzt den Herzen der Gläubigen Erleuchtung gewährt. Damals bahnte sie in der Wasserflut einen festen Weg, jetzt stärkt sie in der Taufe die Schritte des Glaubens.

1.Vgl.Mt.17,5 par.; 3,17 par. 2.Vgl.1.Kor.10.1.



RESPONSORIUM
R. Johannes sah Jesus auf sich zukommen und sprach: Seht das Lamm Gottes, * seht, es nimmt hinweg die Sünde der Welt.
V. Es wird viele gerecht machen und ihre Sünden tragen. * Seht, es nimmt hinweg die Sünde der Welt.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Baruch. 4, 5-29

Klage- und Trostlieder. Kurze Bestrafung
Hab Vertrauen, mein Volk, das den Ehrennamen »Israel« trägt! Ihr seid an die Heidenvölker verkauft, doch nicht zur Vernichtung. Weil ihr Gott erzürnt habt, wurdet ihr den Feinden preisgegeben. Ja, euren Schöpfer habt ihr zum Zorn gereizt, da ihr den Dämonen geopfert und nicht Gott. Ihr habt den (Vater) vergessen, der euch das Leben gab, den ewigen Gott; ihr habt auch die (Mutter) betrübt, die euch aufzog, Jerusalem. Denn sie sah den Zorn Gottes über euch kommen und sprach:
Jerusalems Klage
»Hört, ihr Nachbarn Sions! Großes Leid hat Gott über mich verhängt. Ich musste ja meiner Söhne und Töchter Verbannung schauen, die der Ewige über sie brachte. Mit Wonne hatte ich sie großgezogen, mit Weinen und Trauer musste ich sie ziehen lassen. Niemand soll sich freuen über mich, die Witwe, die von so vielen Verlassene! Vereinsamt bin ich ob der Sünden meiner Kinder, weil diese von Gottes Gesetz abgewichen sind, um seine Satzungen sich nicht gekümmert haben, nicht auf den Wegen der Gebote Gottes wandelten und die Pfade der Zucht nach seiner rechten Weisung nicht beschritten.
Die Wegführung
Kommt, ihr Nachbarn Sions, beherzigt die Verbannung meiner Söhne und Töchter, die der Ewige über sie brachte! Denn er brachte über sie ein Volk aus weiter Ferne, ein freches Volk mit fremder Sprache, das vor den Greisen keine Achtung hatte, kein Mitleid mit den Kindern. Es führte die Lieblinge der Witwe weg, raubte der Vereinsamten die Töchter.
Gott hilft
Ich jedoch, wie könnte ich euch helfen? Nur der das Unheil über euch gebracht, kann euch aus eurer Feinde Hand befreien. So zieht fort, ihr Kinder, zieht fort, ich muss ja vereinsamt zurückbleiben! Das Gewand des Glückes habe ich abgelegt und zog das Busskleid meines Elends an. Zum Ewigen will ich rufen, solange ich lebe.
Befreiung naht
Habt Vertrauen, meine Kinder, ruft zu Gott! Er wird aus der Bedrückung und aus der Feinde Hand euch retten. Denn ich hoffe auf den Ewigen, euer Heil; und vom Heiligen wird mir Freude zuteil ob der Erbarmung, die über euch in Bälde kommt vom Ewigen, eurem Retter. Mit Trauer und Weinen musste ich euch ziehen lassen; doch Gott schenkt euch mir wieder zu ewiger Freude und Wonne. Denn wie jetzt Sions Nachbarn eure Wegführung sahen, so werden sie gar bald die Hilfe eures Gottes schauen, die euch mit großer Herrlichkeit und mit dem Glanz des Ewigen zuteil wird.
Der Umschwung
Meine Kinder, traget in Geduld den Zorn, der über euch von Gott her kam! Es hat dich zwar der Feind verfolgt, du aber wirst in Kürze sein Verderben schauen und wirst auf seinen Nacken treten. Meine zarten Kinder mussten rauhe Wege ziehen; sie wurden fortgeschleppt wie eine Herde, von Feinden geraubt.
Aufmunterung
Habt Vertrauen, meine Kinder, und ruft zu Gott! Denn der (all dies) verhängte, wird euer gedenken. Und wie euer Sinn geneigt war, von Gott abzufallen, so zeigt nun zehnfachen Eifer, ihn wieder zu suchen! Denn der das Unheil über euch brachte, wird euch ewige Freude bringen bei eurer Rettung.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Warum schreist du so laut, Tochter Zion l Gibt es keinen König bei dir, daß dich Wehen ergreifen wie eine Gebärende? * Du wirst gerettet werden, der Herr wird dich loskaufen aus der Hand deiner Feinde.
V. Hab Vertrauen, Jerusalem! Der dir den Namen gab, wird dich trösten. * Du wirst gerettet werden, der Herr wird dich loskaufen aus der Hand deiner Feinde.



ZWEITE LESUNG
John Henry Kardinal Newman (+1890)
Aus dem Buch „Betrachtungen und Gebete".

Jesus, das Licht der Seele

Ich bete dich an, o mein Gott, als das wahre und einzige Licht. Von Ewigkeit zu Ewigkeit, ehe es ein Geschöpf gab, warst du allein — allein, aber nicht einsam, denn du warst immer Drei in Einem, du warst das unendliche Licht. Es gab nichts, was dich .'anschauen konnte, als du selbst. Der Vater sah das Licht im Sohn und der Sohn im Vater. Wie du am Anfang warst, so bist du noch heute: ganz verschieden von den Geschöpfen in deinem unerschaffenen Glänze. Alles Geschaffene ist nur ein Schatten von dir. Auch die Engel in all ihrer Pracht sind nichts als armselige und unvollkommene Abbilder von dir. Sie verblassen und dunkeln vor dir. Mir ist es nicht einmal möglich, in die Sonne zu schauen, und doch ist sie nur ein niederes, sinnliches Bild von dir. Wie wäre ich imstande, einen Engel anzuschauen? Und wie könnte ich die Augen zu dir erheben und leben? Wie Gras würde ich verdorren, wenn ich in das Licht deines Angesichtes versetzt würde. O gnädiger Gott, wer darf dir nahen in deiner Herrlichkeit - doch wie soll ich dir ferne bleiben? Wie kann ich dir ferne bleiben? Denn du, der Engel Licht, bist auch das einzige Licht meiner Seele. Du erleuchtest jeden Menschen, der in diese Welt kommt (1). Ohne dich umgibt mich dunkle Nacht, eine Finsternis wie in der Hölle. Ich welke und verdorre, wenn du ferne bist. Nur wenn dein Licht mir aufgeht, lebe ich wieder auf. Du aber kommst und gehst nach deinem Gefallen. O mein Gott, ich kann dich nicht halten. Ich kann dich nur bitten, zu bleiben: „Bleib bei uns, es wird bald Abend!" (2) Verweile bis zum Morgen und geh nicht fort, ohne mir deinen Segen zu geben! Bleibe bei mir in diesem dunklen Tal, bis zu meinem Tode, wenn die Finsternis weicht! Bleibe, o Licht meiner Seele! Schon neigt sich der Tag. Das Dunkel, das nicht von dir ist, kommt über mich. Leuchte mir, o immer brennendes und nie erlöschendes Feuer, und ich werde anfangen, durch dein Licht und in ihm das Licht zu sehen und dich wahrhaft zu erkennen als die Quelle des Lichtes! Bleibe bei mir! Dann werde ich selber auch leuchten, wie du geleuchtet hast, werde andern ein Licht sein. All dieses Licht ist von dir, o Jesus. Du bist es, der durch mich andern leuchtet. O gib, daß ich dich so verherrliche, wie es dir am besten gefällt, indem ich allen um mich leuchte! Lehre mich, dein Lob, deine Wahrheit und deinen Willen kundzutun! Gib, daß ich dich verkündige - nicht durch Worte, sondern durch mein Beispiel und die offenbare Fülle der Liebe, die mein Herz für dich bewegt!

1.Vgl.Joh.1,9. 2.Vgl.Lk.24,29.



RESPONSORIUM
R. Ohne dich, o Herr, umgibt mich dunkle Nacht; * bleibe bei uns, bis die Finsternis weicht.
V. Wenn dein Licht mir aufgeht, lebe ich wieder auf. * Bleibe bei uns, bis die Finsternis weicht.



ORATION
Oration Heiliger Gott, in Christus hast du den Völkern deine ewige Herrlichkeit geoffenbart. Gib uns die Gnade, das Geheimnis unseres Erlösers immer tiefer zu erfassen, damit wir durch ihn zum unvergänglichen Leben gelangen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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