Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore5.Januar
V. Er war das wahre Licht.
R. Das jeden Menschen erleuchtet.
ERSTE JAHRESREIHE
ERSTE LESUNG
Aus dem Brief an die Kolosser. 4,2-18
Mahnungen an alle
Laßt nicht nach im Beten; zeigt darin eure Wachsamkeit und Dankbarkeit! Betet auch für uns, damit Gott uns eine Tür öffnet für das Wort und wir das Geheimnis Christi predigen können, für das ich im Gefängnis bin; betet, daß ich es wieder offenbaren und verkündigen kann, wie es meine Pflicht ist! Seid weise im Umgang mit den Außenstehenden, nutzt die Zeit!
Eure Worte seien immer freundlich, doch mit Salz gewürzt; denn ihr müßt jedem in der rechten Weise antworten können.
Schluß des Briefes: Mitteilungen und Grüße
Wie es mir geht, wird euch der geliebte Bruder Tychikus ausführlich berichten. Er ist mein treuer Helfer und dient mit mir dem Herrn. Ich schicke ihn eigens zu euch, damit ihr alles über uns erfahrt und damit er euch Mut zuspricht. Er kommt mit Onesimus, dem treuen und geliebten Bruder, der ja einer von euch ist. Sie werden euch berichten, wie es hier steht. Es grüßt euch: Aristarch, der mit mir im Gefängnis ist, und Markus, der Vetter des Barnabas. Seinetwegen habt ihr schon Anweisungen erhalten; wenn er zu euch kommt, nehmt ihn auf! Auch Jesus, genannt Justus, grüßt euch. Von den Juden sind sie die einzigen, die mit mir für das Reich Gottes arbeiten; durch sie bin ich getröstet worden. Es grüßt euch euer Epaphras, der Knecht Christi Jesu. Immer kämpft er für euch im Gebet, daß ihr vollkommen werdet und ganz durchdrungen seid vom Willen Gottes. Ich bezeuge, daß er sich große Mühe gibt um euch und um die Gläubigen in Laodizea und Hierapo-lis. Auch der Arzt Lukas, unser geliebter Freund, und Demas grüßen euch. Grüßt die Brüder in Laodizea, auch Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus! Wenn der Brief bei euch vorgelesen worden ist, sorgt dafür, daß er auch in der Gemeinde von Laodizea bekannt wird, und den Brief aus Laodizea lest bei euch vor! Sagt dem Archippus: Achte darauf, daß du den Dienst erfüllst, den du im Auftrag des Herrn übernommen hast!
Den Gruß schreibe ich, Paulus, eigenhändig. Denkt an meine Fesseln! Die Gnade sei mit euch!
RESPONSORIUM
R. Betet für mich, daß Gott mir eine Tür öffnet für das Wort, * damit ich das Geheimnis Christi predigen kann.
V. Herr, öffne mir die Lippen, daß mein Mund dein Lob verkünde! * Damit ich das Geheimnis Christi predigen kann.
ZWEITE LESUNG
Augustinus (+ 430)
Aus einer Predigt.
Wir werden gesättigt durch die Anschauung des Wortes
Wer von uns Menschen kennt die geheimen Schätze der Weisheit und Erkenntnis, die in der Armut des Fleisches Christi verborgen sind (1); denn „er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen" (2)? Denn als er die Sterblichkeit annahm und den Tod kostete, zeigte er sich in Armut. Aber zugleich verhieß er uns die Reichtümer, auf die er zeitweilig verzichtet, die er aber nicht verloren und aufgegeben hatte.
Wie unerschöpflich ist seine Güte, die er denen verborgen bereithält, die ihn fürchten (3), und in denen verwirklicht, die auf ihn hoffen! Stückwerk ist unser Erkennen, bis der Vollendete kommt (4). Um uns fähig zu machen, das Vollkommene zu ergreifen, formt uns Christus - dem Vater gleich in der Gottesgestalt, uns ähnlich geworden in der Knechtsgestalt (5) -, so daß wir Gott ähnlich werden.
Gottes einziger Sohn wurde Menschensohn und machte die vielen Menschenkinder zu Gotteskindern. Die sichtbare Knechtsgestalt, in der er erschien, stärkt die Knechte und macht sie frei, so daß sie die Gottesgestalt schauen können. „Jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, daß wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist." (6)
Welches sind diese Reichtümer der Weisheit und der Erkenntnis, diese göttlichen Reichtümer, daß sie uns etwa nicht genügen sollten? Wie groß ist seine Güte, daß sie uns nicht sättigen könnte? „Zeig uns den Vater; das genügt uns." (7)
In einem Psalm sagt jemand aus uns, in uns oder für uns oder von uns zu ihm: „Ich will mich satt sehen an deiner Gestalt beim Erwachen." (8) Er aber und der Vater sind eins (9), und „Wer mich sieht, sieht auch den Vater" (10). „Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit." (11) Er wird uns wieder aufrichten und sein Angesicht leuchten lassen; dann ist uns geholfen (12), wir werden gesättigt, und es genügt uns.
Bis das geschieht: bis er uns zeigt, was uns genügt, bis wir uns satt trinken am Quell des Lebens (13), solange wir als Glaubende unsern Weg gehen und fern vom Herrn in der Fremde leben (14), solange wir hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit (15) und uns brennenden Herzens nach der Schönheit der Gottesgestalt sehnen, wollen wir den Geburtstag der Knechtsgestalt in frommer Hingabe feiern.
Noch können wir ihn nicht schauen, der vor dem Morgenstern vom Vater gezeugt ist (16). So laßt uns den feiern, der in nächtlicher Stunde von der Jungfrau geboren wurde. Noch fassen wir nicht, daß „sein Name so lange bleibt wie die Sonne" (17). So laßt uns einsehen: „in der Sonne hat er sein Zelt aufgeschlagen" (18).
Noch schauen wir ihn nicht, den Einzigen, der beim Vater bleibt. Darum wollen wir an den Bräutigam denken, der aus seinem Gemach hervortritt (19). Noch sind wir nicht fähig, am Gastmahl unseres Vaters teilzunehmen. So laßt uns ... die Krippe unseres Herrn Jesus Christus erkennen (20).
1.Vgl. Röm.11,33; Kol.2,3. 2.2.Kor.8,9. 3.Vgl. Ps.31,20. 4.Vgl. 1.Kor.13,9-10. 5.Vgl. Phil.2,6-7. 6.Joh.3,2. 7.Joh.14,8. 8.Ps.17.15. 9.Vgl. Joh.10,30. 10. Joh.14,9. 11.Ps.24,10. 12.Vgl. Ps.80,4. 13.Vgl. Ps.36,10. 14.Vgl. 2. Kor.5,7.6. 15.Mt.5,6. 16.Vgl. Ps.110,3 (Vg). 17.Ps. 72,17 (Vg). 18.Vgl. Ps.19.5 (Vg.). 19.Ps.19.6. 20.Vgl.Jes.1,3.
RESPONSORIUM
R. Wir haben gesehen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns in seinem einzigen Sohn erschienen ist. * Er ist der wahre Gott und ewiges Leben.
V. Das Leben ist uns erschienen, der Sohn ist gekommen. * Er ist der wahre Gott und ewiges Leben.
ZWEITE JAHRESREIHE:
ERSTE LESUNG
Aus dem Hohenlied.7,11-13; 8,1-7
Lob der Liebe
(Stimme der Braut)
Ich gehöre meinem Geliebten,
und ihn verlangt nach mir.
Komm, mein Geliebter,
wandern wir auf das Land,
schlafen wir in den Dörfern.
Früh wollen wir dann zu den Weinbergen gehen
und sehen, ob der Weinstock schon treibt,
ob die Rebenblüte sich öffnet,
ob die Granatbäume blühen.
Dort schenke ich dir meine Liebe.
Ach, wärst du doch mein Bruder,
genährt an der Brust meiner Mutter.
Träfe ich dich dann draußen,
ich würde dich küssen;
niemand dürfte mich deshalb verachten.
Führen wollte ich dich,
in das Haus meiner Mutter dich bringen,
die mich erzogen hat.
Würzwein gäbe ich dir zu trinken,
Granatapfelmost.
Seine Linke liegt unter meinem Kopf,
seine Rechte umfängt mich.
(Stimme des Bräutigams)
Ich beschwöre euch, Jerusalems Töchter;
Was stört ihr die Liebe auf,
warum weckt ihr sie,
ehe ihr selbst es gefällt?
Wer ist sie,
die aus der Steppe heraufsteigt,
auf ihren Geliebten gestützt?
Unter dem Apfelbaum hab' ich dich geweckt,
dort, wo deine Mutter dich empfing,
wo deine Gebärerin in Wehen lag.
Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz,
wie ein Siegel an deinen Arm!
Stark wie der Tod ist die Liebe,
die Leidenschaft ist hart wie die Unterwelt.
Ihre Gluten sind Feuergluten,
gewaltige Flammen.
Auch mächtige Wasser
können die Liebe nicht löschen;
auch Ströme schwemmen sie nicht weg.
Böte einer für die Liebe
den ganzen Reichtum seines Hauses,
nur verachten würde man ihn.
RESPONSORIUM
R. Am Himmel erschien ein großes Zeichen: eine Frau, umkleidet mit der Sonne, der Mond unter ihren Füßen. * Auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen.
V. Sie ist wie das Morgenrot, wie der Mond so schön, strahlend rein wie die Sonne. * Auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen.
ZWEITE LESUNG
Johannes vom Kreuz (+1591)
Aus den Dichtungen.
Christus, der junge Hirt, und die Menschheit
Ein junger Hirt, vereinsamt, wacht im Leeren,
der Freude fern, entfremdet dem Behagen.
An seine Hirtin denkt er. Und die Klagen
der Liebe sind es, die sein Herz verzehren.
Nicht weint er, weil Gedanken ihn versehren
an Liebe, die so trauernd ihn betrübte,
daß ihm das Herz wie wund war, weil es liebte.
Er weint, weil er vergessen ist im Leeren.
Weil er so ganz vergessen ist im Leeren
von seiner schönen Hirtin. Unter Schmerzen
mißhandeln läßt er sich, doch nur im Herzen
fühlt er die Liebe ihn mit Leid beschweren.
Es spricht der junge Hirt: „Weh mir! Entbehren
muß ich die Liebe, die mir weit entfernte,
die meine Gegenwart nie kennenlernte,
und darum meiner Brust den Schmerz bescheren"
Und über eine Zeit, an jenem hehren
Baum hoch erhöht, die schönen Arme breitend,
das Haupt inmitten neigt' er, schwer verscheidend,
das Liebesherz erfüllt von Gram und Zähren.
Oder:
Ernest Hello (+1885)
Aus dem Buch ,Der Mensch".
Die christliche Liebe
Man sollte sich doch darüber klar sein: Je schöner ein Wort ist, um so gefährlicher ist es. Es läßt sich gar nicht sagen, welch ungeheuere Bedeutung die Sprache hat. Worte sind Brot oder Gift, und die allgemeine Verwirrung ist eines der Kennzeichen unserer Zeit. Durch ihre Nachgiebigkeit werden die Zeichen, die der Sprache zur Verfügung stehen, zu furchtbaren Werkzeugen. Jeden beliebigen Mißbrauch kann man mit ihnen treiben, sie widersprechen nicht. Sie lassen sich ruhig entehren, und die Entstellung der Worte offenbart sich lediglich durch die gründliche Unordnung, die sie in der Wirklichkeit anrichtet.
Es gibt ein Wort des heiligen Paulus, dessen Tiefe unbekannt ist: Der Heidenapostel erklärt, wenn er durch seinen Glauben Berge versetzte und hätte die Liebe nicht, so wäre er nichts. Dies Wort hat einen Umfang, den nur wenige kennen. Der es gesprochen, wußte um seltsame Geheimnisse.
,Der Teufel ist der, der nicht liebt", hat die heilige Theresia gesagt, und die heilige Brigitte hat dies schreckliche Geständnis aus dem Munde des Verfluchten selbst vernommen. Da der Teufel zu Jesus spricht, sagt er ihm die Worte: „Richter, ich bin die Kälte selbst." „Wer nicht liebt, ist nichts", sagt der heilige Paulus.
Wie verhält sich das Nichts zur Sünde? Welchen Namen trüge die Liebe in einer Sprache, die höher stünde als die unsere? Wäre es nicht ein und derselbe Name? Wie tiefe Geheimnisse auch die fleischliche Liebe hüten mag, in der sittlichen Ordnung ist die Liebe jedenfalls das Gesetz des Lebens. Sie ist der Urgrund selber der Tätigkeit. Hätten die Menschen nicht gar soviel Geschäfte am Halse, so könnten sie vielleicht einen Augenblick über diese Sache nachdenken. Sie ist zu alltäglich, um bemerkt, zu tief, um verstanden zu werden.
Aber eben deshalb, weil die Liebe das erhabene Ding und die Wirklichkeit in des Wortes verwegenster Bedeutung, dazu das Knochenmark der Schöpfung ist, gerade deswegen muß es ganz besonders gefährlich sein, wenn die Liebe mißbraucht und ihr Name falsch angewendet wird. Das Beste wird, wenn es verdorben wird, zum Allerschlechtesten. Je schöner der Name Liebe, um so schrecklicher ist er! Und wenn er sich nun mit der Macht bewaffnet, die er für das Leben empfing und sie gegen die Wahrheit kehrt, so wird er dem Tode jeden Dienst leisten. Immer dann, wenn man sich mit dem Irrtum unter dem Vorwand, die Menschen zu schonen, verträgt, statt ihn auszurotten, richtet man den Namen der Liebe wider das Licht. Und so schafft man sich womöglich den Vorwand, sich das Schlechte in der eigenen Seele, das Schlechte, das man so gerne hätschelt, zu verzeihen. Der Mensch wird gegenüber der Schwäche, die Besitz von ihm ergreifen will, weichlich, sobald es ihm erst einmal zur Gewohnheit geworden ist, die völlige Anpassung an jedwede Schwäche Liebe zu nennen.
RESPONSORIUM
R. Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; * auch Ströme schwemmen sie nicht weg.
V. Stark wie der Tod ist die Liebe. * Auch Ströme schwemmen sie nicht weg.
Am Sonntag: Te Deum
ORATION
Getreuer Gott, in der Geburt deines Sohnes hast du uns auf wunderbare Weise den Anfang des Heiles geschenkt. Stärke in uns den Glauben, daß Christus dein Volk durch die Mühen dieser Zeit zum Land der Verheißung hinführt. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
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