Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore25.Januar

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25. Januar BEKEHRUNG DES HL. APOSTELS PAULUS

Fest

V. Der Herr ist barmherzig und gnädig.
R. Langmütig und reich an Güte.


ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Galater. 1,11-24

Der uns einst verfolgte, verkündet jetzt den Glauben

Ich erkläre euch, Brüder: Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von Men¬schen; ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen. Ihr habt doch gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und wißt, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten such¬te. In der Treue zum jüdischen Gesetz übertraf ich die meisten Altersgenossen in meinem Volk, und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein. Als aber Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, mir in seiner Güte seinen Sohn offenbarte, damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich keinen Men¬schen zu Rate; ich ging auch nicht sogleich hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück. Drei Jahre später ging ich hinauf nach Jerusalem, um Kephas kennenzulernen, und blieb fünfzehn Ta¬ge bei ihm. Von den anderen Aposteln habe ich keinen gesehen, nur Jakobus, den Bruder des Herrn. Was ich euch hier schreibe - Gott weiß, daß ich nicht lüge. Danach ging ich in das Gebiet von Syrien und Zilizien. Den Gemeinden Christi in Judäa aber blieb ich persönlich unbekannt, sie hörten nur: Er, der uns einst verfolgte, verkündigt jetzt den Glauben, den er früher vernichten wollte. Und sie lobten Gott um meinetwillen.



RESPONSORIUM
R. Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von Menschen. * Ich habe es nicht von einem Menschen empfangen, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi.
V. Die Wahrheit Christi ist in mir, weil ich euch das Evangelium Gottes verkündigt habe. * Ich habe es nicht von einem Menschen empfangen, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi.




ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus (+ 407)

Aus einer Homilie zu Ehren des heiligen Paulus.


Paulus ertrug alles aus Liebe zu Christus

Am besten von allen Menschen hat Paulus gezeigt, was der Mensch (eigentlich) ist, wie groß der Adel unserer Natur ist und welch großer Tugend dieses Lebewesen fähig ist. Täglich gab er sein Bestes, und wenn ihm Gefahren drohten, gewann er neue Zuversicht. Das machte er mit den Worten deutlich: „Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist“ (1). Als er den Tod nahe glaubte, rief er zur Teilnahme an der Freude darüber auf: „Ebenso sollt auch ihr euch freuen und sollt euch freuen mit mir“ (2). Und wieder jubelt erüber die ihn bedrängenden Gefahren, über alle Verspottungen und Schmähungen. Er schreibt den Korinthern: „Ich bejahe meine Ohnmacht, alle Mißhandlungen und Nöte“ (3). Er nannte dies die Waffen der Gerechtigkeit (4) und zeigte, daß er durch sie größten Vorteil hatte und für die Feinde ringsum unerreichbar war. Überall wurde er gegeißelt, verspottet und geschmäht. So konnte er wie im Triumph einherziehen und die Siegeszeichen in dichter Folge überall auf der Erde aufrichten. Er frohlockte und dankte Gott: „Dank sei Gott, der uns stets im Siegeszug Christi mitführt!“ (5) Er suchte mehr die Unscheinbarkeit und Verachtung um der Verkündigung willen als wir die Ehre, mehr den Tod als wir das Leben, mehr die Armut als wir den Reichtum, die Plage mehr als andere die Erholung. Eines nur schien ihm furchtbar, eines nur glaubte er fliehen zu müssen: Gott zu beleidigen, sonst nichts! So erschien ihm auch nichts der Sehnsucht wert, als Gott zu gefallen.
Was wertvoller ist als alles, das trug er in sich: die Liebe Christi, und mit ihr schätzte er sich glücklicher als alle Menschen. Ohne sie wünschte er sich nicht, zu den Mächten, Fürsten und Gewalten zu gehören. Eher wollte er mit dieser Liebe zu den Letzten zählen, ja ein Sträfling sein, als ohne sie zu den Großen und den Geehrten gerechnet werden. Für ihn gab es e i n e Strafe: ohne diese Liebe zu sein.
Ohne die Liebe Christi sein, das war ihm Höllenstrafe und unerträgliche Pein; sie jedoch zu besitzen, das war ihm Leben, Welt, Engel, Gegenwärtiges und Zukünftiges, Königtum, Verheißung und unzähliges Gute. Nichts, nichts, was nicht Bezug auf die Liebe Christi hatte, wertete er als unangenehm oder angenehm. Er verachtete alles Sichtbare wie eine verwesende Pflanze. Die Tyrannen und das wutschnaubende Volk schienen ihm lästige Mücken.
Der Tod, Strafen und tausend Züchtigungen waren ihm wie Kinderspiel, wenn er nur um Christi willen dulden durfte.

1. Phil.3,13. 2. Phil.2,18. 3. 2.Kor.12,10. 4.Vgl. 2.Kor.6,7. 5. 2.Kor.2,14.



RESPONSORIUM
R. Ich habe bei Gott Erbarmen gefunden, weil ich in meinem Unglauben nicht wußte, was ich tat. * Übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir den Glauben und die Liebe schenkte.
V. Ich bin nicht wert, Apostel genannt zu wer¬den . * Übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir den Glauben und die Liebe schenkte.



Te Deum



ORATION
Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt, den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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