Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore08.Maerz
8. März JOHANNES VON GOTT, ORDENSGRÜNDER
ZWEITE LESUNG
Johannes von Gott (+ 1550)
Aus einem Brief.
Christus sorgt treu für alles
Wenn wir auf das Erbarmen Gottes schauten, würden wir, soweit es in unserer Macht steht, niemals ablassen, Gutes zu tun. Denn wenn wir aus Liebe zu Gott auf die Armen übertragen, was er uns gewährt hat, verspricht er uns das Hundertfache und die ewige Seligkeit (1). Seliger Gewinn, glücklicher Erfolg! Wer wird diesem guten Kaufmann nicht alles schenken, was er besitzt, da er doch unsere Angelegenheiten weiterbringt und uns mit ausgebreiteten Armen drängt, unsere Sünden zu beweinen und der Liebe zu dienen: der Selbstliebe zuerst und dann der Liebe zum Mitmenschen. Wie Wasser das Feuer löscht, so tilgt Liebe die Sünden. So viele Arme kommen hierher, daß ich mich manchmal wundere, wie man sie ertragen kann. Aber Jesus Christus sorgt für alles und nährt sie alle. In das Haus Gottes kommen viele, weil die Stadt Granada sehr groß und sehr kalt ist, besonders jetzt im Winter. Zur Zeit wohnen mehr als einhundertzehn Leute im Haus: Kranke und Gesunde, Diener und Pilger. Weil es ein offenes Haus ist, nimmt es Kranke aller Art und in jedem Zustand auf: Amputierte, Krüppel, Aussätzige, Stumme, Irre, Gelähmte, Altersschwache, viele Kinder und darüber hinaus zahllose Pilger und Wanderer, die hierher kommen. Auch sie erhalten Feuer, Wasser, Salz und Kochgefäße. Dabei gibt es in all diesen Fällen keine Geldeinnahme. Doch Christus sorgt.
Daher arbeite ich hier mit Schulden und bin um Christi willen ein Gefangener. Oft drücken mich die Schulden so, daß ich nicht wage, auf die Straße zu gehen wegen der Schulden, die ich habe. Ich sehe so viele Arme, meine Brüder und Mitmenschen, über ihre Kräfte leiden und bedrückt von seelischer und leiblicher Not, und ich bin tief traurig, daß ich ihnen nicht helfen kann. Doch ich vertraue auf Christus; denn ihn erkennt mein Herz. Darum sage ich: „Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut!“ (2) und nicht auf Christus allein. Ob du willst oder nicht, Menschen lassen dich immer im Stich. Christus aber ist treu und beharrlich! Christus sorgt für alles! Ihm laßt uns ohne Unterlaß danken. Amen.
1. Mt.19,29. 2. Jer.17,5.
RESPONSORIUM
R. Brich dem Hungernden dein Brot, dem Heimatlosen gib ein Obdach, * dann wird dein Licht aufleuchten wie das Morgenrot.
V. Bekleide den Nackten und laß deinen Bruder nicht im Stich. * Dann wird dein Licht aufleuchten wie das Morgenrot.
ORATION
Barmherziger Gott, die Liebe zu dir hat den heiligen Johannes gedrängt, an den Leiden der Kranken Anteil zu nehmen und ihnen zu helfen. Dränge auch uns zu Werken der Barmherzigkeit und laß uns zu denen gehören, die dein Reich besitzen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
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