Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore2Fastenwoche Mittwoch

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V. Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen.
R. Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Deuteronomium. 29,1-5.9-28


Rückblick

Mose rief ganz Israel zusammen und sagte zu den Israeliten: Ihr habt alles gesehen, was der Herr in Ägypten vor euren Augen mit dem Pharao, mit seinem ganzen Hof und seinem ganzen Land getan hat. Mit eigenen Augen hast du jene schweren Prüfungen, die großen Zeichen und Wunder gesehen. Aber einen Verstand, der wirklich erkennt Augen, die wirklich sehen, und Ohren, die wirklich hören, hat der Herr euch bis zum heutigen Tag nicht gegeben. Ich habe euch vierzig Jahre lang durch die Wüste geführt. Eure Kleider sind euch nicht in Lumpen vom Leib gefallen, deine Schuhe sind dir nicht an den Füßen zerrissen, ihr habt kein Brot gegessen und keinen Wein und kein Bier getrunken, denn ihr solltet erkennen: Ich bin Jahwe, euer Gott.

Partner und Inhalt des Bundes

Ihr habt euch heute alle vor dem Herrn, eurem Gott, aufgestellt: eure Anführer, Stammesführer, Ältesten und Listenführer, alle Männer Israels, eure Kinder und Greise, eure Frauen und auch die Fremden in deinem Lager, vom Holzarbeiter bis zum Wasserträger. Du schreitest jetzt zwischen den Zeichen des Bundes mit dem Herrn, deinem Gott, hindurch, den Zeichen der Selbstverwünschung. Der Herr, dein Gott, schließt heute mit dir diesen Bund, um dich heute als sein Volk einzusetzen und dein Gott zu werden, wie er es dir zugesagt und deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat. Nicht mit euch allein schließe ich diesen Bund und setze diese Verwünschung in Kraft, sondern ich schließe ihn mit denen, die heute hier bei uns vor dem Herrn, unserem Gott, stehen, und mit denen, die heute nicht hier bei uns sind.

Gegen geheimen Vorbehalt beim Bundesschwur

Ihr wißt noch von unserem Aufenthalt in Ägypten und von unserem Zug mitten durch die Völker, deren Gebiet ihr durchziehen mußtet. Ihr habt bei ihnen Scheusale und Götzen aus Holz und Stein, aus Silber und Gold gesehen. Es soll keinen unter euch geben, weder Mann noch Frau, weder Sippe noch Stamm, der heute sein Herz vom Herrn, unserem Gott, abwendet und anfängt den Göttern dieser Völker zu dienen. Es soll bei euch keine Wurzel wachsen, die Gift und Wermut hervorbringt, das heißt keinen, der beim Hören der Worte dieser Verwünschung insgeheim folgenden Gegensegen über sich spricht: Mir soll nichts geschehen, wenn ich aus eigenem Entschluß etwas tue, damit Wasserfülle die Dürre beendet. Der Herr wird sich weigern, ihm zu verzeihen, er wird schnauben vor Zorn und Eifersucht gegen einen solchen Menschen. Jede Verwünschung, die in dieser Urkunde aufgezeichnet ist, wird auf ihn lauern, und der Herr wird seinen Namen unter dem Himmel auslöschen. Entsprechend den Verwünschungen, die beim Abschluß des Bundes gesprochen werden und in dieser Urkunde der Weisung einzeln aufgezeichnet sind, wird der Herr ihn von allen Stämmen Israels absondern, damit es ihm schlecht ergeht.

Androhung der Vertreibung

Dann wird eine spätere Generation - also eure Söhne, die nach euch erstehen, und die Ausländer, die aus fernen Ländern kommen - die Schläge sehen, die dieses Land getroffen haben, und die Seuchen, die der Herr in ihm ausbrechen ließ: Schwefel und Salz bedecken es; seine Fläche ist eine einzige Brandstätte; es kann nicht besät werden und läßt nichts aufkeimen; kein Hälmchen kann wachsen; alles ist wie nach der Zerstörung von Sodom und Gomorra, Adma und Zebojim, die der Herr in seinem glühenden Zorn zerstört hat. Dann werden sie und alle Völker fragen: Warum hat der Herr diesem Land so etwas angetan? Warum entbrannte dieser gewaltige Zorn? Und man wird antworten: Weil sie den Bund verlassen haben, den Jahwe, der Gott ihrer Väter, mit ihnen geschlossen hatte, als er sie aus Ägypten führte; weil sie angefangen haben, anderen Göttern zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen, Göttern, die sie vorher nicht einmal gekannt hatten und die er ihnen nicht zugewiesen hatte. Deshalb entbrannte der Zorn des Herrn; gegen dieses Land. Deshalb brachte der Herr den ganzen Fluch, der in dieser Urkunde aufgezeichnet ist, über das Land, riß sie mit glühendem Zorn und großem Unwillen aus ihrem Land heraus und warf sie in ein anderes Land, in dem sie heute noch sind. Was noch verborgen ist, steht bei dem Herrn, unserem Gott. Was schon offenbar ist, gilt für uns und unsere Kinder auf ewig: daß wir alle Bestimmungen dieser Weisung halten sollen.


RESPONSORIUM
R. Christus hat für uns den Fluch auf sich genommen; so sollte durch ihn der Segen Abrahams über die Völker kommen, * damit wir den verheißenen Geist durch den Glauben empfangen.
V. Der Herr hat uns herausgeführt aus Ägypten und uns aus der Knechtschaft befreit. * Damit wir den verheißenen Geist durch den Glauben empfangen.



ZWEITE LESUNG

Bernhard von Clairvaux (+ 1153)

Zum Hohenlied.


Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden

Wo gibt es für die Kranken eine sichere und zuverlässige Ruhestätte außer in den Wunden des Erlösers? Dort wohne ich sicher, weil er ein so mächtiger Retter ist. Die Welt murrt, der Leib lastet, der Teufel liegt auf der Lauer; aber ich falle nicht, denn ich bin auf einen hohen Felsen gegründet (1). Ich habe eine große Sünde begangen; das Gewissen ist beunruhigt. Aber es wird nicht aus der Fassung gebracht, weil ich an die Wunden des Herrn denke. Denn „er ist verwundet wegen unserer Verbrechen" (2). Was könnte so tödlich sein, daß es nicht durch den Tod Christi gelöst würde?
Darum irrte Kain, als er sagte: „Zu groß ist meine Schuld, als daß man sie fortnehmen könnte." (3) Ich aber eigne mir vertrauensvoll aus dem Herzen des Herrn an, was mir fehlt; denn es fließt über von Erbarmen, und offene Spalten sind da, durch die es ausströmen kann. „Sie haben mir Hände und Füße durchbohrt" (4) und mir die Seite mit der Lanze geöffnet (5). Durch diese Spalten darf ich „Honig aus dem Felsen und Öl aus Kieselstein" kosten und „sehen, wie gütig der Herr ist" (6).
Gott plante Pläne des Heils und nicht des Unheils (7), und ich wußte es nicht; denn „wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?" (8) Aber ich bekam einen Schlüssel, der öffnet, einen Nagel, der durchdringt, um den Willen des Herrn zu erkennen. Was sah ich durch die Öffnung? Der Nagel ruft, es ruft die Wunde: In Christus versöhnt Gott die Welt wirklich mit sich (9). „Eisen durchbohrte seine Seele" (10) und kam nahe ans Herz (11), so daß er nicht unfähig ist, mit unseren Schwächen mitzufühlen (12).
Durch die offenen Wunden des Leibes steht das Allerheiligste des Herzens offen, offen liegt das große Geheimnis der Liebe (13), steht offen „die barmherzige Liebe unseres Gottes, und das aufstrahlende Licht aus der Höhe besucht uns" (14). Steht uns nicht durch die Wunden das Innere offen? Herr, wie konnte uns besser als durch deine Wunden deutlich werden, daß du gut, milde und reich an Erbarmen bist? (15) Denn es gibt kein größeres Erbarmen, als wenn einer sein Leben gibt für die welche verurteilt und dem Tod überantwortet sind (16).

1.Vgl.Mt.7,25. 2.Jes.53,5. 3.Gen.4,13. 4.Ps.22,17. 5.Joh.19,34. 6.Dtn.32,13; Ps.34,9. 7.Jer.29,11. 8.Jes.40,13; Röm.11,34. 9.2.Kor.5,19. 10.Ps.105,18 (Vg.). 11.Ps.55,22 (Vg.). 12.Hebr.4,15. 13. 1.Tim.3,16. 14.Lk.1,78. 15.Ps.86,5 (Vg.). 16.Vgl.Joh.15,13.

RESPONSORIUM
R. Er wurde durchbohrt wegen unserer Missetaten, zerschlagen wegen unserer Vergehen. Uns zum Heil kam die Strafe über ihn, * durch seine Wunden wurden wir geheilt.
V. Er hat unsere Sünden mit seinem eigenen Leib am Holz des Kreuzes getragen, damit wir für die Sünden tot sind und für die Gerechtigkeit leben. * Durch seine Wunden wurden wir geheilt.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 17,1-16


Wasser aus dem Felsen

Die ganze Gemeinde der Israeliten zog von der Wüste Sin weiter, von einem Rastplatz zum andern, wie es der Herr jeweils bestimmte. In Refidim schlugen sie ihr Lager auf. Weil das Volk kein Wasser zu trinken hatte, geriet es mit Mose in Streit und sagte: Gebt uns Wasser zu trinken! Mose aber antwortete: Was streitet ihr mit mir? Warum stellt ihr den Herrn auf die Probe? Das Volk dürstete dort nach Wasser und murrte gegen Mose. Sie sagten: Warum überhaupt hast du uns aus Ägypten hierher geführt? Um uns, unsere Söhne und unser Vieh verdursten zu lassen? Mose schrie zum Herrn: Was soll ich mit diesem Volk anfangen? Es fehlt nur wenig, und sie steinigen mich. Der Herr antwortete Mose: Geh am Volk vorbei, und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! Dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen, und das Volk kann trinken. Das tat Mose vor den Augen der Ältesten Israels. Den Ort nannte er Massa und Meriba (Probe und Streit), weil die Israeliten Streit begonnen und den Herrn auf die Probe gestellt hatten, indem sie sagten: Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?
Kampf mit Amalek
Als Amalek kam und in Refidim den Kampf mit Israel suchte, sagte Mose zu Josua: Wähl uns Männer aus, und zieh in den Kampf gegen Amalek! Ich selbst werde mich morgen auf den Gipfel des Hügels stellen und den Gottesstab mitnehmen. Josua tat, was ihm Mose aufgetragen hatte, und kämpfte gegen Amalek, während Mose, Aaron und Hur auf den Gipfel des Hügels stiegen. Solange Mose seine Hand erhoben hielt, war Israel stärker; sooft er aber die Hand sinken ließ, war Amalek'stärker. Als dem Mose die Hände schwer wurden, holten sie einen Steinbrocken, schoben! ihn unter Mose, und er setzte sich darauf. Aaron und Hur stützten seine Arme, der eine rechts, der andere links, so daß seine Hände erhoben blieben, bis die Sonne unterging. So besiegte Josua mit scharfem Schwert Amalek und sein Heer. Danach sprach der Herr zu Mose: Halte das zur Erinnerung in einer Urkunde fest, und präg es Josua ein! Denn ich will die Erinnerung an Amalek unter dem Himmel austilgen. Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen „Jahwe mein Feldzeichen". Er sagte: Die Hand an Jahwes Feldzeichen! Krieg ist zwischen Jahwe und Amalek von Generation zu Generation.


RESPONSORIUM
R. Ihr werdet mit Frohlocken Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils. * An jenem Tag werdet ihr sprechen: Preiset den Herrn und ruft seinen Namen an!
V. Das Wasser, das ich euch gebe, wird in euch zur Quelle werden, die Wasser für das ewige Leben ausströmt. * An jenem Tag werdet ihr sprechen: Preiset den Herrn und ruft seinen Namen an!



ZWEITE LESUNG

Irenäus von Lyon (+ um 202)

Aus dem Buch gegen die Irrlehren.


Durch die Bilder künftiger Wirklichkeiten lernte Israel Gott zu fürchten und im Gehorsam zu verharren

Von Anfang an hat Gott den Menschen gebildet im Hinblick auf die Gaben, die er ihm schenken wollte. Die Patriarchen erwählte er um ihres Heiles willen. Im voraus formte er das ungelehrte Volk, um die Ungelehrigen zu lehren, Gott zu folgen. Im voraus unterrichtete er die Propheten, um die Menschen daran zu gewöhnen, den Geist Gottes zu tragen und Gemeinschaft mit ihm zu haben. Der selbst niemanden braucht, gewährte denen, die ihn brauchen, seine Gemeinschaft. Denen, die sein Wohlgefallen besaßen, entwarf er wie ein Baumeister den Plan für den Aufbau des Heils.
In Ägypten führte er selbst sie bei der Hand, ohne daß sie es erkannten. In der Wüste gab er dem unruhigen Volk die ihm gemäßen Gesetze. Denen, die in ein gutes Land einzogen, schenkte er einen würdigen Erbbesitz. Für die, die sich zum Vater bekehren, schlachtet er das Mastkalb und bekleidet sie mit dem besten Gewand (1). So bringt er auf vielerlei Weise das Menschengeschlecht in Einklang mit seinem Heilsplan. Darum sagt Johannes in der Offenbarung: „Seine Stimme gleicht dem Rauschen vieler Wasser." (2) Wahrhaftig, der Geist Gottes, das sind viele Wasser, denn der Vater ist reich und groß. Das Wort Gottes durchwaltete sie alle ohne Neid und teilte denen, die sich ihm unterwarfen, reichlich mit, was gut für sie war, und es gab einem jeden das seinem Stand entsprechende Gesetz. So gebot er auch dem Volk die Errichtung des Zeltes und den Aufbau des Tempels, die Erwählung der Leviten, die Opfer, Gaben, Reinigungen und alle sonstigen Dienste. Er selbst braucht das alles nicht. - Denn er hat die Fülle alles Guten, die Süßigkeit aller Düfte und balsamischen Wohlgerüche. Er besaß sie, bevor Mose war. Er unterwies das Volk, das geneigt war, immer wieder zu seinen Götzen zurückzukehren. Er lehrte es durch viele Feste, im Dienste Gottes beharrlich zu sein. Durch das, was zweitrangig ist, rief er es zu dem, was ersten Rang hat. Das heißt: Durch die Bilder rief er sie zur Wirklichkeit, durch das Zeitliche zum Ewigen, durch das Fleischliche zum Geistlichen, durch das Irdische zum Überirdischen, wie dem Mose gesagt wurde:„Mach alles nach dem Muster, das du auf dem Berg gesehen hast." (3)
Vierzig Tage lernte das Volk, das Wort Gottes, die Schrift des Himmels, die geisterfüllten Bilder künftiger Wirklichkeiten, im Gedächtnis festzuhalten, wie es auch Paulus sagt: „Sie tranken aus dem lebenspendenden Felsen, der mitzog. Und dieser Fels war Christus." (4) Nachdem Paulus aufgezählt hat, was im Gesetz vorhergesagt ist, fügt er hinzu: „Das aber geschah an ihnen, damit es uns als Beispiel diene; zur Warnung wurde es aufgeschrieben für uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat." (5) So lernten sie durch die Bilder, Gott zu fürchten und im Gehorsam gegen ihn zu verharren.

1.Vgl.Lk.15,23.22. 2.Vgl.Offb.1,15. 3.Ex.25,40. 4.1.Kor.10,4. 5.Vgl.1.Kor.10,11.


RESPONSORIUM
R. Mose unterwies sie, im Dienst Gottes beharrlich zu sein; * durch die Bilder künftiger Wirklichkeiten lernten sie, Gott zu fürchten.
V. Das Gesetz hielt sie in Zucht, bis Christus kam. * Durch die Bilder künftiger Wirklichkeiten lernten sie, Gott zu fürchten.


ORATION
Herr, unser Gott, erhalte deiner Kirche die Bereitschaft, das Gute zu tun. Ermutige uns in diesem Leben durch deinen Schutz und führe uns zu den ewigen Gütern. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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