Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore05Mittwoch

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MITTWOCH DER 5. WOCHE IM JAHRESKREIS


JAHRESREIHE I

ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Brief an die Korinther 3,1-23

Spaltungen in Korinth

Vor euch, Brüder, konnte ich nicht wie vor Geisterfüllten reden; ihr wart noch irdisch eingestellt, unmündige Kinder in Christus. Milch gab ich euch zu trinken statt fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht; denn ihr seid immer noch irdisch eingestellt. Oder seid ihr nicht irdisch eingestellt, handelt ihr nicht sehr menschlich, wenn Eifersucht und Streit unter euch herrschen? Denn wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus, ein anderer: Ich zu Apollos, seid ihr da nicht Menschen?

Der Apostel und seine Mitarbeiter

Was ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Ihr seid durch sie zum Glauben gekommen. Sie sind also Diener, jeder, wie der Herr es ihm gegeben hat: Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen,
Gott aber ließ wachsen. So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der wachsen läßt. Wer pflanzt und wer begießt: beide arbeiten am gleichen Werk, jeder aber erhält seinen besonderen Lohn je nach der Mühe, die er aufgewendet hat. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau.
Der Gnade Gottes entsprechend, die mir geschenkt wurde, habe ich wie ein guter Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf weiter. Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus. Ob aber jemand auf dem Grund mit Gold, Silber, kostbaren Steinen, mit Holz, Heu oder Stroh weiterbaut: das Werk eines jeden wird offenbar werden; jener Tag wird es sichtbar machen, weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, was das Werk eines jeden taugt. Hält das stand, was er aufgebaut hat, so empfängt er Lohn. Brennt es nieder, dann muß er den Verlust tragen. Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch. Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt ? Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr. Keiner täusche sich selbst! Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. In der Schrift steht nämlich: Er fängt die Weisen in ihrer eigenen List. Und an einer anderen Stelle: Der Herr kennt die Gedanken der Weisen; er weiß, sie sind nichtig. Daher soll sich niemand eines Menschen rühmen. Denn alles gehört euch; Paulus, Apollos, Kephas, Welt, Leben, Tod, Gegenwart und Zukunft: alles gehört euch; ihr aber gehört Christus, und Christus gehört Gott.


RESPONSORIUM
R. Ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes; ihr seid gegründet auf das Fundament der Apostel und Propheten. * Der Schlußstein ist Christus Jesus selbst.
V. Ihr seid Gottes Tempel, und der Geist Gottes wohnt in euch. * Der Schlußstein ist Christus Jesus selbst.


ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus (+ 407)

Zum ersten Brief an die Korinther.

Gott brachte nicht eine andere Weisheit, größer als die erste, sondern Torheit

Wenn ich etwas Erstaunliches sagen darf, dann ist es dies: Der Mangel an Gelehrsamkeit ist günstiger und förderlicher für die Aufnahme (der Botschaft) als die Weisheit. Der Hirte und Bauer nimmt sie eher an. Er verzichtet ein für allemal auf Schlußfolgerungen und gibt sich ganz und gar dem Herrn hin. So hat Gott die Weisheit entmachtet; nachdem sie sich zuerst selbst aufgegeben hat, ist sie fortan zu nichts mehr nütze. Als sie ihre zuständige Aufgabe hätte erfüllen und den Herrn in seinen Werken erkennen sollen, da wollte sie nicht. Wenn sie sich daher jetzt heranmachen will, vermag sie es nicht. So geht es nicht, der Weg der Gotteserkenntnis ist weit erhabener als die Weisheit. Wir brauchen die Schlichtheit des Glaubens. Sie müssen wir überall suchen und der Weisheit vorziehen.
Es heißt: „Gott hat die Weisheit zur Torheit gemacht." Was heißt das: „Er hat die Weisheit als Torheit entlarvt" (1)? Er hat gezeigt, daß die Weisheit für die Annahme des Glaubens Torheit ist. Als\man groß von ihr dachte, hat Gott sie schnell widerlegt. Was für eine Weisheit ist das schon, die das höchste der Güter nicht findet? Gott brachte an den Tag, daß sie Torheit ist, nachdem sie sich vorher selbst widerlegt hatte. Als es galt, etwas (in der Schöpfungsordnung) durch Schlußfolgerungen zu finden, hatte sie nichts aufzuweisen. Wie sollte sie jetzt, nachdem die Dinge schwieriger geworden sind (in der Erlösungsordnung), etwas fertigbringen, da nur Glaube notwendig ist, nicht Geschicklichkeit? Gott hat die Weisheit als Torheit erwiesen. Er beschloß, durch die Torheit der Verkündigung zu retten, durch Torheit - nicht durch wirkliche, sondern durch scheinbare Torheit. Das Große ist, daß er nicht eine andere Weisheit brachte, größer als die erste, sondern scheinbare Torheit und dadurch siegte.
Paulus zeigt die Macht des Kreuzes und spricht: „Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“ (2)

1. 1.Kor.1,20. 2. 1.Kor.1,23-24.


RESPONSORIUM
R Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde; * du hast es den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart.
V. Niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. *Du hast es den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart.



JAHRESREIHE II
ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis 43,1-11a.13-17.26-34


Zweite Reise der Brüder Josefs nach Ägypten

Der Hunger lastete schwer auf dem Land. Das Getreide, das sie aus Ägypten gebracht hatten, war aufgezehrt. Da sagte ihr Vater zu ihnen: Geht noch einmal hin, kauft uns etwas Brotgetreide! Juda antwortete ihm: Der Mann hat uns nachdrücklich eingeschärft: Kommt mir ja nicht mehr unter die Augen, wenn ihr nicht euren Bruder mitbringt. Wenn du bereit bist, unseren Bruder mitzuschicken, ziehen wir hinunter und kaufen dir Brotgetreide. Willst du ihn aber nicht mitschicken, gehen wir nicht. Denn der Mann hat uns gesagt: Kommt mir ja nicht mehr unter die Augen, wenn ihr nicht euren Bruder mitbringt. Da sagte Israel: Warum habt ihr mir so etwas Schlimmes angetan, jenem Mann zu sagen, daß ihr noch einen Bruder habt? Der Mann, entgegneten sie, hat sich bei uns eingehend nach unserer Verwandtschaft erkundigt und gefragt: Lebt euer Vater noch, habt ihr noch einen Bruder? Wir haben ihm Auskunft gegeben, wie es wirklich ist. Konnten wir denn wissen, daß er sagen würde: Bringt euren Bruder her! Juda schlug seinem Vater Israel vor: Laß den Knaben mit mir ziehen! Dann können wir aufbrechen und uns auf die Reise machen. So werden wir am Leben bleiben und nicht sterben, wir und du und unsere Kinder. Ich verbürge mich für ihn; aus meiner Hand magst du ihn zurückfordern. Wenn ich ihn dir nicht zurückbringe und vor dich hinstelle, will ich alle Tage bei dir in Schuld stehen. Hätten wir nicht so lange gezögert, könnten wir schon zum zweitenmal zurück sein.
Da sagte ihr Vater Israel zu ihnen: Wenn es schon sein muß, so nehmt denn euren Bruder mit, brecht auf, und geht wieder zu dem Mann zurück! Gott der Allmächtige lasse euch Erbarmen bei dem Mann finden, so daß er euch den anderen Bruder und Benjamin freigibt. Ich aber, ich verliere noch alle Kinder. Die Männer nahmen das Geschenk und den doppelten Geldbetrag mit und dazu auch Benjamin. Sie machten sich auf, zogen nach Ägypten hinab und traten \jor Josef hin. Als Josef bei ihnen Benjamin sah, sagte er zu seinem Hausverwalter : Führe die Männer ins Haus, schlachte ein Tier, und richte es her! Die Männer werden nämlich mit mir zu Mittag essen. Der Mann tat, wie Josef angeordnet hatte: Er führte die Männer in das Haus Josefs. Als Josef ins Haus kam, überreichten sie ihm das Geschenk, das sie mit hineingenommen hatten, und warfen sich vor ihm auf die Erde nieder. Er erkundigte sich, wie es ihnen gehe, und fragte: Geht es eurem alten Vater gut, von dem ihr erzählt habt ? Ist er noch am Leben i Sie erwiderten: Deinem Knecht, unserem Vater, geht es gut; er lebt noch. Dann verneigten sie sich und warfen sich nieder. Als er hinsah und seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter, erblickte, fragte er: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt? Und weiter sagte er: Gottes Gnade sei mit dir, mein Sohn. Dann ging Josef schnell weg, denn er konnte sich vor Rührung über seinen Bruder nicht mehr halten; er war dem Weinen nahe. Er zog sich in die Kammer zurück, um sich dort auszuweinen. Dann wusch er sein Gesicht, kam zurück,, nahm sich zusammen und ordnete an: Tragt das Essen auf! Man trug das Essen auf, getrennt für ihn, für sie und für die mit ihm speisenden Ägypter. Die Ägypter können nämlich nicht gemeinsam mit den Hebräern essen, weil das bei den Ägyptern als unschicklich gilt. Die Brüder kamen vor ihm so zu sitzen, daß der Erstgeborene den ersten und der Jüngste den letzten Platz einnahm. Da blickten die Männer einander verwundert an. Er ließ ihnen Gerichte vorsetzen, die vor ihm standen, was man aber Benjamin vorsetzte, übertraf das aller anderen um das Fünffache. Sie tranken mit ihm und waren guter Dinge.


RESPONSORIUM
R. Jakob wehklagte über seine beiden Söhne: Josef ist nicht mehr, und Benjamin nehmt ihr mit. * Ich flehe zu Gott, dem Allmächtigen, daß ich euch bald wiedersehe.
V. Jakob warf sich zur Erde nieder und betete unter Tränen: * Ich flehe zu Gott, dem Allmächtigen, daß ich euch bald wiedersehe.



ZWEITE LESUNG

Origenes (+ 253/254)

Aus den Homilien zum Buch Numeri.

Die Einfügung des Bösen in die Weltordnung

Eine ungeprüfte und noch nicht erprobte Tugend ist keine Tugend. Als Beispiel diene Josef: Nimm die Bosheit seiner Brüder weg, nimm weg den Neid, mit dem sie gegen den Bruder wüteten, bis sie ihn verkauft hatten; nimm das alles weg, und sieh dann, wie sehr du die Heilsordnung Gottes umstürzest. Mit einem Schlag scheidest du alles aus, was in Ägypten von Josef zum Heile aller gewirkt wurde. Niemand hätte verstanden, was Gott dem Pharao offenbarte, niemand hätte Getreide gesammelt, Ägypten wäre zugrunde gegangen; auch die Umgebung wäre vor Hunger zugrunde gegangen; auch Israel und seine Nachkommenschaft wäre auf der Suche nach Brot nicht in Ägypten eingezogen, noch auch unter Wundern Gottes daraus wieder ausgezogen. Niemand wäre trockenen Fußes durch das Rote Meer gewandelt, das sterbliche Leben hätte die Manna-Speise nie gekannt, keine strömenden Wasser wären aus dem Felsen hervorgebrochen, und das Gesetz wäre den Menschen nicht von Gott gegeben worden. - Oder wenn du die Bosheit des Judas aufhebst und seinen Verrat wegnimmst, so hebst du gleichzeitig das Kreuz Christi und sein Leiden auf, und wenn kein Kreuz ist, so werden die „Fürstentümer und Gewalten" nicht „entmächtigt", und es wird nicht „im Holze des Kreuzes triumphiert". Wäre der Tod Christi nicht gewesen, so offenbar auch nicht seine Auferstehung, und keiner wäre der „Erstgeborene aus den Toten" geworden; hätte es aber keinen „Erstgeborenen aus den Toten" gegeben, so wäre für uns auch keine Hoffnung der Auferstehung. Aus alldem ergibt sich, daß Gott zum guten Werk nicht nur das Gute gebraucht, sondern auch das Böse, und das ist wahrlich wunderbar.


RESPONSORIUM
R. Die Wege der Weisheit sind Wege der Freude. Der Herr wird deine Zuversicht sein, * er bewahrt deine Füße vor der Schlinge.
V Fürchte dich nicht, der Herr wird mit dir hinabsteigen nach Ägypten. * Er bewahrt deine Füße vor der Schlinge.


ORATION
Gott, unser Vater, wir sind dein Eigentum und setzen unsere Hoffnung allein auf deine Gnade. Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr und schütze uns. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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