Kategorie:Ordenskatechismus:9.Kapitel:I-162

Aus Vulgata
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162. Aus welchen Teilen besteht die allgemeine Gewissenserforschung?


Die allgemeine Gewissenserforschung besteht

1. aus der Danksagung für die erhaltenen Wohltaten,
2. aus der Bitte um Erleuchtung zur Erkenntnis der Fehler,
3. aus der eigentlichen Erforschung des Gewissens,
4. aus der Erweckung von Reue und Leid,
5. aus dem ernsten Vorsatz, die gemachten Fehler nicht wieder zu begehen.


Diese Gewissenserforschung soll man mindestens einmal am Tag, und zwar abends, besser aber zweimal, mittags und abends, vornehmen. Es genügen hierzu einige Minuten.
Es ist aus verschiedenen Gründen ratsam, die fünf Punkte der Gewissenserforschung mit der Verehrung der heiligen fünf Wunden Jesu zu verbinden. Man kann sich dazu des folgenden Gebetes bedienen:
„O mein Jesus, ich grüße und küsse die heilige Wunde deiner rechten Hand. Ich opfere dir das Blut, das aus ihr geflossen ist, auf zur Danksagung für alle Gnaden und Wohltaten, die du mir heute und im ganzen Leben erwiesen hast.
O mein Jesus ich grüße und küsse die heilige Wunde deiner linken Hand. Um des Blutes willen, das daraus geflossen ist, erleuchte meinen Verstand, dass ich meine Fehler recht erkenne, und gib meinem Herzen wahre Reue über alle meine Sünden und Nachlässigkeiten.
O mein Jesus, ich grüße und küsse die heilige Wunde deines rechten Fußes. Um des Blutes willen, dass daraus geflossen ist, will ich mich jetzt mit deiner Gnade recht erforschen und richten. (Hier erforscht man sein Gewissen.)
O mein Jesus, ich grüße und küsse die heilige Wunde deines linken Fußes. Um des Blutes willen, das daraus geflossen ist, verzeihe mir die Sünden und Fehler des heutigen Tages und des ganzen Lebens, denn sie sind mir leid von Grund meines Herzens, weil ich dadurch verdient habe, von dir, meinem gerechten Richter, streng bestraft zu werden, weil ich dir, meinem größten Wohltäter, so undankbar gewesen bin und weil ich dich, das höchste, schönste und liebenswürdigste Gut, beleidigt habe.
O mein Jesus, ich grüße und küsse die heilige Wunde deines heiligsten Herzens. Um des Blutes willen, das daraus geflossen ist, gib mir Kraft, mein Leben zu bessern und nicht mehr zu sündigen, besonders heute Nachmittag (oder morgen) diesen Fehler...... zu meiden (diese Tugend..... zu üben). Amen.“ (Nach P. Meyer)
Zum Schluss kommuniziere man geistigerweise, indem man andächtig betet: „Die Seele Christi heilige mich...“
Bei der Erforschung des Gewissens kann man vorgehen wie bei der heiligen Beichte, indem man die einzelnen Gebote und Pflichten durchgeht.
Oder man fragt sich: Wie habe ich mich verhalten
a) Gegen Gott (Gebete)?
b) Gegen den Nächsten in Gedanken, Worten und Werken?
c) Gegen mich selbst (Keuschheit, Verwendung der Zeit, Übung der Tugend)?

Man kann auch die verflossene Zeit Stunde um Stunde überdenken und sich dabei fragen, wo und bei wem man gewesen ist, was man gedacht, geredet, getan und unterlassen hat.
Man suche vor allem die Wurzeln der Fehler zu entdecken. Die Hauptfrucht muss Reue und Vorsatz sein. Die Reue sei stets eine vollkommene, der Vorsatz fest und genau bestimmt.
Gleich am Morgen mache man den festen Vorsatz, namentlich die Fehler zu meiden, deren man sich am Tage vorher schuldig gemacht hat. Fällt man untertags doch wieder, so stehe man sofort auf durch Erweckung von Reue und Vorsatz, indem man ein Stoßgebetchen verrichtet, etwa „Mein Jesus, Barmherzigkeit“.

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