Kategorie:Nachfolge Christi:3-15

Aus Vulgata
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(15) Wie man sich bei allem, was erwünscht zu sein scheint, verhalten und reden soll.


1. Mein Sohn! Bei allen Vorfällen musst du so reden: „Herr! Wenn dieses Dir wohlgefällig ist, soll es so geschehen. Herr! Wenn dieses zu Deiner Ehre ist, so soll es in Deinem Namen geschehen. Herr! Wenn Du siehst, dass dieses für mich gedeihlich ist, und wenn Du erkennst, dass es mir nützt, so gib, dass ich es zu Deiner Ehre gebrauche. Weißt Du aber, dass es mir schädlich und dem Heile meiner Seele nicht zuträglich sein würde, so nimm diesen Wunsch von mir.“ Denn nicht jedes Verlangen ist vom Heiligen Geiste, welches dem Menschen recht und gut zu sein scheint. Es ist oft hart, ein sicheres Urteil zu fällen, ob dich ein guter oder böser Geist antreibt, dieses oder jenes zu wünschen, oder ob du von deinem eigenen Geiste dazu angetrieben wirst. Viele sind am Ende betrogen worden, welche anfangs von einem guten Geiste geleitet zu werden schienen.
2. Deswegen muss man immer in Furcht Gottes und in Demut des Herzens nach dem, was uns wünschenswert vorkommt, Verlangen tragen und darum bitten; vorzüglich muss man mit Übergabe seiner selbst zugleich alles Mir überlassen und sagen: „Herr! Du weißt, wie es besser ist, wie Du willst, soll dieses oder jenes geschehen. Gib, was Du willst, wie und wann Du es willst. Verfahre mit mir nach Deiner Weisheit, wie es Dir wohlgefälliger ist und wie es zu Deiner größeren Ehre gereicht. Stelle mich, wohin Du willst, handle mit mir in allen Dinge ganz nach Deinem Gefallen. Ich bin in Deiner Hand, mach mit mir, was Du willst. Siehe, ich bin Dein Diener, und zu allem bereit, denn ich verlange nicht mir selbst, sondern nur Dir zu leben. O wenn es doch auf eine würdige und vollkommene Weise geschehen möchte!“ Gebet um vollkommene Erfüllung des göttlichen Wohlgefallens.
3. Verleihe mir Deine Gnade, o gütigster Jesus, dass sie mir beistehe, mit mir arbeite und bis ans Ende bei mir verharre. Gib, dass ich immer das begehre und wünsche, was Dir angenehmer und wohlgefälliger ist. Dein Wille soll der meinige sein, und der meinige soll immer dem Deinigen folgen und mit ihm gänzlich übereinstimmen. In allem, was Du willst und nicht willst, verlange ich mit Dir einstimmig zu sein; ja ich wünsche unfähig zu sein, etwas zu wollen oder nicht zu wollen, außer was Du willst oder nicht willst.
4. Gib mir die Gnade, dass ich der ganzen Welt absterbe; und dass ich eine Freude habe, wenn ich Deinetwegen verachtet werde und in der Welt unbekannt bleibe. Gib mir die Gnade, dass ich nach nichts trachte, als in Dir zu ruhen und in Dir Friede zu finden. Denn Du bist der wahre Friede des Herzens, Du bist die einzige Ruhe, außer Dir ist alles beschwerlich und voll Unruhe. In diesem Frieden, das ist, in Dir, dem einzigen, dem höchsten und ewigen Gute, will ich sicher schlafen und ruhen. Amen.

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