Kategorie:Das goldene Buch:Unterrichtsbuch-7
VII. Übung der monatlichen Sammlung
Es ist wichtig, dass wir von Zeit zu Zeit in uns Einkehr halten, um uns Rechenschaft zu geben über unseren geistlichen Fortschritt im Allgemeinen und speziell über die Treue in der Übung der wahren Andacht zu Maria. Dieses geschieht am besten durch die monatliche Sammlung. Man wählt sich zu diesem Zwecke einen Tag im Monat aus, vielleicht den ersten Freitag oder Samstag, und bemüht sich, an diesem Tage den Übungen der Frömmigkeit mehr Zeit zu widmen. Am Vorabend erweckt man ein großes Vertrauen zu Maria, dankt ihr für die Wohltaten des vergangenen Monats und bittet sie um die Gnade, den Tag der Sammlung gut zuzubringen. Am Morgen opfert man sich mit erneutem Eifer der allerseligsten Jungfrau auf: „Ich bin ganz Dein, o gute Mutter, und alles was ich habe, gehört Dir.“ Man verrichtet das Morgengebet, wohnt der heiligen Messe bei und kommuniziert, wie wenn das der letzte Tag des Lebens wäre. Man erinnert sich dabei recht lebendig an die letzte Stunde Jesu und lässt sich von jenen Gefühlen des unbefleckten Herzens Mariä durchdringen, die sie hatte, als sie sich zum letzten mal von ihrem göttlichen Sohn vor seinem Tode verabschiedete und dieser nach seinem Tode auf ihrem Schoße ruhte.
Am Nachmittag denkt man ernstlich über seinen Seelenzustand nach und vergleicht das Ergebnis mit dem der früheren monatlichen Übungen. Am Abend macht man die Übung der Vorbereitung auf den Tod, betet den Rosenkranz und schließt mit dem Magnifikat. Die Vorbereitung auf den Tod besteht jedesmal in der ernsten Betrachtung über den Tod. 1. Punkt: Ich werde sterben, d.h. alles verlassen: Eltern, Freunde, Vergnügen, Vermögen, Haus, Wohnung, Kleidung, den eigenen Leib, alles, was mir teuer ist! Einige Bretter, ein Leichentuch, sechs Fuß unter der Erde, das wird mir bleiben… und dies bald. Ich werde sterben! Mein Leib wird die Speise der Würmer, wieder Staub werden, aus dem er geschaffen worden. Das ist die Bestimmung des Körpers, den der Mensch so sehr vergöttert… Sterben kann schließlich jeder; aber was nachher kommt, die furchtbare Rechenschaft vor dem Richterstuhl des höchsten Richters über das ganze Leben, alle Handlungen, Andachtsübungen, Gnaden, das Gute und Böse ablegen: diese Prüfung ist schwieriger. – Ach! Wenn Gerechte zittern, was soll der Sünder sagen?… Verweile eine Zeit lang bei diesen Gedanken! 2. Punkt: Wann werde ich sterben? Ich weiß es nicht. Es sterben täglich wohl 100.000 Menschen und erscheinen vor dem Richterstuhl Gottes –, in jeder Sekunde trifft es eine Seele. Wann wird jene Sekunde für dich kommen? Viele junge Leute, kräftiger als ich, sterben heute… ich kann auch heute noch sterben… Bin ich bereit? O ein Tor ist jeder, der da in einem Zustande lebt, in dem er nicht sterben möchte…, und der weiß, dass der Tod immer an seiner Seite ist! O Gott! Vielleicht habe ich nur noch einige Tage zu leben und bin noch so leer an Verdiensten! Ich könnte mich durch gute Werke, durch Empfang der heiligen Sakramente usw. noch bereichern, – o, es ist Zeit, dass ich mich beeile und ein Ende mache mit einem so unbeständigen, lauen Leben. 3. Punkt: Wie werde ich sterben? Plötzlich, ohne mich fassen zu können? Oder an einer längeren Krankheit, welche mir gestattet, die heiligen Sakramente zu empfangen?… Ich weiß es nicht… Eines weiß ich: Der Tod ist das Echo des Lebens. Wie gelebt, so gestorben! Um gut zu sterben, muss man gut leben. O lasse dich von einer inneren heiligen Furcht durchdringen; bitte durch die Verdienste des Blutes Jesu und durch die Tränen Mariä um einen seligen Tod. Wie kostbar ist der Tod der Gerechten! Fasse Vorsätze für die Zukunft und beendige deine Betrachtung mit einem Gebete zu Jesus, Maria und Joseph um einen guten Tod.
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