Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore10Mittwoch

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Mittwoch 10. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Josua (3,1-17; 4,14-19; 5,10-12)
Der Jordan trocknet
In der Frühe des nächsten Morgens machte sich Josua mit allen Israeliten auf den Weg. Man brach von Schittim auf, kam bis an den Jordan und übernachtete dort, bevor man hinüberzog. Nach drei Tagen gingen die Vorsteher durch das Lager. Sie gaben den Leuten den Befehl: »Wenn ihr die von den levitischen Priestern getragene Bundeslade des Herrn, eures Gottes, erblickt, dann brecht auch ihr von eurem Standort auf und folgt ihr! Bewahrt einen Abstand zwischen euch und ihr von etwa 2000 Ellen und kommt ihr nicht zu nahe! So sollt ihr den Weg erkennen, den ihr einzuschlagen habt; denn ihr seid in früheren Zeiten hier noch nicht gewesen.« Josua sprach zu den Leuten: »Heiligt euch! Denn morgen wird der Herr in eurer Mitte Wunder tun.« Zu den Priestern aber sprach er: »Erhebt die Bundeslade und schreitet den Leuten voran!« Da hoben sie die Bundeslade auf und zogen vor dem Volke her. Der Herr sagte zu Josua: »Heute beginne ich, dich in den Augen von ganz Israel auszuzeichnen; sie sollen erkennen, dass ich auch mit dir sein werde, wie ich mit Moses war. Du aber befiehl den Priestern, die des Herrn Bundeslade tragen: Sobald ihr an den Rand des Jordanwassers kommt, bleibt am Jordan stehen!« Josua sprach zu den Israeliten: »Kommt näher herzu und hört die Worte des Herrn, eures Gottes! Daran sollt ihr erkennen, dass ein lebendiger Gott in eurer Mitte ist, der vor euch her die Kanaaniter, Hethiter, Hiwwiter, Perissiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter ganz gewiss vertreiben wird:
Seht, die Lade des Herrn der ganzen Erde wird vor euch her durch den Jordan ziehen. So wählt euch denn zwölf Männer aus den Stämmen Israels, und zwar aus jedem Stamm einen Mann! Sobald die Fußsohlen der Priester, der Träger der Lade Gottes, des Herrn der ganzen Erde, auf das Jordanwasser treten, wird das Jordanwasser gespalten; das Wasser, das von oben herabfließt, wird dastehen wie ein Damm.« 
Da nun die Leute aus ihren Zelten aufbrachen, um den Jordan zu überschreiten, befanden sich die Priester als Träger der Bundeslade an der Spitze des Volkes. Als die Träger der Lade an den Jordan kamen und die Priester, die die Lade trugen, ihre Füße am Rand in das Wasser tauchten - der Jordan pflegt die ganze Erntezeit hindurch über seine Ufer zu treten -, da blieb das Wasser stehen. Was von oben her zufloss, staute sich wie ein einziger Damm in weiter Entfernung von der Ortschaft Adam, die seitlich von Zaretan liegt; das zum Steppensee (Salzmeer) fließende Wasser verschwand vollständig. So konnte das Volk Jericho gegenüber hindurchziehen. Die Priester aber als die Träger der Bundeslade des Herrn standen fest auf trockenem Boden mitten im Jordan, während ganz Israel auf dem Trockenen hinüberzog, bis das ganze Volk den Zug durch den Jordan vollendet hatte.
An jenem Tage zeichnete der Herr den Josua in den Augen von ganz Israel aus. Sie hatten Ehrfurcht vor ihm sein Leben lang, so wie sie Moses gefürchtet hatten. Da sprach der Herr zu Josua: »Gebiete den Priestern, den Trägern der Gesetzeslade sie sollen aus dem Jordan heraufsteigen!« Josua gebot also den Priestern: »Steigt aus dem Jordan herauf!« Als nun die Priester, die Träger der Bundeslade des Herrn, aus dem Jordan heraufstiegen und die Fußsohlen der Priester sich losgelöst hatten, um auf dem Trockenen zu stehen, kehrte das Jordanwasser wieder an seinen Ort zurück und trat dann wie früher wieder über alle seine Ufer. Das Volk aber war am zehnten Tage des ersten Monats aus dem Jordan heraufgestiegen und lagerte in Gilgal an der östlichen Flurgrenze von Jericho.
Pascha: Ungesäuerte Brote vom Ertrag des Landes
Die Israeliten lagerten in Gilgal. Am vierzehnten Tage des Monats feierten sie abends das Pascha in den Steppen von Jericho. Sie aßen an dem Tage nach dem Pascha ungesäuerte Brote von dem Ertrag des Landes und Röstgetreide, genau an jenem Tag. Am folgenden Tage aber hörte das Manna auf, da sie sich vom Landesertrag ernährten. So bekamen also die Israeliten kein Manna mehr, sondern lebten nun von dem, was das Land Kanaan in jenem Jahre hervorbrachte.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott, der Herr, ließ den Jordan austrocknen, wie ehedem das Schilfmeer, und Israel zog durch den Jordan. * Alle Völker sollen erkennen, wie stark die Hand des Herrn ist.
V. Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, mit dir, Jordan, dass du zurückweichst? * Alle Völker sollen erkennen, wie stark die Hand des Herrn ist.


Zweite Lesung

Origenes († 253/254)

Aus einer Homilie zum Buch Josua.

Der Durchzug durch den Jordan – ein Vorbild der Taufe

Am Jordan führte die Bundeslade das Volk Gottes. Die Priester und die Leviten standen still, und es war, als wollte das Wasser den Dienern Gottes Ehre erweisen. Den es zügelte seinen Lauf und staute sich, um das Volk Gottes ohne Schaden durchziehen zu lassen.
Denke nicht, das sei nur bei den Alten geschehen, für dich aber, der du von den Vorgängen hörst, gebe es das nicht. All das erfüllt sich in dir in einem mystischen Sinn. Erst vor kurze hast du die Finsternis des Götzendienstes hinter dir gelassen, und du wünscht dich den Hörern des Gottesworts anzuschließen. Nun beginnt dein Auszug aus Ägypten.
Als du unter die Katechumenen aufgenommen wurdest und begannst, den Geboten der Kirche zu folgen, da hast du das Rote Meer durchschritten. Auf dem Weg durch die Wüste machst du jeden Tag halt, um das Gesetz Gottes zu hören und das Angesicht des Mose zu schauen, das die Herrlichkeit des Herrn widerstrahlt. Wenn du aber zum mystischen Quell der Taufe kommst und vor der Versammlung der Priester und Leviten in die ehrwürdigen und herrlichen Geheimnisse eingeweiht wirst – die, denen es zusteht, kennen sie -, dann durchschreitest auch du durch den Dienst der Priester den Jordan und ziehst ein in das verheißene Land. Es ist das Land, in dem dich, nach Mose, Jesus (Josua) aufnimmt und dein Führer auf dem neuen Weg wird.
Du aber, gedenke der Größe und Bedeutung dieser machterweise Gottes: Für dich wurde das Meer gespalten, und das Wasser des Flusses stand still. Wende dich an sie und sprich: „Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst? Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, ihr Hügel, wie junge Lämmer?“ Das Wort Gottes antwortet: „Vor dem Herrn erbebt die Erde, vor dem Antlitz des Gottes Jakobs, der den Fels zur Wasserflut wandelt und Kieselgestein zu quellendem Wasser.“1

(1) Ps 114,5-8


RESPONSORIUM
R. Erhaben sind deine Satzungen, Herr, unaussprechlich sind deine Worte. * Du hast dein Volk verherrlicht und groß gemacht.
V. Durch das Meer ging dein Weg, dein Pfad durch gewaltige Wasser. * Du hast dein Volk verherrlicht und groß gemacht.


ORATION
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Philipper. (2,12-30)
Wirkt euer Heil! Wirkt also, meine Geliebten, gehorsam, wie ihr allezeit wart, nicht nur in meiner Anwesenheit, sondern jetzt erst recht in meiner Abwesenheit, wirkt euer Heil mit Furcht und Zittern! Denn Gott ist es, der in euch das Wollen bewirkt und über das gute Wollen hinaus auch das Vollbringen.
Tut alles ohne Murren und Widerstreben, dass ihr ohne Tadel und Makel seid, Gotteskinder ohne Schuld und Fehl inmitten »eines bösen und verkehrten Geschlechtes« (5Mos 3,5), unter denen ihr leuchtet wie Sterne im Weltall. Haltet fest am Wort des Lebens, mir zum Ruhm am Tag Christi, dass ich nicht ins Leere gelaufen bin und nicht vergeblich mich abgemüht habe. Aber sollte ich auch hingeopfert werden am Opferaltar und beim heiligen Dienst für euren Glauben, so bin ich doch froh und freue mich mit euch allen. So sollt auch ihr froh sein und euch freuen mit mir.
Über Timotheus und Epaphroditus
Ich hoffe aber im Herrn Jesus, dass ich Timotheus bald zu euch senden kann, damit auch ich guten Mutes werde, wenn ich erfahre, wie es um euch steht. Denn ich habe keinen von gleicher Gesinnung, der sich mit so herzlicher Teilnahme um eure Anliegen kümmert. Es suchen ja alle das Ihre, nicht die Sache Christi Jesu. Seine bewährte Treue aber kennt ihr; denn wie ein Kind dem Vater diente er mit mir für das Evangelium. Ihn also hoffe ich [zu euch] zu senden, sobald ich sehe, wie es mir geht. Ich habe jedoch Zuversicht im Herrn, auch selber bald zu kommen.
Ich hielt es aber für nötig, Epaphroditus, meinen Bruder, Mitarbeiter und Mitkämpfer, euren Abgesandten und Beauftragten für meine Bedürfnisse, zu euch zu senden; denn er sehnte sich nach euch allen und war bekümmert darüber, weil ihr gehört habt von seiner Erkrankung. Er war auch wirklich krank und dem Tode nahe; aber Gott erbarmte sich seiner, und nicht nur seiner, sondern auch meiner, damit ich nicht Betrübnis über Betrübnis erfahre. Um so eiliger sende ich ihn nun, damit ihr bei seinem Wiedersehen euch freut und auch ich weniger an Sorgen habe. So nehmt ihn denn auf im Herrn mit aller Freude, und haltet solche Männer in Ehren; denn im Wirken für Christus kam er dem Tode nahe, da er sein Leben einsetzte, um das zu ergänzen, was euch im Dienste für mich nicht möglich war.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Bemüht euch darum, dass eure Berufung Bestand hat. * Dann werdet ihr in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus eintreten.
V. Lebt als Kinder des Lichts und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis. * Dann werdet ihr in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus eintreten.



ZWEITE LESUNG

Polykarp († um 156)

Aus dem Brief an die Philipper.

Wir wollen in Glauben und Gerechtigkeit leben

Ich ermahne euch alle, dem Wort der Gerechtigkeit zu gehorchen und in aller Geduld auszuharren, wie ihr sie mit eigenen Augen an den seligen Ignatius, Zosimus und Rufus und auch den anderen aus eurer Mitte gesehen habt, an Paulus selbst und den übrigen Aposteln. Seid überzeugt, dass sie alle nicht vergeblich gelaufen sind1, sondern in Glauben und Gerechtigkeit, und dass sie an dem ihnen zukommenden Platz sind beim Herrn, mit dem sie auch gelitten haben. Denn sie liebten nicht die irdische Welt2, sondern den, der für uns starb und für uns von Gott auferweckt wurde3.
Darin steht also fest und folgt dem Vorbild des Herrn, stark und unwandelbar im Glauben4. Seid einander in brüderlicher Liebe5 zugetan und in Aufrichtigkeit vereint; begegnet einander mit der Güte des Herrn und verachtet niemand! Wenn ihr Gutes tun könnt, verschiebt es nicht; denn Almosen befreit vom Tod6!
Ordnet euch alle einander unter7, lebt untadelig unter den Heiden, damit ihr aus euren guten Taten Lob erntet8 und auch der Herr nicht euretwegen gelästert wird9. Wehe aber dem, durch den der Name des Herrn gelästert wird10.
Lehrt daher alle die Besonnenheit, in der ihr selbst lebt.
Sehr traurig bin ich wegen Valens, der bei euch einst Presbyter geworden ist, weil er die ihm verliehene Stellung so verkennt. Deshalb mahne ich: Hütet euch vor Habsucht, seid rein und wahrhaftig! Haltet euch von allem Bösen frei. Wer sich darin nicht in der Gewalt hat, wie kann er es anderen predigen? Wer sich vom Geiz nicht frei hält, befleckt sich mit Götzendienst11 und wird gleichsam unter die Heiden gerechnet, die das Gericht des Herrn nicht kennen. Oder wissen wir nicht, dass, wie Paulus lehrt, die Heiligen die Welt richten sollen12.
Beu euch habe ich so etwas aber nicht bemerkt oder gehört, bei euch, unter denen der selige Paulus gewirkt hat, die ihr am Anfang seines Briefes genannt seid. Denn er rühmt sich eurer in allen Kirchen, die damals noch allein Gott erkannt hatten: wir kannten ihn noch nicht.
Ich bin sehr traurig wegen jenes Mannes und seiner Frau. Der Herr schenke ihnen ehrliche Umkehr13. Seid auch ihr darin besonnen und betrachtet solche nicht als Feinde. Ruft sie vielmehr als leidende und irrende Glieder zurück, damit ihr den ganzen Leib rettet, der ihr seid. Wenn ihr so handelt, dann richtet ihr den Bau auf, der ihr seid.

(1)Vgl Phil 2,16. (2) Vgl. 2Tim 4,10. (3) Vgl. 2Kor 5,15. (4) Vgl. 1Kor 15,58; vgl. Kol 1,23. (5) Vgl. Röm 12,30. (6) Vgl. Tob 4,10. (7) Vgl. Eph 5,21; vgl. 1Petr 5,5. (8) Vgl. 1Petr 2,12. (9) Vgl. Röm 2,24. (10) Vgl. Jes 52,5: vgl. Röm 2,24. (11) Vgl. Eph 5,5. (12) Vgl. 1Kor 6,2. (13) Vgl. 2Tim 2,25.


RESPONSORIUM
R. Müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil! * Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt.
V. So spricht der Herr: Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. * Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt.


ORATION
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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