Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore15.Juni
15. Juni
HL. Vitus (Veit), Märtyrer
Antonius von Padua (†1231)
Aus einem Brief römischer Christen an Bischof Cyprian von Karthago.
Preis des Martyriums
Welch höherer Ruhm oder welch größeres Glück könnte irgendeinem Menschen zuteil werden, als inmitten der Henkersknechte unerschrocken Gott, den Herrn, zu bekennen, unter den mannigfachen und ausgesuchten Qualen der wütenden Macht der Welt trotz Folterung, Peinigung und Zerfleischung des Leibes mit dem schon entweichenden, aber dennoch ungebrochenen Geist Christus, den Sohn Gottes, zu bekennen; als die Welt zu verlassen, um dem Himmel zuzustreben, von den Menschen sich zu trennen, um unter die Engel zu treten; als alle weltlichen Fesseln zu zerbrechen und nun frei vor das Angesicht Gottes zu treten, das Himmelreich ohne alles Zaudern festzuhalten, in Christi Namen ein Leidensgenosse Christi zu werden, durch die göttlichen Gnade des eigenen Richters selbst zum Richter erhoben zu werden, sein Gewissen durch das Bekenntnis des Namens Christi unbefleckt zu erhalten; als den menschlichen und gottlosen Gesetzen, die dem Glauben widersprechen, nicht zu gehorchen; als die Wahrheit mit lauter Stimme öffentlich zu bezeugen, sogar den allgemein gefürchteten Tod selbst im Tode zu überwinden, gerade durch das Sterben Unsterblichkeit zu erlangen, trotz der Zerfleischung und Folterung mit allen möglichen Werkzeugen der Grausamkeit, gerade inmitten der Foltern die Folter zu besiegen, allen Schmerzen des zerrissenen Körpers mit der Kraft des Geistes zu widerstehen; als ohne Schauder sein Blut zu vergießen, seine Martern um des Glaubens willen liebzugewinnen und das irdische Weiterleben als den Verlust des eigentlichen Lebens zu betrachten?
Zu diesem Kampf ruft uns der Herr durch sein Evangelium gleichsam mit Posaunenstimme auf, indem er sagt: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.“1 Und wieder: „Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.“2 Und ein andermal: „Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder. Wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“3 Und abermals: „Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.“4 Auch der Apostel schreibt: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? In der Schrift steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.“5
(1) Mt 10,37-38. (2) Mt 5,10-12. (3) Mt 10,18.21.22. (4) Offenb 3,21. (5) Röm 8,35-37.
RESPONSORIUM
R. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. * Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit.
V. Ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Christus will ich erkennen und die Gemeinschaft mit seinem Leiden; sein Tod soll mich prägen. * Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit.
ORATION
Barmherziger Gott, mit deiner Kraft hat der heilige Vitus in jugendlichem Alter die Qualen des Martyriums bestanden. Wir ehren sein Andenken und empfehlen dir alle, deren Glaube bedroht ist. Stärke sie in der Hoffnung und festige sie in der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
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