Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore08.Juli

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08. Juli
HL. Cäsarius von Arles (+ 542)


Aus einer Predigt über die Aufgabe des priesterlichen Amtes.

Verkünde allen das Wort Gottes


Eine unendlich schwere Bürde lastet auf den Schultern aller Priester. Wenn wir das beherzigen, wird uns bewusst, wie schwer die Worte wiegen, mit denen der Herr durch den Propheten besonders die Priester aufschreckt: „Rufe, halte dich nicht zurück! Lass deine Stimme ertönen wie eine Posaune!“1 Und weiter! „Wenn du den Schuldigen warnst, hast du dein Leben gerettet. Wenn du ihn aber nicht warnst, wird er seiner Sünde wegen sterben, von dir aber fordere ich Rechenschaft für sein Blut“.2 Und der Apostel sagt: „Denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden einzelnen zu ermahnen.“3 Wer muss über diese Worte nicht zutiefst erschrecken? Um vor Gott zu bestehen, verkündete Paulus Tag und Nacht den ihm anvertrauten Völkern das Wort des Herrn. Dürfen wir es da versäumen, den Schafen des Herrn das Salz der Lehre zu reichen? Seiner Verantwortung bewusst, sagt daher der Apostel Paulus in diesem Zusammenhang: „Ich bin an keines Menschen Blut schuldig.“4
An welchem Blut fühlt sich der Apostel unschuldig? An dem, das der Prophet meint, wenn er, um uns in heilsame Furcht zu versetzen, warnt: „Wenn du den Schuldigen nicht warnst, werde ich von dir Rechenschaft fordern für sein Blut.“!5 Das Blut der Seele, nicht des Leibes! Nach den Worten „Ich bin an keines Menschen Blut schuldig“ fügt er schließlich hinzu, als ob ihn jemand gefragt hätte, an welchem Blut er unschuldig sei: „Ich habe mich der Pflicht nicht entzogen, euch den ganzen Willen Gottes zu verkünden.“6 Einer geistlichen und himmlischen Posaune vergleichbar, ermahnt er daher seinen Schüler in banger Sorge; „Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich.“7

Wie wenn man ihn gefragt hätte, was er mit dieser beschwörenden und furchterregenden Einleitung sagen wollte, fügt er sogleich hinzu: „Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht!“8 Denen, die wollen, muss man es geben; denen die nicht wollen, aufdrängen.

Das möchte ich euch deshalb so ans Herz legen, weil wir sonst fürchten müssen, dass sich manche von den uns Anvertrauten am Gerichtstag gegen uns erheben und uns vorwerfen, wir hätten sie weder vom Bösen abgehalten noch zum Guten angespornt. Auch an einer anderen Stelle sagt der Apostel: „Lies ihnen eifrig (aus der Schrift) vor, ermahne und belehre sie!“9 Ja sein Ruf erschreckt uns, wenn es heißt: „Keiner, der in den Krieg zieht, lässt sich in Alltagsgeschäfte verwickeln, denn er will, dass der Heerführer mit ihm zufrieden ist.“10 In heilsame Furcht sollen uns daher auch diese Worte versetzen: „Über die Hindernisse der Welt sind sie ins Unglück gestürzt.“11 Gewiss, die Erde nimmt uns in Anspruch; wir sind ihr verpflichtet; wir können uns ihr nie ganz entziehen. Aber soweit wir können, wollen wir uns davon freihalten, damit wir immer für die Lesung Zeit haben und die Weisung befolgen können, die der Herr an den heiligen Petrus richtete, als er zum drittenmal zu ihm sagte: „Weide meine Schafe!“12 Die Bischöfe heißen nämlich deshalb „Wächter“, weil sie wie auf einem Turm eine höhere Stelle einnehmen und weil sie auf den Stufen des Altares stehen. Auf diesem Platz tragen sie Verantwortung für die Stadt und den Acker Gottes, das heißt: für die ganze Kirche.

(1) Vgl. Ez 3,19. (2) Jes 58,1. (3) Apg 20,31. (4) Apg 20,27. (5) Vgl. Ez 3,19. (6) Apg 20,27. (7) 2Tim 4,1. (8) 2Tim 4,2. (9) Vgl. 1Tim 4,13. (10) 2Tim 2,4. (11) Vgl. 1Tim 6,9. (12) Joh 21,16.



RESPONSORIUM
R. Sie haben für den Herrn ich Blut vergossen, sie haben Christus geliebt im Leben und sind ihm gleich geworden im Tod; * darum haben sie den Siegeskranz erlangt.
V. Ein Geist und ein Glaube beseelte sie. * Darum haben sie den Siegeskranz erlangt.


ORATION
Allmächtiger und barmherziger Gott, durch die Missionsarbeit des heiligen Kilian und seiner Gefährten hast du im fränkischen Land den christlichen Glauben grundgelegt. Auf die Fürsprache dieser Glaubensboten festige uns alle in der Treue zu unserem Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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