Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore11.Juli

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11. Juli
HL. Benedikt von Nursia (+ 547)


Aus seiner Rede - Prolog.

Sie sollen Christus nichts vorziehen

Sooft du etwas Gutes zu tun beginnst, bitte zuerst inständig darum, dass Gott es vollende. Dann braucht er, der uns jetzt gnädig unter seine Söhne aufgenommen hat, nicht dereinst über unser böses Tun betrübt zu sein. Denn immer müssen wir ihm mit den Gaben, die er in uns legt, so gehorchen, dass er nie als erzürnter Vater uns, seine Söhne, enterbt oder als strenger Herr, zornig über unsere Sünden, uns wie nichtsnutzige Knechte der ewigen Strafe überantwortet, weil wir ihm zur Herrlichkeit nicht folgen wollten.
Stehen wir also endlich einmal auf; die Schrift weckt uns und sagt: Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben1. Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht, und hören wir mit aufmerksamem Ohr, was die Stimme Gottes uns jeden Tag mahnend zuruft: „Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht!“2 Ferner: „Wer Ohren hat zum hören, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“3 Und was sagt er? „Kommt, meine Söhne, hört mir zu! Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen.“4 „Lauft, solange ihr noch das Licht des Lebens habt, damit euch nicht die Finsternis des Todes überfällt.“5
Das ruft der Herr der Volksmenge zu, in der seinen Arbeiter ruft; der ruft nochmals: „Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“6 Wenn du das hörst und antwortest: ´Ich´, dann sagt Gott zu dir: Willst du das wahre und ewige Leben haben, so „bewahre deine Zunge vor dem Bösen und deine Lippen vor falscher Rede! Meide das Böse und tu das Gute, suche Frieden und jage ihm nach!“7 Wenn ihr das tut, dann richte ich meine Augen auf euch und höre eure Gebete, und noch ehe ihr mich anruft, sage ich zu euch: „Hier bin ich.8 Was könnte uns, liebe Brüder, willkommener sein als diese Stimme des Herrn, der uns einlädt? Seht doch, in seiner Güte zeigt uns der Herr den Weg zum Leben.
Umgürten wir uns also mit dem Glauben9 und der Übung der guten Werke, und gehen wir unter der Führung des Evangeliums seine Wege, damit wir ihn schauen dürfen, der uns in sein Reich gerufen hat10. Wenn wir im Zelt seines Reiches wohnen wollen, müssen wir mit guten Taten vorwärtseilen; sonst werden wir nie dorthin gelangen.
Wie es einen bösen und bitteren Eifer gibt, der von Gott trennt und zur Hölle führt, so gibt es auch einen guten Eifer, der von der Sünde trennt und zu Gott und zum ewigen Leben führt.
Das ist der Eifer, den die Mönche in glühender Liebe betätigen sollen: „Sie sollen einander in gegenseitiger Achtung übertreffen.“ 11 Sie sollen ihre leiblichen und charakterlichen Schwächen in großer Geduld ertragen. Sie sollen sich in gegenseitigem Gehorsam zu überbieten suchen. Keiner soll den eigenen Vorteil suchen, sondern mehr den des anderen. Sie sollen selbstlos die brüderliche Liebe erweisen. Gott sollen sie in Liebe fürchten. Ihrem Abt seien sie in aufrichtiger und demütiger Liebe zugetan. Christus sollen sie gar nichts vorziehen, der uns alle zusammen zum ewigen Leben führen möge.

(1) Vgl. Röm 13,11. (2) Ps 95,7-8 (Vg.). (3) Mk 4,11; Offenb 2,7. (4) Ps 34,12. (5) Vgl. Joh 12,35. (6) Ps 34,13. (7) Ps 34,14-15. (8) Jes 58,9. (9) Vgl. Eph 6,14-15. (10) Vgl. 1Thess 2,12. (11) Röm 12,10.



RESPONSORIUM
R. Mein Sohn, gib mir dein Herz! Deine Augen mögen auf meine Wege achten, * damit Gnade über dein Haupt komme.
V. Achte, mein Sohn, auf meine Weisheit, neige dein Ohr meinem Wort. * Damit Gnade über dein Haupt komme.


ORATION
Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen, sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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