Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21.August

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21. August
Hl. Papst Pius X., Papst

Pius X. († 1914)

Aus der Konstitution „Divino afflatu“.

Die liebevolle Stimme der Kirche

Die unter Eingebung Gottes verfassten Psalmen, die in der Heiligen Schrift zusammengestellt sind, hatten, wie wir sicher wissen, von den Anfängen der Kirche an wunderbare Kraft und forderten die Frömmigkeit der Gläubigen, wenn sie „das Opfer des Lobes darbrachten, nämlich die Frucht ihrer Lippen, die seinen Namen preisen“1. Ja, nach einem schon unter dem alten Gesetz angenommenen Brauch waren sie ein wichtiger Teil der heiligen Liturgie und des Gottesdienstes. Der heilige Basilius nennt sie die geborene Stimme der Kirche2, und die Psalmodie ist, wie Unser Vorgänger Urban VIII. sagt, die Tochter des Hymnengesangs, der immerfort vor dem Thron Gottes und des Lammes erklingt3. Nach einem Ausspruch des heiligen Athanasius lehrt sie die Menschen, besonders jene, die für den Gottesdienst bestimmt sind, wie man Gott loben soll und mit welchen Worten man ihn gebührend bekennt4. Treffend sagt Augustinus: ´Damit Gott von den Menschen recht gelobt wird, hat er sich selbst gelobt. Weil Gott sich in Gnaden selbst gelobt hat, hat der Mensch entdeckt, wie er ihn loben soll.´5

Dazu kommt, dass in den Psalmen eine wunderbare Kraft steckt, die in den Seelen das Bemühen um alle Tugenden weckt. ´Wenn auch unsere ganze Heilige Schrift, die alte wie die neue, wie die Schrift sagt, von Gott eingegeben wurde und zur Belehrung nützlich ist6, so ist doch das Buch der Psalmen gleichsam ein Paradies, das die Früchte aller übrigen Bücher in sich birgt, Lieder hervorbringt und mit ihnen beim Singen eigene Frucht gewährt.´ Es ist Athanasius, der das gesagt hat. Er fügt hinzu: ´Die Psalmen scheinen mir so etwas wie ein Spiegel für den Sänger zu sein. In ihnen soll er sich selbst und die Bewegungen seiner eigenen Seele beobachten und so die Psalmen singen.´7

Darum sagt Augustinus in seinen „Bekenntnissen“: ´Wieviel weinte ich bei deinen Hymnen und Gesängen, heftig bewegt durch die Stimme deiner Kirche, die lieblich erklang. Diese Stimme strömte in meine Ohren ein, und klar und lauter floss die Wahrheit in mein Herz. Dort entzündete sie die Gefühle der Frömmigkeit. Dann kamen mir die Tränen, und ich fühlte mich glücklich.´8

In der Tat, wen sollten nicht jene zahlreichen Psalmstellen bewegen, in denen die unendliche Hoheit Gottes, seine Allmacht, seine unaussprechliche Gerechtigkeit, seine Güte und Milde wie seine sonstigen Ruhmestaten so erhaben besungen werden? Wem sollte es nicht ähnliche Gefühle einflössen, wenn die Psalmen für Gottes gute Gaben danken oder demütig und vertrauensvoll um neue Wohltaten beten und die büßende Seele um Vergebung der Sünden anhält? Wen sollte nicht das in den Psalmen mit Sorgfalt vorgezeichnete Bild Christi, des Erlösers, mit Liebe erfüllen? Seine Stimme war es, die Augustinus in den Psalmen hörte, die Stimme, ´die in allen Psalmen ertönt, singend, klagend, froh in der Hoffnung oder seufzend im Elend der Welt9.

(1) Vgl. 1Hebr 13,15. (2) Vgl. Basilius. Hom. In Psalmum 1.Nr.2. (3) Vgl. Urban VIII. Bulle „Divinam psalmodiam“, (4) Vgl. Athanasius. Ep. ad Marcellinum in interpretationem Psalmorum, Nr. 10. (Vgl. Augustinus, Enarrationes in Psalmos 145, Nr. 1. (6) Vgl. 2Tim 3,16. (7) Vgl. Athanasius a.a.O.Nr.12. (8) Vgl. Augustinus, Confessiones, Nr. 9,6. (9) Vgl. Augustinus, Enarrationes in Psalmos 43, Nr. 1.



RESPONSORIUM
R. Wir predigen nicht, um Menschen zu gefallen: * Gott hat uns mit der Frohen Botschaft betraut.
V. Wir reden nicht, um euch in die Irre zu führen oder zu betrügen. * Gott hat uns mit der Frohen Botschaft betraut.


ORATION
Herr, unser Gott, du hast dem heiligen Papst Pius X. wahre Frömmigkeit und apostolischen Eifer geschenkt, um den Glauben der Kirche zu schützen und alles in Christus zu erneuern. Hilf uns, seiner Weisung und seinem Beispiel zu folgen und so den ewigen Lohn zu erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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