Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore19.September

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19. September
Hl. Januarius, Bischof, Märtyrer


Augustinus († 430)

Aus einer Predigt über das Verhältnis des Bischofs zu seiner Gemeinde

Für euch bin ich Bischof, mit euch Christ

Seit auf meinen Schultern die Last des Bischofsamtes liegt, mit dem eine so schwere Verantwortung verbunden ist, erfüllt mich ständig bange Sorge wegen meiner Ehrenstellung. Was mich an meinem Amt schreckt, ist dies: ich könnte vielleicht mehr Freude an dem haben, was daran Frucht für euer Heil verspricht. Schreckt mich, was ich für euch bin, so tröstet mich, was ich mit euch bin. Für euch bin ich Bischof, mit euch Christ. Das eine ist der Name des Amtes, das ich übernahm, das andere der Name der Gnade, die ich empfing; das eine bedeutet Gefahr, das andere Heil.
Es ist, als würden wir auf dem weiten Meer unserer Wirksaamkeit von einem Sturm dahingetrieben. Denken wir aber daran, durch wessen Blut wir erlöst sind, dann wird uns dieser Gedanke zu einem rettenden Hafen, in den wir einlaufen, und während wir in diesem Amt die ihm eigene Arbeit verrichten, genießen wir in der uns allen gemeinsamen Gnade des Christseins Ruhe. So freut es mich denn mehr, dass ich mit euch erlöst, als dass ich über euch gesetzt bin. Dann bin ich in reicherem Maße euer Knecht im Sinn des Herrn und nicht undankbar angesichts des Preises, durch den ich euer Mitknecht sein darf. Ich muss den Erlöser lieben und weiß, was er zu Petrus gesagt hat: „Simon, liebst du mich? Weide meine Schafe!“1 Das sagte er einmal, zweimal, dreimal. Nach der Liebe wurde gefragt und dann die Last auferlegt. Wo die Liebe größer wird, da wird die Last leichter.
„Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?“2 So will ich denn sagen: Ich vergelte ihm dadurch, dass ich seine Schafe weide! Aber auch das tue „nicht ich, sondern das wirkt die Gnade Gottes zusammen mit mir“3. Wie kann ich mich also je als Vergelter erweisen, da mir die Gnade doch immer zuvorkommt? Und doch erwarten wir Lohn, weil wir ohne Lohn lieben und die Schafe weiden. Wie kann das geschehen? Wie geht das zusammen: Ohne Lohn will ich lieben und weiden, und: Ich verlange Lohn, weil ich weide. Auf keine Weise könnten wir von dem Lohn erwarten, den wir ohne Lohn lieben, wäre er nicht selber der Lohn, er, den wir lieben. Wenn die ´Vergeltung´ für unsere Erlösung darin besteht, dass wir die Schafe des Herrn weiden, was sollen wir ihm denn dafür vergelten, dass er uns zu Hirten gemacht hat? Wenn wir sündigen, sind wir schlechte Hirten, was Gott verhüten möge. Gute Hirten sind wir nur durch die Gnade – und die gewähre er uns!

(1) Vgl. Joh 21,15-17. (2) Ps 116,12. (3) Vgl. 1Kor 15,10.


RESPONSORIUM
R. Dieser ist wahrhaft ein Zeuge; er hat sein Blut für den Namen Christi vergossen. * So gelangte er zum Himmelreich.
V. Er fürchtete die Drohungen der Richter nicht und suchte nicht den Ruhm irdischer Würden. * So gelangte er zum Himmelreich.


ORATION
Ewiger Gott, du lässt uns heute den Gedenktag des heiligen Bischofs und Blutzeugen Januarius begehen. Gib uns den festen Glauben dieses Märtyrers und führe auch uns zur ewigen Freude. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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