Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore16.Oktober-Hedwig
16. Oktober
Hl. Hedwig, Herzogin
Aus der Einleitung zu einer Vita der heiligen Hedwig.
Hedwig trug stetes Verlangen nach Gott
Die Dienerin Gottes wusste, dass die lebendigen Steine, die in den Bau des himmlischen Jerusalem eingefügt werden, in dieser Welt durch Schicksalsschläge behauen werden müssen und dass wir durch viele Drangsale in die ewige Herrlichkeit eingehen müssen1. Darum setzte sie sich ganz den Fluten des Leidens aus und nahm ihren Leib ohne Mitleid in die Zucht harter Kasteiungen. Sie mutete sich täglich so schweres Fasten zu, dass viele Menschen sich wunderten, wie eine so schwache und zarte Frau solches aushalten konnte.
Je mehr sie so in aller Besonnenheit durch ständige Härte ihr Fleisch abtötete, desto mehr nahm sie in der Kraft des Geistes und in der Gnade zu, und desto mehr wuchs in ihr die Flamme der Gottesliebe. Sie wurde oft von einem so glühenden Verlangen emporgehoben und zu Gott getragen, dass sie das Empfinden verlor und nicht mehr wahrnahm, was um sie her vorging. Wie sie in der Frömmigkeit ihres Herzens immer zu Gott hinstrebte, so neigte sie sich auch durch Werke der Liebe dem Mitmenschen zu und spendete freigebig Almosen. Auch unterstützte sie Kollegien und Ordensleute innerhalb und außerhalb der Klöster. Den Witwen und Waisen, den Kranken und Schwachen, den Aussätzigen, den in Ketten Geschlagenen und Gefesselten, den Obdachlosen und bedürftigen stillenden Müttern erwies sie Gutes. Ganz allgemein aber ließ sie nicht zu, dass jemand, der um Hilfe zu ihr kam, ohne Trost von ihr wegging.
Weil diese Dienerin Gottes keine gute Tat unterließ, die in ihren Kräften stand, gab ihr Gott die Gnade, aus der Kraft Christi und seines Leidens auch dann alles auszuführen, wenn die Menschen in ihrer Not Dinge ersehnten, die über ihr menschliches Vermögen hinausgingen, so dass ihre Kräfte versagten. Wenn daher jemand zu ihr seine Zuflucht nahm, um von einem leiblichen oder seelischen Leiden befreit zu werden, dann hatte sie die Macht zu helfen - soweit es Gott gefiel und seinem Willen entsprach.
(1) Vgl. Apg 14,22.
RESPONSORIUM
R. Sie hat sich mit Kraft gegürtet und ihren Arm stark gemacht; * darum wird ihre Lampe in Ewigkeit nicht erlöschen.
V. Sie gewährte Kranken und Schwachen Hilfe und Trost. * Darum wird ihre Lampe in Ewigkeit nicht erlöschen.
ORATION
Allmächtiger Gott, du hast die heilige Herzogin Hedwig zu einer Botin des Friedens gemacht und ihr die Gnade geschenkt, inmitten weltlicher Aufgaben ein Beispiel barmherziger Liebe zu geben. Hilf auf ihre Fürsprache auch uns, für Versöhnung und Frieden unter den Menschen zu wirken und dir in den Notleidenden zu dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
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