Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore3.Woche23.Dezember
V. Herr, über mich komme deine Huld.
R. Deine Hilfe, wie du es verheißen.
I. Jahresreihe:
ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja 43,18-28
Neue Schöpfung
Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten. Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch die Steppe und Straßen durch die Wüste. Die wilden Tiere werden mich preisen, die Schakale und Strauße, denn ich lasse in der Steppe Wasser fließen und Ströme in der Wüste, um mein Volk, mein erwähltes, zu tränken. Das Volk, das ich mir erschaffen habe, wird meinen Ruhm verkünden.
Israels Schuld und Jahwes Gnade
Jakob, du hast mich nicht gerufen; Israel, du hast dir mit mir keine Mühe gemacht. Du brachtest mir keine Lämmer als Brandopfer dar, und mit Schlachtopfern hast du mich nicht geehrt. Ich habe dich nicht zu Speiseopfern gezwungen, von dir keinen Weihrauch gefordert und dich dadurch geplagt. Du hast mir für dein Geld kein Gewürzrohr gekauft und hast mich nicht gelabt mit dem Fett deiner Opfer. Nein, du hast mir mit deinen Sünden Arbeit gemacht, mit deinen üblen Taten hast du mich geplagt. Ich, ich bin es, der um meinetwillen deine Vergehen auslöscht, ich denke nicht mehr an deine Sünden. Lade mich vor, gehen wir miteinander vor Gericht; verteidige dich, damit du recht bekommst! Schon dein Urahn hat gesündigt; deine Anführer sind mir untreu geworden; deine Fürsten haben mein Heiligtum entweiht. Darum habe ich Jakob preisgegeben, damit man es dem Untergang weiht, und Israel, damit man es verspottet.
RESPONSORIUM
R. Fürchte dich nicht, Israel, ich erlöse dich; denn mein bist du. * Ich, der Herr, bin dein Gott, ich, der Heilige Israels, dein Retter.
V. Mit ewiger Liebe hab' ich dich geliebt; darum hab' ich dir meine Huld bewahrt. * Ich, der Herr, bin dein Gott, ich, der Heilige Israels, dein Retter.
ZWEITE LESUNG
Hieronymus (+419/20)
Zum Buch Jesaja.
Ich tilge den alten Schuldschein, der gegen dich geschrieben ist
Jakob und Israel, so heifit es, mit deinen Sünden hast du mich belästigt, und ich vermochte die Last deiner Missetaten kaum zu ertragen. Ich nenne euch nicht mehr meine Knechte und Söhne, sondern einfach Jakob und Israel, um euch zu rügen und zu zeigen, daß ihr Sünder seid. Aber um meinetwillen, weil ich barmherzig bin und geduldig und voller Huld, tilge ich all deine Sünden, wenn ich euch mit dem Blut des Neuen Bundes besprenge. Ich tilge den alten Schuldschein, der gegen dich geschrieben ist (1), und denke fortan nicht mehr an deine Sünden. Wenn du nur glauben willst, lasse ich sie dir in der Taufe nach. Stell mich also zur Rede; wenn du etwas Rechtes zu antworten weißt, nehme ich es gerne an. Wir wollen miteinander rechten, und du kannst mir vorwerfen, ich hätte nicht alles getan, was ich schuldig bin. Wir lesen diesen Gedanken ausführlicher bei Micha:„Mein Volk, was habe ich dir getan, oder womit bin ich dir zur Last gefallen? Antworte mir! Ich habe dich doch aus Ägypten heraufgeführt und dich freigekauft aus dem Haus der Knechtschaft, ich habe Mose vor dir her gesandt und Aaron und Mirjam." (2) Im fünfzigsten (51.) Psalm spricht David zu Gott: „So behältst du recht in deinem Urteil und siegst, wenn du gerichtet wirst." (3) Sag es also, wenn du etwas zu deiner Rechtfertigung hast! Der Sinn ist: Ich will nicht als erster gegen dich reden, damit du nicht sagst, das viele Reden sei Unterdrückung. Wenn du etwas hast, sprich für dich selbst, damit man sieht, daß du zu Unrecht so viel leiden mußt. Du sollst wissen, daß ich mich deiner erbarme, nicht um deiner Verdienste willen, sondern weil ich gütig bin.
1. Vgl. Kol 2,11. 2.Mich.6,3.4. 3.Ps 50,6 Vg.
RESPONSORIUM
R. Darin besteht die Liebe Gottes zu uns: * Christus ist für uns gestorben, als wir noch Sünder waren.
V. Die Liebe Gottes wurde unter uns offenbar, indem er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte. * Christus ist für uns gestorben, als wir noch Sünder waren.
II. Jahresreihe
ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja
Jes.51,1-11
Verheißung des Heils
Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt und die ihr den Herrn sucht.
Blickt auf den Felsen,
aus dem ihr gehauen seid,
auf den Schacht,
aus dem ihr herausgebohrt wurdet.
Blickt auf Abraham, euren Vater,
und auf Sara, die euch gebar.
Er war allein, als ich ihn rief;
doch ich habe ihn gesegnet
und ihm viele Nachkommen geschenkt.
Denn der Herr hat Erbarmen mit Zion,
er hat Erbarmen mit all seinen Ruinen.
Seine Wüste macht er wie Eden,
seine Öde wie den Garten des Herrn.
Freude und Fröhlichkeit findet man dort,
Lobpreis und den Klang von Liedern.
Horcht her, ihr Völker,
hört auf mich, ihr Nationen!
Denn von mir kommt die Weisung,
und mein Recht wird zum Licht der Völker.
Plötzlich ist meine Gerechtigkeit da,
und von mir kommt die Hilfe.
Mein Arm verschafft den Völkern ihr Recht;
auf mich hoffen die Inseln,
sie warten auf meinen Arm.
Blickt auf zum Himmel,
betrachtet die Erde hier unten!
Der Himmel zerflattert wie Rauch,
die Erde zerfällt wie ein Kleid;
ihre Bewohner sterben wie die Fliegen.
Doch meine hilfreiche Gnade
bleibt für immer bestehen,
meine Gerechtigkeit wird niemals erschüttert.
Hört auf mich, die ihr das Recht kennt,
du Volk, das mein Gesetz im Herzen trägt.
Fürchtet euch nicht
vor der Beschimpfung durch die Menschen,
erschreckt nicht vor ihrem Spott;
denn man frißt sie, wie die Motte das Kleid,
man frißt sie, wie die Schabe die Wolle.
Doch meine Gerechtigkeit bleibt für immer bestehen und von Generation zu Generation meine hilfreiche Gnade.
Der starke Arm Jahwes
Wach auf, wach auf,
bekleide dich mit Macht, Arm des Herrn!
Wach auf wie in den früheren Tagen, wie bei den Generationen der Vorzeit!
Warst du es nicht, der die Rahab zerhieb und den Drachen durchbohrte?
Warst du es nicht,
der das Meer austrocknen ließ,
die Wasser der großen Flut,
der die Tiefen des Meeres zum Weg gemacht hat,
damit die Erlösten hindurchziehen konnten.
Die vom Herrn Befreiten kehren zurück
und kommen voll Jubel nach Zion.
Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern.
Wonne und Freude stellen sich ein,
Kummer und Seufzen entfliehen.
RESPONSORIUM
R. Horcht her, ihr Völker, hört auf mich, ihr Stämme. * Mein Gerechter ist nahe, und von mir kommt Hilfe.
V Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Freude nach Zion. * Mein Gerechter ist nahe, und von mir kommt Hilfe.
ZWEITE LESUNG
Hippolyt von Rom (+ nach 235)
Aus dem Buch „Gegen die Irrlehre des Noetus".
Offenbarung des göttlichen Heilsplanes
Brüder, Gott ist der Eine. Wir kennen ihn nur aus der Heiligen Schrift, und nicht aus anderer Quelle. Alles, was also die heiligen Schriften verkündigen, das wollen wir wissen; alles, was sie lehren, wollen wir erkennen. Wie der Vater im Glauben erkannt sein will, so wollen wir glauben. Wie er will, daß der Sohn verherrlicht wird, so wollen wir ihn verherrlichen. Wie er den Heiligen Geist schenken will, so wollen wir ihn empfangen. Nicht nach eigenem Willen, nicht nach unserem eigenen Sinn und ohne dem Gewalt anzutun, was von Gott gegeben ist, sondern wie er es uns durch die heiligen Schriften lehren will, so wollen wir es verstehen. Da Gott der Einzige.War und es neben ihm nichts gab, was ewig ist wie er, wollte er die Welt erschaffen. Er dachte die Welt. Indem er sie wollte und sie aussprach, hat er die Welt erschaffen. Sofort entstand sie ihm, geschaffen, wie er es wollte; und wie er es wollte, hat er sie vollendet. Es genügt uns, zu wissen, daß es neben Gott nichts gibt, das so ewig ist wie er. Nichts war außer ihm, er war der Einzige, er war das Ganze. Er war ja nicht ohne Geist, nicht ohne die Weisheit, nicht ohne die Macht, nicht ohne den Rat. Alles war in ihm, er war alles. Als er wollte und wie er wollte, zu der Zeit, die bei ihm festgesetzt war, offenbarte er sein Wort, durch das er alles erschaffen hat.
Da er dieses Wort in sich trug und es für die geschaffene Welt unsichtbar war, hat er es sichtbar gemacht, indem er es erstmals bei der Schöpfung nach außen ausgesprochen hat. Er zeugte das Licht aus dem Licht und gab der Schöpfung ihren Herrn: sein Wort, was zuerst nur für ihn sichtbar war, der Welt aber unsichtbar, das hat er sichtbar gemacht. So sollte die Welt ihn bei seinem Erscheinen sehen, so sollte sie heil werden.
Dies aber ist das Wort, das in die Welt hinausging und sich als Knecht Gottes erwies., JJurch ihn ist alles geworden" (1), er allein ist aus dem Vater.
Dieser gab das ganze Gesetz und die Propheten; er drängte die Propheten durch den Heiligen Geist zu reden. Vom Geisthauch des allmächtigen Vaters beseelt, verkündeten sie dessen Ratschluß und Willen.
Das Wort wurde sichtbar, wie es der Evangelist Johannes sagt. Dieser faßt alles zusammen, was die Propheten verkündigt haben, und zeigt, daß es das Wort ist, durch das alles geworden ist. Denn er spricht: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen." (2) Und weiter sagt er: ,Die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf."(3)
1. Vgl.Joh.1,3. 2.Joh.1,1-4. 3.Joh.1,10-11.
Oder:
Heinrich Schlier (+ 1978)
Aus dem Buch , Der Herr ist nahe - Adventsbetrachtungen".
Des Herrn Nähe
In welcher Weise können wir denn „in Ihm" sein und also „in Ihm" uns freuen? Ist er denn nicht in die äußerste Ferne gerückt, sei es, daß er als der am Kreuz einmal Gestorbene irdisch vergangen ist, wie wir alle einmal vergehen als Menschen, sei es, daß er als der von den Toten Erweckte im Jenseits, im Himmel, bei Gott ist, und wir sind heute hier auf Erden, und morgen holt uns der Tod zu sich? Wie können wir uns seiner freuen, nein, zur Freude „in Ihm" gelangen, wenn er als der Gekreuzigte und Auferstandene und Erhöhte nicht gegenwärtig ist, gegenwärtig in der Gegenwart unserer Welt und Zeit? Darauf gibt der Apostel mit seiner Formulierung Antwort: „Der Herr ist nahe!" (1) „Im Herrn" können und sollen wir uns freuen, weil der Herr „nahe" ist. Und dieses „Nahesein" meint nicht nur und nicht zuerst und zuletzt ein Nahesein im zeitlichen Sinn. Es meint eine sachliche Nähe, ein Nahegekommen und in der Nähe, ein in das Erreichbare und das Erreichen Gerücktsein. Und es meint dies auch in der zeitlichen Nähe. Es meint mit' andern Worten, daß seine Ankunft in Kreuz und Auferstehung und Erhöhung zu Gott zugleich ein Ankommen in die Nähe zu uns ist. Er ist uns nahegekommen und ist in unserer Nähe. Ja man kann sagen: Er ist unsere Nähe.
Advent hat sich erfüllt in seinem Nahesein. Er ist der, der da kommen soll. Und Er ist in den Horizont der Welt und unseres Lebens eingetreten, der uns von allen Seiten umgibt und angeht. Und als solcher ist er der Grund jener Freude, die über alle Freude und noch Freude im Leid ist. Seine Ankunft in die Nähe erweckt die Freude, die Adventsfreude seiner Nähe. Er ist ja so nahe, daß wir sein Wort hören. Er ist - und das ist nicht metaphorisch gemeint - nahe in seinem Wort, im Wort seines Weges, im Wort seines Wirkens, im Wort seiner Person. Dies Wort ist mit ihm und seinem Leben laut geworden und hat sich im Wort des Evangeliums zur Sprache gebracht. Dieses Wort des Herrn in Menschenwort stellt die Welt und unser Leben in das Licht der Wahrheit und erleuchtet unseren Weg. So nahe ist der Herr, daß er über alle Zeiten hinweg, ja daß er über die Grenze zwischen Himmel und Erde hinweg uns mit seinem Wort erreicht und sich uns glaub-würdig macht, daß wir ihn und sein Heil im Glauben erkennen und erfahren können.
Aber die nächste Nähe des Herrn erfahren wir, wenn er sich uns unter den einfachen Zeichen von Brot und Wein auf die Lippen legt und so uns selbst sich mitteilt und mit sich sein ganzes Heil. So nahe ist er, daß wir nur im Glauben unseren Mund zu öffnen brauchen, und wir werden von ihm gespeist.
1. Phil 4,5.
RESPONSORIUM
R. Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit hat er zu uns gesprochen durch seinen Sohn, durch den er die Welt erschuf. * Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit.
V. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. * Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit.
ORATION
Allmächtiger Gott, schon naht das Fest der Geburt deines Sohnes, der aus Maria, der Jungfrau, Fleisch angenommen hat, um unser Los zu teilen. Wir bitten dich: Dein ewiges Wort komme und wohne unter uns mit seinem Erbarmen, unser Herr Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
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