Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore30.Dezember
V. Der Herr hat kundgemacht sein Heil. Halleluja.
R. Vor den Augen der Völker. Halleluja.
I. JAHRESREIHE:
ERSTE LESUNG
Aus dem Brief an die Kolosser.1,15-2,3
Er ist das Bild Gottes, des Unsichtbaren, Erstgeborener aller Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen, was im Himmel ist und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, ob Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten: alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen. Er ist vor allem, und alles hat in ihm seinen Bestand.
Er ist das Haupt des Leibes, der Kirche. Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit in allem er den Vorrang habe. Denn es war Gottes Ratschluss, in ihm alle Vollkommenheit wohnen zu lassen und durch ihn alles mit sich zu versöhnen, da er den Frieden wirkte durch sein Blut am Kreuze -, alles durch ihn, ob es auf Erden ist oder im Himmel.
Auch euch, die ihr ehedem entfremdet wäret und feindlich gesinnt in euren bösen Werken, hat er nunmehr versöhnt durch den Tod im Leibe seines Fleisches, um euch als Heilige, Fehlerlose und Makellose hintreten zu lassen vor sein Angesicht, wenn ihr nur feststeht und unverrückbar bleibt auf dem Grund des Glaubens und nicht wankend werdet in der Hoffnung des Evangeliums, das ihr vernommen habt, das in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, verkündet wurde und dessen Diener ich, Paulus, geworden bin.
Paulus als Apostel Jesu Christi
Nun freue ich mich der Leiden für euch und will das, was an Christi Drangsalen noch aussteht, ergänzen an meinem Fleisch zum Besten seines Leibes, das ist die Kirche. Deren Diener bin ich geworden kraft des Amtes, das mir von Gott verliehen wurde, um an euch die Botschaft Gottes auszurichten: das Geheimnis, das seit Anfang der Zeiten und Generationen verborgen war, jetzt aber kundgetan wurde seinen Heiligen. Ihnen wollte Gott zu wissen tun, was es um den herrlichen Reichtum dieses Geheimnisses ist unter den Heidenvölkern: das ist Christus in euch, die Hoffnung auf die Herrlichkeit. Ihn verkünden wir, indem wir jedermann anrufen und jedermann in aller Weisheit lehren und so jeden Menschen zur Vollkommenheit führen in Christus. Ja, dafür arbeite und ringe ich unter dem Antrieb seiner Kraft, die machtvoll in mir tätig ist.
Ihr sollt es nämlich wissen, wie sehr ich ringe um euch und um die in Laodizea sowie um alle, die mich nicht von Angesicht dem Leibe nach sahen. Möchte ich doch, dass ihre Herzen bestärkt werden, dass sie festgefügt seien in Liebe und reich im Vollbesitz des Verstehens, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, nämlich Christi. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen (Jes 45,3; Jsir 1,25; Spr 2,3f).
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )
RESPONSORIUM
R. Christus ist das Haupt des Leibes, der Erstgeborene der Toten; * so hat er in allem den Vorrang.
V. Er ist vor aller Schöpfung, alles hat in ihm Bestand. * So hat er in allem den Vorrang.
ZWEITE LESUNG
Hippolyt von Rom (+ um 235)
Aus dem Buch gegen die Irrlehren.
Das Wort vergöttlicht uns in seiner Menschwerdung
Nicht leeren Worten schenken wir Glauben, und wir lassen uns weder von plötzlichen Aufwallungen des Herzens hinreißen noch von trügerischer Rede einlullen. Worte göttlicher Kraft sind es, denen wir den Glauben nicht verweigern. Diese (Worte) hat Gott dem Wort aufgetragen, das Wort hat sie gesprochen und die Menschen dadurch vom Ungehorsam bekehrt. Er hat sie nicht durch Zwang zum Sklavendienst getrieben, sondern aufgrund eigenen Entschlusses zur Freiheit gerufen.
Dieses Wort hat der Vater in der Endzeit gesandt; denn er wollte nicht noqh einmal durch einen Propheten sprechen. Er wollte auch nicht, daß das Wort sich in verhüllten Gesten dem Erkennen darbiete; vielmehr sollte es sichtbar erscheinen, damit die Welt es sieht und gerettet wird.
Wir haben erkannt, daß dieses Wort aus der Jungfrau einen Leib angenommen, den alten Menschen neugeschaffen und getragen hat. Wir wissen, daß dieses Wort aus unserm (Erden-)Stoff Mensch geworden ist; sonst wäre es sinnlos, daß er uns gebietet, ihm als unserm Lehrer nachzueifern. Wäre dieser Mensch aus einem andern Stoff, wie könnte er dann von mir, dem gebrechlich Geborenen, erwarten, ihm ähnlich zu werden?
Damit man nicht meint, er sei anders als wir, nahm er Arbeit auf sich, wollte hungern, weigerte sich nicht zu dürsten, gab sich dem Schlaf hin, lehnte das Leiden nicht ab, unterwarf sich dem Tod und tat die Auferstehung kund. In alldem brachte er seine Menschheit gleichsam als Erstlingsopfer dar, damit du den Mut nicht verlierst, wenn du leiden mußt. Du sollst vielmehr lernen-dich als Menschen zu bekennen und zu erhoffen, was Gott ihm verlieh.
Denn Gott ist nicht arm, er hat auch dich vergöttlicht zu seiner Verherrlichung.
RESPONSORIUM
R. Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter , uns gewohnt, * und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
V. Er erschien auf der Erde und verkehrte unter den Menschen. * Und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
II. JAHRESREIHE:
ERSTE LESUNG
Aus dem Hohenlied. 1,12-2,7
»Solang der König weilt bei seiner Tafelrunde, spendet meine Narde ihren Duft. Ein Myrrhenbüschel ist mir mein Geliebter, das an meinem Busen ruht. Des Kopherstrauches Blütentraube ist mir mein Geliebter, wie er in den Weinbergen Engedis wächst.« »Ja, schön bist du, meine Freundin, ja schön; deine Augen sind wie Täubchen!« »Ja, schön bist du, mein Geliebter, ganz hold; und frisches Grün ist unser Lager. Zedern sind unseres Hauses Balken und unsere Sparren Zypressen.«
Gegenseitige Bewunderung
»Ich bin eine Blume des Sarongefildes, eine Lilie der Täler.« »Wie die Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Töchtern.« »Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter unter den Söhnen. In seinem Schatten zu sitzen, ist mein Begehr, und seine Frucht schmeckt süß meinem Gaumen.
Zur Weinstube bringt er mich hin; ihr Kennzeichen über mir lautet ›Liebe‹. Stärkt mich mit Weinbeeren, erquickt mich mit Äpfeln, denn krank vor Liebe bin ich! Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte umfängt mich. Ich beschwör' euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Rehen und Hirschen der Flur: Weckt nicht auf und stört nicht die Liebe, bis dass es ihr selber gefällt!
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )
RESPONSORIUM
R. Freuen soll sich die Wüste und das dürre Land, frohlocken und blühen die Steppe; * gleich der Narzisse soll sie blühen und frohlokken, ja frohlocken und jubeln.
V, Die Herrlichkeit des Herrn wird sie sehen, die Pracht unseres Gottes schauen. * Gleich der Narzisse soll sie blühen und frohlocken, ja frohlocken und jubeln.
ZWEITE LESUNG
Hugo Rahner (+1968)
Aus dem Buch „Maria und die Kirche".
Maria - Vorbild und Inbegriff der Kirche
Maria, die Mutter Jesu, ist durch die unaussprechliche Würde, die jungfräuliche Mutter des Gottmenschen zu sein, Vorbild und Inbegriff der Mutter Kirche geworden. „Maria gebar euer Haupt, euch gebiert die Kirche. Denn auch sie ist Mutter und Jungfrau zugleich: Mutter durch den Schoß der Liebe, Jungfrau durch die Unversehrtheit des Glaubens. Völker gebiert sie, die da Glieder eines Einzigen sind, auch darin vergleichbar jener einen Jungfrau Maria, die da ist in den Vielen die Mutter der Einheit", sagt Augustinus (1).
Versuchen wir nun, diesen Grundgedanken zu entfalten und zu vertiefen. Gottes liebender Heilsplan geht vom ersten Augenblick der Gnadengeschichte, ohne je sich durch Sünde und Untreue ablenken zu lassen, auf das Eine und Einzige: die Menschwerdung seines Wortes und darin auf die Vergöttlichung des Menschengeschlechtes, also auf Christus und die Kirche. Darum hat alles, was er in der vorbereitenden Heilsgeschichte sagt und tut und geschehen läßt, auch (ja in erster Linie) eine Vorbedeutung auf das Kommende hin.
„Auf ihn hin ist alles geschaffen", sagt Paulus (2) von Christus, dem Erstgeborenen aller Schöpfung. Das Typologische also an allen Gestalten des Alten Bundes ist ihr Gehalt an Vorbedeutung auf Christus und seinen Leib hin, der wir sind. Alles, was sich im Volk der einstigen Auserwäh-lung begab, „ist für uns zum Typos geworden ... uns, über die das Ende der Äonen hereingebrochen ist" (3). Adam, der Urmensch, ist einfachhin der „Typos des Kommenden", das ist des Gottmenschen (4). Die Grundstruktur aller alttestamentlichen Typologie geht also auf Christus hin: aber nicht nur auf ihn, insofern er der gottmenschliche Träger des Erlösungswerkes von Bethlehem bis Golgotha ist, sondern über ihn und durch ihn hinaus und hinein in die „letzten Zeiten", in denen sich Christus das Haupt seinen mystischen Leib baut, „und bis hinauf in die Ereignisse der kommenden Parusie, wo Christus und sein Leib in "Herrlichkeit erscheinen werden" (5).
1. Vgl. Augustinus, Sermo 25.8. 2. Vgl. Kol.1,16. 3.Vgl.1.Kor.10,6.11. 4.Vgl. Röm.5,14. 5.Vgl. Kol. 3,4; Phil.3,21.
RESPONSORIUM
R. Mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter; * denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
V. Die kinderlos war, läßt er im Hause wohnen als Mutter, froh ihrer Kinder. * Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
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