Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Fastenzeit03 Mittwoch

Aus Vulgata
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V. Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen.
R. Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist.

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Hebräer. 4,1-13

Aufruf zum Glaubenseifer
Seien wir also mit Besorgnis darauf bedacht, dass keiner von euch als säumig erscheine, indes die Verheißung, in »seine Ruhe einzugehen«, noch offensteht. Denn auch an uns erging die Heilsbotschaft wie an jene; doch ihnen nützte das Wort der Botschaft nichts, da es sich nicht durch den Glauben mit denen vereint, die hörten. Denn »eingehen werden wir in die Ruhe«, wenn wir geglaubt haben, gemäß seinem Wort: »So schwor ich denn in meinem Zorn: Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe«, und dies, obgleich mit der Grundlegung der Welt die Werke getan waren. Es heißt ja an einer Stelle vom siebten Tag also: »Und Gott ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken« (1Mos 2,2). Und an anderer Stelle wiederum: »Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe.« 6 Da es nun dabei bleibt, dass einige in sie eingehen werden, jene aber, an die zuerst die Heilsbotschaft erging, infolge ihres Ungehorsams nicht eingingen, so bestimmt er nochmals einen Tag als »Heute«, indem er nach so langer Zeit durch David spricht, wie oben gesagt wurde: »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!« Denn hätte Josue ihnen »Ruhe« verschafft, würde er nachher nicht von einem anderen Tag reden. So steht also noch eine Sabbatruhe aus für das Volk Gottes. Denn wer eingegangen ist in seine »Ruhe«, der ruht auch selber aus von seinen Werken wie Gott von den seinen. Lasst uns also mit Eifer danach streben, »einzugehen in diese Ruhe«, damit keiner zu Fall komme in der gleichen Weise des Ungehorsams. Denn lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes doppelt geschliffene Schwert; es dringt durch bis zur Trennung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark, und ist Richter über Gedanken und Regungen des Herzens. Nichts Geschaffenes ist verborgen vor ihm, alles liegt nackt und offen vor den Augen dessen, vor dem wir Rede und Antwort schulden.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; * Gott ruhte am siebten Tag nach all seinem Werk, das er vollbracht hatte.
V. Wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ruht auch selbst von seinen Werken aus wie Gott von den seinigen. * Gott ruhte am siebten Tag nach all seinem Werk, das er vollbracht hatte.



ZWEITE LESUNG
Augustinus (+ 430)

Zu Psalm 95 (94).


Der Herr schwört

Verworfen werden jene, denen das Erbarmen Gottes nicht gefiel und die mit verhärtetem Herzen Gott widerstanden. Hat er nun sein Volk vernichtet, als er jene verwarf? Nein, das kann nicht wahr sein! „Aus diesen Steinen kann Gott Kinder Abrahams machen." (1) „Darum sprach ich: Immer irren sie in ihrem Herzen. Sie kennen meine Wege nicht. So habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe!" (2) „Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe!" Ein großer Schrecken! Mit Jubel haben wir begonnen, und der Psalm endet mit großer Furcht! „Ich habe in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe!" Wenn der Herr spricht, ist es ein großes Ereignis. Wieviel mehr, wenn er schwört! Wenn ein Mensch schwört, mußt du fürchten, daß er vielleicht wegen seines Schwures etwas tut, was gegen den Willen Gottes ist. Wieviel mehr mußt du Gott fürchten, der nichts leichtsinnig beschwören kann.
Er wollte das Schwören wegen der Sicherheit. Bei wem schwört Gott? Bei sich selbst! Denn er hat keinen andern über sich, bei dem er schwören könnte (3). Er sichert seine Verheißungen durch sich selbst, bei sich selbst sichert er seine Drohungen! Niemand denke in seinem Herzen: Wahr ist, was er verspricht, falsch, was er droht. So wahr es ist, wenn er etwas verspricht, so wahr ist es auch, wenn er droht. So sicher darfst du sein wegen der Ruhe, dem Glück, der Ewigkeit, der Unsterblichkeit, wenn du seine Gebote hältst, wie du des Untergangs versichert sein kannst, der Glut des ewigen Feuers, der Verdammnis beim Teufel, wenn du die Gebote missachtest.
Er hat ihnen also in seinem Zorn geschworen, daß sie nicht in das Land seiner Ruhe kommen. Aber irgendwelche müssen doch in das Land seiner Ruhe kommen. Nicht allen wird die Ruhe verweigert.
Nachdem sie verworfen sind, dürfen wir also eintreten. Denn wenn auch einige Ölzweige herausgebrochen wurden (4) wegen ihrer Bosheit und ihres Unglaubens, so werden doch wir eingepfropft wegen des Glaubens und der Demut. Laßt uns also in das Land seiner Ruhe kommen. Warum werden sie aber hineinkommen, die hineinkommen, die Auserwählten, denen es vergönnt ist, sie, die nicht mit verhärtetem Herzen Widerstand geleistet haben? Weil das Wort wahr ist: „Der Herr wird sein Volk nicht verstoßen." (5)

1. Mt.3,9. 2. Ps.95,10-11 (Vg. 11). 3. Hebr.6,13. 4. Vgl. Röm.11,19-20. 5. Ps.94,14.


RESPONSORIUM
R. Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz, * damit ihr kommt in das Land seiner Ruhe.
V. Ach, daß ihr doch heute auf seine Stimme hört! * Damit ihr kommt in das Land seiner Ruhe.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 33,7-11.12a.18-23; 34,4-9.29-35

Offenbarungszelt außerhalb des Lagers
Moses nahm das Zelt und schlug es außerhalb des Lagers in einiger Entfernung von ihm auf; er nannte es »Zelt der Offenbarung (Begegnung)«. Jeder, der den Herrn befragen wollte, ging zum Offenbarungszelte, das sich außerhalb des Lagers befand. Ging Moses zum Zelt hinaus, erhob sich das ganze Volk. Jeder stellte sich an seinen Zelteingang und schaute dem Moses nach, bis er ins Zelt eingetreten war. Sobald aber Moses das Zelt betrat, ließ sich die Wolkensäule herab und stand am Zelteingang, und Gott sprach mit Moses. Das Volk sah die Wolkensäule am Zelteingang stehen. Da erhoben sich alle Leute und warfen sich an ihrem Zelteingang voll Ehrfurcht nieder. Der Herr redete mit Moses von Angesicht zu Angesicht, wie jemand mit seinem Freund redet. Er kehrte dann ins Lager zurück. Sein Diener Josua aber, der Sohn des Nun, der noch ein Jüngling war, wich nicht vom Zelt. Moses sprach zum Herrn: »Zeige mir doch deine Herrlichkeit!«  Der Herr entgegnete: »Ich will all meinen Reichtum an dir vorüberziehen lassen und den Namen des Herrn vor dir ausrufen: Ich bin gütig, wem ich gütig bin, und erbarme mich dessen, wessen ich mich erbarme.« Dann fuhr er fort: »Doch mein Angesicht kannst du nicht schauen; denn kein Mensch kann mich schauen und dabei am Leben bleiben!« Der Herr sprach aber: »Siehe, hier in meiner Nähe ist ein Platz, da stelle dich auf den Felsen! Wenn meine Herrlichkeit vorüberzieht, stelle ich dich in die Felsenhöhle und bedecke dich mit meiner Hand, bis ich vorüber bin. Nehme ich dann meine Hand weg, so kannst du meine Rückseite schauen. Doch mein Angesicht darf man nicht schauen.« 
Da hieb er sich zwei Steintafeln nach der Art der ersten zurecht. Er machte sich am andern Morgen in der Frühe auf und bestieg den Sinai nach des Herrn Befehl. Die beiden Steintafeln nahm er mit. Da kam der Herr in der Wolke herab. Moses stellte sich dort bei ihm auf und rief den Namen des Herrn an.
Vorübergang des Herrn
Da zog der Herr an ihm vorüber und rief: »Der Herr, der Herr, ein barmherziger und gütiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue! Huld bewahrt er den Tausenden! Schuld, Frevel und Sünde vergibt er; er lässt sie aber nicht ungestraft, indem er die Schuld der Väter an den Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Geschlecht nachprüft!« Eilends beugte sich Moses zur Erde, betete voll Ehrfurcht an und sprach: »Wenn ich wirklich in deinen Augen Gnade gefunden habe, o Herr, so möge doch der Herr in unserer Mitte ziehen! Ein halsstarriges Volk sind sie zwar, doch vergib uns unsere Schuld und Sünde und nimm uns als dein Eigentum an!« 
Strahlen
Moses stieg vom Berge Sinai herab, und die beiden Gesetzestafeln waren beim Abstieg vom Berge in seiner Hand. Moses aber wusste nicht, dass seine Gesichtshaut durch die Unterredung mit Gott strahlend geworden war. Aaron und die Israeliten sahen, wie seine Gesichtshaut strahlend geworden war. Sie fürchteten sich daher, ihm zu nahen. Moses aber rief ihnen zu; da kamen Aaron und alle Fürsten der Gemeinde zurück, und Moses redete mit ihnen. Danach kamen auch alle übrigen Israeliten näher heran; er richtete an sie alle Befehle aus, die der Herr ihm auf dem Berge Sinai gegeben hatte. Moses führte das Gespräch mit ihnen zu Ende. Darauf legte er eine Hülle über sein Gesicht. Wenn Moses zur Unterredung vor den Herrn trat, nahm er die Hülle bis zu seinem Fortgehen wieder ab. Er ging dann hinaus und redete zu den Israeliten, was ihm aufgetragen worden war. Sobald nun die Israeliten sahen, dass die Gesichtshaut des Moses strahlte, legte Moses wiederum die Hülle vor sein Antlitz, bis er von neuem zur Unterredung vor den Herrn trat.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Das Gesicht des Mose strahlte Licht aus, weil er mit dem Herrn geredet hatte. * Als sie den Glanz auf seinem Gesicht sahen, fürchteten sie sich.
V. Mose stieg vom Berge herab, er hatte die Tafeln der Bundesurkunde in der Hand. * Als sie den Glanz auf seinem Gesicht sahen, fürchteten sie sich.



ZWEITE LESUNG

Theophilus von Antiochien (+ um 180)

Aus der Schrift an Autolycus.


Selig, die ein reines Herz haben: sie werden Gott schauen

Wenn du mir sagst: Zeig mir deinen Gott, könnte ich antworten: Zeig du mir deinen Menschen; dann will ich dir meinen Gott zeigen. Zeig mir, ob die Augen deiner Seele sehen und die Ohren deines Herzens hören. Die mit den Augen des Leibes sehen, nehmen wahr, was sich in diesem irdischen Leben zuträgt. Sie suchen die Unterschiede zu erfassen: zwischen Licht und Finsternis, Weiß und Schwarz, Grob und Fein. Sie suchen zu erkennen, was Harmonie und Maß besitzt und was nicht, was übergroß und was verstümmelt ist. Ähnlich ist es im Bereich des Hörens: sie unterscheiden die hohen, die tiefen und die wohlklingenden Töne. So verhält es sich auch mit den Ohren des Herzens und mit den Augen der Seele, damit sie Gott sehen können. Gott wird von denen, die ihn sehen können, erkannt, wenn die Augen ihrer Seele geöffnet sind. Alle haben diese Augen, aber bei manchen sind sie getrübt, und sie sehen das Licht der Sonne nicht. Aber wenn die Blinden nicht sehen, so folgt daraus nicht, daß die Sonne nicht scheint. Es liegt vielmehr am Blinden selbst, an seinen Augen. Auch die Augen deiner Seele sind getrübt, o Mensch, sie sind es durch deine Sünden und deine bösen Taten. So rein wie ein blanker Spiegel muß die Seele des Menschen sein. Wenn du willst, kannst du geheilt werden. Vertrau dich dem Arzt an. Er wird den Augen deiner Seele den Star stechen. Wer ist dieser Arzt? Gott ist es, der durch das Wort der Weisheit heilt und lebendig macht. Gott hat durch sein Wort und seine Weisheit die Welt ins Dasein gerufen. „Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes." (1) Mächtig ist seine Weisheit: Der Herr hat durch die Weisheit das Fundament der Erde gelegt. Durch seine Einsicht hat er die Himmel bereitet. Wenn dir das aufgeht, o Mensch, und wenn du rein, heilig und gerecht lebst, dann kannst du Gott schauen. Doch zuerst soll in dein Herz Glaube und Gottesfurcht einkehren, danach kommt die Einsicht. Wenn du das Sterbliche ablegst und die Unvergänglichkeit anziehst (2), dann wirst du Gott sehen. Gott wird dein Fleisch und deine Seele unsterblich auf erwecken. Dann wirst du unsterblich sein und den Unsterblichen sehen. Nur glaube ihm jetzt!

1. Ps.33,6. 2. Vgl. 1.Kor.15,54.



RESPONSORIUM
R. Gott ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, * damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.
V. Aus Finsternis soll Licht aufleuchten durch den Geist des Herrn. * Damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.


ORATION
Barmherziger Gott, erneuere uns im Geist durch die Feier der heiligen vierzig Tage, damit wir für dein Wort empfänglich werden, bereit zu Gehorsam und Verzicht, einmütig im Gebet und eifrig in Werken der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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