Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Klagel03
Threni, id est lamentationes Jeremiæ prophetæ.. Caput III.
Threni, das ist Klagelieder des Propheten Jeremias. Kap. 3
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ALEPH. HE. ZAIN. TETH. MEM. AIN. SADE. COPH.
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Fußnote
Kap. 3 (1) Er hat das Unglück nicht allein vorhergesagt, sondern auch geschaut und erfahren. Deshalb steht mich mit Nachdruck voran. Ja, ihn allein züchtigt der Herr. (V. 3) - (2) Hebr.: Er schädigte (vernichtete) mir Fleisch und Haut. – Ja, noch mehr peinigte Gott ihn, er zerbrach dem Propheten die Gebeine. - (3) Aus Gift und Mühsal hat Gott gleichsam ein Gefängnis um ihn erbaut. Zu diesen Peinen kommt so dichte Finsternis hinzu, dass diese aus der Unterwelt heraufgeholt scheint. - (4) Mit schweren Fesseln belastet. - (5) In den tiefen Kerker gebannt, hat er keine Hoffnung, aus demselben je frei zu werden; ja Gott hat selbst seinem Flehen einen Riegel vorgeschoben, dass dasselbe nicht bis zu ihm dringe. Er soll die Heimsuchung eine Zeit hindurch ohne Milderung tragen. - (6) Ungangbar gemacht, daher die Hindernisse unbezwinglich, so dass er dem vollen Angriffe des Unglückes ausgesetzt ist. - (7) Wunde fügt Gott auf Wunde und gibt ihn dem Hohne der Feinde preis. Der Bär ist das Bild der Grausamkeit, der Löwe der Kraft, des Schreckens. - (8) Hebr.: er machte Wege irre (trieb euch vom rechten Wege herunter) und zerzauste und machte mich zunichte. - (9) Mit dieser Verwundung nicht zufrieden, spannt Gott seinen Bogen und durchbohrt ihn immer von neuem. Wie furchtbar er durchbohrt ist, sagt V. 13. - (10) Vergl. [Job 41,20]. - (11) So zerfleischt und zerrissen, fand er kein Mitleid. Vergl. [Jer 20,7]. Jeremias schildert die Strafe seines Volkes. Deshalb passt die hebr. Lesart: „für mein Volk“ nicht recht. Vielleicht kann verbessert werden: allen Völkern, wie die syr. Übersetzung liest. - (12) Vergl. [Jer 9,15]. - (13) Hebr.: Er zermalmte mit Kieselsteinen meine Zähne, überschüttete mich mit Asche. – Er gab mir steinhartes Brot zu essen, das wie Kieselstein war. Vergl. [Ps 101,10]. Zum Zeichen der höchsten Trauer ist er gleichsam in Asche vergraben. - (14) Hebr.: Alle Lebenskraft. - (15) Keine Hoffnung auf Besserung ist mir geblieben. - (16) Nachdem der Prophet hier den Höhepunkt der Schilderung des Elendes erreicht, lenkt sein Klagelied in folgende Verse mit wunderbarer Schönheit ein in das Gebet der Demut und des kindlichen Vertrauens. Vergl. [Ps 72,13]. - (17) Die ihm gleichsam Speise und Trank sind. (V. 15) - (18) Aber gerade die Überfülle des Leidens gewährt ihm die Hoffnung, dass Gott sich erbarmen wird, da seine Verheißungen nicht zulassen, dass das Volk auf immer verworfen werde. - (19) Dies: die in Anm. 18 bezeichnete Hoffnung. - (20) Die Barmherzigkeit des Herrn hat es bewirkt, dass wir noch nicht gänzlich untergegangen sind, und dass wir noch leben, ist ein Unterpfand seiner Erbarmungen, das uns zeigt, dass er sie uns nie gänzlich entziehen wird. (Der Verheißung [Jer 4,27] entsprechend.) - (21) Wie das Licht des Tages uns täglich gebracht wird, so erscheinen die Erbarmungen Gottes an jedem Tage neu und unerschöpflich, weil Gottes Treue groß und reich ist, sie, die gleichsam die Quelle und der unendlich große Schatz ist, aus dem uns immer neue Gnaden zuteil werden. - (22) Wer auf den Herrn seine Hoffnung setzt, ihn um Hilfe anfleht, wird seiner Erbarmung teilhaftig. Diese Erwägung nährt die Hoffnung des Propheten, wie die andere (V. 26): Wer seine Hoffnung auf Gott setzt, erwartet ohne Ungeduld und Murren die Rettung aus der Heimsuchung und unterwirft sich voll Gottes Willen, damit dieser ihm helfe zu der ihm wohlgefälligen Zeit. - (23) Den besten Weg zu dieser Geduld gibt V. 27 an: Wer das Joch des Herrn (der Furcht des Herrn, des Gehorsams gegen sein Gesetz und seine Gebote, das Joch der Widerwärtigkeiten) von Jugend auf gewöhnt ist zu tragen und alle Anmutungen des Herzens zu beherrschen, die bösen Begierden erstickend, die Tugenden pflegend und zur Vollkommenheit führend, der wird auch jetzt den Züchtigungen Gottes sich mit Geduld unterwerfen. - (24) Ein solcher wahrt die Ruhe des Herzens in Kümmernissen, er flieht die Menge und erwartet ohne Ungeduld, dass Gott zu seiner Zeit das Joch, welches er ihm auferlegt, wegnehme. Hebr.: Wenn er ihm Lasten auferlegt. - (25) Seine Hoffnung ist eine außerordentliche und erhabene, denn er trägt mit Geduld Beschimpfungen. So also soll das Volk Beschimpfungen und Bedrückungen ertragen, welche Gottes gerechtes Gericht ihm für seine Sünden auferlegt. Eine solche Geduld wird ihm hohe Güter bringen, wie V. 26 – 28 zeigt und das Folgende darlegt. - (26) Wie soll man aus dem Glauben leben inmitten der Heimsuchungen? Erstlich ist es ganz gewiss, dass Gott das Volk, das er auserwählt hat, nicht auf ewig verstößt; sodann, sucht er es heim, so ist es unzweifelhaft, dass er sich wieder erbarmt und zwar so, dass seine Erbarmung die Heimsuchung weit übertrifft, straft und züchtigt doch Gott nicht aus Lust, sondern nur gleichsam gezwungen und gegen seinen Willen, dem es ureigen ist, sich zu erbarmen und Gutes zu erweisen. Vergl. [Weish 11,24-27]. Wenn also jemand von Herzen bereut, ist Gott stets bereit, zu schonen. - (27) Hebr.: Fügt er auch Schläge zu, betrübt er auch. - (28) Hebr.: betrübt er. - (29) Auch das ist ein Trost im Unglück, dass nichts geschehen kann als mit Gottes Zulassung. - (30) Hebr.: Sieht wohl der Herr nicht darauf? Weiß Gott es etwa nicht, wenn die Gefangenen mit Füßen getreten werden, wenn vor seinen Augen das Recht gebeugt wird, wenn die Menschen im Gerichte betrogen und unterdrückt werden? Ja, also lässt er die Unbill zu. - (31) Gott, der gerechte Rächer des Unrechtes, sendet Strafen zur Züchtigung für die Sünden. Er hat die Zerstörung der Stadt zugelassen, aber gerade darin, dass Gott es ist, der den Feinden die Macht verliehen, ist ein Grund zum Troste, denn er lenkt alles, was uns trifft, uns zum Heile. - (32) So lange er noch der Gnade und des Wohlwollens, die der Herr den lebenden gewährt, teilhaftig werden kann, darf er nicht klagen, es sei denn über seine Sünden, die wahre Ursache aller Übel und das einzige Übel, das nichts als Übel ist. Hebr.: was seufzt der Mensch im Leben? (Es seufze) ein jeder über seine Sünden. - (33) Hebr.: O wir sündigten und waren empörerisch, und du hast nicht verziehen. – Was Jeremias vor dem Eintritt des Unglückes so oft ans Herz gelegt, mahnt er auch jetzt, nachdem sie erfahren, wie böse und bitter es ist, den Herrn zu verlassen: Kehret zu Gott zurück! - (34) Nachdem sie ihre Sünden bekannt, sollen sie die Heimsuchungen Gottes aufzählen, wie Gott nicht verziehen, um ihn so zur Milde zu bewegen. - (35) Hebr.: Du hast dich in Zorn gehüllt und uns verfolgt. Zur Zeit, wo Gott Verzeihung gewähren wollte, wollten sie ihn nicht suchen, darum will er sie auch nachher nicht erhören. Vergl [Jer 2,27.28]. - (36) Einst geschah dies den Feinden [Ps 17,43], jetzt widerfährt es dem Volke Gottes. - (37) Vergl. [Klagel 2,16]. - (38) Hebr.: Verwüstung. Das Lateinische lässt sich erklären: Falsche Weissagung, die uns Verderben brachte. - (39) Solange will er weinen, bis dies geschieht. - (40) Auch in V. 51 erklärt er, wie reichlich seine Tränen flossen. Hebr.: Mein Auge tut meiner Seele weh. Anstatt den Schmerz zu mildern, wie es sonst geschieht, haben die Tränen ihn gemehrt und gesteigert. Vulgata: Der Schmerz hat wie ein Räuber meine Seele, mein Leben, alle Lebenskraft geraubt. - (41) Werden nicht einmal die Jungfrauen geschont, so ist dies der Gipfelpunkt aller Übel. - (42) Der Untergang ist über die Juden von Gott verhängt für ihre Sünden, nicht von den Chaldäern für diesen angetanes Unrecht herbeigeführt. So haben die Feinde denn alles Maß der Rache überschritten. - (43) Damit ich nicht entkommen könne. So sank ich tiefer und tiefer, bis die Wasser mein Haupt überstiegen und ich schon erstickt zu werden glaubte. Anspielung auf [Jer 38,6]. Das Volk befindet sich in einer Lage, aus der keine menschliche Hilfe es reißen kann. Deshalb ist zu Gott zu fliehen. - (44) [Jer 30,11; Jer 46,27.28]. Ebenso [Jes 41,10] u.a. - (45) Hebr.: Verteidigt hast du, o Herr, die Sache meiner Seele, hast erlöst mein Leben. - (46) Hebr.: Rachgier. - (47) Bezeichnung aller Lebenstätigkeit: Ruhen und Handeln. - (48) Wende deinen Anblick darauf. - (49) Hebr.: Gib ihnen (wie es ihre Werke verdienen) eine Decke über ihr Herz – nämlich dass sie blind in ihr Verderben stürzen. - (50) Hebr.: Dein Fluch über sie! - (51) Hebr.: unter des Herrn Himmel weg: so dass sie, die nun unter dem Himmel des Herrn sind, von diesem Orte weggerissen werden. Dieser Wunsch ist von demselben Sinne zu fassen, wie wir jetzt beten: dass du die Feinde deiner Kirche demütigen wollest! Vergl. auch [Jer 18,21ff]. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 04 | 05 |
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