Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Hohel03
Canticum canticorum Salomonis, Quod Hebraice dicitur Sir Hasirim. Caput III.
Das Hohelied Salomons. Hebräisch: Sir Hasirim. Kap. 3
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1. In lectulo meo per noctes quæsivi quem diligit anima mea: quæsivi illum, et non inveni. 5. Adjuro vos filiæ Jerusalem per capreas, cervosque camporum, ne suscitetis, neque evigilare faciatis dilectam donec ipsa velit. 8. Omnes tenentes gladios, et ad bella doctissimi: uniuscujusque ensis super femur suum propter timores nocturnos. 9. Ferculum fecit sibi rex Salomon de lignis Libani:
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1. Auf meinem Lager ruhend suchte ich1 in den Nächten,2 den meine Seele liebt; ich suchte ihn und fand ihn nicht.
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Fußnote
Kap. 3 (1) Die Kirche wird durch Einsamkeit, Sehnsucht, Schmerz geprüft. Sich erhebend, sucht sie den Geliebten im Dunkel der Nacht, bis er ihr begegnet und sie in die Arme schließt, dass sie sich wie [Hohel 2,6.7] seiner Gegenwart erfreut. Der Fortschritt der Handlung besteht in der peinvollen Sehnsucht und dem angstvollen Suchen. Der Süßigkeit der Liebe, bis [Hohel 2,7], ist die Anstrengung, bis [Hohel 2,17], gefolgt; jetzt tritt der Schmerz hinzu und vollendet die Liebe und und lässt sie reifen, so dass V. 6 passend die Vermählung folgt. Die Liebe selbst ist die gleiche wie [Hohel 1,1ff]. Doch das Begehren ist ein anderes, dort freudvoll, hier mit leidvollem Sehnen durch schlaflose Nächte und mit mühevollem Suchen verbunden. (V. 2-3) - (2) Einsamkeit und Dunkelheit, verbunden mit Schlaflosigkeit, verursachen Beängstigung des Herzens. Vergl. [Klagel 1,2]. Der Heiland ist nicht allein den Sinnen fern, selbst seine Gnade scheint zu fehlen und so herrscht Nacht. - (3) Die ganze Welt. (Orig.) - (4) Die Liebe dauert fort, ja steigert sich. - (5) Ausschmückung des Bildes. Die Braut fragt die ihr Begegnenden, es sind dies zu dieser Zeit und an diesem Orte die Wächter. - (6) Die nochmalige Wiederholung dieser Worte offenbart ihre aufs höchste gesteigerte Liebe und ihren vermehrten Schmerz. - (7) Die Hoffnung der Braut ist gesunken, doch der Bräutigam hat nur ein wenig verzogen, sich ihr zu zeigen, damit nicht Mutlosigkeit ihr Herz überfalle. - (8) Je größer ihre Sehnsucht gewesen, um so inniger hält sie ihn fest und führt ihn zurück in das Haus ihrer Mutter, vergl. [Hohel 2,9], aus dem er weggegangen zu sein scheint. „In die Kammer meiner Gebärerin“ wird beigefügt, weil sie ihn in das Innerste mit einer Art heiliger Gewalt zu führen und dort festzuhalten wünscht, sodann weil die poetische Konvenienz es fordert, dass die Vermählung mit Gutheißung der Mutter, (der Vater wird nirgends erwähnt) statthabe und die Braut bei dieser bleibe, bis der Bräutigam kommt, sie in sein Haus abzuholen. - Die Mutter wird also nur der Töchter wegen hier eingeführt. Mutter heißt oft das ganze Volk (Hier.), vergl. [Hos 2,5; Hohel 4,5], so ist also die Braut die Königin von Jerusalem, die Tochter ihres Volkes, des Erbes Gottes, der mystischen Stadt Jerusalem. - (9) Vergl. [Hohel 2,7]. Es folgt also eine ähnliche Entzückung wie nach der ersten Szene. Wird hier der Schmerz und das mühevolle Suchen mit der Entzückung der Beschauung verbunden, so wollte also der Dichter die Liebe der Braut auf ihren Höhepunkt führen. - Alles bisher in Kap. 3 Gesagte erzählt die Braut uns gleichsam, lyrisch indes und gleichsam dramatisch es darstellend. Das ganze Hohelied ist lyrisch, das ist Gefühle zum Ausdruck bringend, indes nähert sich die Form dem Drama, da mehrere Personen auftreten und die Handlung einen Fortschritt zeigt. - Sind auch in Kap. 3 die Genossinnen anwesend, so nehmen sie doch an der Handlung nicht teil, sondern lernen und sind hilfsbereit. - (10) Wieder liegt zwischen beiden Szenen ein Zwischenraum. Der Bräutigam ist nicht mehr da, sondern kehrt, wie [Hohel 2,8] von fernher zurück. Der Fortschritt und die Verbindung mit der vorigen Szene besteht in der Steigerung der Liebe und der Vertraulichkeit. Der himmlische Salomon zieht der Braut im Hochzeitszuge entgegen. [Hohel 3,6] - (11) Besser nach dem Hebr.: Was ist das, was herauskommt? - (12) Die Ortsbestimmung wird einigermaßen erklärt [Hohel 3,8]: selbst für Salomon wenig sicher wegen der Feinde jenseits der Grenzen oder wegen der wilden Tiere. [Hohel 4,8] Dies und das Folgende ist allegorisch zu verstehen. Der hier gefeierte Salomon ist aus weiter Ferne über zerklüftete Berge [Hohel 2,17] nicht ohne Schwierigkeit und Gefahr bewaffnet gekommen und naht. Ihm geht es bis vor die Grenze des Vaterlandes die Tochter Sion entgegen. Schon [Hohel 2,8ff] ist der Bräutigam ähnlich genaht und [Hohel 1,8ff] ist er gleichsam im Wagen herangekommen. Hat dieser Salomon auch seinen Wohnsitz in Israel, insbesondere im Tempel von Jerusalem, so wird er doch hier, da er die Tochter Sion als Braut heimführt, so dargestellt, als ob er in einem anderen Lande und Gebäude wohne, da die Könige sich ihre Gattinnen von fernher zu holen pflegen. So kommt er denn gleichsam in das Land, das von Milch und Honig fließt, aus fernem, unwirtbarem und bergigem Lande. So kommt Gott auch [Ez 1,4] vom Norden, vergl. auch [Job 26,7], im Norden wohnen die meisten Völker (Babylonier, Assyrier, Syrer, Meder). - (13) Hebr.: Rauchsäulen gleich, umduftet von Myrrhe und Weihrauch usw. - (14) Die Sänfte. - (15) Die Zahl 60 ist symbolisch: unzählige. Die Helden sind Gottes Kriegsschar, die Engel. - (16) Es folgt die Beschreibung des Hochzeitbettes. - (17) Septuag: Ein Liebesbeweis der Töchter Jerusalems. Ähnlich hebr. - (18) Die Krone trägt er als Bräutigam. Es kommt insbesondere der Mutter zu, diesen Schmuck zu geben. Aber wer ist die Mutter des himmlischen Salomon? er Apostel nennt die mystische Stadt Jerusalem unsere Mutter [Gal 4,26], ähnlich ist V. 4 die Mutter der Braut sein himmlisches Vaterland. - (19) Die Krone ist aber zugleich königliches Diadem. - (20) An dem die Töchter Sions, deren Königin die Braut ist, Himmelsbräute werden sollen. Diese Töchter sollen den Bräutigam, dem sie bisher alle entgegengegangen, begrüßen. [Hohel 4] Was hier [Hohel 3,6-11] gesagt wird, legt der Dichter wohl einer oder einigen von den Begleiterinnen der Braut in den Mund, welche, den himmlischen Salomon erwartend, ihn von weitem sehen und ihre Genossinnen samt der Braut aus dem Hause herausrufen.
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