Kategorie:Das goldene Buch:Geheimnis Mariae-1-3

Aus Vulgata
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Aufgabe und Vorrechte der allerseligsten Jungfrau in der göttlichen Heilsordnung


1. Maria allein hat Gnade gefunden vor Gott und zwar für sich wie für jeden einzelnen Menschen. Die Patriarchen und Propheten, alle Heiligen des alten Bundes konnten diese Gnade nicht erlangen.
2. Maria hat dem Urheber aller Gnaden Dasein und Leben geschenkt, und deswegen wird sie die Mutter der Gnade, Mater gratiæ, genannt.
3. Gott Vater, von dem jede vollkommene Gabe und jede Gnade wie aus ihrer Quelle herabkommt, übergab Maria seinen Sohn und schenkte ihr damit alle seine Gnade, so dass, wie der hl. Bernhard sagt, in und mit dem Sohn ihr auch die Macht Gottes verliehen wurde.
4. Gott hat Maria zur Schatzmeisterin, zur Verwalterin und Ausspenderin aller seiner Gnaden erwählt, so dass alle seine Gnaden und Gabe durch ihre Hände gehen. Vermöge der Macht, die sie dazu von Gott erhielt, schenkt sie seitdem, wie der heilige Bernhard lehrt, die Gnade des ewigen Vaters, die Tugenden Jesu Christi und die Gaben des Heiligen Geistes, wem sie will und wie sie will, wann sie will und soviel sie will.
5. Wie in der Ordnung der Natur das Kind einen Vater und eine Mutter hat, ebenso muss in der Ordnung der Gnade ein wahres Kind der Kirche Gott zum Vater und Maria zur Mutter haben. Wer sich dagegen rühmt, Gott zum Vater zu haben, aber nicht die Zärtlichkeit eines wahren Kindes Maria gegenüber besitzt, ist ein Betrüger, der nur den Teufel zum Vater hat.
6. Weil Maria das Haupt der Auserwählten, welches Christus ist, gebildet hat, so kommt es auch ihr zu, die Glieder dieses Hauptes zu bilden, welches die wahren Christen sind. Denn eine Mutter bildet nicht das Haupt ohne die Glieder, noch die Glieder ohne das Haupt. Wer immer also ein Glied Jesu Christi sein will, der voll der Gnade und Wahrheit ist, muss in Maria gebildet werden, mittels der Gnade Jesu Christi, deren Fülle in ihr wohnt, um in Fülle den Gliedern Jesu Christi und ihren wahren Kindern mitgeteilt zu werden.
7. Weil der Hl. Geist Maria zur Braut gewählt und in ihr und durch sie und aus ihr jene Meisterwerk, Jesus Christus, das fleischgewordene Wort, hervorgebracht und sie seitdem nie verlassen hat, so fährt er auch fort, Tag für Tag, zwar geheimnisvoll, aber doch wahrhaft in ihr und durch sie die Auserwählten hervorzubringen.
8. Maria hat von Gott eine besondere Macht über die Seelen erhalten, um sie zu nähren und in Gott großzuziehen. Der hl. Augustinus sagt sogar, dass in dieser Welt die Auserwählten alle im Schoß Mariä eingeschlossen sind, und dass sie gewissermaßen erst dann zur Welt kommen, wenn diese gute Mutter sie zum ewigen Leben wiedergebiert. Wie demnach das Kind alle seine Nahrung von der Mutter erhält, die sie ihm seinem Bedürfnis entsprechend, darreicht, ebenso wird den Auserwählten alle ihre Nahrung und Kraft von Maria zu teil.
9. Zu Maria hat Gott Vater gesagt: In Jacob inhabita: Meine Tochter, nimm Wohnung in Jakob, d.h. in meinen Auserwählten, welche in Jakob ihr Vorbild haben. – Zu Maria sprach Gott der Sohn: In Israel hæreditare: Teure Mutter, in Israel, d.h. in den Auserwählten, habe dein Erbe. Der Heilige Geist endlich forderte Maria auf: In electis meis mitte radices: Geliebte Braut, in meinen Auserwählten sollst du Wurzel schlagen. Wer daher auserwählt und zum ewigen Leben bestimmt ist, in dessen Seele wohnt die allerseligste Jungfrau5 und schlägt in ihm Wurzel, aus der die tiefste Demut, die feurigste Liebe und alle anderen Tugenden hervorsprossen.

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