Kategorie:Ordenskatechismus:6.Kapitel:II-2-116
116. Welche Fragen kann der Verstand erwägen, wenn der Betrachtungsgegenstand ein religiöser Ausspruch ist?
Wenn der Betrachtungsgegenstand ein religiöser Ausspruch ist, kann der Verstand folgende Fragen erwägen:
1. Wer hat den Ausspruch getan?
2. Welches ist sein Sinn?
3. Ist der Satz wahr und billig?
4. Ist seine Befolgung notwendig oder nützlich?
5. Ist sie schwer oder leicht?
6. Welche Personen haben aus der Befolgung des Ausspruches Nutzen gezogen und welche haben infolge seiner Missachtung Schaden erlitten?
Beispiel: „Mein Joch ist süß und meine Bürde ist leicht.“
a) Wer hat dieses Wort gesprochen? Jesus, der Eingeborene des Vaters, die ewige Weisheit und Güte, mein Führer, Erlöser, einstiger Richter (Glaube, Anbetung, „rede, Herr, dein Diener hört“);
b) Sein Sinn: Wer Jesu Lehren und Beispiele folgt, muss Opfer bringen; aber diese Opfer sind nicht schwer, sondern sogar angenehm (Glaube, Vertrauen);
c) Wahrheit und Billigkeit: Die ewige Wahrheit selbst sagt es. Jesus kann verlangen, dass wir sein Joch und seine Bürde auf uns nehmen, er kann uns auch so stärken, dass es uns leicht und angenehm wird (Glaube, Vertrauen, Hingabe seiner selbst);
d) Notwendigkeit und Nutzen: Wenn ich Jesu Joch nicht trage, bleibe ich Sklave meiner Leidenschaften, mache keine Fortschritte in der Tugend, genieße keinen inneren Frieden und setze meine Seele der Gefahr ewiger Verdammnis aus (Erforschung, Bestätigung, Reue, Hingabe an Jesus);
e) Leichtigkeit: Jesu Nachfolge ist nur im Anfang schwer. Je großmütiger ich die notwendigen Opfer bringe, desto leichter werden sie;
f) Beispiele: Maria und alle Heiligen, die Eifrigen meiner Ordensgenossen. Die treuesten Nachfolger Jesu sind immer auch die glücklichsten Menschen. Die Lauen dagegen haben Trübsal über Trübsal (Erforschung, Bestätigung aus dem eigenen Leben, Reue oder Dank, Erneuerung der Tauf- und Ordensgelübde).
g) Vorsatz: Ich will heute dieses Opfer......der Pflichterfüllung oder Nächstenliebe freudig bringen.
h) Geistlicher Blumenstrauß: „Mein Joch ist süß und meine Bürde ist leicht.“
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