Kategorie:Ordenskatechismus:9.Kapitel:IV-172
172. Welches sind die vier Temperamente?
Die vier Temperamente sind
1. das sanguinische oder lebhaft-heitere,
2. das cholerische oder aufbrausend-kraftvolle,
3. das melancholische oder schwermütig-tiefe,
4. das phlegmatische oder träg-gelassene.
Jedes Temperament hat seine Licht- und Schattenseiten.
Selten ist ein Temperament ausschließlich und rein bei einem Menschen vertreten. Gewöhnlich ist eine Mischung vorhanden.
Aufgabe der Selbsterziehung ist es, von jedem Temperament das Gute zu pflegen oder zu erwerben und das Schlechte von sich abzuhalten oder zu überwinden. Auch in dieser Beziehung ist Jesus wieder unser erhabenstes Vorbild.
Den einzelnen Temperamenten sind folgende Fehler besonders eigentümlich:
a) der Sanguiniker neigt dazu, leichtsinnig, oberflächlich, unbeständig, eitel, unmäßig, unkeusch zu sein; er übertreibt und lügt gern;
b) der Choleriker neigt dazu, stolz zu sein (eigensinnig, herrschsüchtig, anmaßend, ehrgeizig, ungehorsam, aufrührerisch), zornig (rachsüchtig, unverträglich, hartherzig, grob), neidisch (tadelsüchtig, ränkesüchtig und auch falsch);
c) der Melancholiker neigt dazu, misstrauisch zu sein gegen Gott, die Mitmenschen und sich selbst (verschlossen, mutlos, zaghaft, feindselig, Unrecht und Kränkung nicht vergessend), geizig (argwöhnisch, unruhig);
d) der Phlegmatiker neigt dazu, träg zu sein, die Sammlung und das Stillschweigen nicht zu halten, sowie unpünktlich, unmäßig und unkeusch zu sein.
Den einzelnen Temperamenten sind folgende guten Seiten eigentümlich:
a) der Sanguiniker ist heiter, freundlich, mitteilsam, aufrichtig, teilnehmend, dienstbereit, folgsam, bei Beleidigungen bald wieder versöhnt, nach Fehltritten leicht auf den rechten Weg zurückzuführen;
b) der Choleriker besitzt gewöhnlich einen scharfen und durchdringenden Verstand; er ist für das Edle und Große begeistert und kraftvoll und entschieden in seinem Wollen; er kennt keine Mutlosigkeit und Verzagtheit, geht mit Eifer und Tatkraft an die Ausführung seiner Pläne und Vorsätze und arbeitet rasch und fleißig; im Gebete ist er leicht gesammelt, im Leiden geduldig und opferwillig; die Übung der Keuschheit fällt ihm an sich nicht schwer; weil er im Auftreten fest und im Reden kurz, klar und bestimmt ist, erwirbt er sich unschwer großes Ansehen und tiefgreifenden Einfluss;
c) der Melancholiker liebt die Einsamkeit, das Stillschweigen und das innerliche Gebet; wegen seines reichen Gemütes wird er zu einem wohlmeinenden, klugen und vertrauenswürdigen Berater; er besitzt tiefes Mitgefühl mit der Not der Mitmenschen und kann sehr hilfsbereit und opferfreudig sein;
d) der Phlegmatiker kann bei der Arbeit unverdrossen sein, bei Misserfolgen regt er sich nicht leicht auf, er bleibt ruhig und besonnen und hat ein nüchternes und praktisches Urteil; er ist anspruchslos.
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