Kategorie:Stundenbuch:AT:Ps22,2-23

Aus Vulgata
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Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? * Stöhnend klage ich, aber die Hilfe bleibt fern.
»Mein Gott« ruf ich bei Tag, doch du antwortest nicht, * auch in der Nacht, und finde keine Ruhe.
Du aber thronst als Heiliger, * du Lobpreis Israels!
Auf dich vertrauten unsere Väter; * sie vertrauten, und du hast sie gerettet.
Zu dir schrieen sie und wurden befreit, * auf dich vertrauten sie und wurden nicht beschämt.
Ich aber bin ein Wurm, kein Mensch, * der Leute Spott und verachtet vom Volk.
Wer mich sieht, verhöhnt mich, * verzieht den Mund, schüttelt den Kopf:
»Er baute auf den Herrn; der soll ihn befreien, * der soll ihn retten, wenn er ihn liebt!« 
Ja, du halfst mir aus dem Mutterschoß, * du bargst mich an der Mutterbrust!
Dir bin ich anvertraut von Jugend auf, * vom Mutterleibe an bist du mein Gott.
Sei mir nicht fern, denn nah ist die Not, * da niemand hilft!
Es umringt mich eine Herde von Stieren, * Basanbüffel umkreisen mich.
Den Rachen sperren sie gegen mich auf, * Löwen, reißend und brüllend.
Dem Wasser gleich bin ich hingeschüttet; † alle meine Glieder lösen sich auf. * Mein Herz ist wie Wachs geworden, zerschmolzen in meiner Brust.
Trocken wie ein Tonscherben ist meine Kehle, † die Zunge klebt mir am Gaumen, * und du legst mich in Todesstaub.
Ja, Hunde umringen mich, † eine Rotte von Frevlern umgibt mich. * Sie zerreißen mir Hände und Füße.
Alle meine Knochen kann ich zählen. * Sie blicken her und schauen gierig auf mich.
Sie verteilen meine Kleider unter sich * und werfen über mein Gewand das Los.
Du aber, Herr, bleib mir nicht fern, * du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe!
Entreiße dem Schwert mein Leben, * der Gewalt der Hunde mein einziges Gut!
Rette mich aus dem Rachen des Löwen * und vor den Hörnern der Büffel!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen.

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