Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore04.Juli-Ulrich

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04. Juli


Aus einer Lebensbeschreibung des heiligen Ulrich.

Gott bereitet Großes denen, die ihn lieben


Welche Freuden, welche Wonnen den Gesegneten Gottes, die an seine rechte Seite gestellt werden, beschieden sind, das“ – so sagt Bischof Ulrich – „soll man sich immer vorstellen, so gut es der menschliche Geist nur immer vermag. Darüber steht ja geschrieben: ´Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.´1 Dort strahlen in unsagbarem Glanz die lobpreisenden Chöre der Engel; dort freut sich, belohnt mit verdienter Ehre, die erhabene Schar der Patriarchen; der wahrheitskündende Stand der Propheten dankt Gott ohne Unterlass, vollkommen erfüllt sind nun ihre Worte; der Richter-Chor der Apostel frohlockt dort in Ewigkeit, sie haben den Lohn empfangen, der ihnen verheißen war von Anfang an. Im Schmuck ihrer Siegespalme erfreuen sich ewigen Trostes die Märtyrer; im Lob Gottes verharren die Bekenner, vielfachen Lohn haben sie empfangen. Dort wird den Jungfrauen hundertfältige Frucht zurückerstattet, und sie haben im Überfluss; die Witwen und Waisen werden belohnt, sechzigfache Frucht2 wird ihnen zurückerstattet. Dort werden mit allen, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, die Mönche ohne Unterlass Gott loben, der Lohn ihres irdischen Verzichts wird ihnen zuteil, ihre Sehnsucht ist erfüllt, ihr Hunger gestillt. Dort werden die Büßer, befreit von der Last ihrer Sünden, sich mitfreuen und Gott loben ohne Ende. Dort werden die Kleinen, die in weißen Kleidern dem Lamm folgen3, sich vor dem Thron mit den Engeln vereinen und im Lob Gottes nimmermehr verstummen. Dort strahlt, erhöht über die Chöre der Engel, die glorreiche Jungfrau und Gottesmutter Maria in unermesslicher Reinheit und Schönheit, alle mit Freude erfüllend. Dort werden die Gerechten wie die Sonne leuchten4, und alle Heiligen werden ihren Schöpfer und den Schöpfer aller Wesenheit in seinem Licht von Angesicht zu Angesicht schauen und sich freuen. Und er nimmt von ihnen alle Angst, Trauer und Mühsal und alles Leid5. In diesem Reich bedarf es des Lichtes der Sonne nicht mehr, noch des Mondes6 und der Sterne. Hunger und Durst wird niemand mehr plagen, noch Kälte und Hitze einen belästigen7, noch Krankheit und Schmerz einen befallen. Man braucht nicht die Leiden nahendes Alters zu fürchten, denn wie die Leiber der Toten am Tag des Gerichts in der Fülle der Jahre Christi auferstehen, in derselben Kraft und Schönheit werden sie ewig bleiben. So wie die Engel in ihrem ursprünglichen Stand immer bleiben werden, so bleiben auch die Menschen nach ihrer Auferstehung rein und unverändert und wohnen in der Stadt unseres Gottes, die erbaut ist zu seinem heiligen Berg.
Die Mauer hat zwölf Grundsteine, prächtig wie zwölf Edelsteine8. Diese zwölf Edelsteine bedeuten die Apostel, auf deren festem Fundament die Kirche ruht, wie der Welterlöser zum heiligen Petrus sagt: ´Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.´ 9 Indem er das zu Petrus sagte, tat er allen Aposteln kund, dass auf sie seine Kirche gebaut werden solle, auf sie, deren Botschaft in die ganze Welt hinausging und deren Wort bis an die Enden der Erde gelangte10. Wenn nun die Apostel das Fundament des Hauses Gottes sind und wenn die ganze Christenheit der Bau des Tempels sein soll – wie der Herr sagt: ´Der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr´11, und: ´Ihr seid Gottes Bau´12 usw. -, dann lasst uns alle mit ganzer Kraft danach trachten, uns dem anzuschließen, der uns erbaut und in uns wohnt, auf dass wir mit seiner Gnade würdig seien, aufgebaut zu werden auf dem Fundament, das unsere Lehrer sind, um so als auserwählte Steine, als eingefügt in die Stände der Kirche befunden zu werden und unseren Schöpfer und Erlöser, den Richter der Lebenden und der Toten, dereinst von Angesicht zu Angesicht schauen und mit ihnen loben dürfen in alle Ewigkeit. Amen.“

(1) 1Kor 2,9. (2) Vgl. Mt 13,8. (3) Vgl. Offenb 14,4. (4) Vgl. Mt 13,43. (5) Vgl. Offenb 21,4. (6) Vgl. Offenb 21,23. (7) Vgl. Offenb 7,16. (8) Vgl. Offenb 21,14.19. (9) Mt 16,16. (10) Vgl. Ps 19,5. (11) 1Kor 3,17. (12) 1Kor 3,9.


RESPONSORIUM
R. Komm, du guter und treuer Knecht, du warst im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, darum will ich dir Großes übertragen. * Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn.
V. Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; siehe, ich habe noch fünf dazugewonnen. * Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn.


ORATION
Gott, du bist reich an Erbarmen. Du hast deinem Volk in einer Zeit schwerer Not den heiligen Ulrich als tatkräftigen Bischof geschenkt. Seine Fürbitte helfe uns, die Gefahren unserer Zeit in der Kraft des Glaubens zu bestehen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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