Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore04.November

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04. November
Hl. Karl Borromäus, Bischof


Karl Borromäus (+ 1584)

Aus der Predigt auf seiner letzten Synode

Sag nichts anderes, als was du wirklich tust

Ich gestehe: wir alle sind schwach. Aber Gott, der Herr, hat uns Mittel gegeben, die uns leicht helfen können, wenn wir nur wollen. Da ist ein Priester, er weiß, dass von ihm Unversehrtheit und Enthaltsamkeit verlangt wird und dass er, wie es sich gehört, das Leben eines Engels führen muss. Er wollte das alles vielleicht. Aber er denkt nicht daran, die Mittel zu gebrauchen: zu fasten, zu beten sowie schlechte Unterhaltungen, schädliche und gefährliche Vertraulichkeiten zu meiden.
Er beklagt sich: Wenn er zum Chorgebet schreitet, wenn er die Messe feiert, begegneten ihm tausend Dinge, die seine Gedanken von Gott ablenken. Aber was macht er vorher in der Sakristei, ehe er zum Chor oder zur Messe geht? Wie bereitet er sich vor, welche Mittel wählt und wendet er an, ums seine Aufmerksamkeit zu wahren?
Soll ich dich lehren, wie du von Kraft zu Kraft fortschreiten1 und, wenn du schon im Chor aufmerksam warst, wie du das nächste Mal noch aufmerksamer sein kannst und dein Dienst Gott noch wohlgefälliger werden kann? Höre, was ich sage! Wenn in dir schon ein kleines Feuer der Gottesliebe brennt, zeig es nicht gleich und setze es nicht dem Wind aus; halte den Ofen geschlossen, dass er nicht abkühlt und seine Glut verliert; fliehe – natürlich, wenn du kannst – die Zerstreuungen; bleibe gesammelt bei Gott und meide unnütze Gespräche.
Hast du die Aufgabe, zu predigen und zu lehren? Studiere und bemühe dich um all das, was zur rechten Amtsführung nötig ist; mach, dass du vor allem durch Leben und Tat predigst; man soll nicht sehen müssen, dass du anders sprichst als du tust, und darum über deine Worte spotten und den Kopf schütteln.
Bist du Seelsorger? Vernachlässige darüber nicht die Sorge über dich selbst und sei andern gegenüber nicht so freigebig, dass für dich selbst nichts übrigbleibt. Du musst zwar an die Seelen denken, deren Vorsteher du bist, aber nicht so, dass du dich selbst vergisst.
Erkennt, Brüder, dass nicht allen Männer der Kirche in gleicher Weise dasselbe notwendig ist. Es gibt das innere Gebet, das allen unseren Handlungen vorausgeht, sie begleitet und ihnen folgt: „Ich will dir singen“, sagt der Prophet, „und erkennen“2. Spendest du die Sakramente, lieber Bruder, so bedenke, was du tust. Feierst du die Messe, so bedenke, was du darbringst. Singst du im Chor, bedenke, mit wem du sprichst und was du sagst. Leitest du Seelen, so bedenke, mit wessen Blut sie reingewaschen sind, und „alles was ihr tut, geschehe in Liebe“3. Alle Schwierigkeiten, die wir notwendig Tag für Tag in großer Zahl erfahren - wir sind ja in sie hineingestellt -, werden wir leicht überwinden können. Auf dieses Weise gewinnen wir die Kraft, Christus in uns und in anderen zu gebären.

(1) Vgl. Ps 84,8. (2) Vgl. Ps 101,1. (3) 1 Kor 16,14.


RESPONSORIUM
R. Bemühe dich um Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut. * Sei den Gläubigen ein Vorbild!
V. Dies trage den Brüdern vor; dann bist du ein guter Diener Christi Jesu. * Sei den Gläubigen ein Vorbild!


ORATION
Herr und Gott, erhalte in deiner Kirche den Geist, von dem der heilige Karl Borromäus erfüllt war, und gib ihr die Bereitschaft, sich ständig zu erneuern. Gestalte sie nach dem Bild deines Sohnes Jesus Christus, damit die Welt ihn erkennen kann, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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