Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore06.Dezember

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06. Dezember
Hl. Nikolaus, Bischof


Augustinus († 430)

Aus einer Auslegung zum Johannesevangelium

Die Kraft der Liebe siege über die Last des Todes

Der Herr fragt etwas, was er schon weiß. Er fragt es nicht nur einmal, sondern noch ein zweites und ein drittes Mal: ob Petrus ihn liebt. Nichts will der Herr so oft von Petrus hören, als dass er von ihm geliebt werde, nichts legt er ihm so oft ans Herz, als dass er seine Schafe weiden soll.
Der dreimaligen Leugnung entspricht das dreimalige Bekenntnis. Die Zunge soll der Liebe nicht weniger dienen als der Furcht, und der drohende Tod soll die Stimme nicht stärker bewegen als die Gegenwart des Lebens. Aufgabe der Liebe soll es sein, die Herde des Herrn zu weiden, nachdem die Verleugnung das Zeichen der Furcht war.
Wer glaubt, er könne die Schafe Christi weiden, als seien sie seine eigenen Schafe, der zeigt unwiderleglich, dass er nicht Christus liebt, sondern sich selbst.
Über die klagt der Apostel, dass sie „ihren eigenen Vorteil suchen, nicht die Sache Christi Jesu“1. Gegen sie richtet sich die Wachsamkeit Christi, wenn er so oft und so eindringlich fragt. Denn was heißt das: „Liebst du mich?“ und: „Weide meine Schafe“? Es ist, als sagte er: Wenn du mich liebst, dann denke nicht daran, dich selbst zu weiden, sondern meine Schafe; sie zu weiden als meine Schafe, nicht als die deinigen; meine Ehre mit ihnen zu suchen, nicht die deine, mein Eigentum, nicht deines, meinen Gewinn, nicht deinen. Gehöre nicht zu der Art Menschen, wie es sie geben wird, wenn die gefährliche Endzeit beginnt, zu denen, die sich selbst lieben, und was sonst noch mit diesem „Anfang der Wehen“ zusammenhängt2.
Die Christi Schafe weiden, sollen sich also nicht selbst lieben. Sie sollen die Schafe nicht weiden, als gehörten sie ihnen, sondern sie sollen sie weiden als Schafe Christi.
Vor allem müssen die Hirten der Schafe sich vor dem Fehler hüten, ihren eigenen Vorteil zu suchen, statt die Sache Jesu Christi; sie dürfen Menschen, für die Christus sein Blut vergossen hat, nicht ihrem eigenen Begehren dienstbar machen.
Die Liebe dessen, der die Schafe Christi weidet, muss so in uns brennen, dass sie sogar die natürliche Todesfurcht überwindet, die uns vor dem Tod zurückschrecken lässt, obwohl wir bei Christus sein möchten3.
Was immer die Leiden des Todes sein mögen, überwinden muss sie die Kraft der Liebe, die Christus gilt, der unser Leben ist und deswegen für uns den Tod ertrug.
Denn wenn das Leiden des Todes nicht wäre oder wenn es klein wäre, dann wäre der Tod der Märtyrer nicht so groß. Aber wenn der Gute Hirt, der sein Leben für die Schafe hingegeben hat4, aus diesen Schafen so viele zu zeugen für seine Person gemacht hat, wieviel mehr müssen jene bis zum Tod für die Wahrheit streiten und bis aufs Blut gegen die Sünde Widerstand leisten5, denen er die Schafe zum Weiden, das heißt zum Lehren und Leiten, anvertraut hat.
Christus hat das Beispiel des Leidens gegeben – wer sähe da nicht, dass gerade die Hirten dem Hirten nachfolgen und anhangen müssen, da doch so viele Schafe dem Vorbild gefolgt sind? Müssen nicht auch die Hirten unter dem einen Hirten der einen Herde selbst Schafe sein? Denn alle macht er zu seinen Schafen, für die er gelitten hat, da auch er selbst ein Lamm geworden ist, um für alle leiden zu können.

(1) Phil 2,21. (2) Vgl. Mk 13,8. (3) Vgl. Phil 1,23. (4) Vgl. Joh 10,11. (5) Vgl. Hebr 12,4.


RESPONSORIUM
R. Der Herr hat ihn vor Königen verherrlicht und legte ihm vor dem Volk das Gesetz in die Hände. * Er zeigte ihm seine Herrlichkeit.
V. Der Herr hat ihn zu seinem Knecht erwählt, Israel, sein Erbe, zu regieren. * Er zeigte ihm seine Herrlichkeit.


ORATION

Gott, du Spender alles Guten, hilf uns, auf die Fürsprache des heiligen Nikolaus in aller Not und steh uns bei in jeder Gefahr. Gib uns ein großmütiges Herz, damit wir anderen schenken, was wir empfangen, und den Weg des Heiles ungehindert gehen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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