Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore07.Oktober

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07. Oktober
Unsere liebe Frau vom Rosenkranz


Bernhard von Clairvaux (+ 1153)

Aus einer Predigt über den Aquädukt

Wir sollen die Geheimnisse des Heils betraachten

„Darum wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden“1 Quell der Weisheit, Wort des Vaters in der Höhe! Durch dich, heilige Jungfrau, wird das Wort Fleisch. Er, der da spricht: „Ich bin im Vater, und der Vater ist in mir“2, sagt trotzdem auch: „Von Gott bin ich ausgegangen und gekommen.“3

„Im Anfang“, heißt es, „war das Wort.“4 Schon sprudelt der Quell, aber zunächst noch in sich. „Das Wort war Gott“5 und wohnte infolgedessen im unzugänglichen Licht6. Der Herr sprach von Anbeginn: „Ich denke Gedanken des Friedens, nicht des Unheils.“7 Aber dieses Denken ist in dir, und wir wissen es nicht, was du denkst, „denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?“8

So steigt der Gedanke des Friedens herab zum Werk des Friedens: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“9 Er wohnt durch den Glauben in unseren Herzen10, es wohnt in unserem Gedächtnis, in unserem Denken, ja es steigt bis in unsere Vorstellungskraft hinab. Was sollte der Mensch vorher von Gott denken? Es reichte vielleicht aus, sich im Herzen ein Götzenbild zu machen. Gott war unbegreiflich unnahbar unsichtbar und völlig unausdenkbar. Aber jetzt wollte er begriffen werden wollte gesehen, wollte gedacht werden.

Wie? Fragst du. Nun, dadurch, dass er in der Krippe lag, im Schoß der Jungfrau ruhte, auf dem Berg predige, Nächte hindurch betete, dadurch, dass er am Kreuz hing, im Tod erblasste, frei unter Toten11 in der Welt des Todes sich als Herr erwies, am dritten Tag auferstand, den Aposteln die Male der Nägel, die Zeichen seines Sieges zeigte, und zuletzt dadurch, dass er vor ihnen in den Himmel aufstieg.

Welcher von all diesen Gedanken wäre nicht wirklich, fromm und heilig? Was immer ich hiervon bedenke: ich denke Gott, und in allem ist er mein Gott. Das zu betrachten, sage ich, ist Weisheit, und ich hielt es für Klugheit, wenn das Gedächtnis überquillt von Süßigkeit, die der Stab des Priesters aus solchen Kernen reich hervorfließen lässt12. Maria schöpft aus dem Quell im Himmel und lässt die Weisheit überreich auf uns niederströmen.

(1) Lk 1,35. (2) Joh 14,10. (3) Joh 8,42. (4) Joh 1,1. (5) Joh 1,1. (6) Vgl. 1 Tim 6,16. (7) Jer 29,11 (Vg.). (8) Röm 1,34. (9) Joh 1,14. (10) Vgl. Eph 3,17. (11) Vgl. Ps 88,6. (12) Vgl. Ex 17,6.


RESPONSORIUM
R. Jungfrau Maria, keine ist dir gleich unter den Töchtern Jerusalems: du bist die Mutter der Könige, die Herrin der Engel und die Königin des Himmels. * Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.
V. Sei gegrüßt, du Gnadenvolle, der Herr ist mit dir. * Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.


ORATION

Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Höre auf die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria und führe uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

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