Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore11.November

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen

11. November
Hl. Martin, Bischof


Sulpicius Severus (+ um 420)

Aus einem Briefe über den Tod des heiligen Martin

Martin, in diesem Leben arm und gering, ging reich in den Himmel ein

Martin sah seinen Tod voraus uns sagte seien Brüdern, die Auflösung seines Leibes stehe nahe bevor. Inzwischen ergab es sich, dass er die Pfarrei Candes besuchen musste. Die Kleriker dieser Kirche waren unter sich zerstritten, und er wünschte den Frieden wiederherzustellen. Obwohl er wusste, dass seine Tage zu Ende gingen, weigerte er sich nicht, in Anbetracht so wichtigen Anlasses die Reise zu unternehmen. Er hielt es für einen guten Abschluss seines Tugendlebens, der Kirche den wiederhergestellten Frieden zu hinterlassen. Er verbrachte eine Weile in diesen Stadtteil oder in der Kirche, die er aufgesucht hatte. Er stellte den Frieden wieder her und gedachte nun ins Kloster zurückzukehren, als plötzlich seine Körperkräfte verfielen. Er rief die Brüder zusammen und eröffnete ihnen, er werde nun sterben. Da gab es bei allen große Trauer, und sie klagten mit einer Stimme: „Vater, warum verlässt du uns? Wem hinterlässt du uns in unserer Trostlosigkeit? Reißende Wölfe werden in deine Herde einbrechen. Wer soll uns vor ihren Bissen retten, wenn der Hirte geschlagen ist? Wir wissen, dass du nach Christus verlangst. Aber dein Lohn ist dir doch sicher, und er wird durch einen Aufschub nicht geringer. Hab Mitleid mit uns, die du verlässt!“ Ihre Tränen bewegten Martin so sehr, dass sein Herz im Herrn von Erbarmen überfloss, und es heißt, er habe geweint. Er wandte sich an den Herrn, und seine Antwort an die Weinenden war: „Herr, wenn ich deinem Volk noch nötig bin, verweigere ich nicht Arbeit und Mühsal. Dein Wille geschehe!“
Was für ein bewundernswerter Mann! Die Arbeit hatte ihn nicht überwunden, und der Tod sollte ihn nicht besiegen! Keiner Seite neigte er sich zu: Er fürchtete sich nicht zu sterben und weigerte sich nicht zu leben. Er hob Augen und Hände zum Himmel, und unbesiegt hörte sein Geist nicht auf zu beten. Die Priester, die damals bei ihm zusammengekommen waren, wollten ihn anders betten, um so seinem Leib etwas Erleichterung zu verschaffen. Aber er sagte: „Lasst mich, Brüder, lasst mich doch lieber den Himmel anschauen als die Erde, damit mein Geist, der nun seinen Weg gehen soll, die Richtung zum Himmel findet!“ Als er das gesagt hatte, sah er den Teufel in der Nähe stehen. Da sprach er: „Was steht du da, blutige Beste? Du Finsterer, an mir wirst du nichts finden; mich nimmt der Schoß Abrahams auf!“
Mit diesen Worten gab er seinen Geist dem Himmel zurück. Freudig wurde Martin in den Schoß Abrahams aufgenommen, Martin, in diesem Leben arm und gering, ging reich in den Himmel ein.


RESPONSORIUM
R. Martin richtete niemand, keinen verurteilte er! * In seinem Mund gab es nur Christus, nur Friede und Erbarmen.
V. Er fürchtete sich nicht zu sterben und weigerte sich nicht zu leben. * In seinem Mund gab es nur Christus, nur Friede und Erbarmen.


ORATION

Allmächtiger Gott, der heilige Bischof Martin hat dich in seinem Leben und in seinem Sterben verherrlicht. Lass auch in uns die Macht deiner Gnade wirksam sein, damit weder Tod noch Leben uns von deiner Liebe trennen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.