Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore13.Dezember
13. Dezember
Hl. Luzia, Jungfrau, Märtyrin
Ambrosius († 397)
Aus dem Buch über die Jungfräulichkeit
Die Anmut des Leibes erleuchtest du mit dem Glanz des Geistes
Dem einfachen Volk gehörst du an; aber vor allem: du bist eine aus den Jungfrauen, welche die Anmut des Leibes mit dem Glanz des Geistes erleuchtet; fast bist du mit der Kirche zu vergleichen. Nächtlicherweile sinne in deiner Kammer über Christus nach und erhoffe jeden Augenblick seine Ankunft!
So wollte dich Christus, als er nach dir verlangte, so wollte er dich, als er dich erwählte, Er hat versprochen, zu dir zu kommen, er enttäuscht dich nicht. Durch die offene Tür kommt er herein. Umarme ihn also, den du gesucht hast1. „Tritt hin zu ihm, und du wirst erstrahlen.“2 Halte ihn fest, bitte ihn, dass er nicht schnell wieder geht, beschwöre ihn, dass er bleibt. Denn das Wort Gottes eilt3. Wer hochmütig ist, fasst es nicht; wer gleichgültig, hält es nicht fest. Deine Seele gehe seinem Wort entgegen, hefte dich an die Spur seiner himmlischen Rede; denn er eilt schnell vorüber!
Denn was sagt jene (Braut)? „Ich suchte ihn, ich fand ihn nicht. Ich rief ihn, er antwortete nicht.“4 Denk nicht, dass du ihm missfällst, weil du gerufen, gebeten und aufgemacht hast, er aber so schnell wieder wegging. Oft lässt er Prüfung über uns kommen. Was sagte er schließlich, als das Volk ihn bat, nicht wegzugehen? „Ich muss auch den anderen Städten das Wort Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden.“5 Wenn es dir auch scheint, er sei weggegangen, geh hinaus und suche wieder nach ihm.
Wer darf dich lehren, Christus festzuhalten, als die Kirche allein? Ja, sie hat es dich schon gelehrt, wenn du verstehst, was du bist: „Kaum war ich an ihnen vorüber, fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich fasste ihn und ließ ihn nicht mehr los.“6
Womit wird Christus also festgehalten? Nicht mit Schlingen des Unrechts, nicht mit Seilen und Stricken, sondern mit Fesseln der Liebe, mit Zügeln des Geistes lässt er sich binden und festhalten durch die Zuneigung des Herzens.
Wenn auch du Christus festhalten willst, such ihn und fürchte keine Pein. Denn häufig lässt er sich besser finden, wenn der leib gezüchtigt wird, den Verfolgern in die Hände gefallen ist. „Kaum war ich an ihnen vorüber“, sagt sie. Denn eine kleine Weile, einen kurzen Augenblick, nachdem du den Vverfolgern entronnen bist, ohne den Mächten der Welt unterlegen zu sein, da kommt dir Christus entgegen und lässt nicht länger zu, dass du auf die Probe gestellt wirst.
Die Christus so sucht und findet, kann sagen: „Ich fasste ihn, ich ließ ihn nicht mehr los, bis ich ihn in das Haus meiner Mutter brachte, in die Kammer derer, die mich geboren hat.“7 Was ist das haus deiner Mutter und ihre Kammer, wenn nicht der innerste und verborgenste Winkel deines Wesens!
Auf dieses Haus habe acht und reinige sein Innerstes. Wenn es makellos ist, dann wird es sich als geistliches Haus erheben für ein heiliges Priestertum, vom Schlussstein zusammengehalten, und der Heilige Geist wird in ihm wohnen8.
Die Christus so sucht, die ihn so beschwört, die verlässt er nicht, ja er besucht sie oft. Denn er ist bei uns bis ans Ende der Welt9.
(1) Vgl. Hld 2,1. (2) Ps 34,6 (Vg.). (3) Vgl. Ps 147,15. (4) Hld 5,6. (5) Vgl. Lk 4,43. (6) Hld 3,4. (7) Ebd. (8) Vgl. 1Petr 2,5; Eph 8,20. (9) Vgl. Mt 28,20.
RESPONSORIUM
R. Im Kampf hat der Herr ihr Anmut verliehen, denn er hat sie vor Gott und den Menschen verherrlicht. Vor dem Fürsten sprach sie Worte der Weisheit. * Gott, der Herr des Alls, liebte sie.
V. Das ist die Jungfrau, die Gott in ihrem Herzen eine freundliche Wohnung bereitet hat. * Gott, der Herr des Alls, liebte sie.
ORATION
Herr, unser Gott, wir feiern den Gedenktag der heiligen Jungfrau und Märtyrin Luzia, die du uns als Fürsprecherin gegeben hast. Gib, dass wir nach ihrem Beispiel als Kinder des Lichtes leben und einst in der Gemeinschaft der Heiligen den Glanz deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
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