Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore17.Dezember
V. Der Herr verkündet Jakob sein Wort.
R. Seine Satzungen und Rechte Israel.
1. Jahresreihe
ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja. 40,1-11
Stimme eines Rufenden - Bahnt einen Weg für den Herrn!
»Tröstet, ja tröstet mein Volk«, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und rufet ihm, dass erfüllt ist sein Kriegsdienst, bezahlt seine Schuld. Denn Doppeltes empfing es aus der Hand des Herrn für all seine Sünden. Eines Rufenden Stimme: »In der Wüste bahnt einen Weg für den Herrn, ebnet in der Steppe einen Pfad für unseren Gott! Es erhebe sich jedes Tal, es senke sich jeder Berg und Hügel; was uneben ist, werde zur Ebene, das Hügelige zum Flachland! Ja, offenbar wird die Herrlichkeit des Herrn, und alles Fleisch wird sie schauen; denn des Herrn Mund hat gesprochen.«
»Alles Fleisch ist Gras«
Eines Redenden Stimme: »Predige!« Da sprach ich: »Was denn soll ich predigen?« »Alles Fleisch ist Gras, all seine Pracht wie die Blume der Flur. Das Gras verdorrt, die Blume welkt hin, sobald des Herrn Odem sie anbläst. Das Gras verdorrt, die Blume welkt hin, doch unseres Gottes Wort besteht auf ewig.«
Frohbotschaft auf Sion
Auf hohen Berg steige hinauf, Frohbotin Sion, erhebe mit Macht deinen Ruf, Frohbotin Jerusalem; erhebe ihn, fürchte dich nicht! Zu Judas Städten sprich: »Seht da, euer Gott! Seht, der Gebieter und Herr naht mit Macht, sein Arm waltet für ihn! Seht, die er erworben, kommen mit ihm und die er sich verdient hat, ziehen vor ihm her! Seine Herde weidet er wie ein Hirt, mit seinem Arm sammelt er die Lämmer; er trägt sie an seiner Brust, die Mutterschafe leitet er sacht.«
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )
RESPONSORIUM
R. Erhebe mit Macht deine Stimme und verkünde Frieden in Jerusalem. Sage den Städten Judas: * Seht, unser Gott kommt, auf den wir warten!
V. Steig auf einen hohen Berg, Freudenbotin Zion, und rufe laut: * Seht, unser Gott kommt, auf den wir warten!
Ehre sei...
ZWEITE LESUNG
Leo der Große (+ 461)
Aus einem Brief.
Das Geheimnis unserer Versöhnung
Es hilft nichts, wenn man unsern Herrn, den Sohn der heiligen Jungfrau Maria, den wahren und vollkommenen Menschen nennt, sofern man nicht glaubt, daß er aus dem Geschlecht ist, dem er nach dem Evangelium angehört. Denn Matthäus sagt: „Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams" (1). Er folgt der Ordnung menschlichen Ursprungs so, daß er die Linie der Geschlechter von Abraham aus bis auf Josef fortführt, mit dem die Mutter des Herrn verlobt war.
Lukas geht den umgekehrten Weg zurück bis zum Stammvater des Menschengeschlechts. Dadurch zeigt er, daß der Erste und der Zweite Adam die gleiche Natur besitzen.
Der allmächtige Sohn Gottes hätte, um die Menschen zu lehren und gerecht zu machen, so erscheinen können, wie er sich den Patriarchen und Propheten in leiblicher Gestalt zeigte: wie er sich auf den Kampf (mit Jakob) einließ (2); wie er das Wort ergriff; wie er den Dienst der Gastfreundschaft nicht ablehnte und auch die Nahrung annahm, die man ihm vorsetzte (3). Aber das waren nur Bilder, und sie wiesen auf den Menschen Jesus hin. Als geheimnisvolle Zeichen kündeten sie, daß die Wirklichkeit aus der Wurzel der Vorväter kommen werde. Kein Bild wurde dem Geheimnis unserer Versöhnung gerecht, wie es vor ewigen Zeiten geplant war. Denn noch war der Heilige Geist nicht über die Jungfrau gekommen, und noch hatte die Kraft des Höchsten sie nicht überschattet. Die Weisheit konnte sich noch nicht im unversehrten Mutterschoß erbauen. Das Wort vermochte noch nicht Fleisch zu werden, um die Natur Gottes mit der Natur des Menschen zu vereinen. Der Schöpfer der Zeit konnte noch nicht in der Zeit geboren werden, und ihm, durch den das All geworden ist, war es noch nicht möglich, inmitten seiner Schöpfung Dasein zu erhalten. Denn wäre der neue Mensch nicht „in die Gestalt des Fleisches gesandt worden, das unter der Macht der Sünde steht" (4), hätte er nicht unseren alten Menschen angenommen, wäre er, der gleichen Wesens mit dem Vater ist, nicht auch gleichen Wesens mit der Mutter geworden und hätte er nicht unsere Natur zu der seinigen gemacht - er, der allein ohne Sünde ist -, so wären alle Menschen unter dem Joch des Teufels gefangen. Wir hätten keinen Teil an dem Triumph des Siegers, wenn der Sieg ohne unsere Natur gekommen wäre. Wir verdanken das Licht dieser wunderbaren Teilnahme dem Sakrament der Wiedergeburt; in ihm sind wir geistlich wiedergeboren durch denselben Geist, durch den Christus empfangen und geboren wurde. Deswegen schreibt der Evangelist von den Glaubenden: „Die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind" (5)
1.Mt.1,1. 2.Gen.32.23-31. 3.Gen.18.1-8. 4.Röm.8.3. 5.Joh.1,13.
2. Jahresreihe
ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja. 45,1-13
Cyrus, von Gott gesandt
So sprach der Herr zu seinem Gesalbten, zu Cyrus: »Du, dessen rechte Hand ich ergriff, um Völker vor ihm niederzuwerfen und an Königshüften den Gürtel zu lösen, um vor ihm Türen zu öffnen, so dass keine Tore verschlossen bleiben. Ich gehe einher vor dir und ebne die Berge ein; die ehernen Türen zerbreche ich, zerschlage die eisernen Riegel. Verborgene Schätze gebe ich dir und geheime Vorräte. Erkennen sollst du, dass ich der Herr bin, der dich mit deinem Namen rief, Israels Gott.
Um meines Knechtes Jakob willen und Israels, meines Erwählten, willen rief ich dich bei deinem Namen, gab dir Ehrennamen, obwohl du mich nicht kanntest. Ich bin der Herr, und sonst gibt es keinen; einen Gott außer mir gibt es nicht! Ich gürtete mich, obwohl du mich nicht kanntest. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang soll man erkennen, dass es keinen gibt außer mir. Ich bin der Herr, und sonst keiner! Das Licht bilde ich und erschaffe die Finsternis; ich bewirke das Heil und schaffe das Unheil! Ich, der Herr, bin es, der all dieses wirkt. Träufelt, ihr Himmel, von oben, Wolken mögen Gerechtigkeit rieseln lassen! Die Erde tue sich auf, und es erblühe das Heil! Gerechtigkeit lasse sie zugleich hervorsprießen! Ich, der Herr, habe das erschaffen.«
Lehm und Töpfer
Wehe, wer mit seinem Bildner streitet, eine Scherbe bei irdenen Scherben! Sagt wohl zu seinem Töpfer der Lehm: »Was machst du da?« und »Dein Werk hat nicht Hand und Fuß?« Wehe, wer zum Vater sagt: »Warum zeugst du?« und zur Frau. »Warum gebierst du?« So spricht der Herr, der Heilige Israels und sein Bildner: »Wollt ihr mich etwa befragen über meine Söhne, mir befehlen über das Werk meiner Hände? Ich machte die Erde, erschuf den Menschen auf ihr; meine Hände spannten den Himmel aus, ich befahl seinem ganzen Heer. Ich erweckte ihn (Cyrus) in rechter Absicht, und all seine Wege ebne ich; er soll meine Stadt erbauen, meine Gefangenen befreien, nicht um einen Kaufpreis und nicht um Lohn«, spricht der Herr der Heerscharen.
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )
RESPONSORIUM
R. Taut, ihr Himmel, von oben. Ihr Wolken. regnet herab den Gerechten. * Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor.
V. Herr, sende das Lamm, den Herrscher der Erde, vom Felsen der Wüste bis zum Berg der Tochter Zion. * Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor.
Ehre sei...
ZWEITE LESUNG
Hieronymus (+ 419/420)
Aus einer Auslegung zum Buch Jesaja.
Kyrus, Vorbild Christi
Ich weiß, daß bei diesem Abschnitt nicht bloß viele Lateiner, sondern auch Griechen sich täuschen, weil sie meinen, es stehe geschrieben: „So spricht der Herr zu meinem Herrn Christus" (1), so daß man ihn verstehen müsse nach jenem andern Text: „Es sprach der Herr zu meinem Herrn" (2). Aber es heißt nicht: „zu Kyrios", was „Herr" bedeutet, sondern „zu Kyrus", das ist der Name des Perserkönigs, der Babylon und die Chaldäer besiegte. Dieser wird „Christus" genannt, d. h. Gesalbter des Herrn. Denn die Salbung war bei den Hebräern das Zeichen königlicher Macht, wie bei uns Diadem und Purpur einzig den Kaisern gegeben werden. So wurden bei den Hebräern die Könige mit Öl Übergossen. Deshalb heißt auch Saul Gesalbter des Herrn (3).
Gott hat die rechte Hand dieses Kyrus ergriffen und gehalten, damit keiner seiner Kraft widerstehen könne. Lesen wir die Geschichte Kyrus' des Großen in Xenophons acht Büchern (4), und wir werden sehen, daß die Prophetie des Jesaja sich erfüllt hat. Denn welche Stadt öffnete sich ihm nicht? Welcher der Könige hat ihm nicht den Rücken gebeugt? Welche früher uneinnehmbaren Mauern sind nicht durch seine Belagerung unterhöhlt worden? Darum redet Gott selbst Kyrus an mit den Worten: „Ich gab dir Schätze und die verborgenen Reichtümer aller Städte. Du, der du früher Götzenbilder verehrtest, sollst an meinen Wohltaten den einen Gott erkennen,, zumal du weißt, daß dein Name lange vor deiner Geburt vorausgenannt wurde" (5)
Das aber, sagt er, gab ich dir „wegen meines Knechtes Jakob und meines Auserwählten Israel, und ich habe dich bei deinem Namen gerufen" (6), wie ich Abraham, Isaak und Jakob gerufen habe. Viel früher habe ich es vorausgesagt, damit du nicht für Christus selbst gehalten würdest, dem du nur ähnlich bist, als dessen Typus und Bild du vorausgegangen bist. „Doch du hast mich nicht erkannt", d.h., du hast Götzenbilder verehrt, nicht Gott. „Ich habe dich mit Tapferkeit gegürtet, dich zum Besieger vieler Völker gemacht, aber du hast deinen Helfer nicht erkannt" (7)
1.Vgl. Jes 45,1. 2.Vgl. Ps.110,1. 3.Vgl. 1.Sam. 24,7. 4. Kyro-paideia. 5.Vgl. Jes.45,3. 6.Vgl. Jes.45,4. 7.Vgl. Jes.45,5.
RESPONSORIUM
R. Siehe, der Sproß Isais kommt zum Heil der Völker, die Heiden beten zu ihm: * sein Name wird herrlich sein.
V. Der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird im Hause Jakobs herrschen in Ewigkeit. * Sein Name wird herrlich sein.
Ehre sei...
ORATION
Gott, unser Schöpfer und Erlöser, dein ewiges Wort ist Fleisch geworden aus Maria, der allzeit jungfräulichen Mutter. Dein Sohn, der unsere menschliche Natur angenommen hat, schenke uns Anteil an seinem göttlichen Leben. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.