Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21.September
21. September
Hl. Matthäus, Apostel und Evangelist
Aus dem Brief an die Epheser (4,1-16)
So ermahne ich euch denn, ich, der Gefangene im Herrn, wandelt würdig der Berufung, mit der ihr gerufen wurdet, in aller Demut und Milde, in Geduld, einander in Liebe ertragend. 3 bedacht auf die Wahrung der Einheit des Geistes durch das Band des Friedens: Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch gerufen wurdet zur einen Hoffnung eurer Berufung, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen ist und durch alle und in allen.
Einem jeden aber unter uns wurde die Gnade verliehen nach dem Maß der Gabe Christi. Darum heißt es: »Aufsteigend in die Höhe, führte er die Gefangenen mit sich und gab den Menschen seine Gaben« (Ps 68,19). Das »Aufsteigend« aber, was bedeutet es anderes, als dass er auch herabstieg in die Niederungen der Erde? Der herabstieg, ist derselbe, der auch hinaufstieg über alle Himmel, damit er alles erfülle. Und er ist es, der »gab«: die einen als Apostel, die andern als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, zur Heranbildung der Heiligen für die Ausübung des Dienstes, für den Aufbau des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Vollmaß der Gestalt in der Fülle Christi. Nicht mehr unmündige Kinder wollen wir sein, geschaukelt und umhergeworfen von jedem Wind der Lehre im Trugspiel der Menschen, das voll Hinterlist ausgeht auf Täuschung und Verführung. In der Wahrheit wollen wir stehen und in Liebe alles hinwachsen lassen auf ihn, der das Haupt ist, Christus. Von ihm aus wird der ganze Leib zusammengefügt und zusammengehalten durch jedes Band des Zusammenwirkens, entsprechend der dem einzelnen Teil zugemessenen Kraft, und so wirkt er das Wachsen des Leibes zu seinem Aufbau in Liebe.
RESPONSORIUM
R. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde, * ich habe euch alles geoffenbart, was ich von meinem Vater gehört habe.
V. Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreiches zu erkennen. Selig seid ihr, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. * Ich habe euch alles geoffenbart, was ich von meinem Vater gehört habe.
Beda Venerabilis (+ 735)
Aus einer Homilie zum Festtag des Evangelisten Matthäus
Jesus sah ihn n mit dem Blick des Erbarmens und der Erwählung
„Jesus sah einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach!“1</sup. Er sah ihn nicht so sehr mit dem Blick seiner leiblichen Augen, als vielmehr mit dem inneren Blick des Erbarmens. Er sah den Zöllner, und weil er ihn mit dem Blick des Erbarmens und der Erwählung anschaute, sprach er zu ihm: „Folge mir nach!“ ‚Folgen‘ aber meinte: ‚nachahmen‘, folgen nicht mit den Füßen, sondern mit der Tat des Lebens: „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat.“2
„Da stand er auf“, heißt es, „und folgte ihm.“ Man darf sich nicht wundern, dass der Zöllner gleich auf das erste Befehlswort des Herrn den irdischen Gewinn, um den er sich bisher bemühte, aufgab, sein Vermögen für nichts achtete und sich den Jüngern eines Mannes anschloss, der offensichtlich keine Reichtümer besaß. Denn derselbe Herr, der ihn außen mit seinem Wort anrief, gab ihm im Innern unsichtbar den Ruf der Nachfolge ein und ließ ihn durch das Licht geistlicher Gnade begreifen: Der auf der Erde vom Zeitlichen wegruft, hat die Macht, im Himmel unvergängliche Schätze zu verleihen.
„Als Jesus im Haus des Zöllners beim Essen saß, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen mit ihm und seinen Jüngeren.“3 Die Bekehrung des einen Zöllners gab vielen Zöllnern und Sündern das Beispiel der Buße und Vergebung. Es war bei ihm, der Lehrer und Apostel der Völker werden sollte, ein schönes und echtes Vorzeichen, dass er in seinem ersten Lebensabschnitt Scharen von Sündern hinter sich her zum Heil zog. Die Aufgabe der Verkündigung, die er mit dem Fortschreiten der Tugend erfüllen sollte, begann schon gleich mit den ersten Anfängen des Glaubens. Wenn wir daher eine tiefere Einsicht in die Ereignisse gewinnen wollen, so müssen wir beachten, dass Matthäus dem Herrn nicht allein in seinem irdischen Haus ein Gastmahl für den Leib zurüstete, sondern ihm in seinem Herzen ein viel reicheres Mahl durch Glaube und Liebe bereitete. Jesus selbst bezeugt es: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“4
Wir hören seine Stimme und öffnen die Tür, um ihn aufzunehmen, wenn wir seinen geheimen oder offenen Mahnungen annehmen und uns bemühen, auszuführen, was offensichtlich getan werden muss. Der Herr tritt aber ein, um mit uns ein Mahl zu halten und wir mit ihm. Denn er wohnt durch die Gnade seiner Liebe in den Herzen der Auserwählten und erquickt sie mit dem Licht seiner Gegenwart.
(1) Mt 9,9. (2) 1 Joh 2,6. (3) Mt 9,10. (4) Offb 3,20.
RESPONSORIUM
R. Niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil ein Mensch es wollte: * Vom Heiligen Geist getrieben, haben Menschen im Auftrag Gottes geredet.
V. Denn der Herr gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht. * Vom Heiligen Geist getrieben, haben Menschen im Auftrag Gottes geredet.
ORATION
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt, zu suchen und zu retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den Zöllner Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache dieses heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus nachzufolgen, wie er es getan hat. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.