Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore29.Juni

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29. Juni
Hl. Petrus und Hl. Paulus, Apostel

V.: Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.
R.: Das Evangelium, das euch verkündet wurde.

Aus dem Brief an die Galater (1,15-2,10)
Doch als es dem, der mich vom Schoß meiner Mutter an ausgesondert und durch seine Gnade gerufen hat, gefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich die Botschaft von ihm verkünde unter den Heiden, da wandte ich mich zunächst nicht an Fleisch und Blut, auch ging ich nicht nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern ich ging weg nach Arabien und kehrte wieder zurück nach Damaskus.
Hierauf, nach drei Jahren, ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas aufzusuchen, und blieb bei ihm fünfzehn Tage. Einen anderen aber von den Aposteln sah ich nicht, außer Jakobus, den Bruder des Herrn. Was ich euch schreibe, seht, bei Gott, ich lüge nicht! Darauf ging ich in die Gebiete von Syrien und Cilicien. Den Christengemeinden von Judäa war ich dem Angesicht nach ein Unbekannter; nur vom Hörensagen wussten sie: »Der uns einst verfolgte, verkündet jetzt den Glauben, den er zuvor vernichten wollte.« Und sie priesen Gott um meinetwillen.
Anerkannt von den übrigen Aposteln
Später, nach vierzehn Jahren, zog ich abermals hinauf nach Jerusalem, zusammen mit Barnabas, und nahm auch den Titus mit. Ich zog einer Offenbarung zufolge hinauf und legte ihnen das Evangelium vor, wie ich es unter den Heiden verkünde, im besonderen aber denen, die Ansehen besitzen, um zu sehen, ob ich etwa ins Leere liefe oder gelaufen sei. Doch nicht einmal Titus, der als Hellene mit mir war, wurde gezwungen, sich beschneiden zu lassen, und zwar wegen der eingeschlichenen falschen Brüder, die sich herangemacht hatten, um unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, zu belauern und uns zu knechten - denen wichen wir auch nicht für eine Stunde und fügten uns nicht, damit die Wahrheit des Evangeliums gewahrt bliebe für euch.
Von denen aber, die in Ansehen stehen - was sie ehedem waren, kümmert mich nicht; Gott sieht nicht auf das Äußere der Person -, mir haben die Angesehenen nichts weiter auferlegt; sondern im Gegenteil, als sie sahen, dass ich mit dem Evangelium für die Unbeschnittenen betraut bin wie Petrus mit dem für die Beschnittenen - denn der in Petrus wirkte zum Aposteldienst unter den Beschnittenen, wirkte auch in mir für die Heiden -und als sie die Gnade erkannten, die mir verliehen wurde, gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die als Säulen in Ansehen stehen, mir und Barnabas die Hand der Gemeinschaft: wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu den Beschnittenen. Nur sollten wir der Armen gedenken, und ich war bestrebt, gerade dies zu tun.


Augustinus († 430)

Aus einer Predigt zum Fest der Heiligen Petrus und Paulus.

Dieser Tag ist durch das Leiden der Apostel Petrus und Paulus geheiligt. Nicht von unbekannten Märtyrern sprechen wir: „Ihre Botschaft ging in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.“1 Diese Märtyrer sahen, was sie verkündigten; sie folgten der Gerechtigkeit, bekannten die Wahrheit und starben für sie.

Der heilige Petrus, der Erste unter den Aposteln, liebte den Herrn von ganzem Herzen. Darum durfte er die Worte hören: „Ich sage dir: Du bist Petrus.“ Nachdem Petrus selbst bekannt hatte: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“, antwortete ihm Christus: „Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.“2 Auf diesen Felsen werde ich den Glauben bauen, den du bekennst. Darauf nämlich, dass du bekannt hast: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“, werde ich meine Kirche bauen. Denn du bist Petrus – Petrus kommt von ‚Fels’, nicht ‚Fels´ von Petrus. Petrus kommt so von ‚Fels‘ wie ´Christ‘ von Christus.

Wie ihr wisst, hat der Herr Jesus vor seinem Leiden die Jünger ausgewählt, die er Apostel nannte. Fast bei allen Gelegenheiten durfte allein Petrus die ganze Kirche vertreten. Weil er allein die ganze Kirche darstellte, durfte er die Worte hören: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben.“3 Denn diese Schlüssel erhält nicht ein einzelner Mensch (Petrus), sondern die eine Kirche. Darum wird der hohe Vorzug des Petrus gepriesen, weil er eben die Gesamtheit und Einheit der Kirche in seiner Person darstellte, als ihm gesagt wurde: „Dir werde ich übergeben“, was allen gemeinsam anvertraut wurde. Um zu verstehen, dass die Kirche die Schlüssel des Himmelreichs erhalten hat, hört, was der Herr an anderer Stelle zu allen Aposteln sagt: „Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“4

Mit Recht hat der Herr dem Petrus auch nach seiner Auferstehung seine Schafe zum Weiden anvertraut. Nicht einzig er unter allen Jüngern durfte für die Schafe sorgen. Wenn Christus vielmehr zu dem einen spricht, legt er ihm die Einheit ans Herz; dem Petrus zuerst, weil er unter den Aposteln der Erste ist. Sei nicht traurig, Apostel: antworte einmal, antworte noch einmal und ein drittes Mal. Dreimal siege in der Liebe das Bekenntnis, weil die Vermessenheit dreimal der Furcht unterlag. Dreimal sollte gelöst werden, was dreimal gebunden wurde. Löse durch die Liebe, was du durch die Furcht gebunden hattest. Dennoch hat der Herr dem Petrus einmal, zweimal, dreimal seine Schafe anvertraut.

Die zwei Apostel haben an ein und demselben Tag gelitten. Aber auch diese beiden waren eins. Hätten sie auch an verschiedenen Tagen gelitten, wären sie dennoch eins gewesen. Petrus ging voraus, Paulus folgte. Wir feiern das Fest der Apostel, es ist uns heilig durch ihr Blut. Lasst uns ihren Glauben lieben, ihr Leben, ihre Mühen, ihre Leiden, ihr Bekenntnis, ihre Verkündigung.

(1) Vgl. Ps 19,5. (2) Mt 16,16.18. (3) Mt 16,19. (4) Joh 20,22.23.

RESPONSORIUM
R. Heiliger Apostel Paulus, Verkünder der Wahrheit, Lehrer der Völker, * wahrhaftig, dir gebührt Lobpreis.
V. Durch dich haben alle Völker die Gnade Gottes erkannt. * Wahrhaftig, dir gebührt Lobpreis.


ORATION
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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