Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore3.Woche22.Dezember
V. Hört das Wort des Herrn, ihr Völker.
R. Verkündet es an den Grenzen der Erde.
1. Jahresreihe:
ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja. 43,1-13
Israels Erhöhung
Jetzt aber redet der Herr, der dich, Jakob, erschuf, der dich, Israel, formte: »Fürchte dich nicht, denn ich erlöse dich, rufe dich beim Namen, mein bist du! Schreitest du durch Wasser, ich bin bei dir, durch Ströme, sie schwemmen dich nicht fort; gehst du durch Feuer, du wirst nicht versengt, und die Flamme verbrennt dich nicht! Denn der Herr bin ich, dein Gott, der Heilige Israels, der dir hilft: ich gebe für dich Ägypten als Lösegeld hin, Kusch und Saba an deiner Statt; darum, weil du mir so wertvoll bist, hochgeehrt und von mir geliebt, gebe ich Menschen preis für dich und Völker für dein Leben. Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir! Vom Osten bringe ich deine Kinder herbei, vom Westen her sammle ich dich; zum Norden spreche ich: Gib heraus!, zum Süden: Halt nicht zurück! Bring her meine Söhne von fern, meine Töchter vom Ende der Erde, jeden, der meinen Namen trägt und den ich zu meiner Ehre erschuf, bildete und machte!
Sieg über die Götzen
Man führe das Volk heraus, das blind ist, obwohl es Augen besitzt, taub ist, obwohl es Ohren hat! Alle Völker sollen sich versammeln, Nationen zusammenkommen! Wer unter ihnen kann solches verkünden und das früher Vorausgesagte uns mitteilen? Ihre Zeugen mögen sie bringen, damit sie recht bekommen, und damit man höre und spreche: ›Ganz richtig!‹ Ihr seid meine Zeugen«, Spruch des Herrn, »und mein Knecht, den ich erwählt, damit ihr erkennt und mir glaubt und einseht, dass ich es bin! Vor mir ward kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner je sein. Ich, ja, ich bin der Herr, und außer mir gibt es keinen, der hilft. Ich selbst verkündete, ich half und teilte es mit, und kein fremder Gott war bei euch. Ihr seid meine Zeugen«, Spruch des Herrn, »und ich nur bin Gott. Auch fortan bin ich derselbe; niemand entreißt meiner Hand! Handle ich, wer vereitelt es dann?«
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )
RESPONSORIUM
R. So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich rufe dich beim Namen, mein bist du. * Fürchte dich nicht, denn ich erlöse dich.
V. Ich selber tilge dein Vergehen und will nicht mehr an deine Sünden denken. * Fürchte dich nicht, denn ich erlöse dich.
ZWEITE LESUNG
Hieronymus (+419/20)
Zum Buch Jesaja.
Fürchte dich nicht, ich erlöse dich
Wir sprachen davon, daß es zwei Jakob und zwei Israel gibt, das fleischliche und das geistliche; das eine wollte nicht an den Erlöser glauben, das andere nahm den Sohn Gottes auf. So ist es auch zu verstehen, daß der Chor der Apostel und die Urkirche, versammelt aus dem Volk der Juden, aufgerufen werden, den Schöpfer und Bildner zu erkennen, der ihnen Leib und Seele geschaffen hat. Sie sollen die Verfolger nicht fürchten, da sie doch erkauft sind durch das Blut Christi, der sie bei ihrem Namen gerufen hat und sie in besonderer Freundschaft sein Volk nennt. Vielmehr sollen sie unverzüglich die Verkündigung aufnehmen und keine Gefahr fürchten. Darum heißt der Prophet sie, sich nicht zu fürchten, weil Gott der Herr, ihr Retter und der Heilige Israels, mit ihnen ist, er, der sie schickt, den Ägyptern, Äthiopiern und den äußersten Enden der Erde zu predigen.
Darum ist der Chor der Apostel kostbar in den Augen des Herrn und von ihm geliebt. Sie brachten das Heil allen Menschen und Völkern, die durch sie zum Evangelium berufen wurden, und ihnen wurde es zum Heil ihrer Seelen angerechnet. Darum fügt Gott hinzu: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir"; ich spreche im Evangelium zu euch: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt."1 Von Osten und Westen führe ich deine Kinder herbei. Sie sollen im Schoß Abrahams ruhen. Aus allen Teilen der Welt wird das Volk meiner Söhne und Töchter versammelt. Sie sollen meinen Namen anrufen oder mit meinem Namen gerufen werden, damit sie zum Ruhm ihres Schöpfers Christen genannt werden.
Nun folgt: „Bringt das Volk her, das blind ist, obwohl es Augen hat, und taub, obwohl es Ohren hat." (2) Viele meinen, das sei vom Volk der Heiden gesagt, die durch die Lehre der Apostel zu hören und zu sehen begannen. Wir verstehen es aber von Israel (und zwar dem Israel) in der Zerstreuung, das durch die Apostel gerufen wurde und zuerst glaubte. Zu ihnen spricht auch Paulus : „Euch mußte das Wort Gottes zuerst verkündet werden" (3), und der Herr selbst sagt im Evangelium: „Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel." (4)
Schließlich folgt: „Alle Völker sollen sich versammeln, die Nationen sollen zusammenkommen!" (5) Das heißt: mit dem Volk, das aus den Juden zum Glauben gekommen ist, damit es die doppelte Berufung gibt: die der Beschnittenen und die der Unbeschnittenen ... Das alles geschieht, damit der Welt die Wahrheit gepredigt wird, damit sie, deren Geist früher stumpf und ohne feines Gespür war, erkennen, glauben und einsehen, daß es außer dem einen Gott keinen anderen Gott gibt oder gab oder geben wird. Der Schöpfer der Zeit hat nicht irgendwann einen Anfang gehabt, denn auch dieses .irgendwann' ist ein Zeitbegriff... So haben wir auch von seiner Gottheit zu denken, daß keiner Gott ist außer dem, der da spricht, und seinem Knecht, den er erwählt hat. Wirklich: außer Gott dem Vater ist keiner Gott; Christus ist seine Kraft, Gottes Weisheit (6), er, der im Evangelium sagt: „Ich bin im Vater, und der Vater ist in mir." (7) Denn wie der eine Herr Christus dem Vater das Herr-sein nicht nimmt, so nimmt der eine Gott Vater dem Sohn nicht, daß er Gott ist. Denn „im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott." (8)
1. Mt.28,20. 2.Jes.43,8. 3.Apg.13,46. 4.Mt.10,6. 5.Jes.43,9. 6. Vgl. 1.Kor.1,24. 7.Joh.14,11. 8.Joh.1,1.2.
RESPONSORIUM
R. Ich rufe dich beim Namen, mein bist du. * Wenn du durch Wasser schreitest, bin ich mit dir.
V. Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt. * Wenn du durch Wasser schreitest, bin ich mit dir.
ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja. 49,14 - 50,1
Sion unvergessen
Doch Sion sprach: »Es verließ mich der Herr, der Gebieter vergaß mich.« »Vergisst eine Frau ihren Säugling, eine Mutter den Sohn ihres Schoßes? Mögen sich diese vergessen, ich aber vergesse dich nicht! Siehe, auf meine Hände habe ich dich gezeichnet, deine Mauern stehen vor mir allezeit. Es eilen deine Erbauer herbei, deine Zerstörer und Verwüster entfernen sich von dir. Hebe ringsum deine Blicke und sieh: Sie alle kommen in Scharen zu dir! Bei meinem Leben«, spricht der Herr, »du sollst sie alle anlegen wie einen Schmuck und dich mit ihnen gürten wie eine Braut! Denn deine Trümmer und Ruinen und dein verheertes Land - wahrlich, für die Bewohner bist du jetzt zu eng, und deine Verderber sind fern! Es werden noch sagen vor dir die Söhne aus der Zeit deiner Kinderlosigkeit: ›Mir ist zu eng der Raum, mach mir Platz, dass ich wohnen kann!‹
Du sprichst bei dir selbst: ›Wer hat mir diese gezeugt? Ich war doch kinderlos, unfruchtbar, verbannt und verstoßen, und diese, wer zog sie auf? Ei, ich allein war nur noch übrig, und diese, wo waren sie?‹ « So spricht der Gebieter und Herr: »Seht, zu den Völkern hebe ich meine Hand, zu den Nationen hin errichte ich mein Panier. Sie bringen deine Söhne im Gewandbausch herbei, tragen auf der Schulter deine Töchter. Da werden Könige deine Pfleger sein, ihre Fürstinnen deine Ammen. Mit dem Antlitz zur Erde fallen sie nieder vor dir, lecken den Staub deiner Füße. Dann erkennst du, dass ich der Herr bin; wer auf mich harrt, wird nicht beschämt!«
Kleinmut gestärkt
Kann man dem Helden die Beute entreißen, oder entrinnt dem Starken der Fang? Wahrlich, so spricht der Herr: »Auch wenn man einem Helden den Fang entreißt und wenn einem Starken die Beute entrinnt, so will doch ich streiten mit deinem Gegner, ich selbst will deine Söhne retten! Deine Peiniger lass ich essen ihr eigenes Fleisch, trunken sollen sie werden vom eigenen Blut wie von Most; alles Fleisch wird dann erkennen, dass ich, der Herr, dein Retter bin und dein Erlöser der Starke Jakobs ist!«
So spricht der Herr: »Wo ist denn eurer Mutter Scheidebrief, mit dem ich sie verstieß? Oder welchem von meinen Gläubigern habe ich euch verkauft? Seht, ob eurer Frevel seid ihr verkauft worden, und eure Mutter wurde verstoßen wegen eurer Vergehen.
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )
RESPONSORIUM
R. Kann eine Frau ihr Kind vergessen, eine Mutter die Frucht ihres Leibes? Doch, wenn sie es vergäße, * ich vergesse dich nicht, spricht der Herr.
V. Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, der Herr nimmt mich auf. * Ich vergesse dich nicht, spricht der Herr.
ZWEITE LESUNG
Beda Venerabilis (+735)
Aus dem Kommentar zum Lukasevangelium.
„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter"
Maria sagt: Mit so großer und unvorstellbarer Gnade hat der Herr mich erhöht, daß kein Wort es zu erklären vermag und daß es kaum mit der innersten Bewegung des Gemütes erfaßt werden kann. Darum biete ich alle Kräfte meiner Seele auf, um Lob und Dank zu sagen. Indem ich seine grenzenlose Größe betrachte, gebe ich freudig dankend alles dahin, alles, was ich erlebe, fühle und denke. Denn mein Geist erfreut sich an der Gottheit Jesu, des Retters, der in der leiblichen Empfängnis die Frucht meines Leibes geworden ist. „Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig." Maria schaut noch einmal auf den Anfang ihres Liedes zurück, wo es heißt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn." Denn nur diese Seele, der Gott Großes getan hat, vermag ihn mit gebührendem Lob zu preisen; nur sie kann die Gefährten, welche ihr Verlangen und Streben teilen, aufrufen : „Verherrlicht mit mir den Herrn, laßt uns gemeinsam seinen Namen rühmen." (1) Denn wer es ablehnt, den Herrn, den er doch erkannt hat, auch nach Kräften zu verherrlichen und seinen Namen zu preisen, „der wird der Geringste im Himmelreich sein" (2). „Heilig" ist sein Name, weil er mit seiner einzigartigen Macht über alle Geschöpfe hinausragt und alles, was er geschaffen hat, weit übersteigt.
„Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen."
Sehr zutreffend nennt er Israel den gehorsamen und demütigen Knecht des Herrn, dessen er sich angenommen hat, um ihn zu retten, wie Hosea sagt: „Knecht ist Israel, und ich liebe ihn." (3) Wer sich nicht demütigen will, kann nicht gerettet werden, und er kann nicht mit dem Propheten sprechen: „Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben." (4) „Wer sich selbst erniedrigt wie diese Kinder, der ist der Größte im Himmelreich." (5)
So hat er unsern Vätern verheißen, „Abraham und seinen Nachkommen auf ewig". Mit „Nachkommen Abrahams" sind nicht die leiblichen, sondern die geistlichen Nachkommen gemeint, das heißt nicht nur die, welche leiblich von ihm stammen, sondern auch die, welche im Glauben seinen Spuren gefolgt sind, seien sie beschnitten oder nicht. Denn Abraham, der selbst nicht beschnitten war, glaubte, und der Glaube wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet (6).
1.Ps.34,4. 2.Vgl. Mt. 5,19. 3.Hos. 11,1 (Vg.). 4.Ps.54,6. 5.Vgl. Mt.18,4. 6.Vgl. Gen.15,6; Röm.4,3.
Oder:
Aus „Sprüche der Sibylle" (1.-3. Jh.)
I
Wenn auch Ägypten einst von Rom besiegt und beherrscht wird,
eine Grenze sie eint, ja dann wird endlich erscheinen k unter Menschen das größte Reich unsterblichen Königs:
Kommen wird ein heiliger Fürst und schwingen das Zepter
über die Länder der Welt hinfort bis in ewige Zeiten.
II
Nicht in Herrlichkeit, er kommt als Mensch in die Schöpfung,
elend, niedrig und arm: Elenden Hoffnung zu bringen
gibt dem morschen Fleische Gestalt und himmlischen Glauben
Glaubenslosen, und neu gestaltet er wieder den Menschen, wie er einst erstand aus Gottes heiligen Händen.
III
Wenn er die Arme breitet, das All umspannt, auf dem Haupte
dorngeflochtene Krone trägt und wenn ihm die Seite
nach dem Gesetz der Speer durchstößt, wird schauriges Dunkel,
wird drei Stunden die Nacht sich senken mitten am Tage,
und ein großes Zeichen geschieht vor den Augen der Menschen
im Salomonischen Tempel, wenn er zum Hause des Hades
niedersteigt und Auffahrt ruft dem Volke der Toten.
IV
Und erstanden gesellt zuerst den Seinen der Herr sich
wieder im Fleisch, wie er vordem war, doch an Händen und Füßen
zeigt er der Schar vier Male, die ihm die Glieder durchbohrten,
Aufgang nämlich und Untergang und Mittag und Mittnacht:
Soviel Königreiche der Welt begehen in Zukunft frevelhafte niedrige Tat am Vorbild der Menschen.
RESPONSORIUM
R. In Christus wurde alles erschaffen; * er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes.
V. In ihm hat alles Bestand. * Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes.
ORATION
Barmherziger Gott, du hast die Not des Menschen gesehen, der dem Tod verfallen war, und hast ihn erlöst durch die Ankunft deines Sohnes. Gib uns die Gnade, das Geheimnis der Menschwerdung in Ehrfurcht zu bekennen und in der Gemeinschaft mit unserem Erlöser das Heil zu finden. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
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