Kategorie:Stundenbuch:Lesung/LesehoreKonrad

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen

HL. KONRAD VON PARZHAM, ORDENSBRUDER

Für die Kommemoration

Pius XII. (+ 1958)

Aus einer Predigt zum Fest des heiligen Konrad von Parzham

Der Mensch sieht nur das, was nach außen in Erscheinung tritt, Gott hingegen erforscht die Herzen

Es wollte der Hirte unserer Seelen den demütigen Kapuzinerbruder und Pförtner Konrad von Parzham erhöhen und verherrlichen. Es ist ja sein Ruhm und seine Ehre, die Hochmütigen zu stürzen und die Demütigen zu erhöhen. Bei Konrad sucht ihr vergebens nach den bewundernswerten Großtaten anderer Heiliger, die selbst die Welt staunend aufhorchen lassen. Die Erweise göttlicher Huld und die Gnade richten sich nämlich in erster Linie nicht nach der Höhe des Amtes, das man bekleidet, und nicht nach dem äußeren Glanz. Der Mensch sieht in seiner Kurzsichtigkeit nur das, was nach außen in Erscheinung tritt, Gott hingegen erforscht die Herzen. In seinen Augen, die in die geheimnisvollen Tiefen dringen, wo Gnade und menschlicher Wille sich umarmen, kann ein demütiger, einfacher Bruder an einer Klosterpforte in hellerem Licht erstrahlen als etwa einer, der mit goldenem Zepter ganze Völker regiert. Gewiß, Gott dienen heißt herrschen, aber es ist die Herrschaft über ein Reich, das in uns besteht und nicht von dieser Welt ist. Wer könnte die Scharen zählen, die an die Pforte der hilfreichen Kapuziner klopften und den heiligen Pförtner um ein gutes Wort, einen kleinen Dienst, ein Stück Brot, einen erfrischenden Trank, ein liebes Andenken und um Trost in ihren Anliegen baten? Selbst Zudringlichkeit, Grobheit und Bosheit brachten es nicht fertig, sein geduldiges Schweigen und seine lächelnde Ruhe zu stören. Das Gebet unseres Heiligen war nicht getragen von den hohen Gedanken eines Augustinus, Bernhard, Heinrich Seuse, Thomas von Kempen, Johannes vom Kreuz oder seines heiligen Vaters Franziskus; sein Alverna lag viel tiefer, lag in der Ebene der einfachen Leute, wo sich unser tägliches Leben abspielt und wo das Feuer der Liebe, das zu Gott emporsteigt und die dichten Nebel der niedrigen Welt bezwingt, alle unsere Handlungen und Leiden heiligt und in Ewigkeitswerte verwandelt. So wird in der Ausübung der Pflicht die mühsame Arbeit zum Gebet, das Gebet zur brennenden Liebe, die brennende Liebe zu Standhaftigkeit und dauerndem Wachstum im Guten. Der Diener Gottes machte sich so zugleich zum Diener der Menschen, der Mitbrüder und des Volkes. Der offene Klostervorraum war für ihn der Vorhof seines künftigen Paradieses. Für die Mitmenschen sollte er eine Schule des Glaubens, zuversichtlicher Stärke und der - gleich der göttlichen Gnade - vielgestaltigen Liebe werden. Dazu mußte aber der Lehrer in einem Ansehen stehen, das nicht vom Lehrstuhl, sondern von der Heiligkeit herrührte. Von einer Heiligkeit, die in väterlich-freundlicher, aufmerksam entgegenkommender, heiterer und zugleich ernster Güte gegen Fromme und Gleichgültige, gegen Kinder und Erwachsene, gegen einfache und hochgestellte Personen aufleuchtet. Diese lebendige und tief religiöse Frömmigkeit war der nachhaltige Unterricht, den Beobachter und Besucher von Konrad erhielten. Als Schüler des Gekreuzigten flößte der heilige Pförtner Kreuzesmut und Kreuzestrost in die bedrückten Herzen, die sich ihm erschlossen. Er zeigte ihnen in Gott den liebevollen Vater, der uns nicht verstößt; auch dann nicht, wenn wir ihn zurückweisen.


RESPONSORIUM
R. Legt euren Gürtel nicht ab und laßt eure Lampen brennen! * Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten und ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft.
V. Haltet auch ihr euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht vermutet. * Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten und ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft.


ORATION
Gott, du hast den heiligen Bruder Konrad zum Dienst an den Wallfahrern und Notleidenden berufen. Mache auch uns bereit, in Geduld und Güte denen zu begegnen, die auf unsere Hilfe warten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.