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Liber secundus Machabæorum. Caput V.

Zweites Buch der Machabäer Kap. 5


Jason plündert Jerusalem (V. 7) und kommt in fernem Lande elend um. (V. 10) 2.) Schilderung der Verfolgung. (5,11 – 7,42) a. Epiphanes zieht nach Jerusalem, tötet viele, plündert den Tempel (V. 20) und sendet unter Apollonius ein Heer nach Jerusalem, wo viele getötet werden. (V. 26) Judas Machabäus zieht sich mit neun Genossen in die Wüste zurück.

1. Eodem tempore Antiochus secundam profectionem paravit in Ægyptum.
2. Contigit autem per universam Jerosolymorum civitatem videri diebus quadraginta per aëra equites discurrentes, auratas stolas habentes, et hastis, quasi cohortes, armatos,
3. Et cursus equorum per ordines digestos, et congressiones fieri cominus, et scutorum motus, et galeatorum multitudinem gladiis districtis, et telorum jactus, et aureorum armorum splendorem, omnisque generis loricarum.
4. Quapropter omnes rogabant in bonum monstra converti.
5. Sed cum falsus rumor exisset, tamquam vita excessisset Antiochus, assumptis Jason non minus mille viris, repente aggressus est civitatem: et civibus ad murum convolantibus ad ultimum apprehensa civitate, Menelaus fugit in arcem:
6. Jason vero non parcebat in cæde civibus suis, nec cogitabat prosperitatem adversum cognatos malum esse maximum, arbitrans hostium et non civium se trophæa capturum.

7. Et principatum quidem non obtinuit, finem vero insidiarum suarum confusionem accepit, et profugus iterum abiit in Ammaniten.

8. Ad ultimum, in exitium sui conclusus ab Areta Arabum tyranno fugiens de civitate in civitatem, omnibus odiosus, et refuga legum et exsecrabilis, ut patriæ ut civium hostis, in Ægyptum extrusus est:

9. Et qui multos de patria sua expulerat, peregre periit, Lacedæmonas profectus, quasi pro cognatione ibi refugium habiturus:


10. Et qui insepultos multos abjecerat, ipse et illamentatus, et insepultus abjicitur, sepultura neque peregrina usus, neque patrio sepulcro participans.

11. His itaque gestis, suspicatus est rex societatem deserturos Judæos: et ob hoc profectus ex Ægypto efferatis animis, civitatem quidem armis cepit.

12. Jussit autem militibus interficere, nec parcere occursantibus, et per domos ascendentes trucidare.

13. Fiebant ergo cædes juvenum, ac seniorum, et mulierum, et natorum exterminia, virginumque et parvulorum neces.
14. Erant autem toto triduo octoginta millia interfecti, quadraginta millia vincti, non minus autem venumdati.

15. sed nec ista sufficiunt: ausus est etiam intrare templum universa terra sanctius, Menelao ductore, qui legum, et patriæ fuit proditor:

16. Et scelestis manibus sumens sancta vasa, quæ ab aliis regibus, et civitatibus erant posita ad ornatum loci, et gloriam, contrectabat indigne, et contaminabat.

17. Ita alienatus mente Antiochus, non considerabat quod propter peccata habitantium civitatem, modicum Deus fuerat iratus: propter quod et accidit circa locum despectio:
18. Alioquin nisi contigisset eos multis peccatis esse involutos, sicut Heliodorus, qui missus est a Seleuco rege ad exspoliandum ærarium: etiam hic statim adveniens flagellatus, et repulsus utique fuisset ab audacia.

19. Verum non propter locum, gentem: sed propter gentem, locum Deus elegit.
20. Ideoque et ipse locus particeps factus est populi malorum: postea autem fiet socius bonorum: et qui derelictus in ira Dei omnipotentis est, iterum in magni Domini reconciliatione cum summa gloria exaltabitur.


21. Igitur Antiochus mille et octingentis ablatis de templo talentis, velociter Antiochiam regressus est, existimans se præ superbia terram ad navigandum, pelagus vero ad iter agendum deducturum propter mentis elationem.
22. reliquit autem et præpositos ad affligendam gentem: Jerosolymis quidem Philippum genere Phrygem, moribus crudeliorem eo ipso, a quo constitutus est:
23. In Garizim autem Andronicum, et Menelaum, qui gravius quam ceteri imminebant civibus.
24. Cumque appositus esset contra Judæos, misit odiosum principem Apollonium cum exercitu viginti et duobus millibus, præcipiens ei omnes perfectæ ætatis interficere, mulieres, ac juvenes vendere.
25. Qui cum venisset Jerosolymam, pacem simulans, quievit usque ad diem sanctum sabbati: et tunc feriatis Judæis arma capere suis præcepit.

26. Omnesque qui ad spectaculum processerant, trucidavit: et civitatem cum armatis discurrens, ingentem multitudinem peremit.
27. Judas autem Machabæus, qui decimus fuerat, secesserat in desertum locum, ibique inter feras vitam in montibus cum suis agebat: et fœni cibo vescentes, demorabantur, ne participes essent coinquinationis.



1. Um diese Zeit unternahm Antiochus einen zweiten Zug nach Ägypten.1
2. Da begab es sich, dass in der ganzen Stadt Jerusalem vierzig Tage lang2 durch die Luft jagende Reiter, mit goldenen Gewändern angetan und mit Lanzen bewaffnet, scharenweise erschienen,
3. dazu Abteilungen von Reitern, in Ordnung aufgestellt, Angriffe von beiden Seiten, Schildergewoge, eine Menge von Gepanzerten mit gezückten Schwertern, Abschießen von Geschossen, Funkeln von goldenen Waffen und Panzern jeglicher Gattung.3
4. Daher beteten alle, dass die Wunderzeichen etwas Gutes bedeuten möchten.4
5. Als sich aber ein falsches Gerücht verbreitete, als sei Antiochus gestorben, überfiel Jason5 mit nicht weniger als tausend Mann plötzlich die Stadt. Die Bürger liefen zwar von allen Seiten auf die Mauern, doch die Stadt ward zuletzt genommen und Menelaus flüchtete in die Burg.
6. Jason begann schonungslos unter seinen Mitbürgern zu morden, ohne zu bedenken, dass Kriegsglück gegen Stammverwandte das größte Unglück ist; wähnte er doch, Siegesbeute von Feinden und nicht von Mitbürgern davonzutragen.
7. Aber dennoch erlangte er die höchste Würde nicht, sondern die ganze Frucht seiner hinterlistigen Verräterei war Schande; er musste wieder flüchten6 und ging in das Land der Ammaniter zurück.
8. Jetzt kam sein Ende herbei,7 denn er ward von Aretas, einem Herrscher der Araber, gefangen; doch entfloh er und irrte von Stadt zu Stadt; von allen als Abtrünniger von dem Gesetze gehasst und als Feind des Vaterlandes und der Mitbürger verabscheut, wurde er nach Ägypten8 ausgestoßen.
9. Er, der so viele aus dem Vaterlande verbannt hatte, musste selbst außerhalb desselben umkommen, als er sich zu den Lacedämoniern begeben hatte, um bei ihnen wegen ihrer Verwandtschaft9 eine Zufluchtsstätte zu erhalten;
10. und er, der so viele hatte unbegraben hinwerfen lassen, blieb selbst unbeklagt und ward unbegraben hingeworfen, ohne ein Begräbnis bei den Fremden oder ein Grab bei seinen Vätern zu erhalten.
11. Durch diese Vorfälle ward der König10 auf die Vermutung gebracht, die Juden wollten abfallen, daher brach er mit grimmiger Wut11 von Ägypten auf und nahm die Stadt mit Waffengewalt ein.12
12. Und er befahl den Kriegern, alle, die ihnen begegnen würden,13 ohne Schonung niederzumachen, ja, die in die Häuser flüchten würden, zu ermorden.
13. Da wurden Jünglinge und Greise hingeschlachtet, Weiber und Kinder, Jungfrauen und Säuglinge niedergemetzelt.

14. Während dieser drei Tage wurden achtzigtausend gemordet, vierzigtausend zu Gefangenen gemacht und nicht weniger als Sklaven verkauft.14
15. Aber nicht genug damit! Er wagte auch, in den Tempel, den heiligsten Ort der ganzen Erde, einzudringen,15 unter Führung des Menelaus, welcher an den Gesetzen und dem Vaterlande Verräter geworden war.
16. Und er nahm die heiligen Gefäße in seine frevelhaften Hände und behandelte die von andern Königen und Städten zum Schmucke und zur Verherrlichung des Ortes hingebrachten Weihegeschenke16 unwürdig und entweihte sie.
17. So bedachte der unsinnige17 Antiochus nicht, dass Gott wegen der Sünden über die Einwohner der Stadt nur kurze Zeit erzürnt sei und dass darum den Tempel solche Schmach treffe.
18. Denn wären sie nicht in so vielen Sünden verstrickt gewesen, so würde auch er, wie der von dem Könige Seleukus zur Beraubung des Schatzes gesandte Heliodorus, beim Vordringen alsbald gegeißelt und von seiner Vermessenheit sicherlich abgebracht worden sein.18
19. Aber Gott erwählte nicht um des Tempels19 wegen das Volk, sondern um des Volkes wegen den Tempel.20
20. Deswegen hat nun auch der Tempel Anteil an dem Unglücke des Volkes erhalten, wie er nachmals an seinem Glücke Anteil erhielt und der, welcher jetzt bei dem Zorne des allmächtigen Gottes verlassen ist, wird, wenn der große Herrscher versöhnt ist, wieder zur höchsten Herrlichkeit erhoben werden.
21. Antiochus nun nahm aus dem Tempel tausendachthundert Talente21 weg und zog eilends nach Antiochia zurück, indem er in seinem Übermut wähnte, das Land schiffbar und das Meer wegbar machen zu können, vor Hochmut des Herzens.
22. Er ließ auch Aufseher zurück, um das Volk zu plagen: in Jerusalem den Philippus, einen Phrygier von Abkunft,22 noch grausamer an Gemütsart als der, welcher ihn eingesetzt hatte;23
23. in Garizim24 den Andronikus25 und Menelaus, welche die Mitbürger noch härter behandelten als die übrigen.26
24. Und da er über die Juden erbittert war, sandte er den verhassten Heerführer Apollonius27 mit einem Heere von zweiundzwanzigtausend Mann und befahl ihm, alle Erwachsenen niederzumachen, die Frauen und Jünglinge aber zu verkaufen.
25. Dieser kam nach Jerusalem und hielt sich, Friedlichkeit heuchelnd, ruhig bis an den heiligen Tag des Sabbats;28 dann aber befahl er, als er die Juden feiern sah, seinen Leuten, die Waffen zu ergreifen
26. und ließ alle, welche zur Feier29 hinausgegangen waren, niedermachen, worauf er selbst die Stadt mit Bewaffneten durchzog und eine ungeheure Menge ermordete.
27. Judas, der Machabäer, aber entwich mit neun andern30 in die Wüste und lebte daselbst unter den Tieren auf dem Gebirge mit den Seinigen, sich von Kräutern nährend, um nicht an der Befleckung teilzunehmen.


Fußnote

Kap. 5 (1) Im Jahre 170 vor Chr. Vergl. [1Mak 1,17]. - (2) Die Zahl vierzig hat für göttliche Heimsuchungen in Zorn wie in Huld besondere Bedeutung. - (3) Von ähnlichen Himmelserscheinungen berichtet Josephus vor der Zerstörung Jerusalems durch Titus. - (4) Alle beteten, der Ausgang des Krieges, den diese Zeichen vorherverkündeten, möchte ein für sie glücklicher sein. - (5) Den Antiochus der Würde des Hohenpriestertums beraubt hatte zugunsten des Menelaus. - (6) Entweder weil Menelaus in die Burg geflüchtet, ihn von dort aus bekämpfte, oder weil Antiochus aus Ägypten zurückkehrte. - (7) Griech.: Nun traf ihn das Ende seines bösen Wandels. Er wurde bei dem Araberfürsten Aretas gefangen usw. - (8) Gegen dieses hatte Antiochus soeben Krieg geführt. - (9) [1Mak 12,21] - (10) Antiochus. - (11) Griech.: mit tierischer Wut in der Seele. - (12) 168 vor Chr. Vergl. [1Mak 1,16-28]. - (13) Auf den Straßen. - (14) Josephus beziffert die als Sklaven Verkauften auf 10000. - (15) Vergl. [1Mak 1,23ff]. - (16) Vergl. [2Mak 3,2]. Griech. das Folgende: raffte er mit seinen ungeweihten Händen zusammen. - (17) Griech.: Und hochfahrend in seinem Sinne bedachte Antiochus nicht. - (18) Vergl. [2Mak 3,17ff]. Die Verschuldung des Hohenpriesters ist die des Volkes [3Mos 4,3], von dem ja auch ein großer Teil fern ist von Gott. - (19) Als ob er einen Tempel auf Erden als Wohnung brauchte. - (20) Vergl. was der Heiland vom Sabbat [Mk 2,27] sagt. - (21) Wenn hebräische Talente: 14040000 Mark, wenn syrische, etwa die Hälfte. Dies ist der Gesamtwert alles dessen, was Antiochus an goldenen Geräten wie an Gold- und Silberblech und aus dem Tempelschatz [1Mak 1,21-23] wegnahm. - (22) Vergl. [1Mak 6,14]. - (23) Antiochus. - (24) Bei Sichem. - (25) Dies ist ein anderer als der [2Mak 4,31ff] Genannte. - (26) Griech.: Menelaus, der am schlimmsten, noch ärger als die anderen, die Bürger frech behandelte, feindselig gegen die jüdischen Bürger gesinnt. – Die Erwähnten sind nicht die gleichen mit den erst mit zwei Jahren nach dem Abzug des Königs zur Ethnisierung eingesetzten Beamten. [1Mak 1,29] - (27) Der [1Mak 1,29] erwähnte Obersteuerbeamte. - (28) Er wusste, dass sie am Sabbat keinen Widerstand leisten würden. Vergl. [1Mak 2,34]. - (29) Griech.: um dem Schauspiel beizuwohnen. - (30) Unter denen insbesondere seine Söhne. [1Mak 2,27ff] Diese Bemerkung dient als Überleitung zu dem Auftreten des Judas Machabäus als Helfer seines Volkes. [2Mak 8]

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