Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak15: Unterschied zwischen den Versionen

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Kap. 15 ('''1''') Nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak07|1Mak 7,39]]'']. Die Grenzorte zwischen Bethoron und Gophna, wo die Schlacht gegen Nikanor stattfand. - ('''2''') Griech.: Ohne alle Gefahr. Er hoffte, sie würden sich nicht verteidigen. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak02|1Mak 2,36-41]]'']. - ('''3''') Die Juden, welche Nikanor seinem Heere gewaltsam einverleibt. - ('''4''') Griech.: halte den Tag in Ehren, der von dem, der alles sucht, mit Heiligkeit zuvor geehrt worden ist. - ('''5''') Sollte unter den Göttern des Himmels einer sein, der ein solches Gebot erlassen? - ('''6''') Solche Denkmäler stellte man an Orten auf, wo man den Gegner geschlagen. Es bestand aus Waffen, Schilden und Helmen, die man dem Feinde abgenommen. - ('''7''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak14|2Mak 14,15]]'']. - ('''8''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak06|1Mak 6,62]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak04|2Mak 4,34]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak05|2Mak 5,25]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak12|2Mak 12,3]]''] u.a. Es herrschte allgemein der Glaube, ein Eidbrüchiger könne in keinem Unternehmen glücklich sein. - ('''9''') Es war nach dem Griech. nicht ein Traum, sondern ein Gesicht im Zustande des Wachens, in dem ihm etwas Übernatürliches erschien. – Diese Stelle beweist u.a. den Glauben der Zeitgenossen des Judas, dass das Gebet der verklärten Gerechten den Menschen auf Erden wirksam helfen könne. - ('''10''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak03|2Mak 3,1]]''] und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak04|2Mak 4,34]]'']. - ('''11''') Da Onias auf den andern weist, ist dieser also ein noch mächtigerer Fürbitter als Onias und das Gebet jenes anderen das sichere Unterpfand des Sieges. - ('''12''') Es ist golden, um seinen himmlischen Ursprung anzuzeigen, denn der Glanz des Goldes ist das Sinnbild des göttlichen und des himmlischen Lichtes. - ('''13''') Griech.: kein Lager aufzuschlagen, sondern tapfer anzugreifen usw. - ('''14''') Sie fürchteten, Nikanor könne seine Drohungen ausführen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak14|2Mak 14,33]]'']. - ('''15''') Denn Nikanor hatte gedroht, sie alle zu töten. - ('''16''') Gegen den Vertrag mit den Römern hatten die Anhänger des Antiochus wieder Elefanten dem Heere beigegeben. - ('''17''') Griech.: sichtbare Hilfe. - ('''18''') An dieser den Feldherrn kennzeichnenden Rüstung erkennen sie ihn unter den Toten. - ('''19''') Griech.: Der in jeder Hinsicht mit Leib und Seele an erster Stelle für seine Mitbürger gekämpft und von Jugend auf sein Wohlwollen gegen die Volksgenossen treu bewahrt hatte. - ('''20''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak07|1Mak 7,47]]'']. - ('''21''') Nicht etwa die Juden, denn diesen wurde die Feste erst später, im Jahre 171 der seleucidischen Rechnung, übergeben [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak13|1Mak 13,49-51]]''], sondern die Anführer der Heiden, um diese in Furcht zu setzen.  - ('''22''') Angesichts des Tempels, außerhalb der Umfassungsmauer, um den Tempel nicht zu beflecken. - ('''23''') An der Außenseite der Burg als Zeichen der Hilfe Gottes für die Juden in der Stadt. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ju16|Ju 16,1]]'']. - ('''24''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak07|1Mak 7,49]]'']. - ('''25''') D.i. in der damals von den Juden geredeten Sprache. - ('''26''') [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Est09|Est 9,23.31]]''] - ('''27''') Was Genauigkeit und Wahrheit angeht, hat freilich der Beistand Gottes jeden Irrtum verhindert. - ('''28''') Man trinkt im Orient Wasser nach dem Weine, um dessen Hitze zu dämpfen, auch mischte man Wasser in den Wein. Weder eine bloße Aufzählung der Ereignisse ohne Hinweis auf die Hilfe Gottes noch eine fortwährende Erzählung dieser Hilfe ohne Tatsachen würde den Leser befriedigen, weil er nicht unterrichtet und angenehm unterhalten würde. - ('''29''') Den Weg, den Judas in seinen letzten Lebensjahren eingeschlagen, hielten auch die späteren Kämpfer inne, sie kämpften um sie staatliche Unabhängigkeit des jüdischen Volkes, die 142 vor Chr. unter Simon auch durch die Syrer anerkannt ward. Die Notwendigkeit einer Verständigung mit den syrischen Herrschern hatte die Juden dem griechischen Geiste genähert. Johannes Hirkanus, Simons Sohn (135 – 105 vor Chr.), trat gänzlich in das Lager der hellenistisch- sadducäischen Partei über. Damit war dieser die Oberhand gesichert und so ist es nicht wunderbar, wenn noch in der Zeit des Erlösers die vornehmsten Geschlechter, namentlich die priesterlichen Familien [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg05|Apg 5,17]]''] in die Fußstapfen des Jason, Menelaus und Alkimus traten. Im Gegensatz zu diesen hatten die „frommen“ Juden unter Judas Machabäus die Teilnahme am Kampfe zurückgewiesen und sich mit verdoppeltem Eifer auf die Übung des Gesetzes geworfen, mit Verachtung auf das gewöhnliche Volk herabschauend, das ihnen auf dem Wege der höchsten Vollkommenheit nicht zu folgen vermochte. Bald sanken sie zum Buchstabendienste herab, der nur äußeren Gehorsam suchte, und zu dem Hochmut kam die Heuchelei. Schon unter Johnnes Hirkanus nannte man sie Pharisäer (Peruschim), d.i. Auserwählte, Abgesonderte, ein Name, den sie dann auch selbst gebrauchten. Bis über die Zeit Christi hinaus erhielten sie sich als förmliche Kaste, der es selbst an strenger innerer Gliederung nicht fehlte. Zwischen beiden steht der edelste Teil des Volkes, für Gott und sein Reich begeistert und für dasselbe zu jedem Opfer fähig. – Zu dem Verfalle des religiösen Gefühles trug es nicht wenig bei, dass das Amt des Hohenpriesters unter den Seleuciden ohne Rücksicht auf die göttliche Anordnung, die es an Aarons Familie knüpfte, eine käufliche Sache und dem Missbrauch zugänglich geworden war. Auch der hohe Rat, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak12|1Mak 12,6]]''] verfolgte statt der Sache Gottes weltliche Interessen, da seine 71 Mitglieder von den Hohenpriestern und deren fremden Gönnern ernannt wurden. – Werfen wir noch einen Blick auf die Entwicklung der Verhältnisse im Staatsleben bis auf Christus. Johannes Hirkanus war der letzte Fürst gewesen, der im Sinne des Gesetzes regierte. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak16|1Mak 16,23]]''] Mit seinem ältesten Sohne und Nachfolger Judas Aristobulus I. 104 – 103 begann ein tiefer Verfall des mchabäischen Hauses und damit des religiös-sittlichen Zustandes der Juden. Nach seinem Tode in Verzweiflung kam sein Bruder Alexander Jannäus auf den Thron, der sich wie Aristobulus I. zum König ausrufen ließ. Er war zwar ein tapferer Krieger, aber ebenso ein grausamer Wüterich. Nach seinem Tode führte 78 – 69 seine Witwe die Regierung. Kaum war sie gestorben, als sich zwischen ihren beiden Söhnen Hirkanus II. und Aristobulus II. ein Kampf um die Nachfolge entspann. Um diesen beizulegen, riefen die Brüder die Römer herbei, welche sich bereits in dem benachbarten Syrien festgesetzt hatten. Da Pompejus für Hirkanus eintreten wollte, griff Aristobulus gegen ihn zu den Waffen. Im Jahre 63 nahm Pompejus Jerusalem ein und erstürmte den Tempel, Hirkanus war als ein zinsbarer Fürst von den Römern abhängig. Endlich nahte die Erfüllung der Weissagung, die Jakob vor 1900 Jahren seinem Sohne Judas gegeben: Das Zepter ward von Judas genommen. Vergeblich versuchte Aristobulus II. und sein Sohn Alexander die nationale Herrschaft in Judäa wiederherzustellen, die Römer setzten Hirkanus II. den Antipater, einen idumäischen Häuptling, als Prokurator (oder Beirat) zur Seite, der in Wahrheit Regent war (46 vor Chr.). Er wurde zwar von einem Nebenbuhler vergiftet und der jüngere Sohn Aristobolus II., Antigonus, gelangte auf den Thron, aber der Sohn des Antipater, Herodes, wusste es in Rom dahin zu bringen, dass er im Jahre 38 vor Chr. zum König der Juden ernannt ward. Er eroberte mit Hilfe der Römer Judäa, erstürmte Jerusalem 35 vor Chr., ließ Antigonus enthaupten und rottete das gesamte Geschlecht der Machabäer aus. Jetzt, da das Zepter von Juda genommen war, war die Zeit gekommen, dass der verheißene und ersehnte Erlöser erschien, Gottes eingeborener Sohn, Jesus Christus, hochgelobt in Ewigkeit.
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Kap. 15 ('''1''') Nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak07|1Mak 7,39]]'']. Die Grenzorte zwischen Bethoron und Gophna, wo die Schlacht gegen Nikanor stattfand. - ('''2''') Griech.: Ohne alle Gefahr. Er hoffte, sie würden sich nicht verteidigen. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak02|1Mak 2,36-41]]'']. - ('''3''') Die Juden, welche Nikanor seinem Heere gewaltsam einverleibt. - ('''4''') Griech.: halte den Tag in Ehren, der von dem, der alles sucht, mit Heiligkeit zuvor geehrt worden ist. - ('''5''') Sollte unter den Göttern des Himmels einer sein, der ein solches Gebot erlassen? - ('''6''') Solche Denkmäler stellte man an Orten auf, wo man den Gegner geschlagen. Es bestand aus Waffen, Schilden und Helmen, die man dem Feinde abgenommen. - ('''7''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak14|2Mak 14,15]]'']. - ('''8''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak06|1Mak 6,62]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak04|2Mak 4,34]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak05|2Mak 5,25]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak12|2Mak 12,3]]''] u.a. Es herrschte allgemein der Glaube, ein Eidbrüchiger könne in keinem Unternehmen glücklich sein. - ('''9''') Es war nach dem Griech. nicht ein Traum, sondern ein Gesicht im Zustande des Wachens, in dem ihm etwas Übernatürliches erschien. – Diese Stelle beweist u.a. den Glauben der Zeitgenossen des Judas, dass das Gebet der verklärten Gerechten den Menschen auf Erden wirksam helfen könne. - ('''10''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak03|2Mak 3,1]]''] und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak04|2Mak 4,34]]'']. - ('''11''') Da Onias auf den andern weist, ist dieser also ein noch mächtigerer Fürbitter als Onias und das Gebet jenes anderen das sichere Unterpfand des Sieges. - ('''12''') Es ist golden, um seinen himmlischen Ursprung anzuzeigen, denn der Glanz des Goldes ist das Sinnbild des göttlichen und des himmlischen Lichtes. - ('''13''') Griech.: kein Lager aufzuschlagen, sondern tapfer anzugreifen usw. - ('''14''') Sie fürchteten, Nikanor könne seine Drohungen ausführen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak14|2Mak 14,33]]'']. - ('''15''') Denn Nikanor hatte gedroht, sie alle zu töten. - ('''16''') Gegen den Vertrag mit den Römern hatten die Anhänger des Antiochus wieder Elefanten dem Heere beigegeben. - ('''17''') Griech.: sichtbare Hilfe. - ('''18''') An dieser den Feldherrn kennzeichnenden Rüstung erkennen sie ihn unter den Toten. - ('''19''') Griech.: Der in jeder Hinsicht mit Leib und Seele an erster Stelle für seine Mitbürger gekämpft und von Jugend auf sein Wohlwollen gegen die Volksgenossen treu bewahrt hatte. - ('''20''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak07|1Mak 7,47]]'']. - ('''21''') Nicht etwa die Juden, denn diesen wurde die Feste erst später, im Jahre 171 der seleucidischen Rechnung, übergeben [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak13|1Mak 13,49-51]]''], sondern die Anführer der Heiden, um diese in Furcht zu setzen.  - ('''22''') Angesichts des Tempels, außerhalb der Umfassungsmauer, um den Tempel nicht zu beflecken. - ('''23''') An der Außenseite der Burg als Zeichen der Hilfe Gottes für die Juden in der Stadt. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ju16|Ju 16,1]]'']. - ('''24''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak07|1Mak 7,49]]'']. - ('''25''') D.i. in der damals von den Juden geredeten Sprache. - ('''26''') [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Est09|Est 9,23.31]]''] - ('''27''') Was Genauigkeit und Wahrheit angeht, hat freilich der Beistand Gottes jeden Irrtum verhindert. - ('''28''') Man trinkt im Orient Wasser nach dem Weine, um dessen Hitze zu dämpfen, auch mischte man Wasser in den Wein. Weder eine bloße Aufzählung der Ereignisse ohne Hinweis auf die Hilfe Gottes noch eine fortwährende Erzählung dieser Hilfe ohne Tatsachen würde den Leser befriedigen, weil er nicht unterrichtet und angenehm unterhalten würde. - ('''29''') Den Weg, den Judas in seinen letzten Lebensjahren eingeschlagen, hielten auch die späteren Kämpfer inne, sie kämpften um sie staatliche Unabhängigkeit des jüdischen Volkes, die 142 vor Chr. unter Simon auch durch die Syrer anerkannt ward. Die Notwendigkeit einer Verständigung mit den syrischen Herrschern hatte die Juden dem griechischen Geiste genähert. Johannes Hirkanus, Simons Sohn (135 – 105 vor Chr.), trat gänzlich in das Lager der hellenistisch- sadducäischen Partei über. Damit war dieser die Oberhand gesichert und so ist es nicht wunderbar, wenn noch in der Zeit des Erlösers die vornehmsten Geschlechter, namentlich die priesterlichen Familien [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg05|Apg 5,17]]''] in die Fußstapfen des Jason, Menelaus und Alkimus traten. Im Gegensatz zu diesen hatten die „frommen“ Juden unter Judas Machabäus die Teilnahme am Kampfe zurückgewiesen und sich mit verdoppeltem Eifer auf die Übung des Gesetzes geworfen, mit Verachtung auf das gewöhnliche Volk herabschauend, das ihnen auf dem Wege der höchsten Vollkommenheit nicht zu folgen vermochte. Bald sanken sie zum Buchstabendienste herab, der nur äußeren Gehorsam suchte, und zu dem Hochmut kam die Heuchelei. Schon unter Johannes Hirkanus nannte man sie Pharisäer (Peruschim), d.i. Auserwählte, Abgesonderte, ein Name, den sie dann auch selbst gebrauchten. Bis über die Zeit Christi hinaus erhielten sie sich als förmliche Kaste, der es selbst an strenger innerer Gliederung nicht fehlte. Zwischen beiden steht der edelste Teil des Volkes, für Gott und sein Reich begeistert und für dasselbe zu jedem Opfer fähig. – Zu dem Verfalle des religiösen Gefühles trug es nicht wenig bei, dass das Amt des Hohenpriesters unter den Seleuciden ohne Rücksicht auf die göttliche Anordnung, die es an Aarons Familie knüpfte, eine käufliche Sache und dem Missbrauch zugänglich geworden war. Auch der hohe Rat, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak12|1Mak 12,6]]''] verfolgte statt der Sache Gottes weltliche Interessen, da seine 71 Mitglieder von den Hohenpriestern und deren fremden Gönnern ernannt wurden. – Werfen wir noch einen Blick auf die Entwicklung der Verhältnisse im Staatsleben bis auf Christus. Johannes Hirkanus war der letzte Fürst gewesen, der im Sinne des Gesetzes regierte. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak16|1Mak 16,23]]''] Mit seinem ältesten Sohne und Nachfolger Judas Aristobulus I. 104 – 103 begann ein tiefer Verfall des machabäischen Hauses und damit des religiös-sittlichen Zustandes der Juden. Nach seinem Tode in Verzweiflung kam sein Bruder Alexander Jannäus auf den Thron, der sich wie Aristobulus I. zum König ausrufen ließ. Er war zwar ein tapferer Krieger, aber ebenso ein grausamer Wüterich. Nach seinem Tode führte 78 – 69 seine Witwe die Regierung. Kaum war sie gestorben, als sich zwischen ihren beiden Söhnen Hirkanus II. und Aristobulus II. ein Kampf um die Nachfolge entspann. Um diesen beizulegen, riefen die Brüder die Römer herbei, welche sich bereits in dem benachbarten Syrien festgesetzt hatten. Da Pompejus für Hirkanus eintreten wollte, griff Aristobulus gegen ihn zu den Waffen. Im Jahre 63 nahm Pompejus Jerusalem ein und erstürmte den Tempel, Hirkanus war als ein zinsbarer Fürst von den Römern abhängig. Endlich nahte die Erfüllung der Weissagung, die Jakob vor 1900 Jahren seinem Sohne Judas gegeben: Das Zepter ward von Judas genommen. Vergeblich versuchte Aristobulus II. und sein Sohn Alexander die nationale Herrschaft in Judäa wiederherzustellen, die Römer setzten Hirkanus II. den Antipater, einen idumäischen Häuptling, als Prokurator (oder Beirat) zur Seite, der in Wahrheit Regent war (46 vor Chr.). Er wurde zwar von einem Nebenbuhler vergiftet und der jüngere Sohn Aristobolus II., Antigonus, gelangte auf den Thron, aber der Sohn des Antipater, Herodes, wusste es in Rom dahin zu bringen, dass er im Jahre 38 vor Chr. zum König der Juden ernannt ward. Er eroberte mit Hilfe der Römer Judäa, erstürmte Jerusalem 35 vor Chr., ließ Antigonus enthaupten und rottete das gesamte Geschlecht der Machabäer aus. Jetzt, da das Zepter von Juda genommen war, war die Zeit gekommen, dass der verheißene und ersehnte Erlöser erschien, Gottes eingeborener Sohn, Jesus Christus, hochgelobt in Ewigkeit.
  
 
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Version vom 10. Oktober 2019, 05:51 Uhr

Liber secundus Machabæorum. Caput XV.

Zweites Buch der Machabäer Kap. 15


2.) Nikanors Niederlage und Tod. (V. 35) a. Nikanor will vergeblich die Juden an einem Sabbat angreifen. (V. 6) Judas stärkt die Herzen der Seinen durch den Bericht eines Traumes (V. 16) und bereitet sich durch Gebet zum Kampfe vor. (V. 24) b. Er besiegt Nikanor (V. 27), dessen Leichnam er Haupt und Arme abschlagen und nach Jerusalem senden lässt. (V. 35) 3.) Zur Erinnerung an den Sieg wird als Festtag der Tag vor dem des Mardochäus (13. Adar) eingesetzt.

1. Nicanor autem, ut comperit Judam esse in locis Samariæ, ogitavit cum omni impetu die sabbati committere bellum.
2. Judæis vero, qui illum per necessitatem sequebantur, dicentibus: Ne ita ferociter, et barbare feceris, sed honorem tribue diei sanctificationis, et honora eum, qui universa conspicit:
3. Ille infelix interrogavit , si est potens in cœlo, qui imperavit agi diem sabbatorum.
4. Et respondentibus illis, Est Dominus vivus ipse in cœlo potens, qui jussit agi septimam diem.
5. At ille ait: Et ego potens sum super terram, qui impero sumi arma, et negotia regis impleri. Tamen non obtinuit ut consilium perficeret.

6. Et Nicanor quidem cum summa superbia erectus, cogitaverat commune trophæum statuere de Juda.
7. Machabæus autem semper confidebat cum omni spe auxilium sibi a Deo affuturum:
8. Et hortabatur suos ne formidarent ad adventum nationum, sed in mente haberent adjutoria sibi facta de cœlo, et nunc sperarent ab Omnipotente sibi affuturam victoriam.

9. Et allocutus eos de lege, et prophetis, admonens etiam certamina, quæ fecerant prius, promptiores constituit eos:

10. Et ita animas eorum erectis simul ostendebat gentium fallaciam, et juramentorum prævaricationem.
11. Singulos autemillorum armavit, non clypei, et hastæ munitione, sed sermonibus optimis, et exhortationibus, exposito digno fide somnio, per quod universos lætificavit.

12. Erat autem hujuscemodi visus: Oniam, qui fuerat summus sacerdos, virum bonum et benignum, verecundum visu, modestum moribus, eloquio decorum, et qui a puero in virtutibus xercitatus sit, manus protendentem, orare pro omni populo Judæorum:
13. Post hoc apparuisse et alium virum ætate, et gloria mirabilem, et magni decoris habitudine circa illum:
14. Respondentem vero Oniam dixisse: Hic est fratrum amator, et populi Israel: hic est, qui multum orat pro populo, et universa sancta civitate, Jeremias propheta Dei.
15. Extendisse autem Jeremiam dextram, et dedisse Judæ gladium aureum, dicentem:
16. Accipe sanctum gladium munus a Deo, in quo dejicies adversarios populi mei Israel.
17. Exhortati itaque Judæ sermonibus bonis valde, de quibus extolli posset impetus, et animi juvenum confortari, statuerunt dimicare et confligere fortiter: ut virtus de negotiis judicaret, eo quod civitassancta, et templum periclitarentur.

18. Erat enim pro uxoribus, et filiis, itemque pro fratribus, et cognatis minor sollicitudo: maximus vero et primus pro sanctitate timor erat templi:
19. Sed et eos, qui in civitate erant, non minima sollicitudo habebat pro his, qui congressuri erant.
20. Et, cum jam omnes sperarent judicium futurum, hostesque adessent, atque exercitus esset ordinatus, bestiæ, equitesquo opportuno in loco compositi,
21. Considerans Machabæus adventum multitudinis, et apparatum varium armorum, et ferocitatem bestiarum, extendens manus in cœlum, prodigia facientem Dominum invocavit, qui non secundem armorum potentiam, sed prout ipsi placet, dat dignis victoriam.

22. Dixit autem invocans hoc modo: Tu Domine, qui misisti Angelum tuum sub Ezechia rege Juda, et interfecisti de castris Sennacherib centum octogintaquinque millia:

23. Et nunc dominator cælorum mitte ANgelum tuum bonum ante nos in timore, et termore magnitudinis brachii tui,
24. Ut metuant qui cum blasphemia veniunt adversus sanctum populum tuum. Et hic quidem ita peroravit.
25. Nicanor autem, et qui cum ipso erant, cum tubis et canticis admovebant.
26. Judas vero, et qui cum eo erant, invocato Deo, per orationes congressi sunt.
27. Manu quidem pugnantes, sed Dominum cordibus orantes, prostraverunt non minus triginta quinque millia, præsentia Dei magnifice delectati.

28. Cumque cessassent, et cum gaudio redirent, cognoverunt Nicanorem ruisse cumarmis suis.
29. Facto itaque clamore, et perturbatione excitata, patria voce omnipotentem Dominum benedicebant.
30. Præcepit autem Judas, qui per omnia corpore et animo mori pro civitus paratus erat, caput Nicanoris, et manum cum humero abscissam, Jerosolymam perferri.
31. Quo cum pervenisset, convocatis contribulibus, et sacerdotibus ad altare, accersiit et eos, qui in arce erant.

32. Et ostenso capite Nicanoris, et manu nefaria, quam etendens contra domum sanctam omnipotentis Die, magnifice gloriatus est.

33. Linguam etiamimpii Nicanoris præcisam jussit particulatim avibus dari: manum autem dementis contra templum suspendi.

34. Omnes igitur cœli benedixerunt Dominum, dicentes: Benedictus, qui locum suum incontaminatum servavit.
35. Suspendit autem Nicanoris caput in summa are, ut evidens esset, et manifestum signum auxilii Dei.

36. Itaque omnes communi consilio decreverunt nullo modo diem istum absque celebritate præterire:
37. Habere autem celebritatem tertia decima die mensis Adar, quod dicitur voce Syriaca, pridie Mardochæi diei.

38. Igitur his erga Nicanorem gestis, et ex illis temporibus ab Hebræis civitate possessa, ego quoque in his faciam finem sermonis.
39. Et si quidem bene, et ut historiæ competit, hoc et ipse velim: sin autem minus digne, concedendum est mihi.

40. Sicut enim vinum semper bibere, aut semper aquam, contrarium est: alternis autem uti, delectabile: ita legentibus si semper exactus sit sermo, non erit gratus. Hic ergo erit consummatus.



1. Als aber Nikanor erfuhr, dass Judas sich in den Ortschaften Samarias1 aufhalte, beschloss er, ihn am Tage des Sabbats mit aller Macht2 anzugreifen.
2. Die Juden, welche ihn gezwungen folgten,3 sprachen: Handle nicht so grausam und unmenschlich, sondern halte den Tag4 der Heiligung in Ehren und ehre den, der alles sieht!
3. Der Unselige aber sagte: Ist wohl im Himmel ein Herrscher, der den Sabbattag zu halten geboten hat?5
4. Als jene antworteten: Es ist der lebendige Herr selbst, der Herrscher im Himmel, der den siebenten Tag zu halten geboten hat,
5. sprach er: Und ich bin der Herrscher auf Erden und gebiete die Waffen zu ergreifen und des Königs Dienst zu vollbringen! Dennoch gelang es ihm nicht, seinen Anschlag auszuführen.
6. Nikanor erhob sich zwar mit allem Übermute und dachte, ein öffentliches Denkmal des Sieges über Judas zu errichten,6
7. der Machabäer aber vertraute immer mit aller Zuversicht, dass er von Gott Hilfe erlangen werde.
8. Er ermahnte die Seinigen, sich durch das Anrücken nicht schrecken zu lassen, sondern der ihnen vom Himmel zuteil gewordenen Hilfe7 eingedenk zu sein und auch jetzt zu hoffen, dass der Allmächtige ihnen den Sieg verleihen werde.
9. Und indem er sie aus dem Gesetz und den Propheten ermunterte, erinnerte er sie an die Kämpfe, die sie vordem bestanden, und hob ihren Mut.
10. Nachdem er so ihr Herz aufgerichtet hatte, stellte er ihnen die Treulosigkeit und Bundesbrüchigkeit der Heiden vor.8
11. So bewaffnete er einen jeden von ihnen, sowohl mit der Schutzwehr von Schild und Speer, sondern mit seinen heilsamen Worten und Ermunterungen und erzählte ihnen einen glaubwürdigen Traum, durch den er alle erfreute.9
12. Das Gesicht aber war folgendes: Onias, der frühere Hohepriester,10 ein guter, menschenfreundlicher, Ehrfurcht einflößender, eingezogener, redebegabter und aller Tugenden von Jugend auf eifrig beflissener Mann, betete mit ausgestreckten Händen für das ganze Volk der Juden.
13. Hierauf erschien ein anderer Mann, ehrwürdigen Alters, bewunderungswürdigen Ansehens, von großer Herrlichkeit umstrahlt.
14. Da begann Onias und sprach: Dies ist der Freund seiner Brüder und des Volkes Israel,11 dies ist der, welcher viel für das Volk und die ganze heilige Stadt fleht, Jeremias, der Prophet Gottes.
15. Jeremias aber streckte die Hand aus und gab Judas ein goldenes Schwert,12 indem er sprach:
16. Nimm das heilige Schwert als ein Geschenk von Gott, damit wirst du die Feinde meines Volkes Israel erschlagen.
17. Aufgemuntert durch solche erfreuliche Reden des Judas, durch welche die Kraft gehoben, der Mut der Männer gestärkt werden konnte, beschlossen sie, wacker anzugreifen und zu streiten,13 damit die Entscheidung durch Tapferkeit herbeigeführt würde, weil die heilige Stadt und der Tempel in Gefahr ständen.
18. Denn für Frauen und Kinder, für Brüder und Verwandte waren sie weniger besorgt, ihre größte und erste Sorge galt dem heiligen Tempel.14
19. Aber auch die in der Stadt Zurückgebliebenen waren nicht wenig in Unruhe um derer willen, welche kämpfen sollten.15
20. Als nun alle schon die nahe Entscheidung erwarteten, die Feinde schon nahten, das Heer geordnet, die Elefanten16 und die Reiterei an den passenden Orten aufgestellt waren,
21. erhob der Machabäer, als er das Anrücken der Masse, die verschiedenartige Bewaffnung und die Wut der Elefanten sah, seine Hände zum Himmel und rief den wunderwirkenden Herrn an, der nicht nach der Macht der Waffen, sondern nach seinem Wohlgefallen den Würdigen den Sieg verleiht.
22. Er betete aber also: O Herr! der du deinen Engel zur Zeit Ezechias, des Königs von Juda, gesandt und im Lager des Sennacherib hundertfünfundachtzigtausend Mann erschlagen hast, [2Mak 7,9]
23. sende auch jetzt, Herr des Himmels! Deinen guten Engel vor uns her zur Furcht und zum Schrecken vor der Macht deines Armes,
24. dass jene sich fürchten, die mit Lästerung wider dein heiliges Volk heranziehen. So betete er.
25. Nun rückte Nikanor mit seinen Truppen, mit Trompeten und Kriegsgesang vor,

26. während Judas mit den Seinigen Gott anrief und betend kämpfte.

27. Indem sie so mit den Händen kämpften, im Herzen aber zu dem Herrn beteten, streckten sie nicht weniger als fünfunddreißigtausend nieder, hoch erfreut über Gottes Beistand.17
28. Als sie nach beendetem Kampfe mit Freuden zurückkehrten, sahen sie den gefallenen Nikanor mit seiner Rüstung.18
29. Da erhoben sie in großer Aufregung Geschrei und priesen den allmächtigen Herrn in der Muttersprache.
30. Judas aber, der sich ganz mit Leib und Seele für seine Mitbürger hinzugeben bereit war,19 befahl, Nikanors Haupt und Hand samt dem Arme abzuhauen und nach Jerusalem zu bringen.20
31. Daselbst angekommen, rief er seine Landsleute samt den Priestern vor den Altar und ließ auch die, welche in der Burg waren,21 herbeikommen.
32. Nun zeigte er ihnen das Haupt Nikanors und die verruchte Hand, welche jener wider das heilige Haus des allmächtigen Gottes großsprecherisch ausgestreckt hatte.
33. Auch ließ er die Zunge des gottlosen Nikanors herausschneiden und stückweise den Vögeln vorwerfen, die Hand des Wüterichs aber vor dem Tempel22 aufhängen.
34. Alle priesen den Herrn des Himmels und sprachen: Gepriesen sei, der seine Stätte unbefleckt erhalten!
35. So ließ er Nikanors Hand hoch an der Burg aufhängen,23 als ein augenscheinliches und offenbares Zeichen der Hilfe Gottes.
36. Und alle beschlossen einmütig, diesen Tag nicht ohne Feier vorübergehen zu lassen,24
37. sondern ihn festlich zu begehen am dreizehnten Tage des Monats, der in syrischer25 Sprache Adar heißt, am Tage vor dem Mordochäus-Tage.26
38. Dies war das Ende Nikanors. Da von dieser Zeit die Stadt im Besitze der Hebräer geblieben ist, will auch ich meine Erzählung hiermit beschließen.
39. Ist sie gut und so, wie eine Geschichte sein soll, so habe ich meinen Wunsch erreicht; ist sie minder gut ausgefallen, so wolle man mit mir Nachsicht haben.27
40. Wie es nämlich widrig ist, immer nur Wein oder immer nur Wasser zu trinken, mit beiden abzuwechseln28 dagegen angenehm; so wird auch eine Erzählung, die stets gedrängt ist, den Lesern nicht angenehm sein. Hiermit sei der Schluss gemacht!29


Fußnote

Kap. 15 (1) Nach [1Mak 7,39]. Die Grenzorte zwischen Bethoron und Gophna, wo die Schlacht gegen Nikanor stattfand. - (2) Griech.: Ohne alle Gefahr. Er hoffte, sie würden sich nicht verteidigen. Vergl. [1Mak 2,36-41]. - (3) Die Juden, welche Nikanor seinem Heere gewaltsam einverleibt. - (4) Griech.: halte den Tag in Ehren, der von dem, der alles sucht, mit Heiligkeit zuvor geehrt worden ist. - (5) Sollte unter den Göttern des Himmels einer sein, der ein solches Gebot erlassen? - (6) Solche Denkmäler stellte man an Orten auf, wo man den Gegner geschlagen. Es bestand aus Waffen, Schilden und Helmen, die man dem Feinde abgenommen. - (7) Vergl. [2Mak 14,15]. - (8) Vergl. [1Mak 6,62; 2Mak 4,34; 2Mak 5,25; 2Mak 12,3] u.a. Es herrschte allgemein der Glaube, ein Eidbrüchiger könne in keinem Unternehmen glücklich sein. - (9) Es war nach dem Griech. nicht ein Traum, sondern ein Gesicht im Zustande des Wachens, in dem ihm etwas Übernatürliches erschien. – Diese Stelle beweist u.a. den Glauben der Zeitgenossen des Judas, dass das Gebet der verklärten Gerechten den Menschen auf Erden wirksam helfen könne. - (10) Vergl. [2Mak 3,1] und [2Mak 4,34]. - (11) Da Onias auf den andern weist, ist dieser also ein noch mächtigerer Fürbitter als Onias und das Gebet jenes anderen das sichere Unterpfand des Sieges. - (12) Es ist golden, um seinen himmlischen Ursprung anzuzeigen, denn der Glanz des Goldes ist das Sinnbild des göttlichen und des himmlischen Lichtes. - (13) Griech.: kein Lager aufzuschlagen, sondern tapfer anzugreifen usw. - (14) Sie fürchteten, Nikanor könne seine Drohungen ausführen. [2Mak 14,33]. - (15) Denn Nikanor hatte gedroht, sie alle zu töten. - (16) Gegen den Vertrag mit den Römern hatten die Anhänger des Antiochus wieder Elefanten dem Heere beigegeben. - (17) Griech.: sichtbare Hilfe. - (18) An dieser den Feldherrn kennzeichnenden Rüstung erkennen sie ihn unter den Toten. - (19) Griech.: Der in jeder Hinsicht mit Leib und Seele an erster Stelle für seine Mitbürger gekämpft und von Jugend auf sein Wohlwollen gegen die Volksgenossen treu bewahrt hatte. - (20) Vergl. [1Mak 7,47]. - (21) Nicht etwa die Juden, denn diesen wurde die Feste erst später, im Jahre 171 der seleucidischen Rechnung, übergeben [1Mak 13,49-51], sondern die Anführer der Heiden, um diese in Furcht zu setzen. - (22) Angesichts des Tempels, außerhalb der Umfassungsmauer, um den Tempel nicht zu beflecken. - (23) An der Außenseite der Burg als Zeichen der Hilfe Gottes für die Juden in der Stadt. Vergl. [Ju 16,1]. - (24) Vergl. [1Mak 7,49]. - (25) D.i. in der damals von den Juden geredeten Sprache. - (26) [Est 9,23.31] - (27) Was Genauigkeit und Wahrheit angeht, hat freilich der Beistand Gottes jeden Irrtum verhindert. - (28) Man trinkt im Orient Wasser nach dem Weine, um dessen Hitze zu dämpfen, auch mischte man Wasser in den Wein. Weder eine bloße Aufzählung der Ereignisse ohne Hinweis auf die Hilfe Gottes noch eine fortwährende Erzählung dieser Hilfe ohne Tatsachen würde den Leser befriedigen, weil er nicht unterrichtet und angenehm unterhalten würde. - (29) Den Weg, den Judas in seinen letzten Lebensjahren eingeschlagen, hielten auch die späteren Kämpfer inne, sie kämpften um sie staatliche Unabhängigkeit des jüdischen Volkes, die 142 vor Chr. unter Simon auch durch die Syrer anerkannt ward. Die Notwendigkeit einer Verständigung mit den syrischen Herrschern hatte die Juden dem griechischen Geiste genähert. Johannes Hirkanus, Simons Sohn (135 – 105 vor Chr.), trat gänzlich in das Lager der hellenistisch- sadducäischen Partei über. Damit war dieser die Oberhand gesichert und so ist es nicht wunderbar, wenn noch in der Zeit des Erlösers die vornehmsten Geschlechter, namentlich die priesterlichen Familien [Apg 5,17] in die Fußstapfen des Jason, Menelaus und Alkimus traten. Im Gegensatz zu diesen hatten die „frommen“ Juden unter Judas Machabäus die Teilnahme am Kampfe zurückgewiesen und sich mit verdoppeltem Eifer auf die Übung des Gesetzes geworfen, mit Verachtung auf das gewöhnliche Volk herabschauend, das ihnen auf dem Wege der höchsten Vollkommenheit nicht zu folgen vermochte. Bald sanken sie zum Buchstabendienste herab, der nur äußeren Gehorsam suchte, und zu dem Hochmut kam die Heuchelei. Schon unter Johannes Hirkanus nannte man sie Pharisäer (Peruschim), d.i. Auserwählte, Abgesonderte, ein Name, den sie dann auch selbst gebrauchten. Bis über die Zeit Christi hinaus erhielten sie sich als förmliche Kaste, der es selbst an strenger innerer Gliederung nicht fehlte. Zwischen beiden steht der edelste Teil des Volkes, für Gott und sein Reich begeistert und für dasselbe zu jedem Opfer fähig. – Zu dem Verfalle des religiösen Gefühles trug es nicht wenig bei, dass das Amt des Hohenpriesters unter den Seleuciden ohne Rücksicht auf die göttliche Anordnung, die es an Aarons Familie knüpfte, eine käufliche Sache und dem Missbrauch zugänglich geworden war. Auch der hohe Rat, vergl. [1Mak 12,6] verfolgte statt der Sache Gottes weltliche Interessen, da seine 71 Mitglieder von den Hohenpriestern und deren fremden Gönnern ernannt wurden. – Werfen wir noch einen Blick auf die Entwicklung der Verhältnisse im Staatsleben bis auf Christus. Johannes Hirkanus war der letzte Fürst gewesen, der im Sinne des Gesetzes regierte. [1Mak 16,23] Mit seinem ältesten Sohne und Nachfolger Judas Aristobulus I. 104 – 103 begann ein tiefer Verfall des machabäischen Hauses und damit des religiös-sittlichen Zustandes der Juden. Nach seinem Tode in Verzweiflung kam sein Bruder Alexander Jannäus auf den Thron, der sich wie Aristobulus I. zum König ausrufen ließ. Er war zwar ein tapferer Krieger, aber ebenso ein grausamer Wüterich. Nach seinem Tode führte 78 – 69 seine Witwe die Regierung. Kaum war sie gestorben, als sich zwischen ihren beiden Söhnen Hirkanus II. und Aristobulus II. ein Kampf um die Nachfolge entspann. Um diesen beizulegen, riefen die Brüder die Römer herbei, welche sich bereits in dem benachbarten Syrien festgesetzt hatten. Da Pompejus für Hirkanus eintreten wollte, griff Aristobulus gegen ihn zu den Waffen. Im Jahre 63 nahm Pompejus Jerusalem ein und erstürmte den Tempel, Hirkanus war als ein zinsbarer Fürst von den Römern abhängig. Endlich nahte die Erfüllung der Weissagung, die Jakob vor 1900 Jahren seinem Sohne Judas gegeben: Das Zepter ward von Judas genommen. Vergeblich versuchte Aristobulus II. und sein Sohn Alexander die nationale Herrschaft in Judäa wiederherzustellen, die Römer setzten Hirkanus II. den Antipater, einen idumäischen Häuptling, als Prokurator (oder Beirat) zur Seite, der in Wahrheit Regent war (46 vor Chr.). Er wurde zwar von einem Nebenbuhler vergiftet und der jüngere Sohn Aristobolus II., Antigonus, gelangte auf den Thron, aber der Sohn des Antipater, Herodes, wusste es in Rom dahin zu bringen, dass er im Jahre 38 vor Chr. zum König der Juden ernannt ward. Er eroberte mit Hilfe der Römer Judäa, erstürmte Jerusalem 35 vor Chr., ließ Antigonus enthaupten und rottete das gesamte Geschlecht der Machabäer aus. Jetzt, da das Zepter von Juda genommen war, war die Zeit gekommen, dass der verheißene und ersehnte Erlöser erschien, Gottes eingeborener Sohn, Jesus Christus, hochgelobt in Ewigkeit.

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