Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Dan13: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Vulgata
Wechseln zu: Navigation, Suche
K
K
Zeile 168: Zeile 168:
 
61. Dann erhoben sie sich wider die zwei Ältesten (denn Daniel hatte sie aus ihrem eigenen Munde überführt, dass sie falsches Zeugnis abgelegt hatten) und taten an ihnen dem Bösen gemäß, das sie an ihrem Nächsten verübt hatten, <br/>
 
61. Dann erhoben sie sich wider die zwei Ältesten (denn Daniel hatte sie aus ihrem eigenen Munde überführt, dass sie falsches Zeugnis abgelegt hatten) und taten an ihnen dem Bösen gemäß, das sie an ihrem Nächsten verübt hatten, <br/>
 
62. um nach dem Gesetze Moses zu verfahren,<sup>36</sup> und töteten sie.<sup>37</sup> So war unschuldiges Blut an jenem Tage gerettet. <br/>
 
62. um nach dem Gesetze Moses zu verfahren,<sup>36</sup> und töteten sie.<sup>37</sup> So war unschuldiges Blut an jenem Tage gerettet. <br/>
63. Hekias aber und sein Weib lobten Gott wegen ihrer Tochter Susanna mit Joakim, ihrem Mann, und allen ihren Verwandten, weil nichts Schandbares an ihr erfunden worden war.<sup>38</sup> <br/>
+
63. Helkias aber und sein Weib lobten Gott wegen ihrer Tochter Susanna mit Joakim, ihrem Mann, und allen ihren Verwandten, weil nichts Schandbares an ihr erfunden worden war.<sup>38</sup> <br/>
 
64. Und Daniel ward vor dem Volke groß von dem Tage an und fernerhin. <br/>
 
64. Und Daniel ward vor dem Volke groß von dem Tage an und fernerhin. <br/>
 
65. Der König Astyages aber ward zu seinen Vätern beigesetzt, und Cyrus, der Perser, überkam dessen Herrschaft.<sup>39</sup> <br/>
 
65. Der König Astyages aber ward zu seinen Vätern beigesetzt, und Cyrus, der Perser, überkam dessen Herrschaft.<sup>39</sup> <br/>
Zeile 176: Zeile 176:
  
 
===Fußnote===
 
===Fußnote===
Kap. 13 ('''1''') Wann Joakim weggeführt ward, steht nicht fest. Vielleicht zu derselben Zeit wie Daniel, vielleicht auch mit Jechonias. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe24|2Koe 24,14]]''] Nehmen wir das letztere an, so ist die Erzählung der Zeit nach hinter [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Dan02|Dan 2]]''] zu versetzen, was vielleicht auch durch V. 64 geraten wird. Dass Joakim Haus und Garten besaß, ist nach der Aufforderung des Jeremias [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer29|Jer 29,5]]''] nicht wunderbar; umso mehr als Nabuchodonosor, der vornehme, jüdische Jüngling an seinen Hof zog, doch wohl auch vornehme Juden durch Gunsterweise an sich zu fesseln suchte. - ('''2''') Sie war wohl aus priesterlichem oder levitischem Geschlechte, in dem dieser Name häufig ist. Susanna: Lilie, ein Name, den sie durch ihre Tugend und Keuschheit verdient. - ('''3''') Das Gesetz beobachtete. - ('''4''') Diese Richter wurden vielleicht vom Könige ernannt, wie in Judäa Godolias. Es lag dem Könige von Babel also einzig an den Steuern, nicht daran, dass die Juden babylonische Sitten annahmen. - ('''5''') Hier ist uns vielleicht das Wort eines Propheten aufbewahrt, wie vom heiligen Paulus ein Wort des Herrn. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,35]]''] - ('''6''') Sie bleiben noch zur Beratung oder zum freundschaftlichen Verkehr bei Joakim und sahen so Susanna täglich. - ('''7''') Dies sind also die Waffen, mit denen man die Leidenschaft bekämpfen muss. - ('''8''') Während Job mit seinen Augen ein Bündnis schloss, nicht an eine Jungfrau zu denken [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Dan31|Dan 31,1]]''], scheinen jene mit denselben einen Bund eingegangen zu sein, nicht zum Himmel zu schauen, sondern nur den gefahrvollen Anblick zu suchen. – Anders Septuag. V. 11: Einer verhehlte dem anderen die böse Leidenschaft… auch das Weib wusste von der Sache nichts. 12. Als jedoch der Morgen angebrochen war, machten sie sich auf und eilten, verstohlen einer nach dem anderen, wer von ihnen ihr begegnen und sie ansehen möchte. 13. Und siehe da, die lustwandelnde nach ihrer Gewohnheit. Kaum aber war der eine von den Ältesten angekommen, da erschien auch schon der andere und einer fragte den andern: Wozu bist du so früh ausgegangen, ohne mich mitzunehmen? 14. Und sie gestanden einander ihren Liebesschmerz. 19. Dann sagte einer zum anderen: Wir wollen zu ihr hingehen! Und nachdem sie übereingekommen waren, gingen sie zu ihr hin und suchten sie zu vergewaltigen. – Alles übrige bis V. 22 fehlt. - ('''9''') Einer wollte vom anderen sich befreien. - ('''10''') Syr.: vom Herrn. Dies entspricht dem V. 23. Die Sünde nennt sie Tod vor dem Herrn, Tod und Verderben der Seele. - ('''11''') Griech.: Gut. (Hier.) Nicht aller vergleichsweise besser. (Hier.) Susanna hält ihre Keuschheit für ein größeres Gut als Ruf und Leben, darum erhebt sie ein Geschrei, obgleich sie in der Gefahr des Lebens sich hätte passiv verhalten können. - ('''12''') Schreien ist die Waffe der Frau. - ('''13''') Durch Susannas Geschrei war ihre Gegenwart verraten, so wollen sie denn nicht schuldig, sondern als Rächer des Frevels erscheinen. Ihnen kommt auch alsbald der Gedanke, was zu diesem Zwecke zu tun. (V. 25) - ('''14''') Die Ältesten mussten durch ihr Geschrei Susannas Rufen zu übertönen suchen, da dies nicht wenig dazu beitrug, diese als schuldig hinzustellen. - ('''15''') Wohl zeugte das vergangene Leben Susannas führ ihre Unschuld, doch wie sollten die Diener es wagen, den Ältesten nicht Glauben zu schenken? (Aug.) Die Septuag. lässt alles auf V. 23 Folgende aus. Die syrische Übersetzung  fügte Verschiedenes zur Ausschmückung bei. - ('''16''') Theodotion: Als sich nun am folgenden Tage das Volk bei Joakim versammelte, kamen auch die beiden Ältesten. Sept.: Die gesetzesvergessenen Männer aber gingen fort, im Stillen ihr drohend und darauf sinnend, wie sie sie dem Tode überliefern könnten; und als sie zum Versammlungsort der Stadt, in der sie wohnten, kamen, waren alle dort ortsangesessenen Israeliten versammelt. Alsbald traten die beiden Ältesten und Richter auf usw. In Vulg. und der syr. Übersetzung wird im Hause des Joakim Gericht gehalten. Alsbald der Sept. fehlt bei Theodotion. - ('''17''') Diese alle trauern mit ihr, weil sie ihre bisherige Sittenreinheit kennen. Welch Gegensatz gegen die Greise! - ('''18''') Nach der Vorschrift [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:4Mos05|4Mos 5,8]]'']. Der Schleier sollte nach Susannas Wunsch sie vor den lüsternen Augen der Greise behüten. - ('''19''') Die Zeugen, denen ein Verbrechen bewusst war, mussten dies tun nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:3Mos24|3Mos 24,14]]'']. - ('''20''') Und rief zu ihm. (Aug.) Ihr Stillschweigen war das beste Zeugnis ihrer Reinheit. (Ambros.) Sept.: Indem sie ihr Haupt erhob, betete sie weinend still bei sich: O Herr, du ewiger Gott, der du alles weißt, ehe es ist, du weißt auch, dass ich nicht getan habe, wessen diese gottlosen Leute mich in ihrer Bosheit bezichtigen. Und der Herr erhörte ihr Gebet. – Bei Theodotion findet sich dies Gebet fast gleichlautend V. 42, V. 43, wo die Sept. nichts derartiges hat. - ('''21''') Sept.: Während unseres Rundganges sehen wir diese da in den Armen eines Mannes ruhen. Wir blieben stehen und waren Augenzeugen, wie sie miteinander Umgang pflogen; sie hatten aber nicht bemerkt, dass wir da standen. Sofort besprachen wir uns und sagten: Wir wollen doch zusehen, wer diese da sind. Und als wir hinkamen, erkannten wir sie, der Jüngling aber entkam (unbekannt), weil er sich verhüllt hatte. - ('''22''') Das Ansehen der Ältesten ist so groß, dass das Volk eine weitere Untersuchung nicht für nötig hält, vielleicht in Erinnerung an [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos19|5Mos 19,15]]'']. - ('''23''') Die letzten Worte fehlen in der Septuag. - ('''24''') Diese feierliche Anrufung Gottes im Augenblick, wo sie zum Tode geführt wird, er möchte ihre Unschuld bezeugen, hätte kluge Richter stutzig machen und zu nochmaliger Prüfung veranlassen sollen. - ('''25''') Dieses Wort bedeutet nicht selten im Hebräischen (Naar) einen Jüngling von zwanzig Jahren und mehr. So wird Benjamin [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos43|1Mos 43,8]]''] als solcher bezeichnet, während doch bald darauf [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos46|1Mos 46,21]]''] zehn Söhne desselben genannt werden. Ebenso David, als er bereits einen Löwen und Bären getötet [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Sam16|1Sam 16,11]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Sam17|1Sam 17,34ff]]''] auch Absalom, als er sich gegen den Vater empört. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Sam18|2Sam 18,5]]''] An allen diesen Stelen steht in der Sept.: paidarion, wie hier. Wenn Daniel hier zudem jung genannt wird, so vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe03|1Koe 3,7]]''], wo sich Salomon einen „kleinen Jüngling“ nennt, obwohl er bereits König ist und Söhne hat. – Nach der Sept.: Doch siehe da, ein Engel des Herrn, - als jene hinausgeführt wurde, um hingerichtet zu werden, gab der Engel, wie ihm befohlen war, einem jungen Mann, namens Daniel, den Geist der Einsicht. – Da Daniel zu einer Gott wohlgefälligen Sache angeregt wird, ist es der Heilige Geist, der ihn bewegt, zumal Daniel auch die Kenntnis von der Unschuld Susannas erhalten und es wagt, Susanna für unschuldig zu erklären, das gesamte Volk aber für schuldig der Vergießung unschuldigen Blutes. - ('''26''') V. 49, V. 50 fehlen in der Septuaginta. Die Vorsteher erkennen durch Daniels Mahnung, dass sie etwas versäumt, was im Gesetze vorgeschrieben war, nämlich die Zeugnisse selbst einer sorgfältigen Prüfung zu unterwerfen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos19|5Mos 19,18]]'']. Da zum Richten Klugheit und Erfahrung notwendig ist, welche sonst nur bei Greisen vereint zu finden ist, hat Gott selbst dem Daniel jenes Ansehen verliehen, das sonst nur bei den Greisen zu finden. Die Worte sprechen die Richter (nicht die beiden Ältesten, denn diese waren Zeugen), welche das Gericht geleitet hatten. - ('''27''') So vermögen sie sich nicht mehr weiter zu verständigen. Nach der Septuag. fügt er noch bei: Sehet nicht darauf, dass dies Älteste sind, indem ihr meint: Sie werden nicht lügen. Ich will sie vielmehr nach dem, was mir aufgestoßen ist, verhören. - ('''28''') Griech.: wenn anders. Es wird ein Zweifel ausgedrückt. - ('''29''') Griechisch: Im Umgange miteinander. - ('''30''') Durch deine Antwort hast du dich gleichsam selbst mit dem Schwerte durchbohrt, denn schon aus deiner Antwort werde ich dir dein falsches Zeugnis beweisen. - ('''31''') Gottes Strafe, deren Spruch über dich gefällt ist, wirst du nicht entgehen. Daniel erwähnt den Engel, weil diese die Vollstrecker der göttlichen Gerichte sind, und damit so dem Greise die Sicherheit klar werde, mit welcher die Strafe ihn ereilen wird. - ('''32''') Im Griech. ist ein schönes Wortspiel, das sich im Deutschen nicht wiedergeben lässt, zwischen dem Namen des Baumes (schinos) und dem Zeitwort entzweispalten (schizo). - ('''33''') Da du Kanaans Sitten nachahmst, ist er vielmehr dein Vater als Juda. - ('''34''') Auch hier ist im Griechischen ein Wortspiel zwischen diesem Zeitwort (prizo) und dem Baumnamen (prinos). Hieronymus und Origenes wagen nicht zu entscheiden, ob auch im Hebräischen ein Wortspiel sich findet. Indes ist es nicht notwendig anzunehmen, dass das Wortspiel im Hebräischen genau denselben Worten entspricht, wie wenn man im Lateinischen einsetzt: sub pruno – prunis peribis; sub malo – male peribis oder cedrus, cædere. Theodotion und Septuag. haben die Namen der Bäume vielleicht freier wiedergegeben, um die Strafe mit denselben in Einklang zu bringen. In der Tat lassen sich im Hebräischen andere Bäume mit ähnlichen Verben dem Klange nach zusammenstellen. - ('''35''') Vergl. V. 35. - ('''36''') [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos19|5Mos 19,19]]''] - ('''37''') Auf Ehebruch stand Tod. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos22|5Mos 22,21-24]]''] Da die Juden Richter aus ihrem Stamme hatten, stand diesen auch das Recht über Leben und Tod zu. - ('''38''') Die Eltern sahen die Frucht der frommen Erziehung, welche sie Susanna gegeben. V. 63ff: Darum sind die Jünglinge, die da aufrichtig sind, Lieblinge Jakobs. Und wir wollen wie Söhne die wackeren Jünglinge behüten. Denn sind die Jünglinge gottesfürchtig, so wird ihnen der Geist der Weisheit und der Einsicht innewohnen in alle Ewigkeit. - ('''39''') Theodotion sowie die anderen Übersetzungen außer der Vulgata verbinden diesen Vers mit Recht mit der folgenden Geschichte, da Daniel nicht mehr wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Dan13|Dan 13,45]]''] ein Jüngling genannt werden kann. Cyrus besiegte den Astyages und nahm ihn gefangen im Jahre 550 v. Chr., Daniel aber wurde nach Babylon im Jahre 605 weggeführt. Cyrus ließ dem Astyages eine gewisse Herrschaft, so dass er nach dessen Tode als Nachfolger beim Volke gelten konnte. Vom Tode des Astyages bis zur Einnahme des Babylonischen Reiches durch Cyrus waren viele Jahre vergangen. Die Septuaginta hat diesen Vers nicht, doch pflegt sie auch sonst den Text des Propheten freier zu behandeln.
+
Kap. 13 ('''1''') Wann Joakim weggeführt ward, steht nicht fest. Vielleicht zu derselben Zeit wie Daniel, vielleicht auch mit Jechonias. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe24|2Koe 24,14]]''] Nehmen wir das letztere an, so ist die Erzählung der Zeit nach hinter [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Dan02|Dan 2]]''] zu versetzen, was vielleicht auch durch V. 64 geraten wird. Dass Joakim Haus und Garten besaß, ist nach der Aufforderung des Jeremias [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer29|Jer 29,5]]''] nicht wunderbar; umso mehr als Nabuchodonosor, der vornehme, jüdische Jüngling an seinen Hof zog, doch wohl auch vornehme Juden durch Gunsterweise an sich zu fesseln suchte. - ('''2''') Sie war wohl aus priesterlichem oder levitischem Geschlechte, in dem dieser Name häufig ist. Susanna: Lilie, ein Name, den sie durch ihre Tugend und Keuschheit verdient. - ('''3''') Das Gesetz beobachtete. - ('''4''') Diese Richter wurden vielleicht vom Könige ernannt, wie in Judäa Godolias. Es lag dem Könige von Babel also einzig an den Steuern, nicht daran, dass die Juden babylonische Sitten annahmen. - ('''5''') Hier ist uns vielleicht das Wort eines Propheten aufbewahrt, wie vom heiligen Paulus ein Wort des Herrn. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,35]]''] - ('''6''') Sie bleiben noch zur Beratung oder zum freundschaftlichen Verkehr bei Joakim und sahen so Susanna täglich. - ('''7''') Dies sind also die Waffen, mit denen man die Leidenschaft bekämpfen muss. - ('''8''') Während Job mit seinen Augen ein Bündnis schloss, nicht an eine Jungfrau zu denken [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Dan31|Dan 31,1]]''], scheinen jene mit denselben einen Bund eingegangen zu sein, nicht zum Himmel zu schauen, sondern nur den gefahrvollen Anblick zu suchen. – Anders Septuag. V. 11: Einer verhehlte dem anderen die böse Leidenschaft… auch das Weib wusste von der Sache nichts. 12. Als jedoch der Morgen angebrochen war, machten sie sich auf und eilten, verstohlen einer nach dem anderen, wer von ihnen ihr begegnen und sie ansehen möchte. 13. Und siehe da, die lustwandelnde nach ihrer Gewohnheit. Kaum aber war der eine von den Ältesten angekommen, da erschien auch schon der andere und einer fragte den andern: Wozu bist du so früh ausgegangen, ohne mich mitzunehmen? 14. Und sie gestanden einander ihren Liebesschmerz. 19. Dann sagte einer zum anderen: Wir wollen zu ihr hingehen! Und nachdem sie übereingekommen waren, gingen sie zu ihr hin und suchten sie zu vergewaltigen. – Alles übrige bis V. 22 fehlt. - ('''9''') Einer wollte vom anderen sich befreien. - ('''10''') Syr.: vom Herrn. Dies entspricht dem V. 23. Die Sünde nennt sie Tod vor dem Herrn, Tod und Verderben der Seele. - ('''11''') Griech.: Gut. (Hier.) Nicht aller vergleichsweise besser. (Hier.) Susanna hält ihre Keuschheit für ein größeres Gut als Ruf und Leben, darum erhebt sie ein Geschrei, obgleich sie in der Gefahr des Lebens sich hätte passiv verhalten können. - ('''12''') Schreien ist die Waffe der Frau. - ('''13''') Durch Susannas Geschrei war ihre Gegenwart verraten, so wollen sie denn nicht schuldig, sondern als Rächer des Frevels erscheinen. Ihnen kommt auch alsbald der Gedanke, was zu diesem Zwecke zu tun. (V. 25) - ('''14''') Die Ältesten mussten durch ihr Geschrei Susannas Rufen zu übertönen suchen, da dies nicht wenig dazu beitrug, diese als schuldig hinzustellen. - ('''15''') Wohl zeugte das vergangene Leben Susannas führ ihre Unschuld, doch wie sollten die Diener es wagen, den Ältesten nicht Glauben zu schenken? (Aug.) Die Septuag. lässt alles auf V. 23 Folgende aus. Die syrische Übersetzung  fügte Verschiedenes zur Ausschmückung bei. - ('''16''') Theodotion: Als sich nun am folgenden Tage das Volk bei Joakim versammelte, kamen auch die beiden Ältesten. Sept.: Die gesetzesvergessenen Männer aber gingen fort, im Stillen ihr drohend und darauf sinnend, wie sie sie dem Tode überliefern könnten; und als sie zum Versammlungsort der Stadt, in der sie wohnten, kamen, waren alle dort ortsangesessenen Israeliten versammelt. Alsbald traten die beiden Ältesten und Richter auf usw. In Vulg. und der syr. Übersetzung wird im Hause des Joakim Gericht gehalten. Alsbald der Sept. fehlt bei Theodotion. - ('''17''') Diese alle trauern mit ihr, weil sie ihre bisherige Sittenreinheit kennen. Welch Gegensatz gegen die Greise! - ('''18''') Nach der Vorschrift [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:4Mos05|4Mos 5,8]]'']. Der Schleier sollte nach Susannas Wunsch sie vor den lüsternen Augen der Greise behüten. - ('''19''') Die Zeugen, denen ein Verbrechen bewusst war, mussten dies tun nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:3Mos24|3Mos 24,14]]'']. - ('''20''') Und rief zu ihm. (Aug.) Ihr Stillschweigen war das beste Zeugnis ihrer Reinheit. (Ambros.) Sept.: Indem sie ihr Haupt erhob, betete sie weinend still bei sich: O Herr, du ewiger Gott, der du alles weißt, ehe es ist, du weißt auch, dass ich nicht getan habe, wessen diese gottlosen Leute mich in ihrer Bosheit bezichtigen. Und der Herr erhörte ihr Gebet. – Bei Theodotion findet sich dies Gebet fast gleichlautend V. 42, V. 43, wo die Sept. nichts derartiges hat. - ('''21''') Sept.: Während unseres Rundganges sehen wir diese da in den Armen eines Mannes ruhen. Wir blieben stehen und waren Augenzeugen, wie sie miteinander Umgang pflogen; sie hatten aber nicht bemerkt, dass wir da standen. Sofort besprachen wir uns und sagten: Wir wollen doch zusehen, wer diese da sind. Und als wir hinkamen, erkannten wir sie, der Jüngling aber entkam (unbekannt), weil er sich verhüllt hatte. - ('''22''') Das Ansehen der Ältesten ist so groß, dass das Volk eine weitere Untersuchung nicht für nötig hält, vielleicht in Erinnerung an [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos19|5Mos 19,15]]'']. - ('''23''') Die letzten Worte fehlen in der Septuag. - ('''24''') Diese feierliche Anrufung Gottes im Augenblick, wo sie zum Tode geführt wird, er möchte ihre Unschuld bezeugen, hätte kluge Richter stutzig machen und zu nochmaliger Prüfung veranlassen sollen. - ('''25''') Dieses Wort bedeutet nicht selten im Hebräischen (Naar) einen Jüngling von zwanzig Jahren und mehr. So wird Benjamin [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos43|1Mos 43,8]]''] als solcher bezeichnet, während doch bald darauf [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos46|1Mos 46,21]]''] zehn Söhne desselben genannt werden. Ebenso David, als er bereits einen Löwen und Bären getötet [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Sam16|1Sam 16,11]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Sam17|1Sam 17,34ff]]''] auch Absalom, als er sich gegen den Vater empört. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Sam18|2Sam 18,5]]''] An allen diesen Stellen steht in der Sept.: paidarion, wie hier. Wenn Daniel hier zudem jung genannt wird, so vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe03|1Koe 3,7]]''], wo sich Salomon einen „kleinen Jüngling“ nennt, obwohl er bereits König ist und Söhne hat. – Nach der Sept.: Doch siehe da, ein Engel des Herrn, - als jene hinausgeführt wurde, um hingerichtet zu werden, gab der Engel, wie ihm befohlen war, einem jungen Mann, namens Daniel, den Geist der Einsicht. – Da Daniel zu einer Gott wohlgefälligen Sache angeregt wird, ist es der Heilige Geist, der ihn bewegt, zumal Daniel auch die Kenntnis von der Unschuld Susannas erhalten und es wagt, Susanna für unschuldig zu erklären, das gesamte Volk aber für schuldig der Vergießung unschuldigen Blutes. - ('''26''') V. 49, V. 50 fehlen in der Septuaginta. Die Vorsteher erkennen durch Daniels Mahnung, dass sie etwas versäumt, was im Gesetze vorgeschrieben war, nämlich die Zeugnisse selbst einer sorgfältigen Prüfung zu unterwerfen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos19|5Mos 19,18]]'']. Da zum Richten Klugheit und Erfahrung notwendig ist, welche sonst nur bei Greisen vereint zu finden ist, hat Gott selbst dem Daniel jenes Ansehen verliehen, das sonst nur bei den Greisen zu finden. Die Worte sprechen die Richter (nicht die beiden Ältesten, denn diese waren Zeugen), welche das Gericht geleitet hatten. - ('''27''') So vermögen sie sich nicht mehr weiter zu verständigen. Nach der Septuag. fügt er noch bei: Sehet nicht darauf, dass dies Älteste sind, indem ihr meint: Sie werden nicht lügen. Ich will sie vielmehr nach dem, was mir aufgestoßen ist, verhören. - ('''28''') Griech.: wenn anders. Es wird ein Zweifel ausgedrückt. - ('''29''') Griechisch: Im Umgange miteinander. - ('''30''') Durch deine Antwort hast du dich gleichsam selbst mit dem Schwerte durchbohrt, denn schon aus deiner Antwort werde ich dir dein falsches Zeugnis beweisen. - ('''31''') Gottes Strafe, deren Spruch über dich gefällt ist, wirst du nicht entgehen. Daniel erwähnt den Engel, weil diese die Vollstrecker der göttlichen Gerichte sind, und damit so dem Greise die Sicherheit klar werde, mit welcher die Strafe ihn ereilen wird. - ('''32''') Im Griech. ist ein schönes Wortspiel, das sich im Deutschen nicht wiedergeben lässt, zwischen dem Namen des Baumes (schinos) und dem Zeitwort entzweispalten (schizo). - ('''33''') Da du Kanaans Sitten nachahmst, ist er vielmehr dein Vater als Juda. - ('''34''') Auch hier ist im Griechischen ein Wortspiel zwischen diesem Zeitwort (prizo) und dem Baumnamen (prinos). Hieronymus und Origenes wagen nicht zu entscheiden, ob auch im Hebräischen ein Wortspiel sich findet. Indes ist es nicht notwendig anzunehmen, dass das Wortspiel im Hebräischen genau denselben Worten entspricht, wie wenn man im Lateinischen einsetzt: sub pruno – prunis peribis; sub malo – male peribis oder cedrus, cædere. Theodotion und Septuag. haben die Namen der Bäume vielleicht freier wiedergegeben, um die Strafe mit denselben in Einklang zu bringen. In der Tat lassen sich im Hebräischen andere Bäume mit ähnlichen Verben dem Klange nach zusammenstellen. - ('''35''') Vergl. V. 35. - ('''36''') [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos19|5Mos 19,19]]''] - ('''37''') Auf Ehebruch stand Tod. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos22|5Mos 22,21-24]]''] Da die Juden Richter aus ihrem Stamme hatten, stand diesen auch das Recht über Leben und Tod zu. - ('''38''') Die Eltern sahen die Frucht der frommen Erziehung, welche sie Susanna gegeben. V. 63ff: Darum sind die Jünglinge, die da aufrichtig sind, Lieblinge Jakobs. Und wir wollen wie Söhne die wackeren Jünglinge behüten. Denn sind die Jünglinge gottesfürchtig, so wird ihnen der Geist der Weisheit und der Einsicht innewohnen in alle Ewigkeit. - ('''39''') Theodotion sowie die anderen Übersetzungen außer der Vulgata verbinden diesen Vers mit Recht mit der folgenden Geschichte, da Daniel nicht mehr wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Dan13|Dan 13,45]]''] ein Jüngling genannt werden kann. Cyrus besiegte den Astyages und nahm ihn gefangen im Jahre 550 v. Chr., Daniel aber wurde nach Babylon im Jahre 605 weggeführt. Cyrus ließ dem Astyages eine gewisse Herrschaft, so dass er nach dessen Tode als Nachfolger beim Volke gelten konnte. Vom Tode des Astyages bis zur Einnahme des Babylonischen Reiches durch Cyrus waren viele Jahre vergangen. Die Septuaginta hat diesen Vers nicht, doch pflegt sie auch sonst den Text des Propheten freier zu behandeln.
  
 
- Weitere Kapitel:  
 
- Weitere Kapitel:  

Version vom 27. September 2019, 14:43 Uhr

Prophetia Daniel. Caput XIII.

Prophezeiung des Daniel Kap. 13


Anhang 1. Geschichte der Susanna. (Kap. 13,64) 1. Susannas Tugenden. (V. 27) 2. Das falsche Zeugnis gegen Susanna. (V. 44) 3. Susannas Unschuld wird offenbar gemacht. (V. 64)
Anhang 2. Bel und der Drache. (13,65 – 14,42) 1. Der Bel. (13,65 – 14,21)

1. Et erat vir habitans in Babylone, et nomen ejus Joakim:
2. Et accepit uxorem nomine Susannam, filiam Helciæ pulchram nimis, et timentem Deum:
3. Parentes enim illius, cum essent justi, erudierunt filiam suam secundum legem Moysi.
4. Erat autem Joakim dives valde, et erat ei pomarium vicinum domui suæ: et ad ipsum confluebant Judæi, eo quod esset honorabilior omnium.

5. Et constituti sunt de populo duo senes judices in illo anno: de quibus locutus est Dominus: Quia egressa est iniquitas de Babylone a senioribus judicibus, qui videbantur regere populum.

6. Isti frequentabant domum Joakim, et veniebant ad eos omnes, qui habebant judicia.
7. Cum autem populus revertisset per meridiem, ingrediebatur Susanna, et deambulabat in pomario viri sui.


8. Et videbant eam senes quotidie ingrdientem, et deambulantem: et exarserunt in concupiscentiam ejus:
9. Et everterunt sensum suum, et declinaverunt oculos suos ut non viderent cœlum, neque recordarentur judiciorum justorum.
10. Erant ergo ambo vulnerati amore ejus, nec indicaverunt sibi vicissim dolorem suum:
11. Erubescebant enim indicare sibi concupiscentiam suam, volentes concumbere cum ea.
12. Et observabant qutidie sollicitius videre eam. Dixitque alter ad alterum:
13. Eamus domum, quia hora prandii est. Et egressi recesserunt a se.

14. Cumque revertissent, venerunt in unum: et sciscitantes ab invicem causam, confessi sunt concupiscentiam suam: et tunc in communi statuerunt tempus, quando eam possent invenire solam.
15. Factum est autem, cum observarent diem aptum, ingressa est aliquando sicut heri, et nudiustertius, cum duabus solis puellis, voluitque lavari in pomario: æstus quippe erat:
16. Et non erat ibi quisquam, præter duos senes absconditos, et contemplantes eam.
17. Dixit ergo puellis: Afferte mihi oleum, et smigmata, et ostia pomarii claudite, ut laver.
18. Et fecerunt sicut præceperat: clauseruntque ostia pomarii, et egressæ sunt per posticum ut afferrent quæ jusserat: nesciebantque senes intus esse absconditos.

19. Cum autem egressæ essent puellæ, surrexerunt duo senes, et accurrerunt ad eam, et dixerunt:
20. Ecce ostia pomarii clausa sunt, et nemo nos videt, et nos in concupiscentia tui sumus: quam ob rem assintire nobis, et commiscere nobiscum.
21. Quod si nolueris, dicemus contra te testimonium, quod fuerit tecum juvenis, et ob hanc causam emiseris puellas a te.
22. Ingemuit Susanna, et ait: Angustiæ sunt mihi undique: si enim hoc egero, mors mihi est: si autem non egero, non effugiam manus vestras.

23. Se melius est mihi absque opere incidere in manus vestras, quam peccare in conspectu Domini.
24. Et exlamavit voce magna Susanna: exclmaverunt autem et senes adversus eam.
25. Et cucurrit unus ad ostia pomarii, et aperuit.
26. Cum ergo audissent clamorem famuli domus in pomario, irruerunt per posticum ut viderent quidnam esset.

27. Postquam autem senes locuti sunt, erubuerunt servi vehementer: quia nunquam dictus fuerat sermo hujuscemodi de Susanna. Et facta est dies crastina.
28. Cumque venisset populus ad Joakim virumejus, venerunt et duo presbyteri pleni iniqua cogitatione adversus Susannam ut interfecerent eam.

29. Et dixerunt coram populo: Mittite ad Susannam filiam Helciæ uxorem Joakim. Et statim miserunt.

30. Et venit cum parentibus, et filiis, et universis cognatis suis.
31. Porro Susanna erat dilecata nimis, et pulchra specie.
32. At iniqui illi jusserunt ut discooperiretur (erat enim cooperta) ut vel sic satiarentur decore ejus.

33. Flebant igitur sui, et omnes qui noverant eam.
34. Consurgentes autem duo presbyteri in medio populi, posuerunt manus suas super caput ejus.
35. Quæ flens suspexit ad cœlum: erat enim cor ejus fiduciam habens in Domino.
36. Et dixerunt presbyteri: Cum deambularemus in pomario soli, ingressa est hæc cum duabus puellis: et clausit ostia pomarii, et dimisit a se puellas.

37. venitque ad eum adolescens, qui erat absconditus, et concubuit eumea.
38. Porro nos cum essemus in angulo pomarii, videntis iniquitatem, cucurrimus ad eos, et vidimus eos pariter commisceri.
39. Et illum quidem non quivimus comprehendere, quia fortior nobis erat, et apertis ostiis exsilivit:
40. Hnc autem cum apprehendissemus, interrogavimus, quisnam esset adolescens, et noluit indicare nobis: hujus rei testes sumus.
41. Credidit eis multitudo quasi senibus et judicibus populi, et condemnaverunt eam ad mortem.
42. Exclamavit autem voce magna Susanna, et dixit: Deus æterne, qui absconditorum es cognitor, qui nosti omnia antequam fiant,
43. Tu scis quoniam falsum testimonium tulerunt contra me: et ecce morior, cum nihil horum fecerim, quæ isti malitiose composuerunt adversum me.

44. Exaudivit autem Dominus vocem ejus.
45. Cumque duceretur ad mortem, suscitavit Dominus Spiritum Sanctum pueri junioris, cujus nomen Daniel:
46. Et exclamavit voce magna: Mundus ego sum a sanguine hujus.
47. Et conversus omnis populus ad eum, dixit: Quis est iste sermo, quem tu locutus es?
48. Qui cum staret in medio eorum, ait: Sic fatui filii Israel, non judicantes, neque quod verum est cognoscentes, condemnastis filiam Israel?

49. Revertimini ad judicium, quia falsum testimonium locuti sunt adversus eam.
50. Reversus est ergo populus cum festinatione, et dixerunt ei senes: Veni, et sede in medio nostrum, et indica nobis: quia tibi Deus dedit honorem senectutis.
51. Et dixit ad eos Daniel: Separate illos ad invicem procul, et dijudicabo eos.
52. Cum ergo divisi essent alter ab altero, vocavit unum de eis, et dixit ad eum: Inverterate dierum malorum, nunc venerunt peccata tua, quæ operabaris prius:

53. Judicans judicia injusta, innocentes opprimens, et dimittens noxios, dicente Domino: Innocentem et justum non interficies.

54. Nunc ergo si vidisti eam, dic sub qua arbore videris eos colloquentes sibi. Qui ait: Sub schino.


55. Dixit autem Daniel: Recte metitus es in caput tuum: Ecce enim Angelus Die accepta sententia ab eo, scindet te medium.

56. Et, amoto eo, jussit venire alium, et dixit ei: Semen Chanaan, et non Juda, species decepit te, et concupiscentia subvertit cor tuum:


57. Sic faciebatis filiabus Israel, et illæ timentes loquebantur vobis: sed filia Juda non sustinuit iniquitatem vestram.
58. Nunc ergo dic mihi, sub qua arbore comprehenderis eos loquentes sibi. Qui ait: Sub prino.

59. Dixit auem ei Daniel: Recte mentitus es et tu in caput tuum: manet enim Angelus Domini, gladium habens, ut secet te medium, et interficiat vos.

60. Exclamavit itaque omnis cœtus voce magna, et benedixerunt Deum, qui salvat sperantes in se.
61. Et consurrexerunt adversus duos presbyteros (convicerat enim eos Daniel ex ore suo falsum dixisse testimonium) feceruntque eis sicut male egerant adversus proximum,

62. Ut facerent secundum legem Moysi: et interfecerunt eos, et salvatus est sanguis innoxius in die illa.
63. Helcias autem et uxor ejus laudaverunt Deum pro filia sua Susanna cum Joakim marito ejus, et cognatis omnibus, quia non esset inventa in ea res turpis.
64. Daniel autem fctus est magnus in conspectu populi a die illa, et deinceps.
65. Et rex Astyages appositus est ad patres suoa, et suscepit Cyrus Perses regnum ejus.



1. Ein Mann wohnte zu Babylon, mit Namen Joakim.1
2. Dieser nahm ein Weib, Susanna mit Namen, eine Tochter Helkias,2 die sehr schön war und Gott fürchtete.3
3. Denn da ihre Eltern gerecht waren, hatten sie ihre Tochter dem Gesetze Moses gemäß unterwiesen.
4. Joakim aber war sehr reich und hatte einen Baumgarten, der nahe bei seinem Hause war, und die Juden kamen bei ihm zusammen, weil er unter allen der angesehenste war.
5. Nun waren in jenem Jahre zwei Älteste aus dem Volke als Richter4 aufgestellt, wie jene, von denen der Herr gesprochen: Ungerechtigkeit ging zu Babylon aus von den Ältesten, von den Richtern, welche das Volk zu leiten schienen.5
6. Diese kamen oft in das Haus Joakims und alle, welche eine Rechtssache hatten, begaben sich zu ihnen.
7. Wenn nun das Volk um die Mittagszeit wieder heimgegangen war, pflegte Susanna sich in den Baumgartens ihres Mannes zu begeben und darin zu lustwandeln.
8. Die Ältesten sahen sie täglich hineintreten und herumwandeln und entbrannten von böser Lust gegen sie6
9. und verkehrten ihren Sinn und wendeten ihre Augen ab, um nicht zum Himmel aufzuschauen und der gerechten Gerichte zu gedenken.7
10. Beide also waren von Leidenschaft zu ihr verwundet, aber keiner entdeckte dem andern sein Liebesweh,
11. denn sie schämten sich, einander die böse Lust kundzugeben, dass sie mit Susanna Umgang pflegen wollten.
12. So lauerten sie Tag für Tag eifrig darauf, sie zu sehen.8 Sprach einer zu dem andern:
13. Gehen wir nach Hause, denn es ist Zeit zum Mittagessen;9 so gingen sie wohl hinaus und trennten sich voneinander,
14. aber kehrten alsbald wieder um und trafen zusammen. Als sie sich nun gegenseitig nach dem Grunde fragten, gestanden sie sich ihre Leidenschaft ein. Hierauf bestimmten sie zusammen eine Zeit, wo sie jene allein treffen könnten.
15. Da begab es sich, während sie auf einen gelegenen Tag warteten, dass Susanna einst, wie gestern und ehegestern, nur von zwei Mädchen begleitet, in den Garten kam, sich zu baden, denn es war schwül.
16. Sonst war auch niemand darin außer den zwei Ältesten, welche sich verborgen hatten und sie beobachteten.
17. Sie sprach zu den Mädchen: Bringet mir Öl und Salbe und verschließet die Pforte des Gartens, dass ich mich baden kann.
18. jene taten, wie sie befohlen hatte; sie verschlossen die Pforte des Gartens und gingen durch eine Seitenpforte hinaus, das zu holen, was sie verlangt hatte; sie wussten jedoch nicht, dass die Ältesten sich innerhalb des Gartens versteckt hatten.
19. Nachdem nun die Mädchen hinausgegangen waren, erhoben sich die zwei Ältesten, liefen zu ihr hin und sprachen:
20. Siehe, die Pforte des Gartens ist geschlossen und niemand sieht uns, wir sind von Leidenschaft gegen dich entbrannt, darum willige ein und sei uns zu Gefallen.
21. Willst du dies nicht, so werden wir gegen dich Zeugnis ablegen, dass ein Jüngling bei dir war und dass du deshalb die Mädchen von dir weggeschickt hast.
22. Da seufzte Susanna und sprach: Bedrängnis umgibt mich von allen Seiten; denn wenn ich dies tue, steht mir der Tod10 bevor; tue ich es aber nicht, so werde ich euern Händen nicht entrinnen.
23. Doch besser11 ist es für mich, ohne solche Tat in eure Hände zu fallen, als vor dem Angesichte des Herrn zu sündigen.
24. Alsbald rief Susanna mit lauter Stimme,12 aber auch die Ältesten erhoben ein Geschrei gegen sie.13
25. Und der eine lief zu der Pforte des Gartens und öffnete sie.
26. Als nun die Diener des Hauses das Geschrei im Garten hörten, eilten sie durch die Seitentür herbei, um zu sehen, was es gebe.14
27. Da brachten die Ältesten ihre Beschuldigungen vor, so dass die Diener sich sehr schämten, denn niemals war eine solche Rede über Susanna geführt worden.15
28. Als nun am andern Tage das Volk sich bei Joakim, ihrem Manne, versammelt hatte, kamen auch die zwei Ältesten,16 voll böser Anschläge gegen Susanna, um sie dem Tode zu überliefern.
29. Diese sprachen vor dem Volke: Sendet nach Susanna, der Tochter Helkias, dem Weibe Joakims! Jene sandten alsbald nach ihr.
30. Da kam sie mit ihren Eltern und ihren Kindern und allen ihren Verwandten.17
31. Susanna aber war sehr zart und schön von Gestalt.
32. Da befahlen jene Bösewichter, sie zu entschleiern18 (denn sie war verschleiert), um sich wenigstens so an ihrer Anmut zu sättigen.
33. Die Ihrigen aber, sowie alle, die sie kannten, weinten.
34. Nun erhoben die zwei Ältesten sich inmitten des Volkes und legten ihr die Hände auf das Haupt,19
35. während sie weinend zum Himmel aufblickte, denn ihr Herz vertraute auf den Herrn.20
36. Und die Ältesten sprachen: Als wir im Garten allein lustwandelten, trat diese hier mit zwei Mädchen herein, verschloss die Pforte des Gartens und schickte die Mädchen hinweg.
37. Da kam zu ihr ein Jüngling, der sich versteckt hatte, und buhlte mit ihr.
38. Wir aber, die wir in einem Winkel des Gartens waren, eilten, da wir die Schandtat sahen, zu ihnen hin und sahen sie in Unzucht beisammen.
39. Jenen zwar vermochten wir nicht festzuhalten, weil er stärker war als wir, die Türe öffnete und davoneilte,21
40. diese aber ergriffen wir und fragten sie, wer der Jüngling war, aber sie wollte es uns nicht entdecken. Dies bezeugen wir!22
41. Da glaubte die Versammlung ihnen, als Ältesten und Richtern des Volkes, und verurteilte jene zum Tode.23
42. Susanna aber rief mit lauter Stimme und sprach: O ewiger Gott! der du das Verborgene kennst, der du alles weißt, bevor es geschieht,
43. du weißt, dass sie falsches Zeugnis wider mich abgelegt haben. Siehe, ich sterbe, obwohl ich doch nichts von dem begangen habe, was diese böslich wider mich erdichtet haben!24
44. Und der Herr erhörte ihr Rufen.

45. Denn als man sie zum Tode führte, erweckte der Herr den Heiligen Geist eines noch jungen Mannes,25 namens Daniel.
46. Dieser rief mit lauter Stimme: Ich bin unschuldig an ihrem Blute!
47. Da wandte sich das ganze Volk zu ihm und sprach: Was bedeutet dieses Wort, das du gesprochen hast?
48. Er aber trat in ihre Mitte und sprach: Seid ihr so töricht, Söhne Israels! Dass ihr ohne Urteil, ohne euch über die Wahrheit Gewissheit zu verschaffen, eine Tochter Israels verurteilt?
49. Kehret noch einmal in das Gerichtshaus zurück, denn jene haben falsches Zeugnis wider sie abgelegt.
50. Da kehrte das Volk eilends um, die Ältesten aber sprachen zu ihm: Komm und setze dich in unsere Mitte und gib uns Aufschluss, denn Gott hat dir den Vorzug des Alters verliehen.26
51. Daniel sprach zu ihnen: Trennet jene weit voneinander,27 so werde ich über sie urteilen.
52. Als sie nun einer von dem andern getrennt waren, rief er den einen von ihnen zu sich und sprach zu ihm: In Gottlosigkeit Ergrauter! Jetzt kommt die Ahndung für deine Sünden über dich, die du vormals begangen hast,
53. da du ungerechte Urteile fälltest, die Unschuldigen unterdrücktest und die Schuldigen freiließest, während doch der Herr gesagt hat: Einen Unschuldigen und Gerechten sollst du nicht töten.
54. Nun also, wenn28 du diese hier wirklich gesehen hast, so sage, unter was für einem Baume du sie miteinander hast reden29 gesehen? Er antwortete: Unter einem Mastixbaume.
55. Daniel antwortete: Da hast du trefflich auf dein eigenes Haupt gelogen!30 Denn siehe, der Engel Gottes31 hat von ihm Befehl erhalten und wird dich mitten entzwei spalten!32
56. Dann ließ er diesen wegbringen und befahl dem andern zu kommen und sprach zu ihm: Du Abkömmling Kanaans und nicht Judas!33 Die Schönheit hat dich betört und die böse Lust hat dein Herz verkehrt.
57. So habt ihr mit den Töchtern Israels getan und sie willfahrten euch aus Furcht, aber eine Tochter Judas hat eure Bosheit nicht geduldet.
58. So sage mir denn also: Unter was für einem Baum hast du sie miteinander redend gefunden? Er antwortete: Unter einer Steineiche.
59. Daniel aber sprach: Auch du hast trefflich auf dein eigenes Haupt gelogen, denn der Engel des Herrn harrt mit seinem Schwerte, um dich mitten durchzuhauen und euch zu töten.34
60. Da rief das ganze Volk mit lauter Stimme und sie priesen Gott, der die rettet, welche auf ihn hoffen.35
61. Dann erhoben sie sich wider die zwei Ältesten (denn Daniel hatte sie aus ihrem eigenen Munde überführt, dass sie falsches Zeugnis abgelegt hatten) und taten an ihnen dem Bösen gemäß, das sie an ihrem Nächsten verübt hatten,
62. um nach dem Gesetze Moses zu verfahren,36 und töteten sie.37 So war unschuldiges Blut an jenem Tage gerettet.
63. Helkias aber und sein Weib lobten Gott wegen ihrer Tochter Susanna mit Joakim, ihrem Mann, und allen ihren Verwandten, weil nichts Schandbares an ihr erfunden worden war.38
64. Und Daniel ward vor dem Volke groß von dem Tage an und fernerhin.
65. Der König Astyages aber ward zu seinen Vätern beigesetzt, und Cyrus, der Perser, überkam dessen Herrschaft.39


Fußnote

Kap. 13 (1) Wann Joakim weggeführt ward, steht nicht fest. Vielleicht zu derselben Zeit wie Daniel, vielleicht auch mit Jechonias. [2Koe 24,14] Nehmen wir das letztere an, so ist die Erzählung der Zeit nach hinter [Dan 2] zu versetzen, was vielleicht auch durch V. 64 geraten wird. Dass Joakim Haus und Garten besaß, ist nach der Aufforderung des Jeremias [Jer 29,5] nicht wunderbar; umso mehr als Nabuchodonosor, der vornehme, jüdische Jüngling an seinen Hof zog, doch wohl auch vornehme Juden durch Gunsterweise an sich zu fesseln suchte. - (2) Sie war wohl aus priesterlichem oder levitischem Geschlechte, in dem dieser Name häufig ist. Susanna: Lilie, ein Name, den sie durch ihre Tugend und Keuschheit verdient. - (3) Das Gesetz beobachtete. - (4) Diese Richter wurden vielleicht vom Könige ernannt, wie in Judäa Godolias. Es lag dem Könige von Babel also einzig an den Steuern, nicht daran, dass die Juden babylonische Sitten annahmen. - (5) Hier ist uns vielleicht das Wort eines Propheten aufbewahrt, wie vom heiligen Paulus ein Wort des Herrn. [Apg 20,35] - (6) Sie bleiben noch zur Beratung oder zum freundschaftlichen Verkehr bei Joakim und sahen so Susanna täglich. - (7) Dies sind also die Waffen, mit denen man die Leidenschaft bekämpfen muss. - (8) Während Job mit seinen Augen ein Bündnis schloss, nicht an eine Jungfrau zu denken [Dan 31,1], scheinen jene mit denselben einen Bund eingegangen zu sein, nicht zum Himmel zu schauen, sondern nur den gefahrvollen Anblick zu suchen. – Anders Septuag. V. 11: Einer verhehlte dem anderen die böse Leidenschaft… auch das Weib wusste von der Sache nichts. 12. Als jedoch der Morgen angebrochen war, machten sie sich auf und eilten, verstohlen einer nach dem anderen, wer von ihnen ihr begegnen und sie ansehen möchte. 13. Und siehe da, die lustwandelnde nach ihrer Gewohnheit. Kaum aber war der eine von den Ältesten angekommen, da erschien auch schon der andere und einer fragte den andern: Wozu bist du so früh ausgegangen, ohne mich mitzunehmen? 14. Und sie gestanden einander ihren Liebesschmerz. 19. Dann sagte einer zum anderen: Wir wollen zu ihr hingehen! Und nachdem sie übereingekommen waren, gingen sie zu ihr hin und suchten sie zu vergewaltigen. – Alles übrige bis V. 22 fehlt. - (9) Einer wollte vom anderen sich befreien. - (10) Syr.: vom Herrn. Dies entspricht dem V. 23. Die Sünde nennt sie Tod vor dem Herrn, Tod und Verderben der Seele. - (11) Griech.: Gut. (Hier.) Nicht aller vergleichsweise besser. (Hier.) Susanna hält ihre Keuschheit für ein größeres Gut als Ruf und Leben, darum erhebt sie ein Geschrei, obgleich sie in der Gefahr des Lebens sich hätte passiv verhalten können. - (12) Schreien ist die Waffe der Frau. - (13) Durch Susannas Geschrei war ihre Gegenwart verraten, so wollen sie denn nicht schuldig, sondern als Rächer des Frevels erscheinen. Ihnen kommt auch alsbald der Gedanke, was zu diesem Zwecke zu tun. (V. 25) - (14) Die Ältesten mussten durch ihr Geschrei Susannas Rufen zu übertönen suchen, da dies nicht wenig dazu beitrug, diese als schuldig hinzustellen. - (15) Wohl zeugte das vergangene Leben Susannas führ ihre Unschuld, doch wie sollten die Diener es wagen, den Ältesten nicht Glauben zu schenken? (Aug.) Die Septuag. lässt alles auf V. 23 Folgende aus. Die syrische Übersetzung fügte Verschiedenes zur Ausschmückung bei. - (16) Theodotion: Als sich nun am folgenden Tage das Volk bei Joakim versammelte, kamen auch die beiden Ältesten. Sept.: Die gesetzesvergessenen Männer aber gingen fort, im Stillen ihr drohend und darauf sinnend, wie sie sie dem Tode überliefern könnten; und als sie zum Versammlungsort der Stadt, in der sie wohnten, kamen, waren alle dort ortsangesessenen Israeliten versammelt. Alsbald traten die beiden Ältesten und Richter auf usw. In Vulg. und der syr. Übersetzung wird im Hause des Joakim Gericht gehalten. Alsbald der Sept. fehlt bei Theodotion. - (17) Diese alle trauern mit ihr, weil sie ihre bisherige Sittenreinheit kennen. Welch Gegensatz gegen die Greise! - (18) Nach der Vorschrift [4Mos 5,8]. Der Schleier sollte nach Susannas Wunsch sie vor den lüsternen Augen der Greise behüten. - (19) Die Zeugen, denen ein Verbrechen bewusst war, mussten dies tun nach [3Mos 24,14]. - (20) Und rief zu ihm. (Aug.) Ihr Stillschweigen war das beste Zeugnis ihrer Reinheit. (Ambros.) Sept.: Indem sie ihr Haupt erhob, betete sie weinend still bei sich: O Herr, du ewiger Gott, der du alles weißt, ehe es ist, du weißt auch, dass ich nicht getan habe, wessen diese gottlosen Leute mich in ihrer Bosheit bezichtigen. Und der Herr erhörte ihr Gebet. – Bei Theodotion findet sich dies Gebet fast gleichlautend V. 42, V. 43, wo die Sept. nichts derartiges hat. - (21) Sept.: Während unseres Rundganges sehen wir diese da in den Armen eines Mannes ruhen. Wir blieben stehen und waren Augenzeugen, wie sie miteinander Umgang pflogen; sie hatten aber nicht bemerkt, dass wir da standen. Sofort besprachen wir uns und sagten: Wir wollen doch zusehen, wer diese da sind. Und als wir hinkamen, erkannten wir sie, der Jüngling aber entkam (unbekannt), weil er sich verhüllt hatte. - (22) Das Ansehen der Ältesten ist so groß, dass das Volk eine weitere Untersuchung nicht für nötig hält, vielleicht in Erinnerung an [5Mos 19,15]. - (23) Die letzten Worte fehlen in der Septuag. - (24) Diese feierliche Anrufung Gottes im Augenblick, wo sie zum Tode geführt wird, er möchte ihre Unschuld bezeugen, hätte kluge Richter stutzig machen und zu nochmaliger Prüfung veranlassen sollen. - (25) Dieses Wort bedeutet nicht selten im Hebräischen (Naar) einen Jüngling von zwanzig Jahren und mehr. So wird Benjamin [1Mos 43,8] als solcher bezeichnet, während doch bald darauf [1Mos 46,21] zehn Söhne desselben genannt werden. Ebenso David, als er bereits einen Löwen und Bären getötet [1Sam 16,11; 1Sam 17,34ff] auch Absalom, als er sich gegen den Vater empört. [2Sam 18,5] An allen diesen Stellen steht in der Sept.: paidarion, wie hier. Wenn Daniel hier zudem jung genannt wird, so vergl. [1Koe 3,7], wo sich Salomon einen „kleinen Jüngling“ nennt, obwohl er bereits König ist und Söhne hat. – Nach der Sept.: Doch siehe da, ein Engel des Herrn, - als jene hinausgeführt wurde, um hingerichtet zu werden, gab der Engel, wie ihm befohlen war, einem jungen Mann, namens Daniel, den Geist der Einsicht. – Da Daniel zu einer Gott wohlgefälligen Sache angeregt wird, ist es der Heilige Geist, der ihn bewegt, zumal Daniel auch die Kenntnis von der Unschuld Susannas erhalten und es wagt, Susanna für unschuldig zu erklären, das gesamte Volk aber für schuldig der Vergießung unschuldigen Blutes. - (26) V. 49, V. 50 fehlen in der Septuaginta. Die Vorsteher erkennen durch Daniels Mahnung, dass sie etwas versäumt, was im Gesetze vorgeschrieben war, nämlich die Zeugnisse selbst einer sorgfältigen Prüfung zu unterwerfen [5Mos 19,18]. Da zum Richten Klugheit und Erfahrung notwendig ist, welche sonst nur bei Greisen vereint zu finden ist, hat Gott selbst dem Daniel jenes Ansehen verliehen, das sonst nur bei den Greisen zu finden. Die Worte sprechen die Richter (nicht die beiden Ältesten, denn diese waren Zeugen), welche das Gericht geleitet hatten. - (27) So vermögen sie sich nicht mehr weiter zu verständigen. Nach der Septuag. fügt er noch bei: Sehet nicht darauf, dass dies Älteste sind, indem ihr meint: Sie werden nicht lügen. Ich will sie vielmehr nach dem, was mir aufgestoßen ist, verhören. - (28) Griech.: wenn anders. Es wird ein Zweifel ausgedrückt. - (29) Griechisch: Im Umgange miteinander. - (30) Durch deine Antwort hast du dich gleichsam selbst mit dem Schwerte durchbohrt, denn schon aus deiner Antwort werde ich dir dein falsches Zeugnis beweisen. - (31) Gottes Strafe, deren Spruch über dich gefällt ist, wirst du nicht entgehen. Daniel erwähnt den Engel, weil diese die Vollstrecker der göttlichen Gerichte sind, und damit so dem Greise die Sicherheit klar werde, mit welcher die Strafe ihn ereilen wird. - (32) Im Griech. ist ein schönes Wortspiel, das sich im Deutschen nicht wiedergeben lässt, zwischen dem Namen des Baumes (schinos) und dem Zeitwort entzweispalten (schizo). - (33) Da du Kanaans Sitten nachahmst, ist er vielmehr dein Vater als Juda. - (34) Auch hier ist im Griechischen ein Wortspiel zwischen diesem Zeitwort (prizo) und dem Baumnamen (prinos). Hieronymus und Origenes wagen nicht zu entscheiden, ob auch im Hebräischen ein Wortspiel sich findet. Indes ist es nicht notwendig anzunehmen, dass das Wortspiel im Hebräischen genau denselben Worten entspricht, wie wenn man im Lateinischen einsetzt: sub pruno – prunis peribis; sub malo – male peribis oder cedrus, cædere. Theodotion und Septuag. haben die Namen der Bäume vielleicht freier wiedergegeben, um die Strafe mit denselben in Einklang zu bringen. In der Tat lassen sich im Hebräischen andere Bäume mit ähnlichen Verben dem Klange nach zusammenstellen. - (35) Vergl. V. 35. - (36) [5Mos 19,19] - (37) Auf Ehebruch stand Tod. [5Mos 22,21-24] Da die Juden Richter aus ihrem Stamme hatten, stand diesen auch das Recht über Leben und Tod zu. - (38) Die Eltern sahen die Frucht der frommen Erziehung, welche sie Susanna gegeben. V. 63ff: Darum sind die Jünglinge, die da aufrichtig sind, Lieblinge Jakobs. Und wir wollen wie Söhne die wackeren Jünglinge behüten. Denn sind die Jünglinge gottesfürchtig, so wird ihnen der Geist der Weisheit und der Einsicht innewohnen in alle Ewigkeit. - (39) Theodotion sowie die anderen Übersetzungen außer der Vulgata verbinden diesen Vers mit Recht mit der folgenden Geschichte, da Daniel nicht mehr wie [Dan 13,45] ein Jüngling genannt werden kann. Cyrus besiegte den Astyages und nahm ihn gefangen im Jahre 550 v. Chr., Daniel aber wurde nach Babylon im Jahre 605 weggeführt. Cyrus ließ dem Astyages eine gewisse Herrschaft, so dass er nach dessen Tode als Nachfolger beim Volke gelten konnte. Vom Tode des Astyages bis zur Einnahme des Babylonischen Reiches durch Cyrus waren viele Jahre vergangen. Die Septuaginta hat diesen Vers nicht, doch pflegt sie auch sonst den Text des Propheten freier zu behandeln.

- Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 14 |

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.