Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes29

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Prophetia Isaiiæ. Caput XXIX.

Prophezeiung des Isaias Kap. 29


B. Das zweite Wehe. (V. 14) a. Ängste und Befreiung der Stadt. (V. 8) b. Beschämung der Spötter. (V. 14) Das dritte Weh. (V. 15 – 24)

1. Væ Ariel, Ariel civitas, quam expugnavit David: additus est annus ad annum: solemnitates evolutæ sunt.
2. Et circumvallabo Ariel, et erit tristis et mœrens, et erit mihi quasi Ariel.

3. Et circumdabo quasi sphæram in circuitu tuo, et jaciam contra te aggerem, et munimenta ponam in obsidionem tuam.
4. Humiliaberis, de terra loqueris, et de humo audietur eloquium tuum: et erit quasi pythonis terra vox tua, et de humo eloquium tuum mussitabit.


5. Et erit sicut pulvis tenuis multitudo ventilantium te: et sicut favilla pertransiens multitudo eorum, qui contra te prævaluerunt:
6. Eritque repente confestim. A Domino exercituum visitabitur in tonitruo, et commotione terræ, et voce magna turbinis et tempestatis, et flammæ ignis devorantis.
7. Et erit sicut somnium visionis nocturnæ multitudo omnium gentium, quæ dimicaverunt contra Ariel, et omnis qui militaverunt, et obsederunt, et prævaluerunt adversus eam.

8. Et sicut somniat esuriens, et comedit, cum autem fuerit exergefactus, vacua et anima ejus: et sicut somniat sitiens, et bibit, et postquam fuerit expergefactus, lassus adhuc sitit, et anima ejus vacua est: sic erit multitudo omnium gentium, quæ dimicaverunt contra montem Sion.
9. Obstupescite, et admiramini, fluctuate, et vacillate: inebriamini, et non a vino: movemini, et non ab ebrietate.
10. Quoniam miscuit vobis Dominus spiritum soporis, claudet oculos vestros, prophetas et principes vestros, qui vident visiones, operiet.
11. Et erit vobis visio omnium sicut verba libri signati, quem cum dederint scienti litteras dicent: lege istum: et respondebit: Non possum, signatus est enim.
12. Et dabitur liber nescienti litteras, diceturque ei: Lege: et respndebit: Nescio litteras.
13. Et dixit Dominus: Eo quod appropinquat populus iste ore suo, et labiis suis glorificat me, cor autem ejus longe est a me, et timuerunt me mandato hominum et doctrinis:
14. Ideo ecce ego addam ut admirationem faciam populo huic miraculo grandi et stupendo: peribit enim sapientia a sapientibus ejus, et intellectus prudentium ejus abscondetur.

15. Væ qui profundi estis corde, ut a Domino abscondatis consilium: quorum sunt in tenebris opera, et dicunt: Quis videt nos, et quis novit nos?

16. Perversa est hæc vestra cogitatio: quasi si lutum contra figulum cogitet, et dicat opus actori suo: Non fecisti me: et figmentum dicat fictori suo: Non me: et figmentum dicat fictori suo: Non intelligis.

17. Nonne adhuc in modico et in brevi convertetur Libanus in charmel, et charmel in saltum reputabitur?

18. Et audient in die illa surdi verba libri, et de tenebris et caligine oculi cæcorum videbunt.

19. Et addent mites in Domino lætitiam, et pauperes homines in sancto Israel exsultabunt:
20. Quoniam defecit qui prævalebat, consummatus est illusor, et succisi sunt omnes qui vigilabant super iniquitatem:
21. Qui peccare faciebant homines in verbo, et arguentem in porta supplantabant, et declinaverunt frustra a justo.
22. Propter hoc, hæc dicit Dominus ad domum Jcob, qui redemit Abraham: Non modo confundetur Jacob, nec modo vultus ejus erubescet:
23. Sed cum viderit filios suos, opera manuum mearum in medio sui sanctificantes nomen meum, et sanctificabunt sanctum Jacob, et Deum Israel prædicabunt,
24. Et scient errantes spiritu intellictum, et mussitatores discent legem.


1. Wehe1 Ariel, Ariel, Stadt, die David eroberte!2 Ist ein Jahr zum Jahr gefügt und haben die Feste ihren Umlauf vollendet,3
2. so werde ich Ariel ringsum mit einem Walle einschließen und es wird trauern und jammern und wird mir sein wie Ariel.
3. Da werde ich dich umlagern rings im Kreise und einen Wall wider dich aufwerfen4 und Bollwerke zur Belagerung gegen dich aufrichten.
4. Du wirst niedergebeugt werden, von dem Boden her reden und von der Erde her wird man deine Rede hören; deine Stimme wird der eines Gespenstes von dem Boden her gleichen und aus dem Staube wird deine Rede flüstern.5
5. Die Menge derer, die dich bedrücken, soll wie dünner Staub sein; die Menge derer, die gegen dich Gewalt gebrauchen, wie verwehende Asche;
6. und dies wird plötzlich, eilends geschehen. Von dem Herrn der Heerscharen wird die Heimsuchung erfolgen mit Donner, Erdbeben und großem Gedröhn, mit Wirbelwind und Sturm und der Glut verzehrenden Feuers.
7. Und wie das Bild eines nächtlichen Traumgesichtes wird die Menge aller Völker sein, welche wider Ariel kämpften und alle, die wider dasselbe stritten, es belagerten und Gewalt wider dasselbe gebrauchten.
8. Und wie der Hungrige träumt, er esse, dann aber, wenn er aufwacht, sich leer fühlt; und wie der Durstige träumt, er trinke, aber wenn er aufwacht, noch matt und durstig ist und sich leer fühlt: so wird es der Menge aller Völker ergehen, die wider den Berg Sion gekämpft haben.6

9. Starret und staunet, wanket und schwanket; werdet betäubt und nicht von Wein, taumelt und nicht von Trunkenheit.7
10. Denn der Herr hat über euch den Geist tiefen Schlafes ausgegossen,8 verschließt eure Augen, umschleiert die Propheten und eure Fürsten, die Gesichte schauen.9
11. Und die Offenbarung von dem allem ist euch wie die Worte eines versiegelten Buches; man gibt es einem, der des Lesens kundig ist du sagt: Lies es! er aber antwortet: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt.10
12. Und gibt man das Buch einem, der des Lesens unkundig ist und sagt ihm: Lies! So antwortet er: Ich kenne die Buchstaben nicht.
13. Und der Herr sprach:11 Weil dies Volk mir mit seinem Munde naht und mit seinen Lippen mich ehrt, sein Herz aber fern von mir ist und sie mich verehren nach Menschensatzung und Menschenlehren,12
14. darum siehe, werde ich ferner dies Volk in Erstarren versetzen durch ein großes und erstaunliches Wunder; denn die Weisheit soll von seinen Weisen verschwinden und die Einsicht seiner Verständigen soll vergehen. [1Kor 1,19], Add. 8.
15. Wehe euch,13 die ihr verschlossenen Herzens seid, um euern Anschlag vor dem Herrn zu verbergen;14 ihr Tun ist im Finstern und sie sprechen: Wer sieht und wer weiß um uns?
16. Verkehrt ist dieses euer Denken! Gleich als ob der Ton wider den Töpfer plante und das Werk zu seine Meister sagte: Du hast mich nicht gemacht! Und das Bildwerk zu seinem Bildner spräche: Du hast keine Einsicht!15
17. Wird nicht bald noch und in kurzer Frist der Libanon sich zum Karmel16 wandeln und der Karmel für eine Waldhöhe geachtet werden?
18. An jenem Tage17 werden die Tauben die Worte des Buches hören und aus Finsternis und Dunkel werden die Augen der Blinden hervorschauen.
19. Und die Sanftmütigen werden sich aufs neue des Herrn freuen und die Armen in dem heiligen Israels frohlocken.18
20. Denn dahin ist der Vergewaltiger, vertilgt ist der Spötter und ausgerottet sind alle, die für das Unrecht Wache hielten,19
21. welche die Menschen zur Sünde in Worte verleiteten, dem Kläger im Tore Hinterlist bereiteten und straflos abwichen vom Rechte.
22. Darum20 spricht der Herr, er, welcher Abraham erlöst hat,21 zum Hause Jakob: Also nun wird Jakob nicht zuschanden, noch sein Angesicht jetzt schamrot werden,
23. sondern wenn es seine Kinder, das Werk meiner Hände, in seiner Mitte meinen Namen heiligen sieht, so werden sie den Heiligen Jakobs heilig halten und den Gott Israels verkünden.22
24. Dann werden die, welche verwirrten Geistes waren, Einsicht erlangen und die Widerspenstigen das Gesetz lernen.23


Fußnote

Kap. 29 (1) Das zweite Wehe gilt Jerusalem. Es führt die in [Jes 28] angedeutete Bedrängnis (V. 15, 17-20) konkreter aus, damit menschliche Rat- und Hilflosigkeit und göttliches Eingreifen umso besser erkannt werde. - (2) Hebr.: Ariel Burg, wo David sich niederließ, füget ein Jahr zum Jahre, die Feste mögen kreisen. – Löwe, Gotteslöwe heißt die Stadt als unbesiegliche durch Gottes Gnade, als Königin und Herrscherin über die Völker der Verheißung nach. Was Löwe besagt, ist noch bestimmter gefasst in dem Zusatze, der auf David, den Träger des ewigen Königtums, geht: seinetwegen hat Gott schon oft Strafe und Vernichtung abgewendet. Vergl. [1Koe 11,11-13 usw.; 1Koe 15,4.5; 2Koe 8,19] u.a.. Wie diese erhabenen Benennungen das Unnatürliche des Verhältnisses zeigen, dass Jerusalem unter feindlichem Drucke stöhnt (hierdurch aber auch die Tiefe der Schuld des Abfalls), so geben sie auch zugleich Bürgschaft und Unterpfand der Rettung. – Mit Rücksicht auf [Jes 31,9] ist indes hier wohl Herd Gottes zu erklären, gottgeweihte Kultstätte. Und dieser Herd Gottes ist mit Davids Hause und Reich unlöslich verbunden. - (3) Also nach Ablauf eines Jahres, wenn der festkreis sich noch einmal erfüllt hat, soll Ariels Bedrängnis von Gott beginnen. - (4) Die feindliche Umzingelung und Einschließung ist wie ein Kreis betrachtet, den der Herr um die Stadt zieht. Hebr.: Ich umlagere dich im Kreise und umzingele dich mit Kriegerposten. - (5) Einst schallendes Gelächter der Spötter und lallender Hohn, jetzt ängstlich zitterndes Wispern und halbunterdrücktes Stöhnen. - (6) Viermal kehrt V. 5-8 die Menge der Bedränger wieder. Die Feinde sind wie ein Traumgesicht (V. 7), wie Träumende. (V. 8) V. 8 hebr.: Und wie der Hungrige träumt und siehe, er isst usw. - (7) Die Wirkung eines großen, betäubenden Unglücks wird oft mit einer Trunkenheit nicht vom Weine verglichen. Was eintreten wird, sagt der Seher voraus, es wünschend, weil er die dem Unglücke entsprießende Frucht wünscht. - (8) Zu diesem Höhepunkt wird es kommen, weil der Herr sie der selbstgewollten Verblendung überlässt. - (9) Stumpf, unempfindlich ist das innere Wahrnehmungsgefühl, nicht minder das äußere, so dass sie für die Zeichen der Zeit unempfänglich sind. Selbst die Mahner, die geborenen Führer und Leiter und die sich dazu aufwerfen, sind in Finsternis befangen. Wie? zeigt [1Koe 22,19ff; Ez 14,9]. - (10) Praktisch und faktisch schlagen sie die Weissagung in den Wind, gerade als wäre sie unverständlich, weil sie ein Bündnis mit Ägypten als Hoffnung und Stütze suchen. Darin gleichen sich Gebildete und Ungebildete, was nützt jenen Einsicht und Können, wenn die Buchrolle zugesiegelt ist? Bild und Ausdruck erinnern an [Jes 8,16.20]. - (11) Woher dieser Mangel? - (12) Hebr.: Ihre Gottesverehrung ist angelernte Menschensatzung geworden, daher siehe mich, der fortfährt, Wunder zu tun an diesem Volke, Wunderbares und Wundersames. Es fehlt an der Anbetung im Geiste und in der Wahrheit. Ezechias hatte [2Koe 18,3-6; 2Chr 29-31] den wahren Kult wiederhergestellt, doch wie viel taten wohl nur äußerlich mit! - (13) Es folgen drei Wehrufe über die vermeintliche weltkluge Weisheit. - (14) Hebr.: die tief machen zu verbergen – nämlich vor dem Propheten, um seiner Rüge zu entgehen. - (15) Wie wollten sie Gottes Plan aufhalten oder rückgängig machen? Sie, die Ohnmacht, der Unverstand gegen die ewige Macht und Weisheit! Oder können sie ihre allseitige Abhängigkeit in Abrede stellen? Hebr.: O über eure Verstocktheit! wird der Töpfer dem Ton gleichgeachtet werden, dass das Werk sagen sollte… - (16) Fruchtgefilde. Eine doppelseitige Umwandlung: der Wald zum Fruchtgefilde: Gott wird sein Volk erhöhen und fördern und das Fruchtgefilde zum Walde: Was sich prächtig und mächtig, blühend und glorreich dünkte, soll dieses Glanzes beraubt werden. (V. 20, 21) Dieser Umschwung vollzieht sich auch in der Gesinnung und Anschauung. - (17) Welches wird die Wirkung der Gottestat sein? Der Allegorie entsprechend, eine doppelte. Zuerst für 17a (V. 18) - (18) Im Volke Gottes selbst sind zwei Klassen unterschieden: die bisher bei der Ankündigung taub und blind waren, denen also erst die Bedrängnis Ohren und Augen öffnet und die durch Assurs Katastrophe den vollen Glauben und die rechte Einsicht wiederfinden, sodann die Gläubigen und Frommen in Sion, die treu der prophetischen Mahnung alle Zeitereignisse im Lichte des Glaubens betrachtet haben. In Vers 18 ist erklärt, zu welchem Ende nach Gottes Absicht die Demütigung menschlicher Klugheit (V. 14) führen soll: er will die Verblendung heben. (V. 11, 12) - (19) Die zweite Wirkung zum Falle, wie die erste zur Auferstehung, entspricht 17b. Die Unverbesserlichen in Juda werden irgendwie mit Assur auch den Sturz teilen, wie sie dessen heidnische Gesinnung in sich abprägen. Hebr. V. 20, 21.: Die Wächter der Schlechtigkeit, sündigen machend Leute in der Rechtssache – d.i. andere zur Sünde gegen Recht und Gesetz verleitend. Und zuletzt: und beugen durch das Nichtige den Gerechten – nämlich durch falsches Zeugnis und Gericht. - (20) Weil es in Gottes Plane (V. 17 – 21) liegt, so mit seinem Volke zu verfahren. - (21) Der Seher stellt jene Gottestat in den Vordergrund, welche die erste Wurzel bildet für Judas Stellung und Bedeutung. So tritt klar die Idee von der treue Gottes hervor, er seine Heilspläne seit Jahrhunderten vorbereitet und stets weiter entfaltet. Dieser Zwischensatz ist ein Vorspiel zu [Jes 41,8; Jes 51,2]. In Abraham aber ist wie ein Unterpfand, so ein Beispiel des Glaubens gegeben; beides will der Seher seinen Zeitgenossen vorhalten. - (22) Das Haus Jakob wird nicht beschämt, es wird keine Kinder, die als Söhne der Verheißung und als Volk der Auserwählung und Gnadenführung Gottes (wegen Isaak, wegen der Befreiung aus Ägypten usw.) mit Recht Werke er Hände heißen, noch erblicken als solche, die Gott heiligen und seinen Namen durch Wort und Tat verherrlichen in ihrer Mitte. Geschieht dies, so werden sie selbst und somit das Haus Jakob verherrlicht werden. Dann wird also das Gegenteil der Schmach eintreten: sie werden Gott heiligen und verkündigen und darum kann Jakob nicht zuschanden werden. Etwas anderes das Hebräische: Denn wenn es sieht seine Kinder, das Werk meiner Hände in seiner Mitte, werden sie meinen Namen heiligen und den Heiligen Jakobs heiligen sie und den Gott Jakobs fürchten sie. - (23) Die abirren im Verlangen ihres Geistes von der Theokratischen Norm, die jetzt noch den prophetischen Warnungen und Mahnungen widerstreiten. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |

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