Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes32

Aus Vulgata
Wechseln zu: Navigation, Suche

Prophetia Isaiiæ. Caput XXXII.

Prophezeiung des Isaias Kap. 32


2) Verheißung reichen Glückes. (V. 8) 3. Durch schmerzliche Trübsal führt der Weg zur Glückseligkeit.

1. Ecce in justitia regnabit rex, et principes in judicio præerunt.

2. Et erit vir sicut qui absconditur a vento, et celat se a tempestate, sicut rivi aquarum in siti, et umbra petræ prominentis in terra deserta.

3. Non caligabunt oculi videntium, et aures audientium diligenter auscultabunt.
4. Et cor stultorum intelliget scientiam, et lingua balborum velociter loquetur et plane.
5. Non vocabitur ultra is, qui insipiens est, princeps: neque fraudulentus appellabitur major:
6. Stultus enim fatua loquetur, et cor ejus faciet iniquitatem, ut perficiat simulationem, et loquatur ad Dominum fraudulenter, et vacuam faciat animam esurientis, et potum sitienti auferat.
7. Fraudulenti vasa pessima sunt: ipse enim cogitationes concinnavit ad perdendos mites in sermone mendaci, cum loqueretur pauper judicium.

8. Princeps vero ea, quæ digna sunt principe, cogitabit, et ipse super duces stabit.
9. Mulieres opulentæ surgite, et audite vocem meam: filiæ confidentes percipite auribus eloquium meum.
10. Post dies enim, et annum vos conturbamini confidentes: consummata est enim vindemia, collectio ultra non veniet.
11. Obstupescite opulentæ, conturbamini confidentes: exuite vos, et confundimini, accingite lumbos vestros.

12. Super ubera plangite, super regione desiderabili, super vinea fertili.

13. Super humum populi mei spinæ et vepres ascendent: quanto magis super omnes domos gaudii civitatis exsultantis?
14. Domus enim dimissa est, multitudo urbis relicta est, tenebræ et palpatio factæ sunt super speluncas usque in æternum. Gaudium onagrorum pascua gregum.
15. Donec effundatur super nos spiritus de excelso: et erit desertum in charmel, et charmel in saltum reputabitur.

16. Et habitabit in solitudine judicium, et justitia in charmel sedebit.

17. Et erit opus justitiæ pax, et cultus justitiæ silentium, et securitas usque in sempiternum.
18. Et sedebit populus meus in pulchritudine pacis, et in tabernaculis fiduciæ, et in requie opulenta.
19. Grando autem in descensione saltus, et humilitate humiliabitur civitas.

20. Beati, qui seminatis super omnes aquas, immittentes pedem bovis et asini.


1. Siehe, in Gerechtigkeit wird der König herrschen und die Fürsten werden nach dem Rechten gebieten.1
2. Ein jeder wird sein wie ein vor dem Winde Geborgener, wie ein vor dem Sturme Geschützter, wie Wasserbäche bei der Dürre, wie der Schatten eines überhängenden Felsens in der Wüste.2
3. Nicht werden die Augen der Sehenden im Dunkel sein und das Ohr der Hörenden wird sorgfältig aufhorchen.
4. Der Toren Herz wird Einsicht erkennen und der Stammler Zunge hurtig und deutlich reden.3
5. Nicht mehr wird der Tor Fürst genannt4 noch der Arglistige mehr ein Vornehmer genannt werden;
6. denn ein Tor redet Törichtes und sein Herz verübt Frevel, Heuchelei zu vollführen und gegen den Herrn trüglich zu reden, die Seele des Hungernden darben zu lassen und dem Durstigen den Trank zu rauben.
7. Des Arglistigen Listen sind sehr böse, denn sein Sinnen geht darauf, die Sanftmütigen durch Lügenreden zugrunde zu richten, auch wenn der Arme sein Recht darlegt.5
8. Aber der Fürst wird auf das denken, was eines Fürsten würdig ist, und er wird über den Führern stehen.6
9. Ihr vornehmen Frauen, auf und höret meine Stimme!7 Ihr sorglosen Töchter, vernehmet meine Rede!
10. Denn nach Jahr und Tag8 werdet ihr, sorglos Vertrauende, geängstigt werden, weil die Weinlese vernichtet ist, keine Lese mehr kommen wird.9
11. Erschrecket, ihr vornehmen Frauen, werdet besorgt, ihr Sorglosen; leget den Schmuck ab und werdet schamrot, umgürtet eure Lenden!
12. Schlaget an eure Brust ob der lieblichen Landschaft, ob des fruchtbaren Weinberges!10
13. Auf dem Boden meines Volkes werden Dornen und Disteln aufgehen, wie viel mehr noch auf allen Häusern der aufjauchzenden Stadt.11
14. Denn die Paläste werden verlassen sein, die volkreichen Städte öde; dichteste Finsternis lagert sich über die Höhlen12 auf immer,13 eine Freude für die Waldesel, eine Weide der Herden,
15. bis14 der Geist aus der Höhe über uns ausgegossen wird.15 Dann wird die Wüste zum Karmel16 und der Karmel wird dem Walde gleich geachtet.17
16. Und in der Wüste wird das Recht wohnen und die Gerechtigkeit wird auf dem Karmel thronen.
17. Und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, die Frucht der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit immerdar.18
18. Dann wird mein Volk in der Lieblichkeit des Friedens, in sicheren Wohnstätten, in reichgesegneter Ruhe wohnen.
19. Aber Hagel beim Niederstürzen des Waldes und in Niedrigkeit wird die Stadt dahinsinken.19
20. Glückselig ihr, die ihr an allen Gewässern säet und die Füße der Rinder und Esel frei dahingehen lasset!20


Fußnote

Kap. 32 (1) Gottes Norm und Gesetz kommen in den leitenden Kreisen zur Geltung. Auch in dieser Schilderung der Herrschaft des Ezechias ist der messianische Abglanz zu erkennen. - (2) Sobald Gottes Gesetz die leitende Norm der Regierenden und Regierten ist, herrscht Ruhe, Sicherheit, Wohlfahrt (V. 2) und wahre Erkenntnis. (V. 3ff) Hebr.: Und es wird ein jeder sein wie ein Obdach vor dem Winde und wie ein Schirm vor dem Unwetter… wie Schatten mächtigen Felsens in lechzendem Lande. – Im Anschluss an V. 1 bezieht sich dies insbesondere auf die Vornehmen. - (3) Vergl. [Jes 6,10]. Man sieht Gottes Taten, hört das erklärende prophetische Wort, und so bahnt sich die Gnade und das Verständnis den Weg ins Innere, zum Herzen, nach hebr. Anschauung dem Mittelpunkte des ganzen geistigen (intellektuellen wie affektuellen) Lebens; und was so das Innerste durchdringt, weiß man gut mitzuteilen. Die Ausdrucksweise erinnert an die Zeit der Verblendung. Vergl. [Jes 28,10]. - (4) Der Ungläubige, dann überhaupt der Sünder, weil nach der tiefen Auffassung der Heiligen Schrift die Sünde als Torheit gilt ihrem innersten Wesen nach und Gottes Gerechtigkeit gegenüber. - (5) Unglaube, Frevel gegen Gott, und Härte, Ungerechtigkeit und heimlicher wie gewalttätiger Betrug gegen den Nächsten reichen sich die Hand, so wie Gottes- und Nächstenliebe untrennbar verbunden, eine göttliche Tugend der Liebe bilden. - (6) Das Missverhältnis zwischen Amt, Einfluss und moralischem Charakter wird beseitigt sein; was der Name besagt, wird Tat und Wirklichkeit sein. Die Vulg. betont den alles überragenden und leitenden Einfluss, dem die Führer, die Vornehmen im Volke, unterstehen. Hebr.: Ein Fürst (Edler) beschließt Fürstliches (Edles) und auf Fürstlichem beharrt er. - (7) Vom Ideal kehrt der Prophet zur rauhen Gegenwart zurück: es bedarf gründlicher Läuterung. - (8) Hebr.: Tage zum Jahre, d.i. nach Ablauf des gegenwärtigen Jahres noch eine unbestimmte Reihe von Tagen. - (9) Der Abgang der Ernte ist für die Vorsteherinnen des Hauswesens besonders betrübend. Der fühlbare Mangel ruft zur Trauer. - (10) Die Trauer soll von innen nach außen dringen und sich den Trauersitten des Orients gemäß aussprechen. - (11) Das Ackerland wird zur Strafe für die Sünden der Bewohner verwüstet werden und durch seine Verödung und sein Unkraut den Fluch der Sünde zur Schau tragen. In noch höherem Grade muss dann dieser Fluch zum Ausdruck kommen an den Stätten, wo auch mehr gesündigt wurde, an den Stätten der Üppigkeit, den Lusthäusern außerhalb der Stadt (denn Jerusalem soll bei dem assyrischen Einfall nicht zerstört werden). - (12) Die Städte werden zu Höhlen, die verwüstete Gegend ein Tummelplatz für wilde Tiere und Herden. Im Hebr. wird der Südabhang des befestigten Tempelberges Ophel und Bachan (Turm) gesetzt: Ophel und Turm dienen als Höhlen für Tiere und sind unbewohnt, eine Lust für Waldesel, ein Weideplatz für Herden. - (13) Für immer: Der Prophet schaut bei Gelegenheit der assyrischen Verwüstung auch schon jene, welche infolge der gleichen Versündigungen von Seiten Judas später durch die Chaldäer (und Römer) verhängt wurde und auch die Stadt selbst traf. - (14) Ausdeutung und Beschränkung des vorausgehenden: für immer. Jene Verödung ist an sich eine ewig dauernde, Juda hat sie durch die Sünde herbeigeführt, aber den Folgen der Sünde gegenüber steht der Mensch ohnmächtig da. - (15) Der Ausdruck weist auf die Messianische Zeit. - (16) Wie oben der Fluch der Sünde sich in Verödung des Landes darstellte, so wird hier die durch Gottes Geist zu bewirkende Umgestaltung der religiös-sittlichen Verhältnisse und das neue Geistesleben gleichfalls durch das Sinnbild der durch Schönheit und Fruchtbarkeit erhöhten Natur gegeben. Der neue Geist der Heiligkeit soll sich gleichsam auch im Natursegen abspiegeln. - (17) Aber diese Erneuerung ist zugleich eine Erhöhung. Das neue Geistesleben muss eine höhere Stufe einnehmen, so dass, was zuvor als Karmel galt, in der neuen Ordnung nur mehr als Wald gelten kann. Die Situation ist eine andere als [Jes 29,17], wie V. 16 – 18 zeigen. - (18) Darin besteht die Wirkung der Geistes Ausgießung, dass Gottes Normen allseitig und voll zur Geltung kommen in dem durch die Sünde und deren Folgen verwüsteten Lande sowohl als auch bei den gläubigen Anhängern des Bundesgottes. Geschieht dies, so ist Friede, Ruhe, Sicherheit, Segen die Folge. Die Farben sind messianisch. - (19) Ehe es zu der herrlichen Entfaltung kommen kann, muss das Gericht eintreten über Assur und die jüdischen Feinde Gottes. Das Bild des Hagels findet sich [Jes 28,17; Jes 30,30], des Waldes, der in seiner Herrlichkeit gefällt wird, als Sinnbild für Assurs Untergang bereits [Jes 10,34] Die Stadt, deren stolzes, untheokratisches Vertrauen gebrochen wird und die in hilfloser. Tiefster Erniedrigung gedemütigt werden soll, ist Jerusalem. [Jes 29,1-4] - (20) Wiederholung des Bildes [Jes 30,23.24]. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.